Nikolaj Alexandrowitsch Romanow
Nikolaj Alexandrowitsch Romanow
er ist heilig gesprochen worden,.. es war sogar ein heikles thema bei der russischen auslandskirche und der russischen kirche,...
stimmt dass, das er verlangt hat das in seiner anwesenheit die liturgie nur ne halbe stunde dauern soll?
war er nicht schuld für die revolution?
hat er nicht das volks verhungern lassen?
stimmt dass, das er verlangt hat das in seiner anwesenheit die liturgie nur ne halbe stunde dauern soll?
war er nicht schuld für die revolution?
hat er nicht das volks verhungern lassen?
IC + XC
NI + KA
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Grüß Gott,
ich versuchs mal:
Als Zar war Nikolaus II. wahrscheinlich kein Glücksfall für die Russen und für Russland. Man kann lange darüber streiten, was er hätte tun sollen und welche Handlungsspielräume er wirklich hatte.
Die russische Kirche hat für die Heiligsprechung die Kategorie "strastoterpzy" gewählt, eine feine, aber wichtige Abstufung des "Martyrers". Während der Begriff Martyrium in erster Linie das Bekenntnis zu Gott (trotz Folter und Qualen) unterstreicht, ist die Kanonisierung als strastoterpez eine Betonung des erlittenen Leids. So wurden früher schon z.B. Boris und Gleb kanonisiert.
Bei der brutalen Hinrichtung der Zarenfamilie handelt es sich um eine in hohem Maße symbolträchtige Tat. Dies rechtfertigt vielleicht eine gewisse religiöse Überhöhung und die Verwendung von Sühne- und Opfer-Begrifflichkeiten.
So wie Nikolaus und seine Familie nicht für eigene Verbrechen, sondern symbolisch anstelle von etwas Höherem (nämlich des "dritten Roms") ermordet wurden, so erstehen sie in ihrer Heiligsprechung auf nicht als "christliche Helden", sonder wiederum als Statthalter für etwas Höheres, das der russischen Seele die Nichtbeachtung aller menschlichen Schwächen des Kanonisierten wert war.
Das ist für Nichtrussen möglicherweise nicht so nachvollziehbar, wie für die Betroffenen, aber die gleiche Diskussion könnte man wohl für jeden kanonisierten Herrscher führen, bei Konstantin beginnend. Ein Heiliger ist kein Gott.
Gottes Segen
Hans-Peter
ich versuchs mal:
Als Zar war Nikolaus II. wahrscheinlich kein Glücksfall für die Russen und für Russland. Man kann lange darüber streiten, was er hätte tun sollen und welche Handlungsspielräume er wirklich hatte.
Die russische Kirche hat für die Heiligsprechung die Kategorie "strastoterpzy" gewählt, eine feine, aber wichtige Abstufung des "Martyrers". Während der Begriff Martyrium in erster Linie das Bekenntnis zu Gott (trotz Folter und Qualen) unterstreicht, ist die Kanonisierung als strastoterpez eine Betonung des erlittenen Leids. So wurden früher schon z.B. Boris und Gleb kanonisiert.
Bei der brutalen Hinrichtung der Zarenfamilie handelt es sich um eine in hohem Maße symbolträchtige Tat. Dies rechtfertigt vielleicht eine gewisse religiöse Überhöhung und die Verwendung von Sühne- und Opfer-Begrifflichkeiten.
So wie Nikolaus und seine Familie nicht für eigene Verbrechen, sondern symbolisch anstelle von etwas Höherem (nämlich des "dritten Roms") ermordet wurden, so erstehen sie in ihrer Heiligsprechung auf nicht als "christliche Helden", sonder wiederum als Statthalter für etwas Höheres, das der russischen Seele die Nichtbeachtung aller menschlichen Schwächen des Kanonisierten wert war.
Das ist für Nichtrussen möglicherweise nicht so nachvollziehbar, wie für die Betroffenen, aber die gleiche Diskussion könnte man wohl für jeden kanonisierten Herrscher führen, bei Konstantin beginnend. Ein Heiliger ist kein Gott.
Gottes Segen
Hans-Peter
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Dazu muss ich jetzt direkt einmal Wikipedia zitieren, obwohl ich damit keine Freude habe:war er nicht schuld für [an] der revolution?
Dafür trägt der Zar nie im Leben alleine die Schuld - am Ersten Weltkrieg schon gar nicht. Ehrlich gesagt, wenn mir jemand erzählen wollte, Zar Nikolaus hätte die Revolution gewollt/ausgelöst, würde ich das für eine böswillige Unterstellung halten ...Die häufigen Niederlagen, Hungersnöte und die katastrophale Versorgungslage der Bevölkerung führten letztlich zur Revolution.
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Lieber Filip !
Ich würde mich im Wesentlichen den Ausführungen Hans-Peters anschließen; das tatsächliche Problem ist weniger die konkrete Persönlichkeit des jeweiligen kanonisierten Herrschers als die dann damit verknüpften Ideen und Projektionen.
Dazu gehört beispielsweise die - in ihrem Wesen natürlich grundfalsche aber durchaus verbreitete - Überzeugung, dergemäß das monarchische System die der orthodoxen Weltanschauung am nächsten kommende Staatsform wäre; als Rechtfertigung verweist man dann gerne auf die synallilia im Byzantinischen Reich und deren Fortsetzung im russischen Zarentum.
Der Symbolgehalt der Kanonisierung Nikolaus´ II. ist im Besonderen auch auf eine mit national-religiösem Gedankengut versetzte Idee der Wiedergeburt Rußlands und der möglichen Rolle der Orthodoxen Kirche zu beziehen; gerade aus der geschichtlichen Erfahrung betrachtet, erscheint eine solche Auffassung durchaus nicht unproblematisch - allzu oft wurde die Freiheit der Kirche durch den Willen der Herrscher massiv beeinträchtigt.
Gerade wenn man Nikolaus II. als das Vorbild eines orthodoxen Herrschers auffassen will, ist zu bedenken, was Hans-Peter schon andeutete: Nach orthodox-kirchlichem Verständnis ist ein Heiliger in mancherlei Hinsicht als Beispiel und Vorbild zu begreifen - aber, er ist in erster Linie auch fehlbarer Mensch, der in Irrtümern verstrickt sein konnte.
Mit herzlichen Segenswünschen grüßt
Erzpr. Peter
Ich würde mich im Wesentlichen den Ausführungen Hans-Peters anschließen; das tatsächliche Problem ist weniger die konkrete Persönlichkeit des jeweiligen kanonisierten Herrschers als die dann damit verknüpften Ideen und Projektionen.
Dazu gehört beispielsweise die - in ihrem Wesen natürlich grundfalsche aber durchaus verbreitete - Überzeugung, dergemäß das monarchische System die der orthodoxen Weltanschauung am nächsten kommende Staatsform wäre; als Rechtfertigung verweist man dann gerne auf die synallilia im Byzantinischen Reich und deren Fortsetzung im russischen Zarentum.
Der Symbolgehalt der Kanonisierung Nikolaus´ II. ist im Besonderen auch auf eine mit national-religiösem Gedankengut versetzte Idee der Wiedergeburt Rußlands und der möglichen Rolle der Orthodoxen Kirche zu beziehen; gerade aus der geschichtlichen Erfahrung betrachtet, erscheint eine solche Auffassung durchaus nicht unproblematisch - allzu oft wurde die Freiheit der Kirche durch den Willen der Herrscher massiv beeinträchtigt.
Gerade wenn man Nikolaus II. als das Vorbild eines orthodoxen Herrschers auffassen will, ist zu bedenken, was Hans-Peter schon andeutete: Nach orthodox-kirchlichem Verständnis ist ein Heiliger in mancherlei Hinsicht als Beispiel und Vorbild zu begreifen - aber, er ist in erster Linie auch fehlbarer Mensch, der in Irrtümern verstrickt sein konnte.
Mit herzlichen Segenswünschen grüßt
Erzpr. Peter
Liebe Väter, Brüder und Schwestern,
hier die aus einem anderen Forum entnommene Antwort auf dieselbe Frage:
Walter
hier die aus einem anderen Forum entnommene Antwort auf dieselbe Frage:
LGTatiana hat geschrieben:
Die Kirche hat den russischen Zaren Nikolai den II nicht deshalb
heiliggesprochen, weil er ermordet wurde, auch nicht wegen seiner
Verdienste oder besonderer Fakten seines Lebens, sondern wegen
der persönlichen Eigenschaften des Zaren und aller Mitglieder der
Zarenfamilie, dank denen er und seine Familie unter allen
erbarmungslosen Umständen der orthodoxen Kirche treu geblieben
sind und das leidvolle Ende mit Sanftmut, Demut und Nächstenliebe
entgegengenommen haben. Und das ist die christliche Heldentat des
Leidens, des Martyriums.
Walter
γενηθήτω το θέλημά σου·
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Lieber Filip !
Es gab in diesem Sinne bislang noch keinen Kanonisationsakt, bei dem Alexander Schmorell formell heiliggesprochen worden wäre; gemäß orthodoxem Verständnis ist dies allerdings auch nicht unbedingt erforderlich, um als Heiliger zu gelten. Das wesentliche Kriterium hierfür ist die Präsenz dieser Persönlichkeit im Gedächtnis der Kirche, wobei eben auch die Tugenden des Betreffenden eine entsprechende Würdigung erfahren. Unter diesem Gesichtspunkt gilt dann Alexander Schmorell fraglos als Neomärtyrer, da er für sein Engagement, das durch sein christlich-ethisches Bewußtsein geprägt war, durch das nationalsozialistische Unrechtsregime den Tod erleiden mußte.
Mit Segenswünschen grüßt
Erzpr. Peter
Es gab in diesem Sinne bislang noch keinen Kanonisationsakt, bei dem Alexander Schmorell formell heiliggesprochen worden wäre; gemäß orthodoxem Verständnis ist dies allerdings auch nicht unbedingt erforderlich, um als Heiliger zu gelten. Das wesentliche Kriterium hierfür ist die Präsenz dieser Persönlichkeit im Gedächtnis der Kirche, wobei eben auch die Tugenden des Betreffenden eine entsprechende Würdigung erfahren. Unter diesem Gesichtspunkt gilt dann Alexander Schmorell fraglos als Neomärtyrer, da er für sein Engagement, das durch sein christlich-ethisches Bewußtsein geprägt war, durch das nationalsozialistische Unrechtsregime den Tod erleiden mußte.
Mit Segenswünschen grüßt
Erzpr. Peter
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Allgemeine Fragen
Der hl Zar wurde nicht als bsonders moralisch und ethisch "guter" Mensch heilig gesprochen sondern weil er als mit hl Myron Gesalbter als Leidensdulder gelitten hat. Aus Haß und Gottesfeindschaft hat man den Gesalbten und seine Familie getötet. " Als Leidensdulder ist er ein Vorbild und deshalb heilig . Ieromonach Theodoros
Vielen Dank für die gute Erklärung!Walter hat geschrieben:Liebe Väter, Brüder und Schwestern,
hier die aus einem anderen Forum entnommene Antwort auf dieselbe Frage:
LGTatiana hat geschrieben:
Die Kirche hat den russischen Zaren Nikolai den II nicht deshalb
heiliggesprochen, weil er ermordet wurde, auch nicht wegen seiner
Verdienste oder besonderer Fakten seines Lebens, sondern wegen
der persönlichen Eigenschaften des Zaren und aller Mitglieder der
Zarenfamilie, dank denen er und seine Familie unter allen
erbarmungslosen Umständen der orthodoxen Kirche treu geblieben
sind und das leidvolle Ende mit Sanftmut, Demut und Nächstenliebe
entgegengenommen haben. Und das ist die christliche Heldentat des
Leidens, des Martyriums.
Walter
Hallo,nika hat geschrieben:ich möchte mich für die informationen bedanken,... was mich noch interessieren würde ob jetzt Alexander Schmorell (mitglied der weißen rose) auch heilig gesproch wurde,.. auf ein paar internet seite kann man es lesen,...
schau mal HIER
einige sehr interessante Zeilen...
L.G. Rene
danke nochmals für die informationen,... ich hätte eine frage... es passt jetzt nicht zum thema aber ich würde diese information benötigen...
gibt es ein buch oder ein "gedicht" über liebe oder leidenschaft aber im christlichen bereich (für meine portfolio arbeit... das thema heißt liebe und leidenschaft)
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Kanonisation
Lieber Filip !
Noch ein Nachtrag zu Alexander Schmorell: Gemäß einer vor kurzem bekanntgewordenen gemeinsamen Verlautbarung seitens des Moskauer Patriarchates und der Russischen Orthodoxen Kirche im Ausland wurde der Beschluß über seine Heiligsprechung gefaßt. Zwar wurde dazu ein endgültiger Termin noch nicht bekanntgegeben, doch steht fest, daß die entsprechenden Feierlichkeiten sowohl in Deutschland als auch in Rußland stattfinden werden; darüberhinaus sollen die sterblichen Überreste des Neomärtyrers in seinen russischen Geburtsort Orenburg überführt werden - dies infolge seines persönlichen, immer wieder geäußerten Wunsches.
Herzliche Segensgrüße sendet
Erzp. Peter
Noch ein Nachtrag zu Alexander Schmorell: Gemäß einer vor kurzem bekanntgewordenen gemeinsamen Verlautbarung seitens des Moskauer Patriarchates und der Russischen Orthodoxen Kirche im Ausland wurde der Beschluß über seine Heiligsprechung gefaßt. Zwar wurde dazu ein endgültiger Termin noch nicht bekanntgegeben, doch steht fest, daß die entsprechenden Feierlichkeiten sowohl in Deutschland als auch in Rußland stattfinden werden; darüberhinaus sollen die sterblichen Überreste des Neomärtyrers in seinen russischen Geburtsort Orenburg überführt werden - dies infolge seines persönlichen, immer wieder geäußerten Wunsches.
Herzliche Segensgrüße sendet
Erzp. Peter
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Guten Morgen,
Hans-Peter schreibt:
"Die russische Kirche hat für die Heiligsprechung die Kategorie "strastoterpzy" gewählt, eine feine, aber wichtige Abstufung des "Martyrers". Während der Begriff Martyrium in erster Linie das Bekenntnis zu Gott (trotz Folter und Qualen) unterstreicht, ist die Kanonisierung als strastoterpez eine Betonung des erlittenen Leids."
Gibt es in der OK im Rahmen der Heiligsprechung mehrere verschiedene Kategorien?
Wenn ja, welche noch?
Haben die verschiedenen OK ( gr. russ. u.s.w.) dieselben Kategorien?
Was bedeutet "strastoterpzy" genau übersetzt?
Was ist mit dem "dritten Rom " genau gemeint?
Protopeter schreibt:
"das tatsächliche Problem ist weniger die konkrete Persönlichkeit des jeweiligen kanonisierten Herrschers als die dann damit verknüpften Ideen und Projektionen.
Dazu gehört beispielsweise die - in ihrem Wesen natürlich grundfalsche aber durchaus verbreitete - Überzeugung, dergemäß das monarchische System die der orthodoxen Weltanschauung am nächsten kommende Staatsform wäre; als Rechtfertigung verweist man dann gerne auf die synallilia im Byzantinischen Reich und deren Fortsetzung im russischen Zarentum."
Wie sieht es denn mit den anderen Projektionen aus? Ich denke da an das , was bei uns als sogenanntes "Theologisches Anliegen" bezeichnet wird.
Mal ein Beispiel: In der RKK gibt es viele Heilige, von denen nur die Legenden berichten.
Historische Nachforschungen kommen dann schonmal zu dem Schluß,
daß die tatsächliche Existenz manches Heiligen historisch fragwürdig ist.
Trotzdem könnte die Vorbildfunktion der Vita dieses Heiligen als" theologisches Anliegen" gelten.
Manche dieser Heiligen sollen Wunder gewirkt haben und sind beim Volk sehr beliebt.
Die Gläubigen ignorieren die Historiker schon mal gerne
Gibt es solche historischen Nachforschungen bei Euch auch?
Was passiert bei Euch, wenn die Existenz eines Heiligen historisch nicht gesichert ist?
Bleibt er im Kalender?
Liebe Grüße
Mary
Hans-Peter schreibt:
"Die russische Kirche hat für die Heiligsprechung die Kategorie "strastoterpzy" gewählt, eine feine, aber wichtige Abstufung des "Martyrers". Während der Begriff Martyrium in erster Linie das Bekenntnis zu Gott (trotz Folter und Qualen) unterstreicht, ist die Kanonisierung als strastoterpez eine Betonung des erlittenen Leids."
Gibt es in der OK im Rahmen der Heiligsprechung mehrere verschiedene Kategorien?
Wenn ja, welche noch?
Haben die verschiedenen OK ( gr. russ. u.s.w.) dieselben Kategorien?
Was bedeutet "strastoterpzy" genau übersetzt?
Was ist mit dem "dritten Rom " genau gemeint?
Protopeter schreibt:
"das tatsächliche Problem ist weniger die konkrete Persönlichkeit des jeweiligen kanonisierten Herrschers als die dann damit verknüpften Ideen und Projektionen.
Dazu gehört beispielsweise die - in ihrem Wesen natürlich grundfalsche aber durchaus verbreitete - Überzeugung, dergemäß das monarchische System die der orthodoxen Weltanschauung am nächsten kommende Staatsform wäre; als Rechtfertigung verweist man dann gerne auf die synallilia im Byzantinischen Reich und deren Fortsetzung im russischen Zarentum."
Wie sieht es denn mit den anderen Projektionen aus? Ich denke da an das , was bei uns als sogenanntes "Theologisches Anliegen" bezeichnet wird.
Mal ein Beispiel: In der RKK gibt es viele Heilige, von denen nur die Legenden berichten.
Historische Nachforschungen kommen dann schonmal zu dem Schluß,
daß die tatsächliche Existenz manches Heiligen historisch fragwürdig ist.
Trotzdem könnte die Vorbildfunktion der Vita dieses Heiligen als" theologisches Anliegen" gelten.
Manche dieser Heiligen sollen Wunder gewirkt haben und sind beim Volk sehr beliebt.
Die Gläubigen ignorieren die Historiker schon mal gerne
Gibt es solche historischen Nachforschungen bei Euch auch?
Was passiert bei Euch, wenn die Existenz eines Heiligen historisch nicht gesichert ist?
Bleibt er im Kalender?
Liebe Grüße
Mary
-
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- Registriert: 24.07.2006, 21:21
- Wohnort: Salzburg
Liebe Mary !
Zu Ihren durchaus berechtigten Fragen nachfolgend einige Antwortversuche:
strastoterpzy bedeutet im wörtlichen Sinne Leidensdulder; damit wird - wie eben schon gesagt wird - ein spezieller Akzent auf das ertragene Leid des Martyriums gelegt
In der orthodoxen Tradition gibt es bezüglich der Kanonisation keine spezifischen Kategorisierungen; allerdings gibt es - wenn Sie so wollen - diverse "Heiligenkategorien": Märtyrer, Bekenner, heilige Hierarchen, Mönchsheilige
Mit dem "dritten Rom" wird seit dem 15. Jahrhundert in der russischen national-spirituellen Überlieferung Moskau bezeichnet: Hier heißt es, daß das "erste Rom" untergehen mußte, weil es sich zu spät zum Christentum bekehrte; das "zweite Rom" - Konstantinopel - ging unter, weil es die Orthodoxie (durch die Union mit dem Papsttum im Konzil von Florenz 1439) verriet; Moskau - das "dritte Rom" wird jedoch der Rechtgläubigkeit treu bleiben und somit dauerhaften Bestand bis zur Wiederkunft des Herrn haben. Die Bezeichnung deutet eben auch darauf hin, daß das Großfürstentum Moskau, das ab 1547 auch absolute Monarchie war, als geistiger Nachfolger des Byzantinischen Reiches galt
Bezüglich der Heiligen gab und gibt es durchaus historische Forschungen, die allerdings in ihrem Wesen nicht im Widerspruch zu den Werten kirchlicher Überlieferung (selbst wenn die nicht absolut historisch-kritisch fundiert sein sollte) steht; in diesem Sinne ist eine Streichung eines Heiligen aus dem Kalender auszuschließen
In der Hoffnung, einige Unklarheiten beseitigt zu haben, grüßt mit besten Segenswünschen,
Erzpr. Peter
Zu Ihren durchaus berechtigten Fragen nachfolgend einige Antwortversuche:
strastoterpzy bedeutet im wörtlichen Sinne Leidensdulder; damit wird - wie eben schon gesagt wird - ein spezieller Akzent auf das ertragene Leid des Martyriums gelegt
In der orthodoxen Tradition gibt es bezüglich der Kanonisation keine spezifischen Kategorisierungen; allerdings gibt es - wenn Sie so wollen - diverse "Heiligenkategorien": Märtyrer, Bekenner, heilige Hierarchen, Mönchsheilige
Mit dem "dritten Rom" wird seit dem 15. Jahrhundert in der russischen national-spirituellen Überlieferung Moskau bezeichnet: Hier heißt es, daß das "erste Rom" untergehen mußte, weil es sich zu spät zum Christentum bekehrte; das "zweite Rom" - Konstantinopel - ging unter, weil es die Orthodoxie (durch die Union mit dem Papsttum im Konzil von Florenz 1439) verriet; Moskau - das "dritte Rom" wird jedoch der Rechtgläubigkeit treu bleiben und somit dauerhaften Bestand bis zur Wiederkunft des Herrn haben. Die Bezeichnung deutet eben auch darauf hin, daß das Großfürstentum Moskau, das ab 1547 auch absolute Monarchie war, als geistiger Nachfolger des Byzantinischen Reiches galt
Bezüglich der Heiligen gab und gibt es durchaus historische Forschungen, die allerdings in ihrem Wesen nicht im Widerspruch zu den Werten kirchlicher Überlieferung (selbst wenn die nicht absolut historisch-kritisch fundiert sein sollte) steht; in diesem Sinne ist eine Streichung eines Heiligen aus dem Kalender auszuschließen
In der Hoffnung, einige Unklarheiten beseitigt zu haben, grüßt mit besten Segenswünschen,
Erzpr. Peter
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- Registriert: 04.06.2007, 15:00
Lieber Protopeter,
die Erklärung bezüglich des 3. Rom, macht die Heiligsprechung des Zaren
besonders verständlich.
Mich würde noch interessieren, wie ein Heiligsprechungsprozess bei Ihnen abläuft.
Die von Ihnen aufgezählten Heiligenkategorien... Märtyrer, Bekenner, heilige Kirchenväter bzw. Kirchenlehrer und Mönchsheilige haben wir ebenso.
Besten Dank
und herzliche Grüße
Mary
die Erklärung bezüglich des 3. Rom, macht die Heiligsprechung des Zaren
besonders verständlich.
Mich würde noch interessieren, wie ein Heiligsprechungsprozess bei Ihnen abläuft.
Die von Ihnen aufgezählten Heiligenkategorien... Märtyrer, Bekenner, heilige Kirchenväter bzw. Kirchenlehrer und Mönchsheilige haben wir ebenso.
Besten Dank
und herzliche Grüße
Mary