Gebetsleben-Gebetsregel

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Bruder Damian O.S.B.
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Gebetsleben-Gebetsregel

Beitrag von Bruder Damian O.S.B. »

+ Liebe Freunde,
Ich möchte euch fragen ob ihr eine Gebetsregel für den Tag habt und wie geht ihr vor?
Hier in unserer Abtei ist der Tag natürlich durch das Stundengebet geprägt. 5:30 Matutin,6:45 Laudes 12:45 Sext 17:45
Heilige Liturgie mit anschließender Vesper und 20:15 Komplet. Die Morgen und Abendgebete verrichte ich vor meiner schönen Ecke auf meiner Mönchszelle. Hilfe ist mir dabei auch die Gebetsregel des Hl. Seraphim von Sarov.

in Christo euer Br. Damian
Angelo_2
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Re: Gebetsleben-Gebetsregel

Beitrag von Angelo_2 »

Hallo lieber Bruder Damian,
ich gestalte meinen Tages,- Gebetsablauf etwas anders, da ich berufstätig bin. Bin aber auch noch relativ neu und lerne gerne dazu. Wenn ich morgens um vier Uhr aufstehe setze ich mich alleine in die Küche und zünde eine Kerze an. Dann bete ich ein Vaterunser und bete für alle Verstorbenen...dann trink ich erstmal einen Kaffee...abends, wenn all schon im Bett sind übe ich das Jesusgebet, was ich aber auch sonst, in ruhigeren Momenten, während des Tages mache. Dann lege ich mich schlafen. Sonntags ist es anders, weil ich da noch zur Liturgie gehe...
Danke, dass du von deinem Tagesablauf etwas erzählt hast...
dein Bruder in Christo,
Angelo
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songul
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Re: Gebetsleben-Gebetsregel

Beitrag von songul »

Lieber Bruder Damian,

ich habe auch ein Gebetsleben, dass sich allerdings mehr am monastischen Stundengebet der orth. Kirche richtet.
Und immer wieder, wenn ich es schaffeBild, stehe ich schon zum Mesoniktikon (in meinem Fall kurz nach 04:00 Uhr) was nach dem lat. Offizium die Vigilien sind, und wenn ich nicht arbeiten muss kommt noch ein Orthros (Laudes) bis hin zur Prim dran.
Das ist im privaten Stundengebet alles weniger Umfangreich als wenn ein Priester zugegen ist.
Dann kommt der Tag, der bei mir unterschiedlich lang gemäss der Arbeit ist, und abends komme ich dann nur noch zum Apodipnon (Komplet).
Ich mache das für mich so, weil ich das mon. Stundengebet sehr liebe; die meisten anderen orth. Gläubigen haben Morgen- und Abendgebete, die eigentlich in allen orth. Ländern ähnlich sind.
Zusätzlich dazu kann ich noch an besonderen Tagen Akathiste (Lobeshymnen-Litaneien) aufsagen oder Kanones (Oden an den Herrn, die Gottesmutter oder best. Heilige) beten, die man aber auch besonders in Laudes und Komplet mit einflechten kann.
Meine Gebetssprachen sind Deutsch, Englisch und Kirchenslawisch - je nach Verfügbarkeit.
Klingt alles sehr aufwendig, ist es auch.
Aber wie gesagt, wenn ich es schaffe; es gibt inzwischen ein sehr nützliches kleines Brevier von den Nonnen in Kreta herausgegeben, dass in solchen Fällen - wenn's nicht geht - äusserst hilfreich ist.

LG Songul
marie
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Re: Gebetsleben-Gebetsregel

Beitrag von marie »

Liebe Freunde,
So erlaüft ungefähr mein Gebetsregel.
Verzihung für die viel Fehler, bin Französin
Montag-Freitag :
« Seigneur, je me suis levée en ton Nom, je suis toute à ton service »
7:00 - 8:00 Jesusgebet, Vater Unser
9:00 Laudes in der Metro
09:50 BibelTageslesung
14:40 BibelTageslesung "again"
19:00 - 20:00 Abendsliturgie
Zu Fuß nach Hause, Jesusgebet

21:00 Complets
« Entre tes mains Seigneur, je remets mon esprit ».
Samstags
19:00 Vesper
Sonntags :
10h30 -12:00 Laudes und SonntagsLiturgie
Aber das Jesusgebet und Vater Unser kann man natürlich so oft wie möglich beten.
Euch Allen wünsche ich ein gesegnete Adventzeit,
Marie, Paris
Milo
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Re: Gebetsleben-Gebetsregel

Beitrag von Milo »

Grüß Gott Marie,

eine Frage: lebst Du als Novizin in/bei einem Kloster?

Frohe Festtage wünscht,
Milo
Leo2
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Re: Gebetsleben-Gebetsregel

Beitrag von Leo2 »

b. Morgenländische Breviere. I. Das griechische Brevier. Bei aller Übereinstimmung in der wesentlichen Einrichtung entwickelte sich seit dem Frieden der Kirche unter Constantin das Officium mit Eigenthümlichkeiten in den verschiedenen Patriarchaten, jedoch so, daß die einen von den anderen bewährte Anordnungen entlehnten. So wurde zu Antiochien zuerst der alternirende Psalmengesang eingeführt (Theodoret, H. E. 2, 24), was bald zu Constantinopel durch den hl. Chrysostomus und im Abendlande durch den hl. Ambrosius nachgeahmt wurde. Durch die Natur der Sache hatten die griechischen Mönche Besonderheiten im Officium, weßhalb der hl. Sabbas gegen Ende des fünften Jahrhunderts eine Anweisung für dessen Recitation während des ganzen Jahres schrieb, welche durch den hl. Johannes Damascenus später hergestellt wurde.

Die Theile des griechischen Officiums stimmen mit denen der abendländischen Kirche überein. Die ständigen Theile sind im Horologium auch in der gleichen Reihenfolge gedruckt: Das Nachtofficium (μεσονύκτιον), das Morgenofficium (ὄρϑρον) mit der Prim (ὥρα πρώτη), die Terz (ὥρα τρίτη), die Sext (ὥρα ἕκτη), die Non (ὥρα ἐνάτη), die Vesper (ἑσπερινόν) und die Complet (ἀπόδειπνον). Außerdem wird in den Außerdem wir in den Klöstern für die Zeit zwischen den einzelnen kleinen Horen und zwischen Non und Vesper noch ein besonderes Officium, die Zwischenstunden (μεσόωραι), gebetet. Die Einrichtung der einzelnen Theile ist folgende. Das Nachtofficium ist ein dreifaches, nämlich für die Wochentage vom Montage bis Freitag (im griechischen Ritus beginnt die Woche mit dem Montage), für den Samstag, endlich für den Sonntag. a) Wie alle Tageszeiten, wenn sie getrennt gebetet werden, so beginnt das erste Officium mit allgemeinen Gebeten und den Invitatorien, zuerst: Gepriesen sei Gott der Herr, jetzt und in alle Ewigkeit. Amen; dann einem Gebete zum heiligen Geiste; ferner dem obengenannten Trisagion; einem Gebete zur heiligen Dreifaltigkeit; der Doxologie, dem Pater noster, zwölfmaligem Kyrie eleison und dem Psalme: Kommet, lasset uns anbeten.

http://kathenzyklo.bplaced.net/artikel. ... el=brevier

habe ich durch Zufall gefunden, Brevier ist wohl ein altes Gebetsbuch.
:wink:
holzi
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Re: Gebetsleben-Gebetsregel

Beitrag von holzi »

Leo2 hat geschrieben:habe ich durch Zufall gefunden, Brevier ist wohl ein altes Gebetsbuch.
:wink:
Das Brevier ist in der westlichen Kirche die Gebetsregel für die nicht im Kloster lebenden Geistlichen. Am längsten war das sog. Breviarium Romanum im Gebrauch: http://de.wikipedia.org/wiki/Brevier_(Liturgie)
Das Christentum nimmt den Menschen, wie er ist, und macht ihn zu dem, was er sein soll. (Adolph Kolping 1813-1865)
Leo2
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Re: Gebetsleben-Gebetsregel

Beitrag von Leo2 »

Habe 2 verschiedene lateinische gefunden:
Breviarium Romanum
http://www.sarto.de/advanced_search_res ... m&x=38&y=9
und
Semper Orate
http://www.sarto.de/product_info.php?in ... Orate.html

Holzi, da ich kein Priester bin und kein lateinisch verstehe, kann ich damit wohl nichts anfangen.
:wink:
holzi
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Re: Gebetsleben-Gebetsregel

Beitrag von holzi »

Dann gibt es dafür entweder noch die neueren deutschen Stundenbücher oder das Diurnale, das die klassischen Stundengebete des Tages (Laudes bis Komplet) zweisprachig in Latein/Deutsch beinhaltet: http://www.introibo.net/diurnale/index.html
Ist aber etwas teuer.
Hier wäre tatsächlich das Stöbern in einem Antiquariat nach einem "Deutschen Brevier" sinnvoll, z.B. online hier: http://www.booklooker.de/app/result.php ... ediaType=0
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Lazzaro
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Re: Gebetsleben-Gebetsregel

Beitrag von Lazzaro »

Das SEMPER ORATE finde ich etwas problematisch, da es keine Vespertexte enthält: Wenn irgendein Stundengebet noch in der Kirche öffentlich gesungen wird, dann ist es die zweite Vesper!

Die für einen Laien sinnvollste Ausgabe scheint mir das zweisprachige Diurnale zu sein (in 10 Jahren fragst Du Dich sowieso nicht mehr was es gekostet hat). Die Matutin schafft man zeitlich eh nicht, und der Rest des Offiziums ist vollständig vorhanden. Zu Hause betest du auf Deutsch und in der Kirche bietet der lat. Text eine Oriertierungshilfe beim nachvervolgen des Gottesdienstes.

Es gibt dann noch
Parsch, Pius:
Aus dem Gebetbuch der Kirche. Sonn- und Festtagsbrevier (4 Teile)
Klosterneuburg bei Wien 1932
Es ist -wenn überhaupt- nur Antiquarisch erhältlich.
Dazu gibt es anscheinend auch einen Wochentags-Teil, den ich nicht habe. Alles ist einsprachig Deutsch und mit Erläuterungen. Ich schätze es wegen der Lesungen und Kirchenvätertexte aus der Mette passend zum Kirchenjahr.

Lazarus
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Re: Gebetsleben-Gebetsregel

Beitrag von Leo2 »

Und was ist mit dem Messbuch?
Schott 1962. Römisches Messbuch
http://www.sarto.de/product_info.php?in ... sbuch.html

braucht man das auch noch? Oder steht dort ähnliches drin wie in dem "Diurnale 1962"

:?:
holzi
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Re: Gebetsleben-Gebetsregel

Beitrag von holzi »

Der Schott ist gut, um sich auf die Messe, also die traditionelle römische Liturgie vorzubereiten und sie auf Deutsch mitzuverfolgen. Für das persönliche Gebet oder die Stundengebete ist es nicht geeignet. Das steht da nämlich gar nicht drin. Wir kommen jetzt aber langsam aber sicher etwas vom eigentlichen Thema ab, wir driften nämlich immer mehr zum lateinischen Ritus.
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Re: Gebetsleben-Gebetsregel

Beitrag von Leo2 »

Holzi,
vielen Dank!
jetzt habe ich das System verstanden, Messbuch für die Messe. Gebetbuch für Gebete! Die alten Versionen sind zweisprachig, Latein/Deutsch.
Habe mir mal dieses "Diurnale" bestellt. Bin mal gespannt was dort alles so drin steht.
noch zwei Fragen: ist es kompliziert Latein zu lernen? Gibt es ein Buch das Du empfehlen kannst?
:wink:
holzi
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Re: Gebetsleben-Gebetsregel

Beitrag von holzi »

Latein lernen? Schwierige Frage! Ich kann nur für mich selbst sprechen: mir fiel Latein recht leicht, ich hatte da immer gute Noten mit minimalstem Lerneinsatz - ganz im Gegensatz zu Mathe/Physik, wo ich keine große Leuchte war.
Es gibt ein Lehrbuch zum Herunterladen: http://www.introibo.net/lateinkurs.htm - das sich vor allem mit dem Kirchenlatein befasst. Das ist erstens später als das klassische Latein und es gab etliche Einflüsse aus anderen Sprachen. Ist beim Griechisch ja auch so, dass in den Kirchen das spätere Koinégriechisch und nicht das homerische Altgriechisch verwendet wird.
Es ist enorm hilfreich, wenn du schon mal eine romanische Sprache gelernt hast, also z.B. Italienisch, Spanisch, Portugiesisch oder auch Französisch und sogar Rumänisch hat noch viel vom alten Latein.
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Lazzaro
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Re: Gebetsleben-Gebetsregel

Beitrag von Lazzaro »

Hallo Leo secondo!
Latein ist zwar ganz schön (genauso wie altgriechisch und kirchenslavisch), aber wichtiger ist es, daß man auch versteht, was man betet.
Ich würde vorschlagen, sich erstmal intensiver mit dem Brevier * und dem Stundengebet als solches zu beschäftigen und auch ein vernünftiges Maß für seine eigene Gebetsregel zu finden.
Das Latein kommt dann mit der Zeit dazu.
Es zu lernen ist nicht so schwer, aber dafür mit sehr viel Fleißarbeit :smartass: verbunden: Vokabeln und immer wieder Endungen lernen. Etwas italienische Sprachpraxis wirkt dabei Wunder.
Lazzaro romano

* Das Diurnale ist ein Ausschnitt daraus. Wenn Du Fragen hast, ich habe es auch zu Hause und kann eventuell weiter helfen.
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