Liebe Forumsmitglieder,
ich habe eine Frage zur persönlichen Gebetszeit zuhause.
Ich bin auf dem Weg in die Orthodoxie und finde mich langsam hinein. Ich versuche die Morgen- und Abendgebete immer zu sprechen, bin mir aber nicht sicher, ob ich das so richtig mache. Ich zünde eine Gebetskerze an und bete vor meinen (wenigen) Ikonen halblaut, singend beten (falls das normal wäre) kann ich nicht, da ich die Melodien nicht kenne. Was gibt es sonst viellicht noch zu beachten?
Da ich jetzt in eine griechische Kirche gehe, habe ich mir das deutsch-griechische Gebetbuch des Theophano-Verlags und das der Österreichischen Metropolie bestellt. Ich habe aber festgestellt, dass sich die Gebete in beiden doch auch unterscheiden. Man findet nicht alles in jedem Buch, was es im anderen gibt, z.B. Nachtgebete. Manchmal gibt es Gebete zum Schutzengel, im anderen Buch dagegen nicht (zumindest an dieser Stelle). Die Anrufung der Theotokos ist unterschiedlich. Auch ist in dem österreichischen Buch die Einführung nicht immer abgedruckt, also das Bekreuzigen, Ehre ..., Heiliger Gott ..., Himmlischer Tröster ... usw. Das wird aber trotzdem immer vorher gebetet, wie ich im Theophano-Buch sehe, oder?
Ich habe echt viele Fragen und hatte bisher Hemmungen, den Priester zu "löchern". Im Forum habe ich speziell zu meinen Fragen nichts gefunden (?). Deshalb dachte ich, vielleicht könnt Ihr mir weiterhelfen, wie Ihr das macht, oder wo ich weitere Infos dazu finde.
Vielen herzlichen Dank!
Stefani
Fragen zur persönlichen Gebetszeit
Re: Fragen zur persönlichen Gebetszeit
Hallo Stefani,
allein schon, dass Du regelmässig betest ist gut, ein richtig oder falsch, wie Du das tust, gibt es da nicht. Aber es gibt natürlich verschiedenen kirchliche Traditionen und Bräuche für das Wie.
In der Regel betet man - sofern man dazu körperlich in der Lage ist - die Morgen- und Abendgebete stehend vor den Ikonen. Gesungen werden die Gebete nicht - mit Ausnahme der besonderen österlichen Gebete in der Lichten Woche. Trotzdem kann man natürlich auch Teile des Gebetes singen, vor allem Tropare/Apolytikia, wenn man die Melodien kennt. Das ist aber ein "Kann" und kein "Muss".
In der griechischen Traditon - im Gegensatz zur slawischen - orientieren sich die Morgen- und Abendgebete am kirchlichen Stundengebet. Das Morgengebet ist ein (sehr) verkürztes Mitternachtsgebet/Mesonyktikon. Oder vielleicht besser gesagt ein Gebet mit Elementen aus diesem. Beim Abendgebet gibt es zwei Traditionen. Entweder betet man das kirchliche Nachtgebet/Apod(e)ipnon. Oder man betet ein - in seiner Struktur an das Morgengebet angelehntes - (kürzeres) Abendgebet.
Für das häusliche bzw. tägliche Gebet in der griechischen Tradition prägend war und ist der sog. Synekdemos, ein Gebetbuch, an dem sich viele andere und neuere orientieren. So auch Anastasios Kallis in seinem Gebetbuch. (In der Einführung schreibt er sogar, dass sein Buch ein "geistlicher Weggefährte (Synekdemos)" für unsere Zeit sein soll.
Das Gebetbuch der Metropolis von Austria orientiert sich auch am Synekdemos, geht aber in manchem auch andere Wege. So orientiert sich das Morgengebet ebenfalls am Mitternachtsgebet, enthält aber noch weitere Teile dieser Gebetszeit, die sonst in den kürzeren Versionen (wie z.B. bei Kallis oder eben im Synekdemos) ncht enthalten sind, sowie drei Psalmen, von denen aber nur Psalm 50 tatsächlich Teil des Mitternachtsgebetes ist. (Psalm 5 stammt aus der 1. Stunde und Psalm 33 aus der Typika).
Als Abendgebet werden die feststehenden Teile der Vesper/des Hesperinos mit eigenen Schlussgebeten abgedruckt. Im Gegensatz zum Morgengebet, sind hier keine Einleitungsgebete mit abgedruckt. (Das entspricht der Gemeindepraxis der Vesper in griechischen Gemeinden, wo sie in der Regel auch entfallen.) Man kann sie ja aber - wenn man möchte - auch aus dem Morgengebet übernehmen.
Außerdem ist auch das vollständige kirchliche Nachtgebet/Apod(e)ipnon aufgenommen. (Ich meine, sogar wieder mit den Einleitungsgebeten.)
Bei den kürzeren Morgen- und Nachtgebeten, die sich weiter hinten im Buch befinden, handelt es sich nicht um ganze Gebetszeiten, sondern um einzelne Gebete für den Morgen und die Nacht (bzw. den Abend, denn das erste ist - trotz anders lautender Überschrift - eigentlich ein Abend- und kein Nachtgebet.)
Diese Gebete kann man entweder beten, wenn eine längere Gebetszeit nicht möglich ist. Man kann sie in die Gebetszeiten einfügen oder sie gegen die dort vorgeschlagenen Gebete austauschen. Oder man kann, wenn man die Einleitungsgebete und vielleicht noch einen Psalm und/oder das Glaubensbekenntnis dazu nimmt, sie so zu einer Gebetszeit erweitern.
allein schon, dass Du regelmässig betest ist gut, ein richtig oder falsch, wie Du das tust, gibt es da nicht. Aber es gibt natürlich verschiedenen kirchliche Traditionen und Bräuche für das Wie.
In der Regel betet man - sofern man dazu körperlich in der Lage ist - die Morgen- und Abendgebete stehend vor den Ikonen. Gesungen werden die Gebete nicht - mit Ausnahme der besonderen österlichen Gebete in der Lichten Woche. Trotzdem kann man natürlich auch Teile des Gebetes singen, vor allem Tropare/Apolytikia, wenn man die Melodien kennt. Das ist aber ein "Kann" und kein "Muss".
In der griechischen Traditon - im Gegensatz zur slawischen - orientieren sich die Morgen- und Abendgebete am kirchlichen Stundengebet. Das Morgengebet ist ein (sehr) verkürztes Mitternachtsgebet/Mesonyktikon. Oder vielleicht besser gesagt ein Gebet mit Elementen aus diesem. Beim Abendgebet gibt es zwei Traditionen. Entweder betet man das kirchliche Nachtgebet/Apod(e)ipnon. Oder man betet ein - in seiner Struktur an das Morgengebet angelehntes - (kürzeres) Abendgebet.
Für das häusliche bzw. tägliche Gebet in der griechischen Tradition prägend war und ist der sog. Synekdemos, ein Gebetbuch, an dem sich viele andere und neuere orientieren. So auch Anastasios Kallis in seinem Gebetbuch. (In der Einführung schreibt er sogar, dass sein Buch ein "geistlicher Weggefährte (Synekdemos)" für unsere Zeit sein soll.
Das Gebetbuch der Metropolis von Austria orientiert sich auch am Synekdemos, geht aber in manchem auch andere Wege. So orientiert sich das Morgengebet ebenfalls am Mitternachtsgebet, enthält aber noch weitere Teile dieser Gebetszeit, die sonst in den kürzeren Versionen (wie z.B. bei Kallis oder eben im Synekdemos) ncht enthalten sind, sowie drei Psalmen, von denen aber nur Psalm 50 tatsächlich Teil des Mitternachtsgebetes ist. (Psalm 5 stammt aus der 1. Stunde und Psalm 33 aus der Typika).
Als Abendgebet werden die feststehenden Teile der Vesper/des Hesperinos mit eigenen Schlussgebeten abgedruckt. Im Gegensatz zum Morgengebet, sind hier keine Einleitungsgebete mit abgedruckt. (Das entspricht der Gemeindepraxis der Vesper in griechischen Gemeinden, wo sie in der Regel auch entfallen.) Man kann sie ja aber - wenn man möchte - auch aus dem Morgengebet übernehmen.
Außerdem ist auch das vollständige kirchliche Nachtgebet/Apod(e)ipnon aufgenommen. (Ich meine, sogar wieder mit den Einleitungsgebeten.)
Bei den kürzeren Morgen- und Nachtgebeten, die sich weiter hinten im Buch befinden, handelt es sich nicht um ganze Gebetszeiten, sondern um einzelne Gebete für den Morgen und die Nacht (bzw. den Abend, denn das erste ist - trotz anders lautender Überschrift - eigentlich ein Abend- und kein Nachtgebet.)
Diese Gebete kann man entweder beten, wenn eine längere Gebetszeit nicht möglich ist. Man kann sie in die Gebetszeiten einfügen oder sie gegen die dort vorgeschlagenen Gebete austauschen. Oder man kann, wenn man die Einleitungsgebete und vielleicht noch einen Psalm und/oder das Glaubensbekenntnis dazu nimmt, sie so zu einer Gebetszeit erweitern.