Kurze Fragen - kurze Antworten!
Re: Kurze Fragen - kurze Antworten!
Was noch nicht erschienen ist, ist der Text des gesamten NT in der Reihe "Byzantinischer Text Deutsch" (BTD) von der Schweizerischen Bibelgesellschaft, von der zurzeit nur die Ausgabe der Evangelien vorliegt. Diese Übersetzungen sind von Vater Justin (Rauer) - und zwar aus dem (offiziellen) griechischen Text des ökumenischen Patriarchates.
Bei dem Text von Robinson-Pierpont handelt es sich um einen von einer Gruppe amerikanischer Forscher in griechisch rekonstruierten Text, der dann (auch) ins Deutsche übersetzt wurde.
Bei dem Text von Robinson-Pierpont handelt es sich um einen von einer Gruppe amerikanischer Forscher in griechisch rekonstruierten Text, der dann (auch) ins Deutsche übersetzt wurde.
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten!
Achso, alles klar. Danke
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten!
Wenn die Taufe die Beschneidung des neuen Bundes ist, wieso werden dann Frauen getauft, da doch nur die Männer beschnitten wurden?
Re: Kurze Fragen - kurze Antworten!
Ich weiss nicht woher Du den Ausdruck "Beschneidung des Neuen Bundes" her hast. M.W. spielt der in der orthodoxen Theologie keine Rolle. Ich kenne den Gedanken, dass die Taufe bei den Christen quasi die Beschneidung ersetzt, nur aus der reformierten bzw. calvinistischen Seite der protestantischen Theologie.
Einen Zusamenhang zwischen Beschneidung und Taufe gibt es im NT nur an einer einzigen Stelle in Kol 2. Dort wird die Beschneidung aber lediglich als Metapher gebraucht. Ausdrücklich wird dabei auch von einer geistlichen Beschneidung gesprochen, die nicht mit Händen geschieht. Man kann die Stelle vielleicht im Licht alttestamentlicher Prophetie verstehen, wo es auch schon den Gedanken gibt, dass die äußere Beschneidung nichts nützt, wenn nicht das Herz beschnitten ist, also wenn man nicht von Herzen die Gebote erfüllt, wozu Bund und Beschneidung ja eigentlich verpflichten.
Ansonsten wird im NT, vor allem bei Paulus, immer wieder betont, dass für die Zugehörigkeit zu Christus und zur Gemeinde die Beschneidung nicht wichtig ist, sondern der Glaube. Und dass zwischen Beschnittenen und Unbeschnittenen kein Unterschied mehr besteht.
(Paulus musste sich ja mit dem Problem auseinandersetzen, dass zu seinen Gemeinden christusgläubige Juden gehörten, die beschnitten waren, und Menschen aus den Heiden, die nicht beschnitten waren. Und es stellte sich damals die Frage, ob die Heiden, wenn sie zur christlichen Gemeinde gehören wollten, erst beschnitten werden sollen. Das lehnte Paulus jedoch entschieden ab.)
Noch eine Nebenbemerkung zu Deiner Frage: Natürlich gehörten auch zur Zeit des AT (und bis heute) im Judentum Frauen zum Bund Gottes. Das Bundeszeichen der Beschneidung erfolgt natürlich nur an den Männern, aber das schließt die jüdischen Frauen nicht vom Bund Gottes aus. Die Beschneidung ist auch nur ein Zeichen für den Bund. Jude ist man - ausser durch Konversion - bereits, wenn man von einer jüdischen Mutter geboren wird.
Einen Zusamenhang zwischen Beschneidung und Taufe gibt es im NT nur an einer einzigen Stelle in Kol 2. Dort wird die Beschneidung aber lediglich als Metapher gebraucht. Ausdrücklich wird dabei auch von einer geistlichen Beschneidung gesprochen, die nicht mit Händen geschieht. Man kann die Stelle vielleicht im Licht alttestamentlicher Prophetie verstehen, wo es auch schon den Gedanken gibt, dass die äußere Beschneidung nichts nützt, wenn nicht das Herz beschnitten ist, also wenn man nicht von Herzen die Gebote erfüllt, wozu Bund und Beschneidung ja eigentlich verpflichten.
Ansonsten wird im NT, vor allem bei Paulus, immer wieder betont, dass für die Zugehörigkeit zu Christus und zur Gemeinde die Beschneidung nicht wichtig ist, sondern der Glaube. Und dass zwischen Beschnittenen und Unbeschnittenen kein Unterschied mehr besteht.
(Paulus musste sich ja mit dem Problem auseinandersetzen, dass zu seinen Gemeinden christusgläubige Juden gehörten, die beschnitten waren, und Menschen aus den Heiden, die nicht beschnitten waren. Und es stellte sich damals die Frage, ob die Heiden, wenn sie zur christlichen Gemeinde gehören wollten, erst beschnitten werden sollen. Das lehnte Paulus jedoch entschieden ab.)
Noch eine Nebenbemerkung zu Deiner Frage: Natürlich gehörten auch zur Zeit des AT (und bis heute) im Judentum Frauen zum Bund Gottes. Das Bundeszeichen der Beschneidung erfolgt natürlich nur an den Männern, aber das schließt die jüdischen Frauen nicht vom Bund Gottes aus. Die Beschneidung ist auch nur ein Zeichen für den Bund. Jude ist man - ausser durch Konversion - bereits, wenn man von einer jüdischen Mutter geboren wird.
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten!
Danke für die ausführliche Antwort
Wenn mich jemand fragt, wieso man einen Säugling tauft, da er doch sowieso gerettet ist, wenn er sterben sollte. Kann ich antworten "Weil durch die Taufe Gott in einem Menschen wirkt und je früher eine Taufe geschieht umso mehr Zeit hat dieser eingepflanzte "Samen" Zeit in dem jeweiligen Menschen zu wachsen"?
Wenn mich jemand fragt, wieso man einen Säugling tauft, da er doch sowieso gerettet ist, wenn er sterben sollte. Kann ich antworten "Weil durch die Taufe Gott in einem Menschen wirkt und je früher eine Taufe geschieht umso mehr Zeit hat dieser eingepflanzte "Samen" Zeit in dem jeweiligen Menschen zu wachsen"?
Re: Kurze Fragen - kurze Antworten!
Ja, das trifft doch genau den Punkt orthodoxer Tauftheologie, die nicht so sehr an der Rettung als viel mehr an der Entfaltung dieses in der Taufe grundgelegten "Samens" interessiert ist.
Wobei man bei vielen Vätern sogar die Warnung findet, Säuglinge nicht zu leichtfertig zu taufen, wenn Eltern und Paten nicht dafür Sorge tragen (wollen), dass auf die Taufe auch ein Leben aus der Taufe erfolgt.
Wobei man bei vielen Vätern sogar die Warnung findet, Säuglinge nicht zu leichtfertig zu taufen, wenn Eltern und Paten nicht dafür Sorge tragen (wollen), dass auf die Taufe auch ein Leben aus der Taufe erfolgt.
Re: Kurze Fragen - kurze Antworten!
Ich wäre an den von dir erwähnten Vätertexten interessiert, hast du dazu eine Quellenangabe?
Elias.
Elias.
Dank sei GOtt in allem!
Re: Kurze Fragen - kurze Antworten!
"Diejenigen, die als Säuglinge getauft wurden, spüren nicht die Heiligung, die in der Taufe empfangen wird, weil die Heiligung eine Sache des Verstandes ist und Kleinkinder noch nicht geistig reif genug sind, um die empfangene Gabe zu verstehen." (Hl. Symeon der Neue Theologe, Rede 51)
"Was nützt die Taufe, wenn wir sie als Säugling empfangen und vollständig unwissend darüber bleiben, was wir empfangen haben? ... Sie haben eine Gabe erhalten, und sie müssen Rechenschaft ablegen über die Verwendung der Gabe. Eine rechtzeitige Vorbereitung auf diese Rechenschaft ist dringend erforderlich! Nachlässiger und unwissender Umgang mit der Gabe hat schlimmste Folgen." (Hl. Ignatij Brjantschaninow, Asketische Erfahrungen)
"Es war ihnen erlaubt, auch Säuglinge zu taufen, unter der Bedingung, dass die natürlichen Eltern des Kindes es jemanden anvertrauten, der glaubte, dass er es gut in den göttlichen Weisungen unterrichten und später um das Kind kümmern würde ..." (Hl. Dionysios Areopagita, Über die Kirchenhierarchie)
Eine Reihe weiterer Väterzitate mit Auslegungen findet sich im neu erschienen Buch von Alexej Osipov "Das Mysterium der Taufe", der dem Thema ein eigenes (kurzes) Kapitel widmet. Die obigen Zitate stammen ebenfalls aus diesem Buch.
Zu beziehen hier: www.edition-hagia-sophia.de/p/alexej-os ... -der-taufe
"Was nützt die Taufe, wenn wir sie als Säugling empfangen und vollständig unwissend darüber bleiben, was wir empfangen haben? ... Sie haben eine Gabe erhalten, und sie müssen Rechenschaft ablegen über die Verwendung der Gabe. Eine rechtzeitige Vorbereitung auf diese Rechenschaft ist dringend erforderlich! Nachlässiger und unwissender Umgang mit der Gabe hat schlimmste Folgen." (Hl. Ignatij Brjantschaninow, Asketische Erfahrungen)
"Es war ihnen erlaubt, auch Säuglinge zu taufen, unter der Bedingung, dass die natürlichen Eltern des Kindes es jemanden anvertrauten, der glaubte, dass er es gut in den göttlichen Weisungen unterrichten und später um das Kind kümmern würde ..." (Hl. Dionysios Areopagita, Über die Kirchenhierarchie)
Eine Reihe weiterer Väterzitate mit Auslegungen findet sich im neu erschienen Buch von Alexej Osipov "Das Mysterium der Taufe", der dem Thema ein eigenes (kurzes) Kapitel widmet. Die obigen Zitate stammen ebenfalls aus diesem Buch.
Zu beziehen hier: www.edition-hagia-sophia.de/p/alexej-os ... -der-taufe
Re: Kurze Fragen - kurze Antworten!
Worin besteht in der Orthodoxie der Unterschied zwischen Seligen und Heiligen?
Elias.
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Dank sei GOtt in allem!
Re: Kurze Fragen - kurze Antworten!
Gibt es diese Kategorien da überhaupt. Ich glaube im kirchlichenslawischen ist es ein und das selbe Wort
Sicher gibt es das auch nicht im Weströmischen Glauben. Ist vielleicht eine Erfindung von Päpsten und Klerus, die im Neben- oder Hauptberuf Feldherren, Bankier, Politiker und Baumeister waren.
Hab mal irgendwo gehört, das Wort heilig bedeutet abgesondert oder ausgegrenzt. Das meint wohl -bei Gott- oder -dem Gott zugehörig- aber eben nicht dem Sündigen bzw. dieser Menschheit zugehörig.
Kann mich irren. Wer weiß noch mehr?
M
Sicher gibt es das auch nicht im Weströmischen Glauben. Ist vielleicht eine Erfindung von Päpsten und Klerus, die im Neben- oder Hauptberuf Feldherren, Bankier, Politiker und Baumeister waren.
Hab mal irgendwo gehört, das Wort heilig bedeutet abgesondert oder ausgegrenzt. Das meint wohl -bei Gott- oder -dem Gott zugehörig- aber eben nicht dem Sündigen bzw. dieser Menschheit zugehörig.
Kann mich irren. Wer weiß noch mehr?
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten!
Wenn hier schon auf die Westkirche Bezug genommen wird, dann möchte ich zumindest erklären, was bei uns der Unterschied ist: Selige sind Menschen, die zunächst für eine bestimmte Region oder eine bestimmten Kreis von Gläubigen zur Verehrung zugelassen werden. Heilige sind das gleiche, aber diese haben eine Bedeutung für die gesamte Weltkirche.
Das Christentum nimmt den Menschen, wie er ist, und macht ihn zu dem, was er sein soll. (Adolph Kolping 1813-1865)
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten!
Warum sind manche Menschen zunächst nur für eine bestimme Region zur Verehrung zugelassen oder für einen bestimmten Kreis von Gläubigen?holzi hat geschrieben: ↑01.09.2024, 17:41 Wenn hier schon auf die Westkirche Bezug genommen wird, dann möchte ich zumindest erklären, was bei uns der Unterschied ist: Selige sind Menschen, die zunächst für eine bestimmte Region oder eine bestimmten Kreis von Gläubigen zur Verehrung zugelassen werden. Heilige sind das gleiche, aber diese haben eine Bedeutung für die gesamte Weltkirche.
Re: Kurze Fragen - kurze Antworten!
Ich weiß das auch nicht. Zumindest weiß ich aber das z.B. Augustinus von Hippo der in der Westkirche ein bedeutender Heiliger ist, in der orthodoxen Kirche "nur" als seliger Augustinus bezeichnet wird.
Wie in der orthodoxen Kirche diese Unterscheidung getroffen wird würde mich auch interessieren.
Re: Kurze Fragen - kurze Antworten!
Auch mir ist die Bezeichnung bisher vor allem in Bezug auf Augustinus aufgefallen!
Elias.
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