Richter 12 - Bibelexegese - Jephthahs Tochter

Neu in der orthodoxen Kirche - Wie lebe ich als orthodoxer Christ? Alle allgemeinen Fragen rund um die Orthodoxie.
Forumsregeln
Forumsregeln Impressum
Antworten
Basti02
Beiträge: 13
Registriert: 19.06.2025, 14:49
Religionszugehörigkeit: katholisch, orthodox-interesse

Richter 12 - Bibelexegese - Jephthahs Tochter

Beitrag von Basti02 »

Servus,

in Richter 12 opfert Jephthah seine eigene Tochter. Dabei sind Menschenopfer in der Bibel doch etwas zutiefst Abscheuliches, oder nicht? Ist das nicht ein Problem? Wenn ja, wie soll man das handhaben?

Viele Grüße
Basti
Benutzeravatar
Igor
Diakon
Beiträge: 2364
Registriert: 15.01.2010, 21:02
Religionszugehörigkeit: (russisch-)orthodox
Wohnort: Nordrhein-Westfalen
Kontaktdaten:

Re: Richter 12 - Bibelexegese - Jephthahs Tochter

Beitrag von Igor »

Grüß Gott!

Ja, Menschopfer waren verboten. Die Geschichte im Alten und auch im Neuen Testament ist voller Übertretungen.

Hier gab Jephthah unüberlegt einen Schwur ab, der eigentlich nicht ein Menschenopfer zum Zwecke hatte. In Folge dessen war er allerdings (nach seiner Sicht) gezwungen, das zu tun, obwohl das gegen das Opferverbot von Menschen verstieß. Nur im heidnischen Umfeld gab es derartige Opfer (Baal-Kult etc.). Ähnliches passierte z.B. Herodes, als er seiner Tochter gegenüber voreilig einen Schwur abgab, der dann letztendlich zur Enthauptung von Johannes dem Täufer führte.

Jephthah wurde dann später dafür mit einer im Vergleich zu den anderen Richtern nur kurz währenden Herrschaftszeit gestraft (sechs Jahre anstatt von mehreren Jahrzehnten).

In Christo
Diakon Igor
Bild
Als der Höchste hernieder fuhr, verwirrte Er die Sprachen, zerteilte Er die Völker, nun, da Er Feuerzungen ausgeteilt, ruft Er alle zur Einheit: Einmütig preisen wir deshalb den Heiligen Geist. (Pfingstkondakion im 8. Ton)
CalvinStein
Beiträge: 155
Registriert: 04.07.2022, 06:14
Religionszugehörigkeit: Orthodox

Re: Richter 12 - Bibelexegese - Jephthahs Tochter

Beitrag von CalvinStein »

Igor hat geschrieben: 17.08.2025, 17:22 Grüß Gott!

Ja, Menschopfer waren verboten. Die Geschichte im Alten und auch im Neuen Testament ist voller Übertretungen.

Hier gab Jephthah unüberlegt einen Schwur ab, der eigentlich nicht ein Menschenopfer zum Zwecke hatte. In Folge dessen war er allerdings (nach seiner Sicht) gezwungen, das zu tun, obwohl das gegen das Opferverbot von Menschen verstieß. Nur im heidnischen Umfeld gab es derartige Opfer (Baal-Kult etc.). Ähnliches passierte z.B. Herodes, als er seiner Tochter gegenüber voreilig einen Schwur abgab, der dann letztendlich zur Enthauptung von Johannes dem Täufer führte.

Jephthah wurde dann später dafür mit einer im Vergleich zu den anderen Richtern nur kurz währenden Herrschaftszeit gestraft (sechs Jahre anstatt von mehreren Jahrzehnten).

In Christo
Diakon Igor
Guten Tag,

Und was ist, wenn mich nun jemand fragt "Wie kann dann das (Menschen-)Opfer Jesu Christi nun in Ordnung sein? Keiner kann die Sünden eines anderen tragen, heißt es in der Bibel. Und keiner kann für die Sünden eines anderen sterben. Und doch ist das so? Ist das kein Widerspruch?"?

Liebe Grüße.
Benutzeravatar
Igor
Diakon
Beiträge: 2364
Registriert: 15.01.2010, 21:02
Religionszugehörigkeit: (russisch-)orthodox
Wohnort: Nordrhein-Westfalen
Kontaktdaten:

Re: Richter 12 - Bibelexegese - Jephthahs Tochter

Beitrag von Igor »

Grüß Gott!
CalvinStein hat geschrieben: 18.11.2025, 13:36 Guten Tag,

Und was ist, wenn mich nun jemand fragt "Wie kann dann das (Menschen-)Opfer Jesu Christi nun in Ordnung sein? Keiner kann die Sünden eines anderen tragen, heißt es in der Bibel. Und keiner kann für die Sünden eines anderen sterben. Und doch ist das so? Ist das kein Widerspruch?"?

Liebe Grüße.
Jesus hatte ja eine göttliche und eine menschliche Natur. Wenn man die Frage so stellen würde, dann würde sie eine arianische Sichtweise implizieren, in der die erstere Natur verleugnet würde.

Mehr dazu auch :arrow: in diesem Strang oder auch sehr detailliert in dieser Quelle.

In Christo
Diakon Igor
Bild
Als der Höchste hernieder fuhr, verwirrte Er die Sprachen, zerteilte Er die Völker, nun, da Er Feuerzungen ausgeteilt, ruft Er alle zur Einheit: Einmütig preisen wir deshalb den Heiligen Geist. (Pfingstkondakion im 8. Ton)
Antworten