Habt ihr schonmal von der apostolischen Sukzession gehört? Sicherlich!
Ich habe letztens gelesen das diese Praktik nicht allzu verbreitet gewesen ist, im Jahre 150. Und das Menschen sogar Priester geworden sind ohne die apostolische Sukzession. Leider hat man mir dazu keine weiteren Infos gegeben.
Grüß Gott,
gibt es einen Strang bzgl. der Kommunion bzw. der Wandlung von Brot und Wein in das Allerheiligste? Mir geht's um die richtige orthodoxe Ansicht darüber, weil ja die Kinder in den kath. Reli Unterricht müssen.
Danke
Als der Höchste hernieder fuhr, verwirrte Er die Sprachen, zerteilte Er die Völker, nun, da Er Feuerzungen ausgeteilt, ruft Er alle zur Einheit: Einmütig preisen wir deshalb den Heiligen Geist. (Pfingstkondakion im 8. Ton)
Das die orthodoxe Kirche die richtige und überlieferte Interpretation des neuen Testamentes hat, kann man anhand der Geschichte sehen.
Wie sieht es aber mit dem alten Testament aus? Auch hier gibt es einige Passagen, die schwer zu verstehen sind oder auf viele verschiedene Weisen ausgelegt werden können. Hat die orthodoxe Kirche die Überlieferung (oder anders gesagt Interpretation,) der damaligen Juden übernommen und durch Jesus Christus oder seine Jünger erweitert?
Wenn dem so ist, haben wir Namen dieser Ausleger?
Ich rede zb davon wie der heilige Johannes Chrysostomus die Bibel schriftlich kommentiert hat.
Ich empfinde es als wichtig zu wissen, dass die orthodoxe Überlieferung, nicht erst mit Jesus Christus beginnt, sondern selbstverständlich vorher. Nicht nur mit den Schriften der Propheten, sondern am besten auch mit Vorvätern.
Und wenn ich schonmal schreibe, dann habe ich auch gleich eine weitere Frage.
Einige Protestanten bezeichnen orthodoxe Christen als die Pharisäer des neuen Bundes, weil wir laut ihnen "menschengemachte Traditionen" haben. Das stimmt natürlich nicht, es ist eine von Gott und seiner Kirche gegebene heilige Überlieferung.
Als ich vor kurzem auf einen orthodoxen Beitrag gestoßen bin. War die Frage ob Rock Musik oder Heavy Metal zu hören Sünde sei. Die Antwort war "Nein, es ist keine Sünde, jedoch entspricht es nicht dem Geist oder der Natur des orthodoxen Christentums, darum wird man wohl als orthodoxer Christ darauf nicht zurückgreifen. Rock und heavy Metal sind nicht mit dem orthodoxen Christentum zu vereinbaren".
Hingegen ist es so, dass viele protestantische Gemeinden Rock und heavy Metal als Sünde betiteln und davon abraten damit etwas zutun zu haben.
Da nun der prostestantische Glaube dermaßen von Geistlichkeit, Verbindung zu Gott und einem Leben nach Gottes Willen abweicht, müssen sie künstlich Dinge wie Rock Musik verbieten, um nicht komplett von Gott abzufallen. Sehen wir uns dabei nur die Hillsong-Rock-Musik-Gemeinden mit Homoehen, weiblichen Pastoren und Bibeltretenden Gemeindemitgliedern an.
Damit würden sie somit einem Menschengemachten Gebot folgen, wenn sie diese Musikrichtungen zur Sünde machen. Das macht sie zu den Pharisäern des neuen Bundes? Oder verstehe ich was falsch?
Die Väter haben die jüdische/rabbinische Art der Schriftauslegung nicht übernommen. Die Kirche hat von Anfang an das AT auf Christus und die Heilsereignisse des Neuen Testamentes hin interpretiert. Diese Art der Interpretation findet sich schon bei den Aposteln. So wird z.B. in verschiedenen Predigten in der Apostelgeschichte Ps 15 ("Du lässt nicht zu, dass dein Heiliger verwese") auf den auferstandenen Christus hin gedeutet. Um nur ein Beispiel zu nennen.
Bei den "schwierigen Passagen" müsste man konkret schauen, ob es eine Väterauslegung dazu gibt. Ich habe mal vor vielen Jahren eine interessante Auslegung gelesen - weiss allerdings nicht mehr bei welchem Vater - , wo atl. Speiseverbote als Hinweise auf moralische Sünden des Neuen Bundes gedeutet wurden. Jede verbotene Tierart wurde als ein Bild für eine geistliche Sünde gedeutet.
In den kirchlichen Hymnen findet sich z.B. auch die Deutung des brennenden Dornbusches, der brennt aber nicht verbrennt, als Hinweis auf die Gottesgebärerin, die gebiert und dennoch Jungfrau bleibt. So wird auch die Lesung aus Ezechiel in der Vesper zu den Hochfesten der Gottesgebärerin gedeutet, die vom verschlossenen Osttor des Tempels spricht, durch das der Herr einhergeht.
Was den Beginn der Offenbarung anbelangt, so beginnt sie bereits mit der Schöpfung, da ja der Gott durch den Logos (Sohn) die Welt erschaffen hat (siehe Glaubensbekenntnis.) Und der Gott, der im AT handelt ist ja immer schon der dreifaltige Gott.
Der Sohn war ja schon immer da. Er wird nur an einem bestimmten Punkt in der Weltgeschichte Mensch.
Die Frage ist, welche Protestanten sind gemeint? Denn es gibt ja sehr unterschiedliche. Protestanten, die Orthodoxe wegen ihrer "menschengemachten Traditionen" als "Pharisäer des Neuen Bundes" bezeichnen, scheinen doch eher zu einer sehr evangelikalen, bibeltreuen Gruppierung zu gehören. Bei solchen Gruppen wird die Bibel (zumindest nach ihrem Selbstverständnis) wörtlich genommen. Traditionen, die nicht biblisch sind, werden abgelehnt. In der Regel sind solche protestantischen Gemeinschaften auch gegen alle Ehen, die nicht von einem Mann und einer Frau eingegangen werden.
Manche dieser Gruppen sind auch gegen die Ordination von Frauen, während andere trotzdem Frauen als Pastorinnen und Pfarrerinnen haben. Manche lehnen ein ordiniertes Amt auch ganz ab. (Nebenbei bemerkt: Das Amt der Pfarrerin oder des Pfarrers wird immer von der Wortverkündigung hergeleitet, also als "Predigtamt" verstanden. Ein sakramentales Priestertum ist allen Evangelischen fremd.)
Bei den liberalen evangelischen Großkirchen hierzulande, - das wären dann die mit Pfarrerinnen und "Homoehe", gibt es keine Ablehnung gegen die Orthodoxie und ihre Glaubenspraxis. Man ist (fremden) kirchlichen Bräuchen und Traditonen gegenüber aufgeschlossen. Das war übrigens bei Luther schon so, der Traditionen insofern dulden wollte, solange sie nicht explizit gegen die Bibel verstoßen. Während Calvin und Zwingli nur gelten lassen wollten, was explizit in der Bibel steht.
Was die Musik anbetrifft, so gibt es - meist eher evangelikalere Gruppen - die moderne Musikrichtungen wie Pop, Rock und auch Metall verwenden. Allerdings mit christlichen Texten - selbstverfasst, oder aus der Bibel genommen oder an diese angelehnt.
Abgelehnt wird dann nicht ein Musikstil an und für sich, sondern Texte, die der christlichen Ethik oder dem christlichen Gottes- und Menschenbild widersprechen.
Natürlich gibt es auch sehr radikale Gruppen, die moderne Musik generell ablehnen, aber das sind eher Minderheiten unter den Protestanten. Als "Pharisäer des Neuen Bundes" würde ich sie nicht bezeichnen wollen. Denn nach ihrem Selbstverständnis geht es ja gerade darum, das ganze Leben nach dem Willen Gottes auszurichten.
Noch eine persönliche Schlussbemerkung zur nicht ganz so kurzen Antwort: Je älter ich werde, desto kritischer wird auch mein Verhältnis zur Populärkultur, die ich konsumiere. Selbst in der einer harmlos erscheinenden Komödie, ja selbst im Kinderprogramm des öffentlich-rechtlichen Fernsehens werden oft Werte oder Bilder von Familie, von Geschlechtern und Sexualität vermittelt, die mit dem Christentum nicht vereinbar sind. Soll ich das schauen? Wie oft? Und was macht das mit mir und meinem Glauben, wenn ich das regelmässig tue?
Dasselbe gilt für die Musik, die ich höre. Viele Inhalte widersprechen den christlichen Werten. Oft - nicht immer - wenden sich Interpreten in ihren Texten oder in Äusserungen in Interviews gegen den christlichen Glauben. Kann ich solche Musik langfristig hören, ohne Schaden an meiner Seele zu nehmen - auch wenn ich es darf und es mir niemand verbietet?
Bitte verzeiht mir das ich nun so dreist frage, aber woher weiß ich, dass die Apostel die Heilige Schrift (also in etwa das alte Testament) im richtigen Licht gedeutet haben und nicht die Rabbiner der damaligen Zeit, die das Christentum abgelehnt haben?
Ich müsste dann doch sogesehen blind die Lehren der Apostel annehmen, da ich nicht der Überlieferung der Juden folge.
Haben die Juden die richtige Interpretation der Heiligen Schrift abgelehnt und sind dann falschen Lehren gefolgt?
Wenn man die Frage rein rational angeht, welches Schriftverständnis das richtige ist, wird man wohl zu keiner Lösung kommen.
Das ist ja gerade das Problem, das die Apostel, ja sogar Jesus selbst schon hatten.
In Joh 5 sagt Jesus einmal zu den Schriftgelehrten in einem Disput sinngemäß: "Ihr sucht in der Schrift, weil ihr meint, ihr findet darin das ewige Leben. Und sie ist es (doch auch), die von mir Zuegnis gibt. Aber ihr wollt (trotzdem) nicht zu mir kommen, damit ihr das Leben habt."
Auch andere Apostel ringen damit, dass viele ihrer jüdischen Zeitgenossen trotz der vermeintlichen Schriftbeweise (im AT) sich nicht davon überzeugen lassen, dass Jesus der in den Schriften (des AT) verheissene Messias und Retter ist.
Besonders Paulus setzt sich in seinen Briefen mit diesem Problem immer wieder auseinander. Er spricht u.a. davon, dass die Israeliten, wenn sie die Schriften (des AT) lesen einen Schleier oder eine Decke vor Augen haben, und so den eigentlichen Sinn nicht erkennen können.
Es ist der Hl. Geist selber, der einem die rechte Erkenntnis schenken kann. Denn um geistliche Dinge erkennen zu können, muss man ein geistlicher, also vom Geist erfüllter, Mensch sein.
(Die Frage nach dem Verhältnis zwischen eigener Erkenntnisbemühung und dem Wirken des Geistes klammere ich hier mal aus, weil die Antworten ja eigentlich kurz sein sollten!)
Noch einmal abschliessend ein Blick auf die Verkündigung im NT: Die Menschen, die die Verkündigung der Apostel hören, lassen sich davon überzeugen bzw. werden davon ergriffen. Und im Lebensvollzug erweist sich das Gehörte und Geglaubte als wahr, so dass sie bereit sind, für diese Wahrheit sogar Leiden und Martyrium auf sich zu nehmen.
Sie setzen sich nicht hin und erwägen in diskursiver Betrachtung verschiedene Auslegungen. Sie probieren in ihrem Leben aus, ob der Glaube an Christus trägt. Durch die Praxis gelangen sie immer mehr zur (inneren) Gewissheit. Aber einen objektiven Beweis für die Überzeugung gibt es nicht. Glauben hat eben auch mit Vertrauen zu tun. Und wer jemandem vertraut, geht immer auch ein Wagnis ein. Aber anders ist Glaube nicht zu haben.
CalvinStein hat geschrieben: 06.08.2024, 20:08
Als ich vor kurzem auf einen orthodoxen Beitrag gestoßen bin. War die Frage ob Rock Musik oder Heavy Metal zu hören Sünde sei. Die Antwort war "Nein, es ist keine Sünde, jedoch entspricht es nicht dem Geist oder der Natur des orthodoxen Christentums, darum wird man wohl als orthodoxer Christ darauf nicht zurückgreifen. Rock und heavy Metal sind nicht mit dem orthodoxen Christentum zu vereinbaren".
Wieso sollen diese Musikrichtungen tangiert sein von Geist oder Natur des orthodoxen Christentums? Bei einer solch weitreichenden Aussagen gibt es da vermutlich eine dogmatische Aussage, die man zitieren kann?
Ich habe gerade nach dem Video gesucht, aber es nicht gefunden. Es war einfach ein Youtube short, ich vermute von einem orthodoxen channel.
Man sollte wohl nicht jedem kurzvideo glauben.
Übrigens, ich bekam mal ein Buch von einem Moslem. Es nannte sich "101 Widersprüche in der Bibel". Das habe ich jedoch nicht so einfach stehen lassen. Ich habe herausgefunden das es ein Buch aus christlicher Seite dazu gibt, das nennt sich "102 Antworten für Muslime" oder so. Ich glaube das gibt es auch kostenlos im Internet zu lesen.
Soweit ich weis ist dies ein Buch aus protestantischer/evangelischer Seite. Mit deutschsprachigen Mitteln habe Schwierigkeiten jeden einzelnen Punkt zu prüfen, ob ich als orthodoxer Christ die Antworten der Protestanten teile. Wäre es falsch diese Antworten zumindest vorläufig einfach anzunehmen um damit zukünftig ein besseres Gespräch mit jemandem zu haben, der den einen oder anderen vermeintlichen Widerspruch in der Bibel gefunden hat?
Sofern solche rhetorischen Tricks angewendet werden, ist es schwierig, noch eine normale Diskussion zu führen. Ich war bereits im Unterricht (meine mehrheitlich muslimischen Schüler:innen wussten, dass ich als ihr Physiklehrer auch bekennender Christ bin) solchen Argumentationsketten ausgesetzt und konnte das nur dadurch kontern, dass ich durch meine Rolle die Diskussion eingrenzen konnte.
Für freie Diskussionen macht das keinen Sinn, insbesondere weil: "Selbst wenn es gelingt, ein Argument zu entkräften, folgt sofort der Wechsel auf eine andere Diskussionsebene oder die Erklärung wird schlicht verneint." (Zitat Wikipedia)
Einen solchen Diskussionsbeginn würde ich daher schlicht verweigern.
Ich weiß, dass das halb an deiner Frage vorbeiging, aber ich hoffe, es hilft trotzdem.
Ich denke, für mich wäre es aber auch gut gewisse Dinge in der Bibel in einem besseren Licht zu sehen als einem vermeintlichen Widerspruch. Vielleicht ist es kein Problem wenn ich diese Dinge vorerst so annehme wie ich sie vorgelegt bekomme. Auch wenn sie aus protestantischer Seite kommen. Natürlich solange sie nicht der Orthodoxie widersprechen. Oder ich mache mir eigene Gedanken dazu.
Als ich mich heute informieren wollte, ob ein Erscheinungsdatum für das komplette neue Testament des Byzantinischen Textes Deutsch schon rausbekommen ist, bin ich auf einen Kommentar gestoßen, der gesagt hat, dass die Übersetzung schon seit 5 Monaten raus ist. Dabei handelt es sich um eine Übersetzung von Robinson Pierpoint.