Heilige Barbara

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Loukia
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Heilige Barbara

Beitrag von Loukia »

Wieder von einer röm.-kath. Seite :P Ich finde keine Abweichungen, oder?

Die Heilige Barbara
Gedenktag 4. Dezember

Zur Zeit des Kaisers Maximian, eines abgesagten Feindes des christlichen Namens, lebte in der Stadt Nikomedia ein reicher und angesehener Grieche, mit Namen Dioskurus. Er hatte eine einzige Tochter, Barbara geheißen, die überaus schön und wohlgestaltet war. Sie war ihres Vaters Augapfel und größter Schatz, der sich nicht blos an ihrer Schönheit weidete, sondern auch ihr gutes Gemüth, ihren scharfen Verstand und ihren aufgeweckten, für alles Schöne und Gute empfänglichen Geist bewunderte. — Er gab ihr, so gut er es vermochte, eine treffliche Erziehung und ließ sie von den besten Lehrmeistern in den Wissenschaften unterrichten. Mit ängstlicher Sorgfalt hütete er sie Tag und Nacht, und weil er sie vor der Ansteckung jener Laster, mit denen damals das Heidentum die Jugend befleckte, in seinem Hause nicht gesichert hielt, ließ er einen Turm für sie bauen, in den er sie verschloß. Das Innere des Turmes war prächtig eingerichtet; es fehlte ihr an keiner Bequemlichkeit und es war ihr jede Gelegenheit gegeben, ihre Zeit eben so nützlich als auch angenehm zu vertreiben. Nur sie sehen und mit ihr umgehen sollte Niemand, als er und die Magd, die sie bediente. Dioskurus war ein eingefleischter Götzendiener; auch seine Tochter sollte die Götter ehren und lieben und in ihrem Dienste, wie er meinte, selig sein. Allein der Mensch denkt es und Gott lenkt es. Er sah mit erbarmender Liebe herab auf die in der Finsternis der Abgötterei liegende Jungfrau und sendete ihr einen Strahl jenes himmlischen Lichtes, welches alle Menschen erleuchtet, die sich davon erleuchten lassen wollen.

Barbara lebte einsam im Turme, aber gerade diese Einsamkeit war es, welche sie veranlaßte, über Dinge nachzudenken, an welche sie im Umgange mit Menschen und in den Zerstreuungen des Lebens wohl nie gedacht hätte. Sie betrachtete oft von den Fenstern des Turmes aus die blumenreichen grünen Fluren, die sich vor ihren Blicken ausbreiteten; sie dachte nach über den regelmäßigen Wechsel der Jahreszeiten und wie jede Jahreszeit dem Menschen Nutzbares und Erfreuliches bringe. Dann erhob sie ihren Blick empor zu den Wolken des Himmels. Da sah sie die strahlende Sonne, den leuchtenden Mond, die glänzenden, zahllosen Sterne. Sie dachte nach über ihren wunderbaren Lauf und ihre Pracht am Himmelsraume. Staunen ergriff sie; eine wunderbare Ahnung, daß alle dies Dinge, die Gestirne, die Bäume und Blumen, die Tiere in Feld und Flur nicht von Götzen aus Holz und Stein, nicht von Menschen, auch nicht vom Zufall gemacht sein können, erfaßte ihr Herz; sie fühlte, daß ein höheres Wesen alle diese Dinge gebildet haben und daß dieses Wesen nur ein Einziges, daß es Ein Gott sein müsse, der sie geschaffen habe, der sie erhalte und regiere. So wirkte die Gnade Gottes in dem Herzen dieser unverdorbenen Jungfrau, noch ehe sie getauft war. Durch die erschaffenen Dinge lernte sie nach dem Zeugnisse des heiligen Paulus, das Unsichtbare von ihm, seine ewige Macht und Gottheit kennen. Die Gnade Gottes aber bleibt da, wo sie guten Willen findet, nicht auf halbem Wege stehen. Barbara fand ohne Wissen ihres Vaters Gelegenheit, die christliche Lehre kennen zu lernen, und sah durch sie bestätigt, was sie bisher nur geahnt hatte. Wie ein durftiges Erdreich den wilden Regen, so heißverlangend nahm sie die Worte in ihr Herz auf, welche sie von Jesus, unserem göttlichen Heilande, und von seiner himmlischen Lehre hörte. Mit Abscheu wendete sie sich von den Götzen hinweg und lebte von Stunde an nur nach dem Gesetze Christi!

Ihr Vater hatte wohl bemerkt, daß seine Tochter den Dienst der Götter vernachlässigte, rechnete ihr dies aber nur als jugendlichen Leichtsinn an. Als sie aber die Hand eines reichen Heiden, der sie zur Ehe begehrte, standhaft ausschlug, wurde er darüber sehr erzürnt. Er dachte nach, wie er wohl seine Tochter zur Einwilligung in die Heirat bewegen könne und verfiel auf den Plan, sie durch Langeweile und durch Entziehung seiner Gegenwart auf andere Gesinnung zu bringen. Er benachrichtigte sie, daß er eine weite Reise vornehmen werde und sie mittlerweile ganz allein im Turme bleiben müsse. Barbara bezeigte hierüber tiefes Leid und bat den zürnenden Vater, ihr ein Badezimmer im Turme herstellen zu lassen. Der Vater willigte ein, machte selbst die Zeichnung zum Zimmer, befahl, in dasselbe zwei Fenster zu machen und trat dann die Reise an.

Die fromme Jungfrau ließ das Zimmer sogleich herstellen, aber statt zwei Fenster drei anbringen und an die Wand die Figur eines Kreuzes machen, um auf diese Weise das Geheimnis der allerheiligsten Dreifaltigkeit und die Gnade der Erlösung durch Jesus am Kreuze immer vor Augen zu haben. In diesem Badezimmer empfing sie die heilige Taufe, weihte sich ganz dem Dienste Jesu, und gelobte ihm beständige Jungfrauschaft. In geräuschloser Stille brachte sie hier ihre Tage seliger Andacht zu, sich glücklich preisend, ein Kind Gottes, eine Braut seines göttlichen Sohnes zu sein.

Endlich kehrte der Vater zurück und dachte sogleich ernsthaft daran, seine Tochter zu verehelichen. Doch Barbara entgegnete ihm mit fester Stimme, daß sie niemals einem Manne angehören, vielmehr bis zu ihrem Tode unverehelicht bleiben und ihren Vater pflegen wolle. Unwillig wandte sich Dioskurus von ihr hinweg, und bemerkte jetzt ihr Staunen, daß gegen seine Anordnung im Badezimmer des Turmes nicht zwei, sondern drei Fenster und das Zeichen des Kreuzes angebracht seien. Hastig fragte er nach der Ursache dieser Änderung. Die Bauleute schoben die Veranlassung auf Barbara und diese, welche nicht mehr länger schweigen wollte, gab ruhig zur Antwort, daß sie selbst dies so angeordnet habe um ihres Glaubens an den dreieinigen Gott und des Dankes wegen, den sie dem gekreuzigten Jesus für die Gnade der Erlösung schulde. Zugleich benützte die gottbegeisterte Jungfrau die Gelegenheit und spricht mit leuchtenden Blicken zum Vater von der himmlischen Lehre Jesu und der Abscheulichkeit des Götzendienstes.

Wie vom Donner gerührt, steht bei diesen Worten Dioskurus, der abgöttliche Heide, das, und kann lange nicht sprechen. Endlich, von Wut ganz geblendet und außer sich, zieht er sein Schwert und zückt es nach der Tochter Haupt. Barbara, welche dem Vater die Schande ersparen wollte, der Mörder seines eigenen Kindes zu werden, entfloh in das Gebirge und verbarg sich im dichten Gehölze. Der Vater aber eilt ihr wütend nach; ein Schafhirt zeigt ihm den Schlupfwinkel der Tochter. Er packt sie bei den Haaren, mißhandelt sie erbärmlich, schleppt sie unter gräulichen Schimpfworten nach Hause und sperrt sie dort in ein dunkles Gemach; hier quält er sie Tag und Nacht, kann sie aber von Jesus Christus nicht abwendig machen, und zur Änderung ihrer Gesinnung zwingen.

Nun aber geht er, von dem Widerstande der Jungfrau in die höchste Wut gebracht, so weit, daß er sie zu dem Statthalter Martin schleppt, sie dort als Christin verklagt und ihn auffordert, sie zur Anbetung der Götter zu zwingen. Anfänglich redete ihr der Statthalter freundlich zu, sie möge doch ihrem Vater gehorchen, ihrer Jugend gedenken und sich ihrer Abstammung würdig zeigen. Er habe alle Strenge bei Seite gelegt und wolle nur ihr Bestes. Allein die fromme Jungfrau hört nicht auf die Schmeichelreden. Jesus nesaß ihr Herz allein; weshalb sie denn auch mit festem Mut und furchtlos antwortet, daß sie nur den wahren Gott anbete, die falschen Götter aber, die nichts sind und nichts vermögen, verfluche. Martian versuchte e nochmal, Barbara auf andere Gesinnung zu bringen. Er erinnert sie an ihre Schönheit, an ihres Vaters Liebe und Reichtum, und beschwor sie, doch ihres alten Vaters zu schonen, der vor Leid und Gram sterben würde, wenn sie ihm nicht gehorche. Zuletzt drohte er ihr mit dem Zorne des Kaisers und dem Fluche der Götter, wenn sie von ihrem Wahne nicht lasse und der väterlichen Religion untreu werde. Doch die gottselige Jungfrau entgegnete ihm mit leuchtendem Antlitze:

„O Martian, wenn du wüßtest, was es heißt, Christum zu kennen, ihn zu lieben und ihm anzugehören, du würdest es nicht versuchen, mich von ihm, dem Gott meines Herzens, dem Bräutigam meiner Seele, zu trennen. Ja, ich liebe meinen Vater, aber ich darf ihn nicht mehr lieben als den himmlischen Vater. — Ich bin meinem Vater Gehorsam schuldig, dazu verpflichtet mich das Gebot Christi; aber ich darf aus Liebe zu meinem leiblichen Vater das Gebot meines Vaters im Himmel nicht übertreten. — Den Fluch deiner Götter fürchte ich nicht, denn mich hat Jesus gesegnet und den Zorn der Kaiser achte ich nicht, da mir Jesus gnädig ist. ”

Auf diese Worte ändert nun Martian seine Sprache. Er befiehlt voll Zorn, die Marterwerkzeuge herbei zu bringen und sie vor die Augen der zarten Jungfrau zu legen. Aber Barbara löächelt und spricht:

„Ihr erweiset mir durch eure Marter eine große Wohltat, denn diese bringt mich ja bald zu meinem Jesus!”

Nun ließ ihr der ergrimmte Statthalter die Kleider vom Leibe reißen, sie furchtbar geißeln und dann die klaffenden Wunden mit Scherben reiben, um den Schmerz zu vermehren. Doch Barbara bleibt dem Herrn Jesus treu und bekennt mitten in Qual und Pein freudig seinen heiligen Namen. — Sie wird in den Kerker abgeführt, und Martian sinnt auf neue Martern. Im Kerker liegend, erhebt Barbara ihre helle Stimme zum Lob und Preise Gottes; ihr Herz erfüllt eine nie gekannte Wonne, ihre Schmerzen verschwinden. Plötzlich erhellt ein himmlisches Licht das Gefängnius; Jesus Christus selbst erscheint im strahlenden Lichtglanze, ermuntert sie zum Kampfe und verheißt ihr die Krone des ewigen Lebens. Von Freude hierüber ganz trunken, fällt Barbara auf die Knie, bereit, den schrecklichen Tod für ihren geliebten Bräutigam zu leiden. Ihre Wunden sind geheilt, ihr Leib blüht auf`s Neue in jugendlicher Schöne.

Als sie des andern Tages frisch und gesund im Glanze jungfräulicher Schönheit vor dem Statthalter erschien, da erfaßte diesen das höchste Erstaunen. In seiner Verblendung schrieb er dies Wunder der Macht seiner Götter zu, und befahl, ihnen Dankopfer zu bringen. Barbara aber rief hierüber entrüstet:

„Deine Götzen aus Holz und Stein haben mich nicht geheilt. Mein Jesus war`s, der Herr Himmels und Erde, der die Wunder getan, ihm sei Ehre und Dank, für ihn zu sterben bin ich bereit.”

Da geriet der Statthalter in die größte Wut; zornentbrannt läßt er die heilige Jungfrau wieder bis auf`s Blut geißeln, ihre Seiten mit Fackeln brennen, und ihr die keuschen Brüste vom Leibe schneiden. — Barbara litt die Qual mit der Geduld eines Lammes, keine Klage kam aus ihrem Munde; die Augen zum Himmel gerichtet, betete sie: „Verwirf mich nicht, o Gott! vor deinem Angesicht und deinen heiligen Geist nimm nicht von mir!” — Dies hörte und sah eine gottesfürchtige Frau, Juliana mit Namen. Von Mitleid ergriffen über die Qual der holden Jungfrau, und staunend über ihre Standhaftigkeit und himmlische Geduld, entbrannt in ihr das Verlange auch für Christus zu leiden und zu sterben. Sie tritt vor den Statthalter und bekennt laut, daß auch sie eine Christin sei, und mit Barbara sterben wolle. Der Statthalter läßt sie sogleich geißeln, ihr ebenfalls die Brüste abschneiden, und dann mit Barbara den Blicken der Heiden schamlos aussetzen. Beide Leidensgenossinen dankten und lobten Gott voll Verlangen nach der Herrlichen Krone, die ihnen nun bald zu Teil werden sollte.

Nachdem die beiden Heiligen in den Straßen der Stadt wie Tiere zur Schau herumgeführt waren, verurteilte sie der Statthalter zum Tode durch das Schwert. Kaum war das Urteil gesprochen, als Dioskurus, der verblendete Vater, zum Entsetzen seiner Tochter und zur allgemeinen Verwunderung des Volkes hervortrat und vom Statthalter sich die Gunst erbat, seine eigene Tochter hinrichten zu dürfen. Nicht zu beschreiben ist ihr Schmerz, der das Herz der heiligen Tochter durchbohrte, als sie die teuflische Wut ihres geliebten Vaters und seine schauerliche Verblendung sah. Mit heißer Inbrunst flehte sie zu Gott um Erbarmung für ihn, aber schon hatte der unmenschliche Vater das blinkende Schwert erfaßt. Barbara hielt fest am Kreuze, an dem ihr göttlicher Bräutigam gestorben; sie sank ergeben in Gottes Willen nieder vor die Füße des wütenden Vaters; sein Schwert durchzückte die Luft und Barbara`s schönes Haupt rollte zur Erde nieder. Schauer und Entsetzen ergriff selbst die Heiden bei diesem schrecklichen Schauspiel. Der vom Teufel verblendete Vater steckte das vom Blute seiner Tochter triefende Schwert ruhig ein. Er meinte, er habe eine große Tat zur Ehre seiner Götter vollbracht, aber bald traf ihn die Hand des Herrn. An demselben Platze, wo er die Tochter ermordet, wurde er von einem Blitzstrahl erschlagen und verbrannt.


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Nassos
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Re: Heilige Barbara

Beitrag von Nassos »

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In Griechenland gilt sie als Schutzpatronin der Artillerie, in der ich auch gedient hatte

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Loukia
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Re: Heilige Barbara

Beitrag von Loukia »

Gerade mir als jungem Mädchen sollte sie als Beispiel dienen und auch mein Patenkind heißt Barbara.
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Re: Heilige Barbara

Beitrag von Nassos »

Na dann: σκοπευτές πυροβολητές εις τας θέεεε-σεις σας! ΠΥΡ!
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Igor
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Re: Heilige Barbara

Beitrag von Igor »

Nassos hat geschrieben: 20.12.2009, 03:10
In Griechenland gilt sie als Schutzpatronin der Artillerie, in der ich auch gedient hatte
... und der Bergleute, wie hier auf dem Foto im Eingangsbereich eines Bergwerks im Rheinischen Revier.
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Als der Höchste hernieder fuhr, verwirrte Er die Sprachen, zerteilte Er die Völker, nun, da Er Feuerzungen ausgeteilt, ruft Er alle zur Einheit: Einmütig preisen wir deshalb den Heiligen Geist. (Pfingstkondakion im 8. Ton)
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