Erst einmal, die Idee des OJB ist eine perfekte Idee nicht nur für die Orthodoxie in Deutschland, sonder vor allem für die Jugend. In einem religiösen neutralen Staat wie die BRD, in der wir unsere neue Heimat gefunden haben und dank ihr wir auch hier unseren Glauben leben können, dürfen wir das Bekannte Böckenförder-Diktum nicht vergessen:
„Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann. Das ist das große Wagnis, das er, um der Freiheit willen, eingegangen ist. Als freiheitlicher Staat kann er einerseits nur bestehen, wenn sich die Freiheit, die er seinen Bürgern gewährt, von innen her, aus der moralischen Substanz des einzelnen und der Homogenität der Gesellschaft, reguliert. Anderseits kann er diese inneren Regulierungskräfte nicht von sich aus, das heißt, mit den Mitteln des Rechtszwanges und autoritativen Gebots zu garantieren versuchen, ohne seine Freiheitlichkeit aufzugeben und – auf säkularisierter Ebene – in jenen Totalitätsanspruch zurückzufallen, aus dem er in den konfessionellen Bürgerkriegen herausgeführt hat.“
– Ernst-Wolfgang Böckenförde: Staat, Gesellschaft, Freiheit. 1976, S. 60.
Die Kirche muss das nachholen was der Staat nicht erreicht, und da ist der OJB für die Jugend wichtig. Trotztem stellt sich hier die berechtigte Frage, wieso dieses Vorhaben nicht richtig "
funktioniert"? Hier stehen richtig gute Thesen für dieses Problem, aber dennoch vergessen wir eine Sache über die Religion unter Jugendlichen im 21. Jahrhundert -
KIRCHE IST LANGWEILIG! Dies ist leider ein Problem welches wir heute finden. Es gibt so viele Statistiken und Aufsätze wie die Jugend heute doch nach dem Sinn des Lebens sucht, die Kirche unter Jugendlichen populär wird (
http://de.bogoslov.ru/search/_de/http:/ ... 96821.html), aber dennoch (dies schreib ich eher aus eigener Erfahrung, als aus recherchen) kommen doch an Gottesdiensten und vor allem sonntagmorgens an den Liturgien nur die ältere Generation. Wo ist die Jugend? Ich glaub jeder von euch weiß wo sie ist - in den Discos, an der Kippe, auf der Theke oder an ähnlichen Orten. Meiner Meinung liegt hier das Problem, da uns die Kirche nicht "schmackhaft" gemacht wird, und dass ist nicht ein orthodoxes Problem.
Das OJB ist, ich wiederhole, eine fantastische Idee und ein Durbruch, jedoch ist sie einfach "
zu hoch angesetzt", da man zwar ein Dach errichtet hat, jedoch die haltenden Säulen fehlen. Wir müssen erst einmal in die Kirche gehen. Das ist der erste, wichtigste und schwierigste Punkt, denn man erfüllen muss. Wieso das ist, und wie man das verbessern kann, bedarf eine neue Analyse, und es gibt schon einige Ansätze, die jedoch auch nicht allzu viel Früchte tragen. Als Mitglied der serbisch-orthodoxen Gemeinde kann ich den Bespiel mit unserer Folklorentanzgruppe erwähnen, wo wirklich viele Jugendliche kommen, und dass sogar im Gemeindesaal und dort sich kennenlernen, aber die Kirche wird trotzdem selten von ihnen besucht. Das Problem mit dem orthodoxen Religionsunterricht, dass wir zwar vom Staat die Möglichkeit bekommen haben, jedoch man keine Klasse zusammensetzten kann, zeigt die fehlende Mitarbeit für dieses Thema. Bei wem der Fehler steht, möchte ich hier aber nicht anfechten. Dennoch meine ich hier schon einen kleinen Einblick in die Problematik gezeigt zu haben.
Doch nehmen wir an, das Problem lege nicht im "Fehlen der Jugendlichen in der Kirche" - wieso ist die Beteiligung am OJB so minimal. Dafür möchte ich gerne Helge zitieren, der sagte:
vllt liegt die so niedrige mitgliederzahl daran, dass man sich erst genau gezielt über sowas informieren muss, bevor man auf so etwas stößt ...
denn ich bin echt viel rumgekommen im deutschen orthodoxen web

und hab davon bis jetzt noch nichts gehört ...
Ich muss ihm recht geben, auch ich hab über die OJB erst durch intensiver recherche im Internet im letztem Jahr erfahren. Da lebe ich so lange hier in Deutschland und da werden solche Veranstaltungen angeboten und man merkt es nicht. Auch hier könnte man sich die Frage stellen, ob es die eher an der geringen PR liegt oder am Uninteresse zu diesem Theme bei der Jugend aber auch bei den Erwachsenen. Die OJB hat schon ihre PR, welche sie durch das Internet verbreitet, dennoch ist der Ansturm klein, aber erinnern wir uns an den Weltjugendtag in der römisch-katholischen Kirche. Wo liegt der Unterschied? Genau in der PR, wo der Jugend der Weltjugendtag durch den Medien diese Veranstaltung ans Herz gelegt wird. Ich verstehe, dass dies natürlich kostspielig ist, dennoch, wie kann es dazu kommen, dass viele jugendlichen noch nichts von der OJB gehört haben? Selbst in der Gruppe auf Facebook sind gerade mal 103 Mitglieder drin. Diese Idee der Facebook gruppe ist ebenfalls eine sehr efektive und preisgünste Aktion von sich hören zu lassen, aber Nachrichten werden durch hörensagen in Lauf gebracht. Es liegt an UNS hier in der Gruppe unsere Freunde dazu anzuspornen aktive zu werden. Lasst uns doch erst mal in unseren Gemeinden eine kleine gruppe von jugendlichen finden und kleine Veranstalltungen zu organisieren, danach suchen wir in den Nahbargemeinden in unserer Stadt zusammenkünfte. Danach ist der weg zum nächsten Jugendtag nur noch formsache.
Dennoch müssen wir erst mal jugendliche in die Kirche bekommen, damit auch der OJB an größeren Erfolg gewinnt, und damit die Orthodoxie, oder wie der Herr selbst sagte:
Du bist im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen, ich will dir eine große Aufgabe übertragen. (Mt. 25, 23)
Trotzdem bitte ich mich zu entschuldigen, für diese überausführliche Meinung und ebenfalls, wenn diese Meinung doch nicht dem Stand der Dinge beschreibt.