Einheit mit Rom?

Neu in der orthodoxen Kirche - Wie lebe ich als orthodoxer Christ? Alle allgemeinen Fragen rund um die Orthodoxie.
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Pierre Michael
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Registriert: 03.01.2024, 10:12

Re: Einheit mit Rom?

Beitrag von Pierre Michael »

Ambrosius hat geschrieben: 15.01.2024, 18:58 @ Pierre Michael
So wie Du es schilderst würde ich Dir von einer sofortigen Taufe abraten (ich bin aber kein Priester !)
So wie Du es in deinem Anfangsposting geschildert hast warst Du dein Leben lang eher ein Agnostiker und erst im Frühling 2023 hat Dich die Liebe zu Christus erwischt.
Die Entscheidung die zu treffen hast ist eine Lebensentscheidung. Einer Frau die Du ein bis zweimal getroffen hast würdest Du auch noch keinen Heiratsantrag machen.
Also, nimm Dir die Zeit die Du brauchst um ganz sicher zu sein. Du kannst/sollst ja trotzdem regelmässig zur Liturgie gehen (zwar ohne Beichte+Kommunion). Dann hast Du die Zeit die Du brauchst zum studieren und lesen und Du kriegst eine Routine beim Liturgiebesuch.
Ob die nötige Zeit für Dich einige Monate oder ein Jahr ist kann ich nicht beurteilen .

p.s.
falls dein englisch einigermassen gut ist:
https://www.youtube.com/watch?v=y6zXs_c ... ex=9&t=31s
Ja, mein Englisch ist sehr gut, danke Dir. Auch bei Buchempfehlungen Deinerseits gerne auf englisch, hier ist die Bandbreite definitiv größer als im deutschsprachigen Raum, zumindest was die Orthodoxie betrifft habe ich bisher ausschließlich Bücher auf englisch kaufen können. PatristicNectarFilms kenne ich und das Video auch, zumindest teilweise. Habe es jetzt nochmal in meiner Liste gespeichert.

Wie lange hast Du für Deine Entscheidung gebraucht? Mir ist schon klar, dass es da kein Patentrezept gibt und ich denke man muss auch aufpassen, seine Abwägungen und Wartezeiten nicht als Grund vorzuschieben, keine Entscheidung treffen zu müssen. Aber ich stimme Dir zu, die Entscheidung für den Eintritt in die Kirche sollte sorgfältig sein.

Hier aber nochmal eine andere Frage an Dich: Hattest Du auch das Gefühl damals, dass die Orthodoxie eher das Herz berührt als den Kopf? Damit will ich nicht sagen, dass die Orthodoxie keine ausgefeilte Theologie und / oder Christologie besitzt, aber die Schriften der Väter, die ich bisher lesen konnte, haben die Beziehung des Menschen zu Gott im Fokus. Das durch die Reinigung der Seele und des Erkennens Gottes mit dem Herzen. Sehr beeindruckend alles und absolut berührend.
Ambrosius
Beiträge: 83
Registriert: 12.10.2019, 07:30

Re: Einheit mit Rom?

Beitrag von Ambrosius »

Wie lange habe ich für meine Entscheidung gebraucht? Schwer zu sagen. Ich habe schon etliche Jahre, da war ich noch überzeugter Katholik, immer mal wieder die orthodoxe Liturgie besucht. Ja, es hat mir immer gefallen und auch beeindruckt, aber für mich hatte (und hat) auch die katholische Messe ( die lateinische von 1962, nicht der moderne Ringelpiez)immer etwas faszinierendes. Ja, es ist anders, auf den ersten Blick etwas kälter, aber eben nur anders nicht schlechter.
wenn in einer kath. Osternacht eine Litanei gebetet wird und die Gemeinde antwortet "ora pro nobis" oder das Veni creator spirito, auch der gregorianische Choral....
So sehr mir die Liturgie schon immer gefallen hat, aber das alleine hätte für mich nicht zu einer Konversion gereicht. Auch wenn man momentan den Eindruck hat die kath.Kirche (mit dem übelsten Papst der letzten Jahrhunderte) will sich selbst zerstören, es wäre mir egal gewesen.

Ich habe mich so ein bis zwei Jahre mit den Unterschieden zwischen röm.katholisch und orthodox beschäftigt. Eher mit dem Hintergedanken zu "beweisen" das es schade ist das sich die Orthodoxen von "uns" abgespalten haben und doch "wir" die richtige Kirche sind.

Am Ende bin zumindest ich zu dem Schluss gekommen das doch die orthodoxe Kirche die richtige ist und ich konvertieren muss :?
Das habe ich dann auch gerne gemacht -aber- ohne Hass oder Nachtreten auf die kath.Kirche wie man es leider oft bei Konvertiten (jeder Couleur) beobachten kann.
In Summe habe ich so mindestens ein Jahr mit mir gerungen.

Ob die Orthodoxie eher das Herz berührt ? Schwierig...auf den erste Blick sicher ja. Ich habe da am Anfang schon etwas damit gehadert das vieles in der Orthodoxie nicht so haarklein ausdefiniert ist wie bei den Katholiken, aber das gibt sich mit der Zeit. Ich habe gelernt mir nicht mehr so viele Gedanken über das alles zu machen. Vieles davon mag zwar interessant sein bringt mich aber nicht weiter.
In dem Zusammenhang möchte ich einen Satz zitieren aus den Buch "in der der Wahrheit leben von Rod Dreher" :
Leider hat Jesus viele Bewunderer aber so wenig Nachfolger .
Und auf meinem Weg mehr so zu werden bietet mir die orthodoxe Kirche genug Hilfe und Antworten.

Spontan kann ich dir keine engl. Seiten empfehlen höchstens noch Jonathan Pageau
https://www.youtube.com/@JonathanPageauClips
aber das kennst Du vermutlich schon.

Übrigens gibt es auch orthodoxe "Western rite" Gemeinden. https://www.youtube.com/watch?v=Ixor3GA8obk
Ist zwar hauptsächlich ein Nordamerikanisches Phänomen und in Europa kaum zu finden. Ich wollte Dir nur den link schicken um Dir zu zeigen das man auch orthodox sei kann, obwohl die Liturgie fast wie in einer kath. Messe aussieht .

Abschliessend noch ein Filmtip (falls Du den noch nicht kennst). Ist zwar russisch hat aber deutsche Untertitel .
Ostrov, die Insel
https://www.youtube.com/watch?v=S2OrqN2JCgQ

Der Film wird Dir zwar bei deiner Entscheidungsfindung nicht helfen. Mich hat er damals aber sehr berührt und tut es noch immer.
Ambrosius
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Re: Einheit mit Rom?

Beitrag von Ambrosius »

Pierre Michael
Kleine Ergänzung (falls Du TikTok abspielen kannst und weil ich Jordan Peterson mag):
https://www.tiktok.com/@ic.xc.ni.ka33/v ... j6JoupCiJ7
Pierre Michael
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Re: Einheit mit Rom?

Beitrag von Pierre Michael »

Ambrosius hat geschrieben: 16.01.2024, 19:40 Wie lange habe ich für meine Entscheidung gebraucht? Schwer zu sagen. Ich habe schon etliche Jahre, da war ich noch überzeugter Katholik, immer mal wieder die orthodoxe Liturgie besucht. Ja, es hat mir immer gefallen und auch beeindruckt, aber für mich hatte (und hat) auch die katholische Messe ( die lateinische von 1962, nicht der moderne Ringelpiez)immer etwas faszinierendes. Ja, es ist anders, auf den ersten Blick etwas kälter, aber eben nur anders nicht schlechter.
wenn in einer kath. Osternacht eine Litanei gebetet wird und die Gemeinde antwortet "ora pro nobis" oder das Veni creator spirito, auch der gregorianische Choral....
So sehr mir die Liturgie schon immer gefallen hat, aber das alleine hätte für mich nicht zu einer Konversion gereicht. Auch wenn man momentan den Eindruck hat die kath.Kirche (mit dem übelsten Papst der letzten Jahrhunderte) will sich selbst zerstören, es wäre mir egal gewesen.

Ich habe mich so ein bis zwei Jahre mit den Unterschieden zwischen röm.katholisch und orthodox beschäftigt. Eher mit dem Hintergedanken zu "beweisen" das es schade ist das sich die Orthodoxen von "uns" abgespalten haben und doch "wir" die richtige Kirche sind.

Am Ende bin zumindest ich zu dem Schluss gekommen das doch die orthodoxe Kirche die richtige ist und ich konvertieren muss :?
Das habe ich dann auch gerne gemacht -aber- ohne Hass oder Nachtreten auf die kath.Kirche wie man es leider oft bei Konvertiten (jeder Couleur) beobachten kann.
In Summe habe ich so mindestens ein Jahr mit mir gerungen.

Ob die Orthodoxie eher das Herz berührt ? Schwierig...auf den erste Blick sicher ja. Ich habe da am Anfang schon etwas damit gehadert das vieles in der Orthodoxie nicht so haarklein ausdefiniert ist wie bei den Katholiken, aber das gibt sich mit der Zeit. Ich habe gelernt mir nicht mehr so viele Gedanken über das alles zu machen. Vieles davon mag zwar interessant sein bringt mich aber nicht weiter.
In dem Zusammenhang möchte ich einen Satz zitieren aus den Buch "in der der Wahrheit leben von Rod Dreher" :
Leider hat Jesus viele Bewunderer aber so wenig Nachfolger .
Und auf meinem Weg mehr so zu werden bietet mir die orthodoxe Kirche genug Hilfe und Antworten.

Spontan kann ich dir keine engl. Seiten empfehlen höchstens noch Jonathan Pageau
https://www.youtube.com/@JonathanPageauClips
aber das kennst Du vermutlich schon.

Übrigens gibt es auch orthodoxe "Western rite" Gemeinden. https://www.youtube.com/watch?v=Ixor3GA8obk
Ist zwar hauptsächlich ein Nordamerikanisches Phänomen und in Europa kaum zu finden. Ich wollte Dir nur den link schicken um Dir zu zeigen das man auch orthodox sei kann, obwohl die Liturgie fast wie in einer kath. Messe aussieht .

Abschliessend noch ein Filmtip (falls Du den noch nicht kennst). Ist zwar russisch hat aber deutsche Untertitel .
Ostrov, die Insel
https://www.youtube.com/watch?v=S2OrqN2JCgQ

Der Film wird Dir zwar bei deiner Entscheidungsfindung nicht helfen. Mich hat er damals aber sehr berührt und tut es noch immer.
Danke für den Einblick in Deine Konversion. War es denn schwierig, das Primat des Papstes nach all den Jahren abzulehnen? Du warst ja schließlich bereits Katholik und sogar überzeugt. Stelle mir den Weg nicht einfach vor.

Die Unterschiede zwischen der orthodoxen und katholischen Kirche sind doch erheblicher, als ich angenommen habe. Und ich stimme Dir zu, es macht, zumindest für mich momentan, den Eindruck, als sei es der Westen gewesen, der sich abgespalten hat und nun Buße tun müsste, um zurück in die Einheit zu kehren.

Der von Dir zitierte Satz ist sehr passend. Es macht einen großen Unterschied Jesus "nur" zu bewundern, oder ihm tatsächlich zu folgen. Genau das meinte ich, als ich schrieb, dass die orthodoxen Väter in ihren Schriften die Beziehung und das Näherkommen zu Gott im Fokus haben. Die tatsächliche Praxis des Einzelnen als Nachfolger Christi.

Jonathan Pageau kannte ich bisher nicht, danke für den Tipp.

Den Film habe ich abgespeichert, schaue ihn mir an, kenne ihn bisher nicht.

Noch eine Frage zum Schluss: Hattest bzw. hast Du einen spirituellen Vater?

TikTok habe ich leider nicht, kann es nicht abspielen.
Ambrosius
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Re: Einheit mit Rom?

Beitrag von Ambrosius »

Vorab nochmals das kurze video von Jordan Peterson (habe es jetzt bei YouTube auch gefunden:
https://www.youtube.com/watch?v=lXnQtPddTys

Es klingt vielleicht Eigenartig, aber mit der Ablehnung des Primat des Papstes hatte ich keine Probleme. Auch im ersten Jahrtausend war der Papst in Rom ein ehrenvoller Patriarch des Westens und hatte den Ehrenprimat.
Wie sich das ganze entwickelt hat von den Eigenmächtigkeiten um die Jahrtausendwende bis hin zum Unfehlbarkeitsdogma im 19 Jahrhundert klingt für mich aus der orthodoxen Sicht stringent. deswegen habe ich keine Probleme sehe den Papst aber nur noch als Oberhaupt der (kath.) Westkirche.

Ja ich habe einen spirituellen Vater. Es ist einfach der deutschsprachige Priester zu dem ich auch immer beichten gehe. Ist aber eher ein normales Verhältnis. Nichts so mystisches wie sich das manche vielleicht vorstellen.
Eines der ersten Dinge die mir "mein" Priester sagte als ich bez. einer Konversion zu ihm kam:
Wenn Du nur konvertieren willst weil in der katholischen Kirche im Moment so viel Bekloppte herumlaufen kannst Du katholisch bleiben. Die haben wir auch.
Fazit: Es menschelt überall. Für mich ist die Orthodoxie der richtige Weg aber auch dort wirst Du nicht das Paradies in Harmonie finden.
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Jeremias
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Re: Einheit mit Rom?

Beitrag von Jeremias »

Ambrosius hat geschrieben: 17.01.2024, 07:49 Pierre Michael
Kleine Ergänzung (falls Du TikTok abspielen kannst und weil ich Jordan Peterson mag):
https://www.tiktok.com/@ic.xc.ni.ka33/v ... j6JoupCiJ7
Jordan Peterson würde ich ja noch nicht mal mit der Kneifzange anfassen. Keine Ahnung, wie man so einen Prediger von Spaltung, Ablehnung und Hass unter den Menschen in einem orthodoxen Forum empfehlen kann: https://de.wikipedia.org/wiki/Jordan_Pe ... Positionen
Ambrosius
Beiträge: 83
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Re: Einheit mit Rom?

Beitrag von Ambrosius »

Hallo Jeremias
Ich habe dieses video von Jordan Peterson eingestellt weil er in den wenigen Minuten, meiner Meinung nach, den Unterschied zwischen westlichen Christen und der Orthodoxie einfach erklärt. Ich dachte das dies vielleicht Pierre Michael helfen könnte.

Was seine politische Meinung betrifft -NOCH -leben wir in einem Land in dem man sie äussern darf.
Ich erlebe auch in meiner Gemeinde (beim Kaffeetrinken nach der Liturgie) das es die verschiedensten politischen Einstellungen gibt. Von ganz links bis konservativ rechts. Das muss mir nicht alles gefallen, aber das hat NICHTS mit dem Glauben zu tun und ist jedermanns Privatsache.

Was ich überhaupt nicht verstehen kann ist wie Du bei Jordan Peterson eine Prediger von Spaltung, Ablehnung und Hass erkennen kannst.
Ist für mich absolut in Ordnung ihn nicht zu mögen aber deine Wortwahl erinnert mich sehr an manche linke Zeitgenossen die in allen Meinungen die nicht links sind nur Hass und Hetze sehen (Toleranz wird zwar gepredigt gilt aber nur für die eigene Meinung).
Peterson vertritt soweit ich das sehen kann wertkonservative Standpunkte die vor 20 Jahren noch übliche Positionen (z.B. einer CDU) waren.
Und, gerade bei politischen Themen ist wikipedia für mich keine neutrale und seriöse Quelle mehr.
Marian
Beiträge: 276
Registriert: 11.05.2016, 11:28
Religionszugehörigkeit: russisch orthodox

Re: Einheit mit Rom?

Beitrag von Marian »

Moin,
mein Beitrag soll eigentlich dem Pierre helfen, sich nicht so sehr am weltlichen bzw. sichtbaren zu orientieren, wenn er die Herzensentscheidung trifft.

Doch eigentlich gibt es auch Hilfe bei der Frage, was passiert wenn ein politischer Mensch den Glauben sucht?

Ich muss "Eucharistie" Von Vater Alexander Schmemann lesen. Der beklagt die Weltlichkeit und den Individualismus der meißten Gläubigen, anstatt sich auf die Nachfolge des Herrn zu konzentrieren. Er nennt das "religiöses Gefühl " (das den richtigen Glauben ersetzende). Ich schick die Buchseite.
Dateianhänge
20240119_055732.jpg
20240119_055732.jpg (493.94 KiB) 574 mal betrachtet
Pierre Michael
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Registriert: 03.01.2024, 10:12

Re: Einheit mit Rom?

Beitrag von Pierre Michael »

Ambrosius hat geschrieben: 17.01.2024, 15:03 Vorab nochmals das kurze video von Jordan Peterson (habe es jetzt bei YouTube auch gefunden:
https://www.youtube.com/watch?v=lXnQtPddTys

Es klingt vielleicht Eigenartig, aber mit der Ablehnung des Primat des Papstes hatte ich keine Probleme. Auch im ersten Jahrtausend war der Papst in Rom ein ehrenvoller Patriarch des Westens und hatte den Ehrenprimat.
Wie sich das ganze entwickelt hat von den Eigenmächtigkeiten um die Jahrtausendwende bis hin zum Unfehlbarkeitsdogma im 19 Jahrhundert klingt für mich aus der orthodoxen Sicht stringent. deswegen habe ich keine Probleme sehe den Papst aber nur noch als Oberhaupt der (kath.) Westkirche.

Ja ich habe einen spirituellen Vater. Es ist einfach der deutschsprachige Priester zu dem ich auch immer beichten gehe. Ist aber eher ein normales Verhältnis. Nichts so mystisches wie sich das manche vielleicht vorstellen.
Eines der ersten Dinge die mir "mein" Priester sagte als ich bez. einer Konversion zu ihm kam:
Wenn Du nur konvertieren willst weil in der katholischen Kirche im Moment so viel Bekloppte herumlaufen kannst Du katholisch bleiben. Die haben wir auch.
Fazit: Es menschelt überall. Für mich ist die Orthodoxie der richtige Weg aber auch dort wirst Du nicht das Paradies in Harmonie finden.
Hi Ambrosius,

danke für den Link. Ja, ich kenne Peterson und finde seine Ansichten zu gesellschaftlichen und säkularen Themen erfrischend in einer zunehmend von sogenannter "Toleranz" dominierten und immer faschistischer werdenden Welt. Seine Ansicht zur Orthodoxie kannte ich bisher nicht, nur dass seine Ehefrau wohl nun zum Katholizismus konvertiert ist.

Da wir in einer gefallenen Welt leben, werden wir das Paradies hier nirgendwo finden. Darum geht es mir in meiner Suche auch nicht, sondern ich möchte verstehen, wo die Wahrheit ist, die Christus uns offenbart hat. Ein spiritueller Vater kann bei dieser Suche sicherlich helfen. Hast Du einen Tipp für mich, wie ich jemanden finden kann, mit dem ich mich austauschen kann? Ich kann leider kein russisch und bin auf englisch oder deutsch angewiesen.
Marian hat geschrieben: 19.01.2024, 07:45 Moin,
mein Beitrag soll eigentlich dem Pierre helfen, sich nicht so sehr am weltlichen bzw. sichtbaren zu orientieren, wenn er die Herzensentscheidung trifft.

Doch eigentlich gibt es auch Hilfe bei der Frage, was passiert wenn ein politischer Mensch den Glauben sucht?

Ich muss "Eucharistie" Von Vater Alexander Schmemann lesen. Der beklagt die Weltlichkeit und den Individualismus der meißten Gläubigen, anstatt sich auf die Nachfolge des Herrn zu konzentrieren. Er nennt das "religiöses Gefühl " (das den richtigen Glauben ersetzende). Ich schick die Buchseite.
Hi Marian,

vielen Dank für die Empfehlung! Das Zitat ist wunderbar, ich habe mir direkt ein paar Bücher von Vater Alexander Schmemann in meine Liste gepackt, bisher kenne ich ihn nicht und bin gespannt auf das was er schreibt.

Zum Schluss nochmal für diejenigen, die mitlesen und sich an einer ähnlichen Weggabelung befinden wie ich:

Vor einigen Tagen habe ich diesen Kanal entdeckt: https://www.youtube.com/@ubipetrus3882/videos
Dieser Kanal geht auf die populärsten Apologeten der Katholiken ein (unter anderem auf Michael Lofton und Erick Ybarra) und stellt deren Behauptungen gegenüber der Orthodoxie in ein transparentes und ausführliches Licht.
Dazu dann das Buch "The Church & The Pope" von Robert Spencer lesen, um zu verstehen, dass das heutige Verständnis über die Jurisdiktion und Unfehlbarkeit (bei Glaube & Moral wenn Ex Cathedra gesprochen) des Papstes so nicht existiert hat im ersten Millenium des Christentums.

Empfehlungen, um sich einen Überblick zu verschaffen:

https://www.youtube.com/@ubipetrus3882/videos
https://www.youtube.com/@OrthodoxEthos/videos
https://www.youtube.com/@FatherSpyridonROCOR/videos

Bücher:

The Church & The Pope von Robert Spencer
God's Revelation to the Human Heart von Seraphim Rose
Life and Teaching of Saint Seraphim of Sarov von Nicolas Puretzki

Diese Kanäle und Bücher geben einen ersten Einblick und einen groben Überblick, wenn man aus westlicher Perspektive versucht die Orthodoxie zu sehen. Denn es ist zwar eine Sache, sich die Historie anzuschauen und das ist definitiv wichtig um rational zu verstehen, ob der Weg in den Katholizismus der ist, den man gehen sollte oder nicht. Aber mindestens genau so wichtig ist es, einen ersten Eindruck über die gelebte Praxis der Orthodoxie zu bekommen. Seraphim von Sarov und Seraphim Rose, sowie Vater Spyridon lassen erahnen, wohin das Herz sich begeben soll, nämlich stets zu Gott. Die Heiligen und auch die Väter der orthodoxen Kirche zeigen, was es bedeutet, Christus nachzufolgen und ich habe das Gefühl, das gerade dieses Nachfolgen im Westen verloren gegangen ist. Wir reden und diskutieren über Christus, schreiben philosophische Abhandlungen über ihn und durch die historisch kritische Herangehensweise schaffen es unsere Theologie-Unis sogar mittlerweile zu behaupten, dass die heilige Schrift gar nicht so heilig sei wie bisher angenommen.

Um es zusammenzufassen für denjenigen, der sich für die Orthodoxie interessiert: Christus ist hier, es lohnt sich.
Ambrosius
Beiträge: 83
Registriert: 12.10.2019, 07:30

Re: Einheit mit Rom?

Beitrag von Ambrosius »

Hallo Pierre Michael
Leider kann ich Dir auf der Suche nach einem geistigen Vater nicht helfen.
Selbst wenn ich jemanden wüsste - das muss vermutlich auch individuell passen. Ausserdem auch regional, ich habe keine Ahnung wo Du überhaupt wohnst (und meine Kenntnisse zu Deutschland sind gleich null).

Vielleicht ist die Suche nach dem perfekten geistlichen Vater eine schöne Idealvorstellung aber nicht zwingend notwendig. Das mögen andere besser beurteilen können als ich.

Abschliessend: Vielleicht wäre eine Reise auf den Athos etwas für dich? Ich war noch nie dort, Es muss aber ein prägendes Erlebnis für viel sein.
dazu kann ich dir aber nicht helfen aber ich denke dazu findest Du sicher wen hier der sich da besser auskennt.

https://www.youtube.com/watch?v=OA6Xu9IQr1E
Ambrosius
Beiträge: 83
Registriert: 12.10.2019, 07:30

Re: Einheit mit Rom?

Beitrag von Ambrosius »

Hallo Pierre Michael
Nachtrag. Noch ein Videotip für Englischsprachige:
https://www.youtube.com/@JesusPortalEng

Ist von Rod Dreher (amerikanischer Konvertit zur Orthodoxie, lebt momentan in Budapest)
Ich habe nicht alle videos gesehen, aber viele mit Bischof Hilarion (den ich sehr schätze und mag und dessen Buch über das Gebet ich jedem Anfänger sehr empfehlen kann)
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