Dreieinigkeit

Neu in der orthodoxen Kirche - Wie lebe ich als orthodoxer Christ? Alle allgemeinen Fragen rund um die Orthodoxie.
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Pavle
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Dreieinigkeit

Beitrag von Pavle »

Guten Abend :)

Wer hat gesagt gehabt dass es die Dreieinigkeit gibt ? Jesus ? Gott ? Paulus?
Bibelstelle vorhanden ?

Gruß,

Pavle
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Priester Alexej
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Re: Dreieinigkeit

Beitrag von Priester Alexej »

Apostolischer Kanon 39 (32): Priester und Diakonen sollen ohne Wissen und Willen des Bischofs Nichts thun: denn dieser ist's, welchem das Volk des Herrn anvertraut worden, und von welchem Rechenschaft über ihre Seelen gefordert werden wird.
bogoslov05
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Re: Dreieinigkeit

Beitrag von bogoslov05 »

Ein direktes Zitat zur Dreiheit/Dreieinigkeit kenne ich jetzt nicht so aus dem Kopf. Ich meine sogar, dass es nicht DIREKT erwähnt wird in der Heiligen Schrift. Dennoch gibt es verschiedene Stellen in der Heiligen Schrift bei denen man von der Existens der Dreiheit spricht.

Im alten Testament spricht man vorwiegend über den EINEN Gott, doch es gibt verschiedene Stellen, wo über mehrere Persönlichkeiten als Gott gesprochen wird. Als einige Beispiele:

- Im Buch Genesis (I. Moses) gibt es zwei Stellen wo Gott sagt: "Lasst uns..." Dies sagt er vor der Erschaffung des Menschen und beim Bau des Turmes von Babylon. Grammatisch ist daher zu erklären, dass Gott mehr als nur eine Persönlichkeit ist.

- Im 110 Psalm sagt Gott: "Der HERR sprach zu meinem Herrn".

Im Neuen Testament gibt es auch verschiedene BEispiele:

- Eines der Hauptthemen des Johannes Evangeliums ist die göttliche Natur Jesus Christus und das der Sohn (Jesus) und der Vater (Gott) eins sind.

- Bei der Taufe Jesus Christus erschien die Dreiheit am Jordan. Christus als der Getaufte, Gott als die Stimme aus dem Himmel und der Heilige Geist als Taube


Ansonsten ein kleiner Artikel zur Dreiheit gibt es auch schon auf orthpedia.de. Schau mal unter: http://www.orthpedia.de/index.php/Dreiheit
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Igor
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Re: Dreieinigkeit

Beitrag von Igor »

... und auch in diesen Strang :arrow: H - wie Hypostasen.

Es gibt eine Reihe von Stellen im NT, wo Christus auf den Vater und auf den Heiligen Geist verweist.
Bild
Als der Höchste hernieder fuhr, verwirrte Er die Sprachen, zerteilte Er die Völker, nun, da Er Feuerzungen ausgeteilt, ruft Er alle zur Einheit: Einmütig preisen wir deshalb den Heiligen Geist. (Pfingstkondakion im 8. Ton)
Nemanja
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Re: Dreieinigkeit

Beitrag von Nemanja »

Pavle hat geschrieben:Guten Abend :)

Wer hat gesagt gehabt dass es die Dreieinigkeit gibt ? Jesus ? Gott ? Paulus?
Bibelstelle vorhanden ?

Gruß,

Pavle
Da du Serbe bist, kann ich dir auch diese Katechismen (Grundsätze des Glaubens) auf Serbisch reinstellen, die Online zugänglich sind: Das erste ist vom heiligen Filaret von Moskau, in welchem er sich sehr viel mit den Zitaten aus der Bibel bedient bei der Auslegung des Glaubensbekenntnisses und allgemein, und so die christliche Lehre auch mit der Bibel untermauert! Kann ich nur empfehlen: http://svetosavlje.org/biblioteka/Bogos ... kovski.htm

Das zweite ist von unserem serbischen Heiligen, den Hl. Nikolaj Velimirovic, welches es mittlerweile auf Deutsch auch gibt. Hier auf Deutsch zum Kaufen http://orthlit.de/DerGlaube.htm , oder vielleicht gibt es das Buch auch in deiner Kirche zu kaufen. Und hier online auf Serbisch: http://svetosavlje.org/biblioteka/pdf/VeraSvetih.zip

Das dritte gibt es auf Deutsch und auf Serbisch online: Hier auf Deutsch: http://www.serb-kirche.at/index.php?Ite ... &task=view Serbisch: http://svetosavlje.org/biblioteka/pdf/NemaLepse.zip

Setze dich hiermit mit den Grundlagen des Glaubens auseinander, damit somit Unklarheiten beseitigt werden und du somit gestärkt im Wissen darüber wirst! So können dir auch Sektenlehren nichts anhaben!

Gruß!

Edit: Allgemein ist der Prolog von Ochrid auch sehr zu empfehlen: Deutsch: http://orthlit.de/Prolog.htm Serbisch: http://svetosavlje.org/biblioteka/prolog/index.php
Trust-in-CR
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Re: Dreieinigkeit

Beitrag von Trust-in-CR »

Hallo Pavle

Hier eine Stelle aus der Bibel wo der HERR dem Abraham bei Mamre erscheint:

1. Mose 21, 1-7

Und der Herr erschien ihm bei den Terebinthen Mamres, während er am Eingang seines Zeltes saß, als der Tag am heißesten war. Und er erhob seine Augen und schaute, siehe, da standen drei Männer ihm gegenüber. Und als er sie sah, eilte er ihnen entgegen vom Eingang seines Zeltes, beugte sich zur Erde nieder und sprach: Mein Herr, habe ich Gnade vor deinen Augen gefunden, so geh doch nicht vorüber an deinem Knecht!

Herzliche Grüsse
Miroslav
Nassos
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Re: Dreieinigkeit

Beitrag von Nassos »

Sicherlich wäre es auch sehr hilfreich sich mit den Ökumenischen Konzilien zu befassen, die das Glaubensbekenntnis "festgelegt" haben.
gawan
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Re: Dreieinigkeit

Beitrag von gawan »

Ist eigentlich die Lehre von der Dreieinigkeit notwendig dafür, ein orthodoxer Christ zu sein bzw. zu werden?
Oder anders gefragt: Ist zum Beispiel das Glaubensbekenntnis von Nicäa eine Nowendigkeit dafür, ein orthodoxer Christ zu sein bzw. zu werden.
Und sind die Lehren aus orthodoxer Sicht "heilsnotwendig" - also notwendig für die Errettung? Ich vermute, dies trifft alles zu.

Mich beschäftigt die Frage, weil ich es bemerkenswert finde, wie sehr im positiven Fall die Errettung doch eigentlich an einem seidenen Faden hängt.
Zum Beispiel der letzte Abschnit des Bekenntnisses von Nicäa:

"Und an den Heiligen Geist.
Diejenigen aber, die da sagen „es gab eine Zeit, da er nicht war“
und „er war nicht, bevor er gezeugt wurde“,
und er sei aus dem Nichtseienden geworden,
oder die sagen, der Sohn Gottes stamme aus einer anderen Hypostase oder Wesenheit,
oder er sei geschaffen oder wandelbar oder veränderbar,
die verdammt die katholische Kirche."

Der letzte Satz meint ja den Kirchenbann. Ich meine, heutzutage wird wahrscheinlich kein einziger Orthodoxer dazu eine richtig eigene Meinung haben und das Bekenntnis einfach abnicken. Doch jemand, der sich da tiefer "verirrt" und recherchiert und in einem einzigen Puzzle-Teil des größeren Bildes "Dreieinigkeit" anders denkt, kann dann doch recht schnell sein Heil verlieren - aus orthodoxer Sicht. Sogesehen ganz viel Aufwand für ein "negatives" Ergebnis.
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Igor
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Re: Dreieinigkeit

Beitrag von Igor »

Grüß Gott und willkommen im Forum!
gawan hat geschrieben: 06.01.2024, 04:01 Ist eigentlich die Lehre von der Dreieinigkeit notwendig dafür, ein orthodoxer Christ zu sein bzw. zu werden?
Oder anders gefragt: Ist zum Beispiel das Glaubensbekenntnis von Nicäa eine Nowendigkeit dafür, ein orthodoxer Christ zu sein bzw. zu werden.
Und sind die Lehren aus orthodoxer Sicht "heilsnotwendig" - also notwendig für die Errettung? Ich vermute, dies trifft alles zu.
Deine Vermutung ist korrekt. Es gibt wenige Dogmen in der orthodoxen Kirche, das hier ist aber das zentrale.
Ich meine, heutzutage wird wahrscheinlich kein einziger Orthodoxer dazu eine richtig eigene Meinung haben und das Bekenntnis einfach abnicken. Doch jemand, der sich da tiefer "verirrt" und recherchiert und in einem einzigen Puzzle-Teil des größeren Bildes "Dreieinigkeit" anders denkt, kann dann doch recht schnell sein Heil verlieren - aus orthodoxer Sicht. Sogesehen ganz viel Aufwand für ein "negatives" Ergebnis.
Gott hat uns zwar den Verstand gegeben, aber nicht alles lässt sich durch diesen erschließen. Dann kommt der Glauben ins Spiel, entweder, wir nehmen das an oder nicht.
In diesem Sinne sollen wir den Kindern gleich sein (Lk 18,16-17):
Jesus aber rief die Kinder zu sich und sagte: Lasst die Kinder zu mir kommen und hindert sie nicht daran! Denn solchen wie ihnen gehört das Reich Gottes.
Amen, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht so annimmt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen.
Dass wir Gott nicht vollständig mit unserem Verstand beschreiben können, ist z.B. auch Bestandteil der apopathischen Theologie. Dort wird Gott durch Verneinungen von Eigenschaften charakterisiert:
  • Einfachheit (Abwesenheit von inneren Widersprüchen und Nicht-Zusammensetzung der Elemente),
  • Unendlichkeit (Unbegrenztheit),
  • Ursprünglichkeit (Unabhängigkeit von niemandem, von nichts, weder durch Ursache noch durch Bedingungen des Seins),
  • Ewigkeit (Unabhängigkeit von den Bedingungen der Zeit),
  • Unermesslichkeit und Allgegenwärtigkeit,
  • Unveränderlichkeit,
  • universale Vollkommenheit (Vollständigkeit aller möglichen Vollkommenheiten).
In Christo
Igor
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Als der Höchste hernieder fuhr, verwirrte Er die Sprachen, zerteilte Er die Völker, nun, da Er Feuerzungen ausgeteilt, ruft Er alle zur Einheit: Einmütig preisen wir deshalb den Heiligen Geist. (Pfingstkondakion im 8. Ton)
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Re: Dreieinigkeit

Beitrag von holzi »

Es ist vielleicht kein Zufall, dass heute - dem neuen Kalender - folgendes Tropar in der Liturgie gesungen werden sollte:
Troparion (1. Ton)

Als Du, Herr, im Jordan getauft wurdest, da wurde geoffenbart die Anbetung der Dreifaltigkeit; denn des Vaters Stimme gab Dir das Zeugnis, Dich den geliebten Sohn nennend, und der Geist in Gestalt einer Taube verkündete des Wortes Untrüglichkeit. Der Du erschienen bist, Christus, Gott, und die Welt erleuchtet hast, Ehre sei Dir!

Kontakion (4. Ton)

Du erschienst heute der Welt, und Dein Licht, Herr, ward auf uns gezeichnet, die wir in der Erkenntnis Dir lobsingen: Du kamst und Du erschienst, du unnahbares Licht!
Es ist aber in der Tat so, dass du ohne die Akzeptanz der Dreieinigkeit (du musst das nicht einmal komplett verstehen, das tun die allerwenigsten Menschen!) den Boden des klassischen Christentums verlässt und dich in die Gegenden der Sekten begibst. Die Zeugen Jehovas z.B. lehnen die Trinität ab, ebenso beispielsweise die Mormonen.

Die Lehre der Trinität wird von den Alt-Orientalen, den klassischen Orthodoxen, den Katholiken und auch den Protestanten geglaubt. Auch wenn über die genauen Definitionen und Formulierungen jahrhundertelang gestritten wurde und teilweise heute noch gestritten wird.

Ob du dann ohne diesen Glauben an die Dreifaltigkeit verdammt wirst? Weiß ich nicht, aber du gehst schon ein gewisses Risiko ein, wenn du dir auf eigene Faust deinen Glauben zusammen bastelst.
Das Christentum nimmt den Menschen, wie er ist, und macht ihn zu dem, was er sein soll. (Adolph Kolping 1813-1865)
gawan
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Re: Dreieinigkeit

Beitrag von gawan »

Danke für die schnellen Antworten! Für mich ergeben sich dadurch noch weitere Fragen,
von denen ich eine gerne vertiefen würde:

Zitat: "Gott hat uns zwar den Verstand gegeben, aber nicht alles lässt sich durch diesen erschließen.
Dann kommt der Glauben ins Spiel, entweder, wir nehmen das an oder nicht."

Da klingt nach einem Problem mit Unvollständigkeit, jedoch denke ich, dass das eigentliche Problem
die Inkonsistenz ist - d.h. die innere Widersprüchlichkeit der schon bestehenden Formulierungen.

Ich persönlich sehe nur wenig Probleme mit einer Unvollständigkeit, solange die bereits formulierte
Lehre ohne Widersprüche, also konsistent, ist: Wenn eine Lehre konsistent ist, dann können sich weitere
Details später noch stimmig hinzufügen. Wenn eine Lehre allerdings schon inkonsistent ist, dann wird
die Widersprüchhlichkeit durch weitere Details nicht aufgehoben - denn die Widersprüche in Formulierungen
existieren schon und die problematischen Formulierungen werden durch Details nicht aufgehoben. Es sein,
denn, man ändert den Sinn der schon bestehenden Formulierungen durch weitere Aussagen, aber dann ist es
kein reines Hinzufügen von Wissen mehr.
gawan
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Re: Dreieinigkeit

Beitrag von gawan »

Zum Widerspruch: Ich habe mal in den Link von Priester Alexej (weiter oben) reingeschaut:
https://orthodoxe-bibliothek.de/index.p ... 0&Itemid=0

Da finde ich auf den Seite 37-38 zum Beispiel folgende Aussage (Fettdruck von mir):
In den Akten der Synode von Konstantinopel vom Jahre 1351 ist gesagt: »Wir
denken sie (die Energie) nicht als außerhalb der göttlichen
Wesenheit befindlich, sondern ... sagen, dass sie aus der
göttlichen Wesenheit wie einem ewigen Quell entfließt und
entspringt und ohne diesen nie wahrgenommen wird. Sie bleibt
mit der göttlichen Wesenheit untrennbar verbunden, koexi-
stiert von Ewigkeit mit ihr und ist untrennbar mit ihr vereint.«
Deshalb wird die Energie auch mit dem Terminus »Gottheit«
bezeichnet.
In denselben Synodalakten wird bemerkt : »Nicht
die Wesenheit, sondern die schaubare Energie wird mit dem
Namen «Gottheit» zum Ausdruck gebracht ...«
Und mir scheint das oben der Kern des Problems zu sein - entweder:

1. Man nennt die zu unterscheidenden "Energien" (Vater, Sohn, Heiliger Geist) jeweils Gottheit und
dadurch sind es ja drei Götter - im Widerspruch dazu, dass es nur einen Gott gibt. Denn Durchzählen
muss ich, weil Vater, Sohn und Heiliger Geist trotz all der Ähnlichkeit und Verbindung
mit der Hypostase auch ihre feinen Unterschiede haben.

2. Oder man sagt: Vater, Sohn und Heiliger Geist sind aufgrund der Verbindung zur Hypostase
jeweils Gott/Gottheit und bei dieser Aussage über Gott befinden wir uns auf der Energienebene. Wenn
es aber ums Zählen geht, dann wechseln wir die Ebene und zählen die "Götter" nicht auf der
Energien-Ebene, sondern auf der darunter liegenden Hypostase-Ebene und da gibt es nur einen Gott.
Würdet ihr nicht auch meinen, dass sowas eine Art Trick 17 ist, da man die Bezeichnung "Gott sein" je nach Kontext
relativ willkürlich umdefiniert, so wie es grad einem lehrmäßig reinpasst?

Ich habe mal vor einiger Zeit einen Vortrag zum Thema Dreieinigkeit angehört und da meinte der Vortragende sinngemäß, dass die Kirchenväter mit dem Konzilsbekenntnis von Nicäa bildlich gesprochen den Kuchen essen und gleichzeitig behalten wollten. Mir scheint das dadurch und wegen
meiner obigen Ausführungen kein Problem mit der Vollständigkeit/Unvollständigkeit unseres Wissen zu sein, sondern mit der Konsistenz/Widersprüchlichkeit bestehender, getroffener Aussagen.

Und letzteres hat für mich viel mit der eigenen Glaubwürdigkeit zu tun - wie soll ich zum Beispiel andere (Menschen, Sekten, etc.) für
Widersprüche und Irrlehre kritisieren, wenn ich selber mit einem Balken Widersprüche lebe? - Nur zur Erklärung, warum mich das Thema so interessiert.
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Igor
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Re: Dreieinigkeit

Beitrag von Igor »

gawan hat geschrieben: 07.01.2024, 03:57 Zitat: "Gott hat uns zwar den Verstand gegeben, aber nicht alles lässt sich durch diesen erschließen.
Dann kommt der Glauben ins Spiel, entweder, wir nehmen das an oder nicht."

Da klingt nach einem Problem mit Unvollständigkeit, jedoch denke ich, dass das eigentliche Problem
die Inkonsistenz ist - d.h. die innere Widersprüchlichkeit der schon bestehenden Formulierungen.
Wo siehst Du hier Inkonsistenz?

Bitte verwechsle nicht Gottes Wesen mit den göttlichen Energien. Details dazu hier: https://orthpedia.de/index.php/Energien

Diese Unterscheidung geht auf den hl. Gregorios Palamas zurück, s.a. die beiden folgenden Links
http://www.prodromos-verlag.de/Georgios ... Lichts.pdf
https://www.orthodox-dresden.de/stsimeo ... erke-lehre

In Christo
Diakon Igor
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Re: Dreieinigkeit

Beitrag von gawan »

Ich habe zwischen Gottes Wesen und den "Energien" versucht zu unterschieden und mit Energien assoziiere ich gedanklich "Personen" - den Begriff habe ich früher kennen gelernt. Ich bin vielleicht in den Feinheiten nicht so stark bewandert, jedoch ist das für die von mir genannte Inkonsistentz in meinen Augen nicht nötig - ich sehe hierin die Inkonsistenz:

Dass der Vater Gott genannt wird, der Sohn Gott genannt wird und der Heilige Geist ebenfalls. Das sind schon mal drei Götter und steht im Widerspruch dazu, dass Christen nur an einen Gott glauben.

Nun spricht die Trinität, so wie ich sie verstanden habe, von einer Einheit der Dreien (Vater, Sohn und Heiliger Geist) über das Wesen. Wenn es um die Anzahl der "Götter" nennt, wechselt sie damit die Betrachtungsebene, schaut sich "Gottes Wesen" an und sieht dort nur eins - also haben wir nur einen Gott. Das ist zwar zumindest in sich selbst konsistent, gibt aber der Bezeichnung "Gott zu sein" eine zweite, andere Bedeutung. Das ist der Trick 17, den ich oben genannt habe. Man kann aber auch hierzu eine Inkonsistenz finden, wenn man die Bibel aufschlägt: In 1. Kor. 8,6 heißt es (Fettdruck von mir):
so haben wir doch nur einen Gott, den Vater, von dem alle Dinge sind und wir zu ihm, und einen Herrn, Jesus Christus, durch den alle Dinge sind und wir durch ihn.
Hier wird die "Einheit Gottes" auf "Personen" bzw. "Energien"-Ebene genannt - allein der Vater ist Gott.
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Re: Dreieinigkeit

Beitrag von holzi »

Ich möchte dir das Werk des Kirchenjahres Augustinus ans Herz legen: https://bkv.unifr.ch/de/works/cpl-329

Er erklärt dort sehr gut, wie die Dreieinigkeit zu verstehen ist.
Das Christentum nimmt den Menschen, wie er ist, und macht ihn zu dem, was er sein soll. (Adolph Kolping 1813-1865)
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