Das orthodoxe Kreuz am Himmel von Amsterdam

Orthodoxe Kirche und Gesellschaft, Theologie
Forumsregeln
Forumsregeln Impressum
Antworten
Benutzeravatar
Alexandra
Beiträge: 80
Registriert: 12.03.2009, 15:18
Religionszugehörigkeit: orthodox

Das orthodoxe Kreuz am Himmel von Amsterdam

Beitrag von Alexandra »

2010 wurde an der Theologischen Fakultät der Freien Universität Amsterdam das Zentrum für Orientalisch-Orthodoxe Theologie eröffnet. Lesen Sie im Folgenden ein Interview von Anatoly Kholodjuk mit Dr. phil. Michael Bakker, Direktor des Zentrums für Orthodoxe Theologie und Diakon der St.-Nicholas-Kirche des Moskauer Patriarchats in Amsterdam.


Anatoly Kholodjuk: Vater Michail, wann kam Ihnen die Idee zur Gründung des Zentrums für Orientalisch-Orthodoxe Theologie?

Diakon Michail Bakker: Ich erinnere mich, wie mir im Sommer 2009 ein Freund, Professor der theologischen Fakultät der Freien Universität Amsterdam, erzählte, dass hierzulande immer mehr religiöse Gemeinschaften ihren Mitgliedern anbieten, eine theologische Ausbildung in seiner Universität zu beginnen. Dabei betonte er, dass „noch keine Orthodoxen dabei sind“. Als Diakon der Orthodoxen Kirche nannte ich ihm konkrete Beispiele, die dafür sprechen, dass in den vergangenen Jahren viele Menschen in Amsterdam und im ganzen Land sich zunehmend für die Orthodoxie interessieren. Mein Gesprächspartner schlug vor, eine Zusammenkunft mit Wim Janse, Dekan der theologischen Fakultät, zu organisieren. Von diesem erfuhr ich, dass die Freie Universität „die Idee gerne unterstützen und der Orthodoxie als einer der drei wichtigsten Richtungen des Christentums in ihren Räumen Platz geben würde“. Dabei überzeugte mich Professor Janse, dass die Freie Universität genau der richtige Ort wäre, ein orthodoxes wissenschaftliches Zentrum in den Niederlanden zu organisieren. Übrigens ist unsere Freie Universität, die vor 130 Jahren gegründet wurde, die größte christliche Lehranstalt der Niederlande. Während des Gesprächs begannen wir, Pläne für die Gründung des zukünftigen Zentrums zu schmieden. So entstand im Gespräch mit dem Dekan die Idee der Errichtung des Amsterdamer Zentrums für Orthodoxe Theologie (Amsterdam Centre for Eastern Orthodox Theology, kurz ACEOT).

А.Kh.: Und wie lange dauerte es, diese Idee zu verwirklichen?

Diakon M. Bakker: Als offizieller Tag der Eröffnung des АСЕОТ gilt der 28. Mai 2010. Das Zentrum wurde von der der Bischofskommission der Benelux-Länder, der die Erzbischöfe aller Landeskirchen angehören, die es bei uns in den Niederlanden gibt, gesegnet. An diesem für uns unvergesslichen Tag hielt Erzpriester Andrew Louth, Mitglied der Britischen Akademie, vor den versammelten Gästen eine Vorlesung zum Thema „Die Natur der orthodoxen Theologie“. Vater Andrew ist nicht nur ein bekannter orthodoxer Theologe und Verfasser von zahlreichen Büchern und Artikeln, sondern auch Vorsteher einer Gemeinde der Moskauer Patriarchie in Durham (Großbritannien). Er befindet sich schon im Ruhestand, deshalb habe ich ihn gefragt, ob er der ACEOT helfen und Vorlesungen als Gastprofessor halten möge. Zu meiner großen Freude sagte er zu, und die Universitätsleitung ordinierte ihn als außerordentlichen Professor.



А.Kh.: Soviel ich weiß, haben Sie den Geburtstag des ACEOT nicht nur gefeiert, sondern es später auch geweiht?

Diakon M. Bakker: Oh ja, das war ein bedeutendes Ereignis in unserer Stadt. Die Weihe des ACEOT fand am 21. Oktober 2010 in der Aula der Freien Universität statt. Es ist bemerkenswert, dass bei dieser kleinen Feier die Mitglieder der in den Niederlanden gerade erst einberufenen Konferenz der orthodoxen Bischöfe der Benelux-Länder mit ihrem Vorsitzenden Metropolit Panteleimon zugegen waren. Als ACEOT-Schutzpatron wählten wir den Heiligen Mönch Maximus den Bekenner, der bekanntlich nicht nur ein großer Kirchenvater, sondern auch ein Mittler zwischen Ost und West war. Vor dem ersten wissenschaftlichen Symposium, das durch ACEOT organisiert wurde, fanden eine Weihe und ein Andacht statt. Das Symposium war dem Thema „Die Welt in der Orthodoxen Theologie“ gewidmet. Der Hauptvortrag wurde von Metropolit Kallistos von Diokleia aus Oxford und Priester Andrew Louth gehalten.



А.Kh.: Was sind die Ziele und Aufgaben des von ihnen geleiteten Zentrums?

Diakon M. Bakker: Die Ziel von ACEOT sind die Förderung wissenschaftlicher Studien im Bereich der orthodoxen Theologie, die Verbreitung der Orthodoxie in Europa sowie die Aus- und Weiterbildung und orthodoxer Kaplane für Tätigkeiten im Strafvollzug, im Gesundheitswesen und beim Militär. Schon in den wenigen Monaten seiner Existenz hat das Zentrum die Aufmerksamkeit von ganz Amsterdam und der ganzen Niederlande auf sich gezogen. Aus vielen Ländern der Welt kommen Promotionsanträge. Außerdem werden aktiv Kontakte mit verschiedenen theologischen Schulen aufgebaut. Aktuell ist das gemeinsame Projekt mit der Niederländischen Bibelgesellschaft zur Übersetzung der Psalmen in die niederländische Sprache. Dieses Werk wäre ein wertvoller Beitrag zur Entwicklung unseres Gottesdienstes auf Niederländisch.



А.Х.: Wer hört die Vorlesungen in Ihrem Zentrum, und welche Arbeitsformen gibt es dort?

Diakon M. Bakker: Oft kommen Niederländer in unser Zentrum, die sich für die Orthodoxie interessieren. Zu den Vorlesungen, die Hauptform unserer Arbeit (abgesehen von den betreuten Dissertationen), kommen auch orthodoxe Geistliche der Patriarchate von Konstantinopel, Moskau und Serbien sowie orthodoxe Gläubige, die aus irgendwelchen Gründen nach Holland umgesiedelt sind. Diese Vorlesungen werden nicht nur in der Uni-Aula gehalten, sondern auch im Museum „Heremitage Amsterdam“, wo seit März dieses Jahres die Ausstellung „Pracht und Ruhm der Russischen Orthodoxen Kirche“ läuft. Gemeinsam mit dem Museum organisiert unser Zentrum eine Vorlesungsreihe zum Thema „Kunst und Spiritualität in der Russischen Orthodoxen Tradition“. Übrigens hielt im Sommer 2011 auch unser Gast aus Moskau, Archimandrit Kyrill (Hovorun), eine Vorlesung zum Thema „Mönchstum und Spiritualität“. Ich als Direktor bin damit sehr zufrieden, denn in unserer Hauptstadt fand vor zwei Jahren nichts Vergleichbares statt. Persönlich wünsche ich mir seit Gründung unseres Zentrums engere Beziehungen mit dem St.-Kyrill-und-Method-Allkirchlichen-Graduierten-und Doktoranden-Kolleg und anderen orthodoxen Ausbildungseinrichtungen in Russland. Bei uns arbeitet schon ein Wissenschaftler ernsthaft an einer theologischen Dissertation, und es gibt noch über zehn weitere Interessenten für Dissertationen, aus den Niederlanden, Großbritannien, den USA, Kanada, Serbien, Rumänien, Bulgarien und Sri Lanka.



А.Kh.: Wie stehen Vertreter anderer religiöser Konfessionen in Ihrem Lande zur Orthodoxie im Allgemeinen und speziell zu Ihrem Projekt?

Diakon M. Bakker: Während des knappen Jahres meiner Leitung des ACEOT kann ich ein stetig wachsendes Interesse an der Orthodoxen Kirche und orthodoxer Theologie sowie allgemeinen an Orthodoxie konstatieren. Das betrifft sowohl die wissenschaftlichen Kreise unserer Hauptstadt als auch die Bevölkerung unseres Landes generell. Bis vor kurzem gab es in dieser Hinsicht noch viele Vorurteile, denn den einfachen Menschen und auch vielen Akademikern fehlten oft fundamentale Kenntnisse über die Orthodoxe Kirche und das Christentum im Allgemeinen. Jetzt ist zu beobachten, wie bei Protestanten und Katholiken das Interesse am Studium der Geschichte der Kirche und an den Werken der Heiligen Väter wächst. Parallel dazu steigt auch das Interesse an den Grundlagen der Orthodoxie. Vor zwanzig Jahren hätte ich mir z.B. kaum vorstellen können, dass ich als Diakon der Orthodoxen Kirche mit einem glühenden Weihrauchfass durch die calvinistische Universität gehen könnte. Aber jetzt hält selbst der Rektor die Weihe des ACEOT für ein bedeutsames Ereignis in der Geschichte der Universität. Heute bemerken wir einen markanten Durchbruch im Bewusstsein der Gläubigen der traditionellen Kirchen von Amsterdam. Katholische und protestantische Wissenschaftler waren vorher der Meinung, dass wir Orthodoxen die griechische Übersetzung des Alten Testaments (Septuaginta) „aus unzureichender Ausbildung“ benutzen. Uns ist aber bekannt, dass der Septuaginta-Text viel früher zusammengefasst wurde als der uns überlieferte altgriechische Text. Wir wissen auch, dass im Neuen Testament der Septuaginta-Text zitiert wird. Jetzt ist dieser orthodoxe Standpunkt in der Umgebung von Katholiken und Protestanten viel mehr bekannt. Dasselbe betrifft die Liturgie, die Spiritualität und die Riten, die im Westen auf wachsendes Interesse stoßen. Die Orthodoxie hat eben einige der uralten Traditionen bewahrt, die im Westen weitgehend verloren gingen.



А.Kh.: Was sind die inhaltlichen Richtlinien Ihres Zentrums bei der Verbreitung der orthodoxen Theologie?

Diakon M. Bakker: Unser akademisches Programm besteht im kommenden Jahr aus acht Vorlesungen, die sich einer Einleitung in die orthodoxe Theologie und den wichtigsten Fragen dazu widmen. Sind. Ein einflussreicher Verlag wird demnächst den Inhalt unserer Vorlesungen publizieren. In der nächsten Zukunft werden uns auch die Dissertationsprojekte besonders beanspruchen. Wir wissen aber, dass wir bislang noch keine vollwertige Bachelor-Ausbildung gewährleisten können und die Doktoranden ihre Hauptausbildung in einer orthodoxen Umgebung erhalten sollten.



А.Kh.: Ihr Zentrum existiert bereits über ein Jahr. Welches Fazit würden Sie hinsichtlich der ersten Ergebnisse ziehen?

Diakon M. Bakker: Mir ist bekannt, dass die Fachleute in den Niederlanden und in Russland die Entwicklung des ACEOT mit großem Interesse verfolgen. Sprechen wir von den ersten Ergebnissen: Wir haben enge Beziehungen zum Justizministerium der Niederlande geknüpft, das wir jetzt unterstützen. Es gibt ein relativ weit entwickeltes Programm spiritueller Unterstützung von Häftlingen in Vollzugsanstalten. Und wenn unsere Regierung die Fürbitte der orthodoxen Bischofskonferenz positiv beantwortet, wird das Justizministerium auch orthodoxe Priester zur Arbeit mit Häftlingen zulassen. Sicherlich werden sie dazu bestimmten Ausbildungsanforderungen entsprechen müssen. Unser Zentrum möchte sich auch an der Ausbildung orthodoxer Priester beteiligen. In all unseren Gemeinden ist das Bedürfnis der Gläubigen nach spiritueller Entwicklung groß. Für die Mitarbeiter unseres Zentrums ist die orthodoxe Theologie etwas Größeres als die anderen akademischen Disziplinen. Sie werden mir rechtgeben, dass man den Sinn des orthodoxen Glaubens am besten durch die Teilnahme am orthodoxen Gottesdienst begreifen kann, was in unserem Gotteshaus in Amsterdam oder auch in anderen Gotteshäusern möglich ist.



А.Kh.: Was bedeutet es für Sie persönlich, Direktor des ACEOT zu sein?

Diakon M. Bakker: Ich wurde in den Niederlanden in einer protestantischen Familie geboren, habe Slawistik studiert und mich dabei auch mit Altkirchenslawisch beschäftigt. Nach der Verteidigung meiner Dissertation bin ich vor 27 Jahren zur Orthodoxie übergetreten. Heute bin ich Diakon der St.-Nicholas-Gemeinde des Moskauer Patriarchats in Amsterdam.

Ich sage es ganz ehrlich: ich hätte mir nicht träumen lassen, dass im Oktober 2009 eine so fruchtbare und intensive Phase meines Lebens beginnen würde. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich ein gewisses Gleichgewicht in der Erfüllung meiner Pflichten als dreifacher Vater und Ehemann, als Diakon und als strategischer Berater der niederländischen Polizei erreicht. Ich merkte aber, dass ich unter chronischem Schlafmangel zu leiden begann, und ich hatte kaum noch Zeit, mit meinen Kindern Fußball zu spielen, weil ich den Wunsch hatte, eine zweite Dissertation in Orthodoxer Theologie vorzubereiten. Meiner Ausbildung nach bin ich Slawist, und meine erste Dissertation beschäftigte sich mit den Übersetzungen der Bibel ins Kirchenslawische. Was meine jetzige Tätigkeit als Direktor des Zentrums betrifft, setze ich, bildhaft gesagt, ein Mosaik zusammen aus Stückchen, die wir schon haben, die aber noch isoliert voneinander sind. Im Moment bin ich meist nicht mit theoretischen Fragen beschäftigt, sondern mit praktischen Aufgaben und der Suche nach Sponsoren für unsere Arbeit. Es ist sehr wichtig, dass Privatpersonen und Organisationen unserer Initiative finanzielle Unterstützung gewähren.



А.Kh.: Wann entstand eigentlich das erste orthodoxe Gotteshaus in den Niederlanden und in Amsterdam?

Diakon M. Bakker: Das orthodoxe Kreuz am Himmel Amsterdams erschien bereits in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Schon damals existierte in der Stadt eine Griechisch-Russische Orthodoxe Kirche, und die Gottesdienste fanden in der kleinen St.-Katharina-Kapelle statt. Dort waren russische Diplomaten und ihre Familienmitglieder sowie russische und griechische See- und Geschäftsleute anzutreffen. Im 19. Jahrhundert, nach der Hochzeit von König Wilhelm II. mit der russischen Prinzessin Anna Pawlowna, entstand in der königlichen Residenz in Den Haag eine orthodoxe Kapelle, die „Russische Kirche“ genannt wurde. Es heißt, dass diese Kapelle die Inspirationsquelle und der Ort war, an dem sich die Niederländer mit der orthodoxen Tradition des russischen Volkes vertraut machten.



А.Kh.: Und wie viele orthodoxe Gemeinden gibt es jetzt im Land?

Diakon M. Bakker: Heute gibt es bei uns in den Niederlandendrei orthodoxe Klöster und 27 orthodoxe Gemeinden verschiedener Kirchen: Russisch (Moskauer Patriarchat und Russische Orthodoxe Kirche im Ausland), Bulgarisch, Serbisch, Rumänisch und Kirche von Konstantinopel. Als Beginn der Ausbreitung der Orthodoxie in den Niederlanden zählt das Jahr 1940, als kurz vor dem Krieg zwei katholische Mönche, Jakob (Akkersdijk) und Adrian (Korporaal ), in die Orthodoxe Kirche aufgenommen wurden. Später gründeten sie in Den Haag eine orthodoxe Gemeinde und das Kloster zu Ehren des Hl. Johannes dem Täufer. Wir haben drei aktive Klöster: neben dem bereits erwähnten Kloster in Den Haag auch noch das Frauenkloster zu Ehren der Geburt der All-Heiligen Gottesgebärerin in Asten, das 1989 gegründet wurde, und das Männerkloster zu Ehren des Hl. Nicholas von Myra dem Wundertäter in Hemelum (seit 1999). Das Erstere wurde zunächst als Männerkloster in der Jurisdiktion der Russischen Kirchen im Ausland (ROKA) gegründet, ist aber seit 1974 ein Frauenkloster in der Jurisdiktion der Russischen Orthodoxen Kirche (ROK). Im August 1972, nachdem Bischof Jakob (Akkersdijk) von Den Haag und Vikar der Westeuropäischen Diözese der ROKA in die Jurisdiktion der ROK übergetreten war, wurde die Haager- Niederländische Diözese des Moskauer Patriarchats errichtet, die jetzt von Erzbischof Simon (Ichunine) von Brüssel und Belgien geleitet wird.


А.Kh.: Wann wurde Ihre Gemeinde in Amsterdam gegründet?

Diakon M. Bakker: Unsere St.-Nicholas-Gemeinde existiert seit 1974. Sie wurde von einer kleinen Gruppe orthodoxer Gläubiger gegründet, die beschloss, die Gemeinde dem Hl. Hierarchen Nicholas zu widmen, der übrigens als Schutzpatron von Amsterdam gilt.

Zunächst wurden die Gottesdienste in der alten Kapelle einer ehemaligen römisch-katholischen Kirche zelebriert. Seit Dezember 2006 befindet sich unsere Gemeinde auf dem Territorium des ehemaligen römisch-katholischen Klosters des Ordens der Minderen Brüder Kapuziner. Inzwischen haben sich die Einwohner des Stadtviertels Jordan im Zentrum von Amsterdam an die orthodoxen Hymnen gewöhnt. Sie verfolgen auch mit Interesse die Kreuzprozessionen, die unsere Gemeinde an hohen Festtagen organisiert.

Ende des vorigen Jahrhunderts war unsere Gemeinde winzig und bestand nur aus einigen Niederländern und Russen. Aber in den letzten Jahren ist sie stark gewachsen und ist nun die größte aller sechs Gemeinden der Russischen Orthodoxen Kirche in den Niederlanden . Unsere Gemeinde zählt heute über 200 Menschen aus 20 verschiedenen Nationen.

Die Gottesdienste werden zweisprachig zelebriert – in Kirchenslawisch und Niederländisch. Pfarrer des St.-Nicholas-Gotteshauses ist Erzpriester Sergej Owsjannikow. In der Gemeinde haben wir zwei Kleriker: Mönchpriester Seraphim (Standhardt) und Priester Hildo Bos. Wir haben auch zwei Diakone: John Sewter und mich. In Amsterdam ist unsere Gemeinde wohlbekannt. Zu ihr gehören das Orthodoxe Informationszentrum, eine Bibliothek mit über fünftausend Büchern und eine Sommerschule für Kinder von vier bis 13 Jahren. Dort wird in drei Altersgruppen auf Niederländisch unterrichtet. Außerdem bieten wir Kurse für Ikonenmalerei an, und für Liebhaber der russischen geistlichen Musik wurde der Chor „Oktoechos“[1] gegründet. Auf Initiative der Gemeinde wurde in Amsterdam eine säkulare Russische Schule eröffnet, die bereits zwölf Jahre existiert und in der etwa 100 Schüler im Alter von drei bis zehn Jahren unterrichtet werden.



А.Kh.: Welche Ideen wollen Sie und Ihre Kollegen und Gemeindemitglieder vom ACEOT noch verwirklichen?

Diakon M. Bakker: Wissen Sie, manche unsere Gemeindemitglieder äußern an mir als Diakon, Kritik, z.B.: „Sonntags kommen so viele Kinder mit ihren Eltern ins Gotteshaus, und dann ist es bei den Gottesdiensten immer so laut!“ Aber ich persönlich freue mich darüber. Viele Kinder – das ist gut, denn das bedeutet, dass die Anzahl der Orthodoxen in Amsterdam zunimmt. Und die Fragen der Kinder zwingen uns Erwachsene dazu, unsere Glaubenskenntnisse zu vertiefen.

Was unsere anderen Ideen betrifft, so hoffen wir sehr, dass die niederländische Regierung die Orthodoxie so schnell wie möglich als offizielle Religion anerkennt. Dazu ist schon ein Gespräch mit Vertretern dreier Ministerien geplant.

А.Kh.: Vielen Dank für diese interessante Gespräch.


[1]Oktoechos = traditioneller achtstimmiger Gesang in der orthodoxen Liturgie.

Quelle: http://de.bogoslov.ru/text/1935871.html
Lazzaro
Beiträge: 1115
Registriert: 09.01.2011, 17:09
Kontaktdaten:

Re: Das orthodoxe Kreuz am Himmel von Amsterdam

Beitrag von Lazzaro »

Hier noch ein nachtrag zu der Frage:
Und wie viele orthodoxe Gemeinden gibt es jetzt im Land?
Es Gibt selbstverständlich auch noch die sechs Gemeinden des Exarchates:
http://www.exarchaat-nl.org/www.exarcha ... essen.html
Und hier auch die Hausseite des niederländischen Dekanates:
http://www.exarchaat-nl.org/www.exarcha ... /Home.html

War das ein Versehen, daß sie verschwiegen wurden?
fragt sich Lazarus
Antworten