Mich würde interessieren wie und wann die Praxis der Ohrenbeichte (Priester & Beichtender) entstanden ist.
Ich habe schon in zwei (nicht dezidiert christlichen)Büchern gelesen das in den ersten Jahrhunderten nur eine Art öffentlicher Beichte üblich war.
Die heute übliche Beichtform wäre erst im 6ten oder 7ten Jahrhundert entstanden und wäre durch irische Mönche "importiert" worden.
Für die westliche katholische Kirche könnte ich mir das ja noch vorstellen, aber nur schwer für die östliche orthodoxe Kirche.
Kann das stimmen?
Ich bin sicher hier gibt es theologisch besser gebildete Menschen die mir da helfen können.
Frage zur Historie der Beichte
- Igor
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Re: Frage zur Historie der Beichte
Grüß Gott!
In den meisten Quellen ist davon zu lesen, dass die öffentliche Beichte etwa im 5. Jhd. von der persönlichen abgelöst wurde.
Über den o.g. "Import" in der Orthodoxie habe ich bislang nichts gefunden, das war dann wohl eher im 9. Jhd. im Westen der Fall: https://de.wikipedia.org/wiki/Beichte#Geschichte
IC D. Igor
In den meisten Quellen ist davon zu lesen, dass die öffentliche Beichte etwa im 5. Jhd. von der persönlichen abgelöst wurde.
Quelle: https://azbyka.ru/otechnik/Ilarion_Alfe ... slovie/8_4Das Sakrament der Buße, auch Beichte genannt, wurde von der Kirche in der Antike eingeführt. In der Apostelgeschichte heißt es, dass "viele von denen, die geglaubt hatten, (zu den Aposteln) kamen und ihre Werke bekannten und offenbarten" (Apg 19,18). Das christliche Leben der ehemaligen Heiden begann mit dem Bekenntnis. Manchmal wurde die öffentliche Beichte vor der ganzen Gemeinde praktiziert (sie verschwand im fünften Jahrhundert), ebenso wie die Beichte bei mehreren Priestern. Häufiger jedoch war die Beichte geheim.
Über den o.g. "Import" in der Orthodoxie habe ich bislang nichts gefunden, das war dann wohl eher im 9. Jhd. im Westen der Fall: https://de.wikipedia.org/wiki/Beichte#Geschichte
IC D. Igor
Re: Frage zur Historie der Beichte
Danke für deine Antwort. Ja in dem Wiki-Artikel steht auch die Geschichte mit den Irischen Mönchen. Ich kann mr aber nicht vorstellen das diese auch im damaligen Konstantinopel diesen Einfluss hatten.
Re: Frage zur Historie der Beichte
... jedenfalls habe ich dazu letztens erst beim hl. Johannes vom Sinai in der "Leiter" im Kap. 4. "Vom seligen und unvergesslichen Gehorsam" etwas gelesen.
Da wird vom furchtbarsten Räuber erzählt, der sich bekehren und ins Kloster eintreten möchte. Der Abt lässt ihn nach der Beichte in Zwiesprache noch öffentlich vor allen Brüdern beichten.
Das wird im Buch als Besonderheit dargestellt.
Der Abt führt 2 Gründe dafür an,.
1 die dadurch besondere Reue des Räubers bzgl. der besonderen Vergehen würden auch die besondere und umfängliche Vergebung provozieren (so wie ich es verstehe)
2 die bekannten "Papenheimer" unter den Brüdern würden sich angesichts der mutigen Reue endlich aufraffen und ihre Übertretungen dem Herrn bekennen
Also war es wohl zu dieser Zeit (ca.630) in Ägypten nicht mehr üblich alles öffentlich zu beichten.
Die Gründe für so etwas sind allerdings bis heute geblieben ...
M
Da wird vom furchtbarsten Räuber erzählt, der sich bekehren und ins Kloster eintreten möchte. Der Abt lässt ihn nach der Beichte in Zwiesprache noch öffentlich vor allen Brüdern beichten.
Das wird im Buch als Besonderheit dargestellt.
Der Abt führt 2 Gründe dafür an,.
1 die dadurch besondere Reue des Räubers bzgl. der besonderen Vergehen würden auch die besondere und umfängliche Vergebung provozieren (so wie ich es verstehe)
2 die bekannten "Papenheimer" unter den Brüdern würden sich angesichts der mutigen Reue endlich aufraffen und ihre Übertretungen dem Herrn bekennen
Also war es wohl zu dieser Zeit (ca.630) in Ägypten nicht mehr üblich alles öffentlich zu beichten.
Die Gründe für so etwas sind allerdings bis heute geblieben ...
M
Re: Frage zur Historie der Beichte
Das mit den irischen Mönchen ist sehr verkürzt in der Wikipedia.
Ursprünglich war es nicht üblich, mehrmals im Leben zu beichten, sondern die Beichte war wie Taufe, Firmung oder Weihe ein "Einmalsakrament", mit dem man einmalig aus dem Stand der Sünde wieder in den Stand der Gnade, wie nach der Taufe, zurückkehren konnte. Beichten konnte man auch nur, nachdem man ein Bußwerk verrichtet hat.
Die irischen Mönche brachten die "Tarifbeichte", die man mehrmals ablegen konnte, die sofort die Lossprechung brachte und erst hinterer mit einem Bußwerk zu "unterschreiben" war. Also das, was es bis heute in der weströmischen Kirche gibt.
Daß es in östlichen Kirchen heute ähnlich ist, liegt sicher nicht an besagten irischen Mönchen. Woran genau, kann ich momentan auch nicht genau sagen, aber es gibt ja auch andere Bereiche, in denen sich die östliche und westliche Tradition parallel sehr ähnlich entwickelt hat, obwohl es im sehr frühen Christentum noch sehr anders war, etwa beim Priestertum. Da ich eher Gläubiger als Historiker bin, erkläre ich es mir im Detail mit dem Heiligen Geist.
Re: Frage zur Historie der Beichte
Danke für deine Antwort. Dann müssen wir diese Frage wohl so stehen lassen.
Vielleicht waren die Verflechtungen zwischen Ost und West damals zumindest in der Kirche doch enger als wir es uns nach 1000 Jahren der Spaltung vorstellen können (wollen).
Vielleicht waren die Verflechtungen zwischen Ost und West damals zumindest in der Kirche doch enger als wir es uns nach 1000 Jahren der Spaltung vorstellen können (wollen).