Sprachprobleme in der Lithurgie
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Sprachprobleme in der Lithurgie
Hallo liebes Forum,
wie sollte man damit umgehen, wenn man die Lithurgie sprachlich nicht versteht? Ich kann normales russisch relativ gut (leider nicht perfekt) verstehen, weshalb die russisch orthodoxe Kirche für mich der erste Anlaufpunkt zur Orthodoxie wäre. Leider verstehe ich 99% der Lithurgie nicht, weil es Kirchenslawisch ist.
Das ist leider sehr demotivierend, im Gottesdienst zu stehen und nichts zu verstehen. Man möchte ja auch die Lehren verstehen und die Informationen in sein Leben einbinden.
Wie seht ihr das und wie geht ihr damit um?
Vielen Dank für eure Ratschläge.
wie sollte man damit umgehen, wenn man die Lithurgie sprachlich nicht versteht? Ich kann normales russisch relativ gut (leider nicht perfekt) verstehen, weshalb die russisch orthodoxe Kirche für mich der erste Anlaufpunkt zur Orthodoxie wäre. Leider verstehe ich 99% der Lithurgie nicht, weil es Kirchenslawisch ist.
Das ist leider sehr demotivierend, im Gottesdienst zu stehen und nichts zu verstehen. Man möchte ja auch die Lehren verstehen und die Informationen in sein Leben einbinden.
Wie seht ihr das und wie geht ihr damit um?
Vielen Dank für eure Ratschläge.
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Re: Sprachprobleme in der Lithurgie
Und eine weitere Frage? Wäre es möglich, wenn man viel reist, in unterschiedliche orthodoxe Kirche zu gehen? Also mal in die russische, mal in die griechische? Oder ist das kontraproduktiv, aufgrund verschiedener Bräuche und Anschauungen/"Regeln"?
- Igor
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Re: Sprachprobleme in der Lithurgie
Grüß Gott!
Wenn Du russisch verstehst, dann ist es schon mal leichter, da das in der Liturgie übliche Kirchenslawisch zumindest ähnlich ist. Was sehr hilft, ist die zweisprachige Ausgabe der Texte von Liturgie und Vigil (deutsch und kirchenslawisch), damit lässt sich der Gottesdienst gut verfolgen.
Natürlich kannst Du auch unterschiedliche Gemeinden besuchen, um herauszufinden, was am ehesten für Dich geeignet ist und wo Du am Besten eine geistliche Heimat findest.
Eine Übersicht über deutschsprachige Gemeinden haben wir hier im Forum.
In Christo
Diakon Igor
Wenn Du russisch verstehst, dann ist es schon mal leichter, da das in der Liturgie übliche Kirchenslawisch zumindest ähnlich ist. Was sehr hilft, ist die zweisprachige Ausgabe der Texte von Liturgie und Vigil (deutsch und kirchenslawisch), damit lässt sich der Gottesdienst gut verfolgen.
Natürlich kannst Du auch unterschiedliche Gemeinden besuchen, um herauszufinden, was am ehesten für Dich geeignet ist und wo Du am Besten eine geistliche Heimat findest.
Eine Übersicht über deutschsprachige Gemeinden haben wir hier im Forum.
In Christo
Diakon Igor
Re: Sprachprobleme in der Lithurgie
Zur Ergänzung von V. Igors Beitrag:
Wenn Du so gewappnet regelmäßig den Gottesdienst besuchst, wirst Du mit der Zeit auch mehr verstehen.
Lazarus, der auch mal so angefangen hat
Wenn Du so gewappnet regelmäßig den Gottesdienst besuchst, wirst Du mit der Zeit auch mehr verstehen.
Lazarus, der auch mal so angefangen hat
- Jeremias
- Hypodiakon
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Re: Sprachprobleme in der Lithurgie
Ich besuche auf Reisen durchaus auch andere orthodoxe Gemeinden. Der Gottesdienst ist eigentlich immer identisch (die Chrysostomos-Liturgie halt), aber es gibt halt Verhaltensregeln der jeweiligen Diözese. Das ist aber theologisch kein Problem.miguelmiguel hat geschrieben: ↑16.08.2023, 15:53 Und eine weitere Frage? Wäre es möglich, wenn man viel reist, in unterschiedliche orthodoxe Kirche zu gehen? Also mal in die russische, mal in die griechische? Oder ist das kontraproduktiv, aufgrund verschiedener Bräuche und Anschauungen/"Regeln"?
Ich bin durchaus passabler Naturwissenschaftler und kann mir Zahlen und Formeln merken und diese auch unterrichten. Aber mein Sprachvermögen ist miserabelst. Sprich, auch nach fast 40 Jahren kann ich gerade mal 10 Brocken Griechisch und 2 Brocken Arabisch. Ich kann nach den vielen Jahrzehnten halt manche Dinge einfach auswendig mitsprechen und ich kenne den Aufbau der Liturgie. Dadurch ist es mir möglich, anhand der deutschen Texte den Gottesdienst zu verfolgen. Zusammen mit modernen Medien kann man da heute sehr gut reinkommen, so ist zum Beispiel diese Seite zu empfehlen: https://www.orthodoxer-gottesdienst.de/miguelmiguel hat geschrieben: ↑16.08.2023, 15:36 wie sollte man damit umgehen, wenn man die Lithurgie sprachlich nicht versteht? Ich kann normales russisch relativ gut (leider nicht perfekt) verstehen, weshalb die russisch orthodoxe Kirche für mich der erste Anlaufpunkt zur Orthodoxie wäre. Leider verstehe ich 99% der Lithurgie nicht, weil es Kirchenslawisch ist.
Das ist leider sehr demotivierend, im Gottesdienst zu stehen und nichts zu verstehen. Man möchte ja auch die Lehren verstehen und die Informationen in sein Leben einbinden.
Wie seht ihr das und wie geht ihr damit um?
Ansonsten verwende ich aktuell gerne ein Buch, dass die arabischen Texte in lateinischer Umschrift neben dem deutschen Text stehen hat. Damit ist mir die Verfolgung des Gottesdienstes sehr leicht.
Re: Sprachprobleme in der Lithurgie
Moin,
Unbeachtet dem Verständnis der Liturgischen Sprache (welches im Forum des öfteren betrachtet wird) sollte doch auch einmal beleuchtet werden, was alles im Gottesdienst passiert, ohne dass irgend ein Wort gesagt oder gesungen wird.
Die tiefere und göttliche Bedeutung des Heraus- und Hineintragens des Evangeliums, der ganze "Bearbeitungsweg" des Hl. Brotes, Weines und Wassers. die Gegenwart Gottes in der Gemeinschaft ...
Das ist doch eigentlich das Maßgebliche, oder?
Ich finde in "orthodoxen Kulturräumen" hat das nun nicht jeder doch aber jede Oma im Herzen und gibt diese Beziehung zu den Mysterien auch mit dem Herz weiter. Der protestantisch geprägte Kulturraum macht sich da viel zu viele Gedanken und diskutiert am Ende noch darüber, was nach meiner persönlichen Einschätzung eben das "Gefühl" für das Göttliche ertauben lässt.
Bitte liebe Forer, äußerst euch dazu und erklärt, gebt Literatur oder kehrt die betreffenden Stränge nach oben.
Gibt es denn ein Buch in dt. Sprache, welches die Göttliche Liturgie von der "Göttlichen Seite" her erklärt?
M
Unbeachtet dem Verständnis der Liturgischen Sprache (welches im Forum des öfteren betrachtet wird) sollte doch auch einmal beleuchtet werden, was alles im Gottesdienst passiert, ohne dass irgend ein Wort gesagt oder gesungen wird.
Die tiefere und göttliche Bedeutung des Heraus- und Hineintragens des Evangeliums, der ganze "Bearbeitungsweg" des Hl. Brotes, Weines und Wassers. die Gegenwart Gottes in der Gemeinschaft ...
Das ist doch eigentlich das Maßgebliche, oder?
Ich finde in "orthodoxen Kulturräumen" hat das nun nicht jeder doch aber jede Oma im Herzen und gibt diese Beziehung zu den Mysterien auch mit dem Herz weiter. Der protestantisch geprägte Kulturraum macht sich da viel zu viele Gedanken und diskutiert am Ende noch darüber, was nach meiner persönlichen Einschätzung eben das "Gefühl" für das Göttliche ertauben lässt.
Bitte liebe Forer, äußerst euch dazu und erklärt, gebt Literatur oder kehrt die betreffenden Stränge nach oben.
Gibt es denn ein Buch in dt. Sprache, welches die Göttliche Liturgie von der "Göttlichen Seite" her erklärt?
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Re: Sprachprobleme in der Lithurgie
Dazu eine Anekdote eines röm.-kath. Priesters, der erzählt hatte, dass sich eine Dame aus der Gemeinde beschwert hätte, man verstünde den Priester am Altar so schlecht. Seine Antwort war: "Dass Sie mich nicht verstehen ist überhaupt kein Problem, ich spreche ja auch gar nicht mit Ihnen!"
Das Christentum nimmt den Menschen, wie er ist, und macht ihn zu dem, was er sein soll. (Adolph Kolping 1813-1865)
Re: Sprachprobleme in der Lithurgie
gleich noch eine...
Bei uns in der rus. Kirche gibt's ne Oma, die schlecht läuft. Sie sitzt immer hinten im Gestühl und beschwert sich seit min. 8 Jahren, dass sie keinen freien Blick auf die Ikonostase und den Priester hat. Der Vater Viktor hat schon oft, die Gemeinde aufgeklärt, dass sich niemand hin und her schicken lassen soll. Ist ihr egal, sie will was sehn fürs Geld
Ich hoffe sie im himmlischen Jerusalem zu treffen um Platz zu machen, dass sie Gott endlich zu Gesicht bekommt.
Gott sei Dank für alles und
in diesem Sinne auch ein besinnliches Fest zu Himmelfahrt der Allerheiligsten Gottesgebärerin Maria
M
Bei uns in der rus. Kirche gibt's ne Oma, die schlecht läuft. Sie sitzt immer hinten im Gestühl und beschwert sich seit min. 8 Jahren, dass sie keinen freien Blick auf die Ikonostase und den Priester hat. Der Vater Viktor hat schon oft, die Gemeinde aufgeklärt, dass sich niemand hin und her schicken lassen soll. Ist ihr egal, sie will was sehn fürs Geld
Ich hoffe sie im himmlischen Jerusalem zu treffen um Platz zu machen, dass sie Gott endlich zu Gesicht bekommt.
Gott sei Dank für alles und
in diesem Sinne auch ein besinnliches Fest zu Himmelfahrt der Allerheiligsten Gottesgebärerin Maria
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- Igor
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Re: Sprachprobleme in der Lithurgie
Ich hatte vor vielen Jahren mal dieses Buch durchgelesen und meine, dass es ganz gut das erklärt hat:
Die göttliche Liturgie, Bemerkungen zur Messe von Jean Hani
(Zitat der Buchbeschreibung aus dem französischen mit Hilfe von Deepl übersetzt)Die göttliche Liturgie ist die Messe, die in den Kirchen des Ostens so bezeichnet wird und am besten zum Verstand spricht, denn dieser Ausdruck bedeutet genau das, was die Messe ist, nämlich: der Gottesdienst. Dieses Buch ist keine "theologische", sondern eine "anthropologische" Studie, die darauf abzielt, dem christlichen Gottesdienst seine volle Verständlichkeit zurückzugeben und die Charaktere und Symbole herauszuarbeiten, die ihn mit der Universalität des Heiligen verbinden. So kann sich der Geist nach und nach für das "unaussprechliche" Geheimnis öffnen, dessen Vehikel der Ritus und dessen Sprache die Symbolik ist.
Ist aber – offen gestanden – schon wirklich eine ganze Weile her...
In Christo
Diakon Igor