Ich möchte gerne fasten aber mein Kopf spielt da manchmal noch nicht so mit. Bei mir kommen dann Gedanken hoch wie „so oft Fisch essen ist eigentlich sehr ungesund. Auch viele vegane Lebensmittel sind stark verarbeitet und damit nicht besonders gesund. Zudem habe ich eh Probleme mit Gluten und sollte also auch nicht zu viel Brot oder Nudeln oder Ähnliches Essen.“
Grundsätzlich möchte ich, wie gesagt, gerne fasten und halte es aus spiritueller Sicht auch für sehr gut. Aber wie bekomme ich es in der heutigen Zeit überein, dass ich mir auf gesundheitlicher Ebene damit nicht schade? Ich sträube mich etwas zutun, was meiner Gesundheit schaden könnte (wenn ich zumindest weiß, dass es mir nicht gut tut). Vielleicht ist es auch nur eine Lüge des Feindes um mich abzuhalten? Was denkt ihr dazu?
Ist Fasten gesund?
- Jeremias
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- Religionszugehörigkeit: Rum-Orthodox
Re: Ist Fasten gesund?
Grundsätzlich empfiehlt es sich, selbst zu kochen. Veganes Essen kochen eigentlich gar nicht so problematisch. Und sooo oft isst man ja auch keinen Fisch in der Fastenzeit.
Gekauftes Veganes Essen ist üblicherweise stark überteuert und gerne mal sehr "hohe Küche", was eigentlich nicht der Enthaltsamkeit zugute kommt. Und ob "Bio" besonders christlich ist, darf man sicher lange und ausführlich diskutieren.
Nun zu dem Thema Gesundheit: Fasten ist eine asketische Übung, die nicht dazu da ist, dich krank zu machen. Wenn aufgrund bestimmter Einschränkungen manche Lebensmittel nicht gehen, dann sollte man die auch nicht plötzlich essen. Hier empfiehlt sich das Gespräch mit einem guten Hausarzt und einem erfahrenen Priester, die können bestimmt gute Ersatz-Lebensmittel vorschlagen.
In manchen Fällen geht aber auch Gesundheit einfach vor. Ich habe von einem Fall gehört, wo ein Priester mit Diabetes aufgrund strenger diätischer Vorschriften das liturgische Fasten nicht einhalten konnte. Dann bekam dieser Mensch Dispens vom Bischof.
Das aber kann kein Forum dieser Welt entscheiden, sondern nur du im Gespräch mit deinem Priester oder Bischof.
Gekauftes Veganes Essen ist üblicherweise stark überteuert und gerne mal sehr "hohe Küche", was eigentlich nicht der Enthaltsamkeit zugute kommt. Und ob "Bio" besonders christlich ist, darf man sicher lange und ausführlich diskutieren.
Nun zu dem Thema Gesundheit: Fasten ist eine asketische Übung, die nicht dazu da ist, dich krank zu machen. Wenn aufgrund bestimmter Einschränkungen manche Lebensmittel nicht gehen, dann sollte man die auch nicht plötzlich essen. Hier empfiehlt sich das Gespräch mit einem guten Hausarzt und einem erfahrenen Priester, die können bestimmt gute Ersatz-Lebensmittel vorschlagen.
In manchen Fällen geht aber auch Gesundheit einfach vor. Ich habe von einem Fall gehört, wo ein Priester mit Diabetes aufgrund strenger diätischer Vorschriften das liturgische Fasten nicht einhalten konnte. Dann bekam dieser Mensch Dispens vom Bischof.
Das aber kann kein Forum dieser Welt entscheiden, sondern nur du im Gespräch mit deinem Priester oder Bischof.
Re: Ist Fasten gesund?
Ob Fasten ungesund sein kann, hängt natürlich auch von der jeweiligen körperlichen Verfassung und dem jeweiligen Gesundheitszustand ab.
Die kirchlichen Fastenregeln geben vor, dass man an 2 Tagen in der Woche (am Mittwoch als dem Tag des Verrates und am Freitag als dem Tag der Kreuzigung) in der Regel vegan fastet und zusätzlich auf Öl verzichtet. Das gilt auch für die 4 längeren Fastenzeiten im Kirchenjahr.
Das Fasten als "spirituelle" oder asketische Übung soll das Gebet und die Hinwendung zu Gott unterstützen. Denn Fastentage und Zeiten sollten im Idealfall auch Tage intensiveren Gebetes sein. Das Fasten soll u.a. helfen, dass ich zum Beten nicht zu träge bin. Ähnlich, wie ich mich vor einer sportlichen Betätigung nicht vollesse. Andererseits kann der Verzicht auf sonst übliche Nahrung und Genussmittel helfen, mir meiner Abhängigkeit(en) bewusst zu werden und mich wieder mehr auf Gott auszurichten.
Wie gesagt ist das Fasten in der Regel vegan. Fisch ist eigentlich nur für bestimmte höhere Feste vorgesehn, an denen es wegen der Festfreude eine Erleichterung beim Fasten gibt.
Verarbeitete vegane Lebensmittel sind zwar nicht verboten, aber - wie Du ja selbest geschrieben hast - oft ungesund. Und es würde m.E. auch wenig Sinn machen, wenn man an den Fasttagen vegane Fleischgerichte - wie veganes Schnitzel, Hamburger etc. - zu sich nimmt.
Man kann ja viele unverarbeitete Lebensmittel essen: Obst und Gemüse aller Art - roh, gekocht, gedünstet, gebacken; Nüsse und Hülsenfrüchte; Reis und Kartoffeln (beides glutenfrei!); Nudeln und Brot (die es auch in glutenfreien Varianten gibt). Honig - obwohl nicht vegan - ist auch erlaubt.
Es gibt übrigens auch keine Vorschriften über die Menge, die man zu sich nehmen darf oder soll.
Bei der geistlichen Bedeutung des Fastens geht es jedoch nie um die rigorose Einhaltung von Speisevorschriften, sondern um eine Übung, die Dich letztlich Gott näher bringen soll.
Es gibt immer auch Ausnahmen - von Anpassungen der Fastenregeln ans eigene Leben bis hin zur Befreiuung vom Fasten: Wenn Du z.B. aus gesundheitlichen Gründen bestimmte Lebensmittel zu Dir nehmen musst, die an Fasttagen eigentlich "nicht erlaubt" wären. Oder wenn Du stark körperlich arbeiten musst. Oder schwanger bist. Oder wenn Du vielleicht länger krank warst - oder noch bist- und Dein Körper zu Kräften kommen muss. Oder, oder, oder.
In diesen Fällen ist es immer gut, mit dem Priester (oder geistlichen Vater, wenn man einen hat) abzusprechen, was für einen machbar und geeignet ist.
Die kirchlichen Fastenregeln geben vor, dass man an 2 Tagen in der Woche (am Mittwoch als dem Tag des Verrates und am Freitag als dem Tag der Kreuzigung) in der Regel vegan fastet und zusätzlich auf Öl verzichtet. Das gilt auch für die 4 längeren Fastenzeiten im Kirchenjahr.
Das Fasten als "spirituelle" oder asketische Übung soll das Gebet und die Hinwendung zu Gott unterstützen. Denn Fastentage und Zeiten sollten im Idealfall auch Tage intensiveren Gebetes sein. Das Fasten soll u.a. helfen, dass ich zum Beten nicht zu träge bin. Ähnlich, wie ich mich vor einer sportlichen Betätigung nicht vollesse. Andererseits kann der Verzicht auf sonst übliche Nahrung und Genussmittel helfen, mir meiner Abhängigkeit(en) bewusst zu werden und mich wieder mehr auf Gott auszurichten.
Wie gesagt ist das Fasten in der Regel vegan. Fisch ist eigentlich nur für bestimmte höhere Feste vorgesehn, an denen es wegen der Festfreude eine Erleichterung beim Fasten gibt.
Verarbeitete vegane Lebensmittel sind zwar nicht verboten, aber - wie Du ja selbest geschrieben hast - oft ungesund. Und es würde m.E. auch wenig Sinn machen, wenn man an den Fasttagen vegane Fleischgerichte - wie veganes Schnitzel, Hamburger etc. - zu sich nimmt.
Man kann ja viele unverarbeitete Lebensmittel essen: Obst und Gemüse aller Art - roh, gekocht, gedünstet, gebacken; Nüsse und Hülsenfrüchte; Reis und Kartoffeln (beides glutenfrei!); Nudeln und Brot (die es auch in glutenfreien Varianten gibt). Honig - obwohl nicht vegan - ist auch erlaubt.
Es gibt übrigens auch keine Vorschriften über die Menge, die man zu sich nehmen darf oder soll.
Bei der geistlichen Bedeutung des Fastens geht es jedoch nie um die rigorose Einhaltung von Speisevorschriften, sondern um eine Übung, die Dich letztlich Gott näher bringen soll.
Es gibt immer auch Ausnahmen - von Anpassungen der Fastenregeln ans eigene Leben bis hin zur Befreiuung vom Fasten: Wenn Du z.B. aus gesundheitlichen Gründen bestimmte Lebensmittel zu Dir nehmen musst, die an Fasttagen eigentlich "nicht erlaubt" wären. Oder wenn Du stark körperlich arbeiten musst. Oder schwanger bist. Oder wenn Du vielleicht länger krank warst - oder noch bist- und Dein Körper zu Kräften kommen muss. Oder, oder, oder.
In diesen Fällen ist es immer gut, mit dem Priester (oder geistlichen Vater, wenn man einen hat) abzusprechen, was für einen machbar und geeignet ist.
Re: Ist Fasten gesund?
Ich danke euch für eure ausführlichen Antworten und eure Zeit! Das hat mir schon mal geholfen. Da ich noch neu in der Orthodoxie bin und noch keine feste Gemeinde oder Priester habe, stelle ich mir vielleicht auch noch einige Fragen, die im Falle eines geistlichen Vaters oder Priesters irrelevant wären. Ich freue mich auf den weiteren Weg und hoffe bald eine geeignete Gemeinde zu finden, in der ich mich beheimaten kann. Danke!
Re: Ist Fasten gesund?
Grüß Gott Leaxer,
besuch doch einfach mal das Kloster in München Lochhausen für ein paar Tage. Die Mönche essen recht gut, da sie mit dem Erzbischof wohnen und immer von allen gut bis sehr gut versorgt werden. Und sie halten sich strengstens an die Fastenregeln, da sie mit dem Erzbischof wohnen und der ein Asket ist.
Solltest du es tun, ein Rat, sei nicht in schüchtern und in sich gekehrt. Sag was und welche Antworten du suchst, und sie geben sie dir und sicher auch darüber hinaus.
Mit Gottes Hilfe
M
besuch doch einfach mal das Kloster in München Lochhausen für ein paar Tage. Die Mönche essen recht gut, da sie mit dem Erzbischof wohnen und immer von allen gut bis sehr gut versorgt werden. Und sie halten sich strengstens an die Fastenregeln, da sie mit dem Erzbischof wohnen und der ein Asket ist.
Solltest du es tun, ein Rat, sei nicht in schüchtern und in sich gekehrt. Sag was und welche Antworten du suchst, und sie geben sie dir und sicher auch darüber hinaus.
Mit Gottes Hilfe
M