Eintritt ohne Katechese?

[Luis Siefert]

Hallo zusammen,

Ich bin nun seit einiger Zeit an der Orthodoxie interessiert und besuche auch schon seit circa 3 Monaten einen rumänischen Gottesdienst. Meinen Priester habe ich schon öfters darauf angesprochen, dass ich in die Kirche eintreten möchte. Von ihm habe ich auch bereits einige Bücher zum orthodoxen Glauben bekommen. Als ich in dann aber gefragt habe, ob ich sonst noch etwas tun müsste, hat er dies verneint. Seit dem habe ich mich auch nach anderen Gemeinden umgeschaut den nach meinem (vielleicht falschen) Verständnis braucht man doch eine Katechese, um in den Glauben aufgenommen zu werden? Oder liege ich da falsch?

Mit freundlichen Grüßen,

Luis Siefert

[Thuja]

Hallo Luis,

erst mal willkommen hier im Forum!
Wenn Du die Bücher nicht nur bekommen, sondern auch gelesen und verstanden - verinnerlicht hast und 3 Monate die Gottesdienste besucht hast, und der Priester auch den Eindruck hat, dass das "passt", spricht sicher nichts dagegen, getauft zu werden bzw. ggf. durch Beichte und Myronsalbung in die Kirche aufgenommen zu werden. Alles Weitere lernt sich dann noch im Laufe der Zeit - vielleicht gibt's ja in Deiner Gemeinde auch einen "Gesprächskreis zu geistlichen Themen" hin und wieder, daran kannst Du ja auch teilnehmen und Dich immer noch weiter in die Orthodoxie vertiefen - zumal es noch viele lesenswerte Bücher gibt! Wenn Du selbst das Gefühl hast, es sei noch zu früh, besprich das mit dem Priester, so dass Ihr eine passendere Zeit ins Auge fassen könnt... es muss nicht immer eine "Kurs-Katechese" sein, auch das Eigenstudium kann viel Früchte bringen, wenn man's mit offenem Herzen macht.
Bei mir war das auch so, ich habe mich selbst viel damit befasst, als der Entschluss stand, bin ich aus der ev. Kirche ausgetreten, habe das entsprechend besprochen und 2 Wochen später war ich getauft und in die orth. Kirche aufgenommen - der beste Entschluss meines Lebens im übrigen!

Liebe Grüße
Thuja

[Luis Siefert]

Vielen Dank für diese schnelle und hilfreiche Antwort. Ich denke ich muss wirklich einfach versuchen, öfters mit meinem Priester in Kontakt zu treten, da ich doch leider eher etwas scheu bin gegenüber Menschen mit gewisser Autorität. So etwas wie einen Gesprächskreis gibt es leider nicht und generell wenige „nach dem Gottesdienst“ Aktivitäten, soweit mir das bekannt ist. Das sollte aber natürlich kein Ausschlusskriterium sein.

[Ambrosius]

Siehst Du in der Liturgie nicht auch Leute von denen Du weisst das Sie deutsch sprechen und mit denen Du dich austauschen könntest?

[Luis Siefert]

Es gibt tatsächlich sogar ein oder zwei Deutsche in der Gemeinde und der Rest kann ziemlich gut deutsch.

[Ambrosius]

Na also. Wenn dir diese Menschen nicht völlig unsympathisch sind (kann ja manchmal sein) geh doch einfach auf Sie zu, frag Sie was dich interessiert etc... In Zeiten wie diesen wird wohl jeder erfreut sein jemanden zu treffen der in die Kirche eintreten will und wird dir vermutlich gerne helfen. Vielleicht auch dabei einen besseren Kontakt zum Priester zu bekommen.

[Luis Siefert]

Das ist wahrscheinlich die beste Idee. Ich denke das das Ganze eher ein Versäumnis auf meiner Seite war und das ich generell zu wenig auf den Priester und die Gemeindemitglieder zugegangen bin. Das wird sich in Zukunft jetzt auf jeden Fall ändern.

[Alexander84]

Da die meisten Gemeinden in Deutschland stark durch eine bestimmte Nationalität geprägt sind ist es immer nützlich sich auch ein bisschen mit dieser zu beschäftigen. Brauchtum, Essen, Geschichte. Das erleichtert es ungemein da man die Menschen und ihr Leben besser versteht. Mir fiel das kürzlich auf als mein Priester durch Krankheit längere Zeit ausfiel und ich daher Zeitweise zu den Rumänen bin. War irgendwie ungewohnt und bisschen fremd. Die knien mir aber auch zu viel.

Und zumindest die ukrainische und russische Küche stellen für Deutsche sowieso eine Bereicherung dar.