Ja, lieber Nassos, das ist eine Bibelstelle mit sehr vielen Aussagen.
Einige Predigten des Metropoliten Antonij von Sourozh legen diese Stelle aus – mit jeweils unterschiedlichen Schwerpunkten, einen davon hat Benedikt in seinem Beitrag schon angeführt:
Predigt vom 15. November 1987
Die Heilige Schrift bezeichnet den Satan als den Widersacher, weil er alles Gute bekämpft, was Gott den Menschen anbietet. Er kämpft gegen das Gute – und wiederum spreche ich mit den Worten der Heiligen Schrift – als Lügner und Mörder. Die Lüge ist der Versuch, einen Menschen in eine Welt des Unwirklichen zu locken oder hineinzustürzen, in eine Welt, in der man nicht leben kann. Die Lüge ist die Entstellung der Wahrheit mit dem Ziel, Leben unmöglich zu machen und es zum Untergang zu führen. Christus ist die Wahrheit. ...
Predigt vom 6. November 1977
Sind nicht auch wir ebenso besessen wie jener? Sind nicht auch wir angekettet, angebunden und wie zu einer Starre verdammt durch unseren ständigen dunklen, schwarzen Gedanken und Bewegungen, die unsere Seele und unseren Körper durchziehen? Kann etwa einer von sich behaupten, dass er nie vor Wut oder Zorn gepackt wird, dass er nie gereizt und erbost reagiert, dass sein Herz, sein Verstand und sein Körper nie ergriffen werden von einer dunklen Macht, von Erbitterung und Hass?
Eine weitere Predigt
Auf der anderen Seite sehen wir das Verhältnis des Heilandes Jesu Christi zu dem Besessenen. Vor Ihm steht die ganze Tragödie der Welt und … indem Er sie in diesem einzelnen Menschen verkörpert sieht, lässt Er alles andere hinter sich, um diesen einen Menschen zu retten. Sind auch wir dazu in der Lage? Können wir die großen Aufgaben, von denen wir träumen, einfach vergessen, um unsere gesamte Aufmerksamkeit und unser Herz vollends und schöpferisch zu konzentrieren und uns tragisch, ja sich opfernd, hinzugeben, um die Not eines Einzelnen zu lindern, dem zu helfen wir theoretisch in der Lage sind?
Benedikt hat geschrieben:Ein paar Daten nur: Warum sollte es illegal sein, Schweine zu hüten? Das Gebiet, in dem Jesus sich befand war das von Gerasenes und das war in der Mehrzahl von Heiden bewohnt, genauer von Menschen, die die jüdischen Speiseordnungen nicht beachten mussten.
In der „Orthodox Study Bible“ ist in den Erklärungen zur entsprechenden Bibelstelle (Mt8,28-34, Mk 5,1-20 bzw. Lk 8,26-39) zu finden, das auch eine Reihe von Juden dort in der Gegend lebten, welche die heidnischen Bräuche angenommen hatten und für die es damit sehr wohl eine Sünde war, diese Schweine zu halten (vergl. Dt 14,8).
Mit der Beseitigung der Schweineherde sind gem. „Orthodox Study Bible“ fünf Aussagen verbunden:
1. Obwohl die Tiere Bestandteil der Schöpfung sind, ist der Mensch von bedeutend größerem Wert.
2. Christus beseitigt die Quelle der Sünde, wie hier am Beispiel der Schweineherde gezeigt (vergl. oben).
3. Die Dämonen haben keine Macht über die Schöpfung, sie sind ein Subjekt des Willens Gottes, sie konnten nur auf Grund der Erlaubnis Gottes in die Herde fahren.
4. Die Menschen sind unter Gottes Schutz – ansonsten wären die Besessenen genauso wie die Schweine geendet.
5. Die Bedeutung des ökonomischen Verlustes war ein Zeichen für die hartherzigen Leute, welche diese Region besiedelten.
In Christo
Igor