muss man immer auf seine eltern hören?

[sarah.m]

Hallo, ich möchte nächstes Jahr medizin studieren und weil ich es dieses Jahr (nach dem Abi) nicht direkt geschafft hab, hab ich mir als übergangslösung einen anderen studiengang ausgewählt. Das problem ist dass ich gemerkt habe dass das studium sehr aufwendig und zeitintensiv ist (90% anwesenheitspflicht) und somit habe ich fast garkeine zeit mich für den medizinischen aufnahmetest vorzubereiten (medizin ist mein größter traum) deswegen wollte ich mein studium abbrechen (1. semester) und 15h/woche arbeiten gehen um so viel mehr zeit zum lernen zu haben für den aufnahmetest. Meine eltern jedoch erlauben es mir nicht, da es für sie sooo schlimm wäre, wenn ihr tochter ein jahr lang nur 15h arbeiten geht und sonst nichts macht ((ich würde ja den ganzen tag (an den anderen tagen) für den test lernen)) ich weiß dass, wenn ich es machen werde - obwohl viele es so machen für den aufnahmetest - ich ständig streit mit meinen eltern haben würde und die teilweise nicht mehr mit mir reden würden und man soll ja seine eltern ehren und nicht mit ihnen streiten, aber muss ich deswegen wirklich auf meine eltern hören, obwohl es die wahrscheinlicjkeit einen medizinstudium platz zu bekommen noch mehr minimiert??

[Igor]

Liebe Sarah,

das ist natürlich "von außen" sehr schwer zu beurteilen – es ist ja auch hier ein Forum, was sich eher mit Glaubensfragen beschäftigt.

I.d.R. haben die Eltern schon eine gewisse Lebenserfahrung, die sie zu dieser Vorgehensweise betr. Deines Studiums tendieren lässt. Vielleicht kann Dir auch die Studienberatung der Hochschule einen Tipp geben.

In Christo
Diakon Igor

[Ferdinand]

Liebe Sarah,

Kinder (τέκνα) sollen ihren Eltern gehorchen (Eph 6,1-2). Notwendigerweise tritt diese Pflicht im Erwachsenenalter zurück, je mehr Verantwortung du für dich selbst übernimmst.

Christus erwähnt das Gebot, die Eltern zu ehren, im Zusammenhang mit der Unterstützung der Eltern im Alter (Mt 15,4-6). Also bedeutet es, die Eltern zu achten, das beste für sie zu wollen und zu tun. In allem mit ihnen übereinstimmen und ihnen zustimmen, wirst du nicht immer können.

Eltern haben in der Regel eine gewisse Lebenserfahrung, aber nicht in jedem Bereich. Es lohnt sich, ihren Rat anzuhören und zu bedenken. Dann musst du nach bestem Wissen und Gewissen eine vernünftige und verantwortungsvolle Entscheidung treffen, zum Beispiel über deinen beruflichen Werdegang.

Ferdinand

[Elvis]

Leider ja,

und mit leider sage ich persönlich eben dass was ich selbst erlebt habe. Meine Eltern sind beide verstorben und bin selbst mehr oder weniger froh darüber, einfach weil die dieses gebot schamlos ausgenutzt haben und mein leben deswegen nachhaltig beschädigt ist, in familärer hinsicht (diese **********en haben sich eingemischt auf teulel komm raus, was auch so war bin dank denen jetzt Alleinversorger und erzieher meines sohnes und bis ich wieder Vermählt bin kann wegen mehreren gründen noch eine gute zeit vergehen) und in Finanzieller hinsicht (wurde überschuldet durch verträge auf meinen Namen). Somit stehe ich jetzt gerade so ziemlich alleine dar und bin auf gut deutsch gesagt am arsch. Die beerdingung meines Vaters hat 5000 euro gekostet und rate mal wer das alles machen durfte, tja ich.

Befor du dich jetzt bestätigst fühlst in deinen Ego möchte ich dir folgendes mitteilen:

Gehorsam ist nunmal der Weg des Christen und diesen Weg habe ich mehr als Opferbereit beschritten, mein persönliches glück ist am arsch dafür aber meine glückseligkeit bis auf grund gefestigt und das ist was zählt!

Es gibt unzählige heilige die schlimmeres erlebt haben als ich und weiter gott lobgepriesen haben, du, junge dame streitest dich einfach aus einen übertriebenen Ego (dank eurer dämlichen Emanzipationsphilosophie) mit deinen Eltern!

Die selbst wollen nur das du einfach eine Stabile zukunft hast und du willst das verneinen. Ich musste für eine Lehre damals kämpfen weil mein debiler Vater wollte das ich Jobben gehe.

Jetzt vergleich dich mal mit und jetzt stell dir die frage.

Ist das richtig?

Eine tiefe stimme in dir wird ziemlich wahrscheinlich mit nein antworten!

Also sei mit dem zufrieden was du hast und sprich von glück das du eltern hast die dich wohl wahrscheinlich wahrhaft lieben. Ich hatte das nämlich nicht und es gibt sogar andere die nicht mal erleben dürfen was Eltern an sich sind.

Also zügle dich bitte dahingehend

Danke

[Elias70]

Wie ich an anderer Stelle schon geschrieben habe, geht es beim Gebot, "Du sollst Vater und Mutter ehren" nicht nur um Gehorsam, je älter man selbst wird, wohl umso weniger. Dagegen soll die Ehrerbietung nicht vergessen werden, gerade in Konflikten, gerade wenn man nicht gehorsam sein "kann", weil die Eltern die Grenzen ihrer Autorität überschreiten.

So verständlich Elvis' Ärger über seine Eltern ist, ich denke, so über die Eltern zu sprechen, mag es auch zutreffend sein, ist problematischer als in persönlichen Fragen nicht zu gehorchen. Ich halte es daher für wichtiger, es gar nicht so weit kommen zu lassen, sondern möglichst in Liebe die Grenzen aufzuzeigen.

Elias.

[Elvis]

ne, man begreift nicht den Kontext nicht.

Es geht nicht mal darum das gebot zu erfüllen, es geht darum das nun mal das der Gehorsam nicht nur bedeutet, dass man alles macht was die oberen sagen, sondern eher was was Christus selbst zu einen spricht durch die Eltern.

Auch wenn es sehr sehr happig rüberkommt, bin ich bei der einfachen Realität. Diese Realität spiegelt aber nicht das wieder was die moderne wertegemeinschaft, des Individualismus, egozentrismus und weiteren -ismen wider. diese sind nämlich nichts weiter als ein noetisches Chaos (def. nihilismus nach seraphim rose).

Folgendes:

Auf den Grabstein meiner Eltern ist nicht umsons eine Taube abgebildet, da beide in der damiligen Jugoslawischen gesellschaft gut integriert waren. Diese Gesellschaft stand unter den künstlichen Motto "Bratstvo i jedinstvo" was zynischerweise zum zusammenfall Jugoslawiens und zum sog. Bruderkrieg führte.

Diese Jugoslawische Gesellschaft hat die orthodoxe Kirche sehr stark marginalisiert, sodass Popen (mönche, priester, bischöfe) generell als politische figuren gebranntmarkt wurden, was auch das exil des hl. nikolaj und das hausarrest des hl. justin erklären. Erst ab den Milosevicregime konnte die kirchen stück für stück in die gesellschaft wieder zurückfinden. Das ist auch eins der Gründe warum ich im Kreuzfahrerthread so gegen den strich fahre (und da auch den Admin wohlwollend anlutsche )

Da die Geistliche Instanz durch diese -ismen ersetzt wurden, fand eine gewisse form der Gesellschaftlichen Umwälzung statt, welche auch die diaspora umfasste.

Meine Mutter beispielsweise war durch den Feminismus so stark von Herrschsucht geprägt, dass Sie immensen schaden verursachte u. a. Scheidung und Abtreibung

Mein Vater war so stark von den Sozialismus geprägt, dass er ein einziger Macchiavellist war. (Familienmitglieder wurden ausgenutzt und betrogen)

Ich war von meiner Jugend in meiner Kindheit so stark von Christus angezogen, dass ich lieber schmerzend leide, als das ich mit diesen anti und vor allem gegen-christlichen ideologien paktiere.

Nun dann ist das passiert was passierte ist und rate mal was alles geschah bevor meine Eltern verstarben:

-meine Mutter hatte sich meinen Vater nicht nur wieder untergeordnet, sondern hat auch für mein kind, trotz ihrer schweren krankheit gesorgt (die nieren waren übrigens sogar hin) und hat das getan was eine orthodoxe frau tut, für harmonie gesorgt und gemeinschaftspflege betrieben anstatt einen auf Karen zu machen.

-mein Vater hat bis zu seinen letzten Weg noch die Wegzehrung erhalten (krankenkommunion) und davor auch dafür gesorgt das u. a. auch mein Haus geweiht wurde und die Taufe von meinen Kind mitorganisiert

-beide haben eine ordentliche orthodoxe Beerdigung erhalten und werden bei jeden moleben für die verstorbenen erwähnt

auf gut deutsch gesagt ist das, was ein Zeugniss (martyrium) auslöst, und das ist die bekehrung und hier in den fall die re-christianisierung.

Und das alles durch den Gehorsam!

Man muss lernen zu unterscheiden, was nun hoffart ist und was nicht, und auch wenn ich nicht "gut" über meine Eltern sprechen kann, so kann ich sagen, dass auch hier der Geist perfekt gewirkt hat nur ich oft genug störrisch war.

Diese sturheit ist auch bei der Threaderstellerin zu erkennen. Und hier ist es sogar so, dass in diesen Fall die Eltern keine manipulierten kommunisten waren sondern einfach nur wollen das ihre tochter einen festen Beruf hat, der gut für ihr materielle versorgung ist.

Warum sollte man da jetzt einspruch erheben, während ich bei mir keinen erhoben habe?

Da sind definitiv andere Werte als Christliche drin, man prüfe die Geister.

Zum Schluss noch:

Auch ist es durch diesen Gehorsam mir möglich gewesen, für mich und meine Nachfahren die Orthopraxie (woraus dann die orthodoxie kommt) zu kultivieren, was das gegenteilige ist was die kommmunisten damals versucht haben.

Trotz meiner Schulden kann ich mit geld umgehen und bin sogar Finanziell Stabil.

Bei Frauen bin ich generell sehr beliebt (eigentlich schon zu beliebt für meinen geschmack )

und sonst auch habe ich eine gewisse zuversicht in die "düstere" zukunft von kriegen, krankheiten und unruhen die nur vom Heiligen Geist kommen können.

Tja, und jetzt soll man mit liebe sagen, dass man einen in ruhe lassen soll hihi

Tja, warum ist das so?

Mal was von Miles Christianus gehört??

[Elias70]

Du hast natürlich völlig recht, dass der Gehorsam an sich eine wichtige geistliche Tugend ist, für die in unserer Zeit fast jedes Verständnis fehlt. Er befreit uns vom Zwang, alles selbst entscheiden zu müssen, wodurch wir uns selbst zum wichtigsten Maßstab machen, wozu wir durch unsere eingeschränkte Sicht aber auch gar nicht in der Lage sind.
Deshalb lehrt uns die Kirche auch, dass wir den Autoritäten, in erster Linie der Kirche selbst, aber eben auch Eltern und der staatlichen Ordnung gegenüber gehorsam sein sollen. Aber genauso wie der Gehorsam dem Staat gegenüber Grenzen hat, wo er mit religiösen Verpflichtungen in Konflikt kommt, hat die Autorität der Eltern Grenzen.
Nicht jeder ist geistlich in der Lage, in den Vergehen der eigenen Eltern gegenüber der Integrität des Kindes einen Weg zum Heil zu sehen, schon gar nicht in der aktuellen Betroffenheit. Im Nachhinein kann freilich nur die Versöhnung Frieden bringen und dadurch erkannt werden, dass Gott uns aus jeder noch so problematischen Situation zum Heil führen kann. Auch auf Wegen, die wir nicht von vornherein als heilbringend erkennen würden.

Elias.