Psaltik
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- Registriert: 21.07.2011, 22:35
Re: Psaltik
Nicht auf Deutsch, ....aber
http://www.antiochian.org/liturgicalresources
Der Podcast auf AFR von " Glory to Thee: A Chanter’s Workshop, by Dr. Stephen Kouri "
hat mir gut geholfen, in das Singen rein zu kommen
http://www.antiochian.org/liturgicalresources
Der Podcast auf AFR von " Glory to Thee: A Chanter’s Workshop, by Dr. Stephen Kouri "
hat mir gut geholfen, in das Singen rein zu kommen
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Re: Psaltik
du machst mich heute sehr glücklich, mein Lieber!
Hab vielen Dank (gesungen, natürlich!....)
Hab vielen Dank (gesungen, natürlich!....)
Re: Psaltik
Für jeden Sonntag ist ein anderer Ton angegeben (1. bis 8. Ton). Was genau ist damit gemeint? Bezieht sich das auf die Anastasima (Sonntagstroparien) und die entsprechenden Theotokia?
(hier auf Englisch)
Vielen Dank!
(hier auf Englisch)
Vielen Dank!
Re: Psaltik
Es gibt (bekanntlich) die 8 Tonarten der alten d.h. der antiken und mittelalterlichen Musik.
Als die kirchlichen Hymnen gesammelt und zu einem geschlossenen mehrwöchigen Zyklus zusammengefaßt und ergänzt wurden (frag mich bitte nicht wann das war) hat man als Ordnungsprinzip diese Tonarten genommen. Das heißt, daß die Hymnen unter rein musikalischen Gesichtspunkten sortiert wurden.
Wir singen also beginnend am Sontag die ganze Woche die Wochentagshymnen zur Vesper und Orthros im ersten Ton zu singen, die folgende Woche im zweiten Ton bis zum achten und beginnen anschließend wieder mit dem ersten.
Will ich also das Sticheron: „Durch dein Leiden, o Christus, / hast du in Finsternis gehüllt die Sonne / und durch das Licht deiner Auferstehung …“ beschreiben, gebe ich seine liturgische Stellung an: Es ist das erste Sticheron der Aposticha in der Vesper zum Sonntag (= Samstagabend) des dritten Tones (griechisch: Ἠχος γ).
Der Ausdruck dritter Ton bedeutet hier sowohl, daß die Musik dieses Textes in der dritten Tonart / im dritten Echos komponiert wurde, als auch daß er in der dritten der acht Wochen innerhalb des 8-Wochenzyklus zu singen ist. Mit diesen Angaben finde ich ihn in jeder Ausgabe des Oktoechos, egal in welcher Sprache:
Griechisch heißt der Text also: “ Ὁ τῷ πάθει σου Χριστέ, ἀμαυρώσας τὸν ἥλιον, καὶ τῷ φωτὶ τῆς σῆς Ἀναστάσεως…“
Die Angabe des Tones bezieht sich also nicht nur auf die Anastasima, sondern auf die Texte der ganzen Woche und die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes. Auf diese Art und Weise bekommen die verschiedenen Wechseltexte der Wochentage (Auferstehung, hl. Engel, Joh. der Täufer, usw.) einen gemeinsamen musikalischen Rahmen, nämlich die Tonart und damit eine bestimmte musikalische Prägung. Das ist eine Besonderheit der Byzantinischen Liturgie. Theoretisch kann man (soll man?) auch die feststehenden Teile der Gottesdienste (das Ordinarium) dieser Woche ebenfalls in dieser Tonart singen.
Da sich die Kirche von Moskau inzwischen von der byzantinischen Musik getrennt hat, findet man diese musikalische Klammer, die die Tage einer Woche zusammenhält, nur noch in abgeschwächter Form vor. Dort hat die Bezeichnung des Tones vor allem die Aufgabe, die zu singende Mustermelodie anzugeben. Es gibt je eine für die Stichera, die Tropare, die Irmi und das Prokimenon. Also 4 Stück mal 8 Töne: also 32 Melodien, die ein geübter Sänger jederzeit abrufbereit haben sollte. Ind der Praxis sind es wegen Doppelungen etwas weniger.
(Die Kirche von Rom kennt ein musikalisches Ordnungsprinzip in ihrer Liturgie und im Gregorianischen Choral überhaupt nicht. Die Kirchentöne wechseln mit jedem neu angestimmten Gesang. Weder die feststehenden noch die wechselnden Texte einer Messe haben jeweils eine einheitliche Tonart. Im Stundengebet werden die feststehenden Psalmen und Oden immer in der Tonart ihrer wechselnden Antiphonen gesungen.)
Lazarus cantorianus
Als die kirchlichen Hymnen gesammelt und zu einem geschlossenen mehrwöchigen Zyklus zusammengefaßt und ergänzt wurden (frag mich bitte nicht wann das war) hat man als Ordnungsprinzip diese Tonarten genommen. Das heißt, daß die Hymnen unter rein musikalischen Gesichtspunkten sortiert wurden.
Wir singen also beginnend am Sontag die ganze Woche die Wochentagshymnen zur Vesper und Orthros im ersten Ton zu singen, die folgende Woche im zweiten Ton bis zum achten und beginnen anschließend wieder mit dem ersten.
Will ich also das Sticheron: „Durch dein Leiden, o Christus, / hast du in Finsternis gehüllt die Sonne / und durch das Licht deiner Auferstehung …“ beschreiben, gebe ich seine liturgische Stellung an: Es ist das erste Sticheron der Aposticha in der Vesper zum Sonntag (= Samstagabend) des dritten Tones (griechisch: Ἠχος γ).
Der Ausdruck dritter Ton bedeutet hier sowohl, daß die Musik dieses Textes in der dritten Tonart / im dritten Echos komponiert wurde, als auch daß er in der dritten der acht Wochen innerhalb des 8-Wochenzyklus zu singen ist. Mit diesen Angaben finde ich ihn in jeder Ausgabe des Oktoechos, egal in welcher Sprache:
Griechisch heißt der Text also: “ Ὁ τῷ πάθει σου Χριστέ, ἀμαυρώσας τὸν ἥλιον, καὶ τῷ φωτὶ τῆς σῆς Ἀναστάσεως…“
Die Angabe des Tones bezieht sich also nicht nur auf die Anastasima, sondern auf die Texte der ganzen Woche und die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes. Auf diese Art und Weise bekommen die verschiedenen Wechseltexte der Wochentage (Auferstehung, hl. Engel, Joh. der Täufer, usw.) einen gemeinsamen musikalischen Rahmen, nämlich die Tonart und damit eine bestimmte musikalische Prägung. Das ist eine Besonderheit der Byzantinischen Liturgie. Theoretisch kann man (soll man?) auch die feststehenden Teile der Gottesdienste (das Ordinarium) dieser Woche ebenfalls in dieser Tonart singen.
Da sich die Kirche von Moskau inzwischen von der byzantinischen Musik getrennt hat, findet man diese musikalische Klammer, die die Tage einer Woche zusammenhält, nur noch in abgeschwächter Form vor. Dort hat die Bezeichnung des Tones vor allem die Aufgabe, die zu singende Mustermelodie anzugeben. Es gibt je eine für die Stichera, die Tropare, die Irmi und das Prokimenon. Also 4 Stück mal 8 Töne: also 32 Melodien, die ein geübter Sänger jederzeit abrufbereit haben sollte. Ind der Praxis sind es wegen Doppelungen etwas weniger.
(Die Kirche von Rom kennt ein musikalisches Ordnungsprinzip in ihrer Liturgie und im Gregorianischen Choral überhaupt nicht. Die Kirchentöne wechseln mit jedem neu angestimmten Gesang. Weder die feststehenden noch die wechselnden Texte einer Messe haben jeweils eine einheitliche Tonart. Im Stundengebet werden die feststehenden Psalmen und Oden immer in der Tonart ihrer wechselnden Antiphonen gesungen.)
Lazarus cantorianus
- Stephanie
- Beiträge: 287
- Registriert: 08.01.2011, 17:27
- Religionszugehörigkeit: orthodox
- Wohnort: Berlin
Re: Psaltik
Lazzaro du bist unbezahlbar, ehrlich!
Re: Psaltik
Wow, danke Lazzaro.
Es ist mir jetzt klarer und ich freue mich sehr auf die Welt, die sich mir eröffnen wird.
Mach Dich bitte auf weitere Fragen gefasst.
Lieben Gruß,
Nassos
Es ist mir jetzt klarer und ich freue mich sehr auf die Welt, die sich mir eröffnen wird.
Mach Dich bitte auf weitere Fragen gefasst.
Lieben Gruß,
Nassos
Re: Psaltik
Liebe Stephanie!Stephanie hat geschrieben:Lazzaro du bist unbezahlbar, ehrlich!
Vielen Dank für die Blumen!
Aber die gebüren nicht mir, sondern dem verstorbenen Vater Peter aus Würzburg, der mir das alles beibrachte.
Lazzaro
Re: Psaltik
Wie ergeben sich die Prokeimena zu den jeweiligen Apostellesungen?
Es gibt leider sehr wenige Apps bzw Webseiten, die diese Information mit angeben.
Danke!
Nassos
Es gibt leider sehr wenige Apps bzw Webseiten, die diese Information mit angeben.
Danke!
Nassos
- Igor
- Diakon
- Beiträge: 2307
- Registriert: 15.01.2010, 21:02
- Religionszugehörigkeit: (russisch-)orthodox
- Wohnort: Nordrhein-Westfalen
- Kontaktdaten:
Re: Psaltik
Grüß Gott!
Die Sonntagsprokimena werden vom jeweiligen Ton der Woche abgeleitet. http://www.orthodoxia.de/Sonntags-Prokimena.htm
Die Wochentagsprokimena vom jeweiligen Wochentag. http://www.orthodoxia.de/Wochentags-Prokimena.htm
Die Prokimena für die Heiligenlesungen vom "Typ" des Heiligen (z.B. Märtyrer, Apostel etc.). http://www.orthodoxia.de/allgem.Prokimena.htm
Dann gibt es für die größeren Feste, http://www.orthodoxia.de/Hochfeste.htm
die Zeit des Triodions (also Fasten vor Ostern) http://www.orthodoxia.de/Triodion.htm
und des Pentikostarions (Zeit von Ostern bis Pfingsten) noch eigene Prokimena. http://www.orthodoxia.de/Pentikostarion.htm
Den Zusammenhang zwischen Prokimenon und Apostellesung findet man im Buch für die Gottesdienste "Apostolos".
In Christo
Igor
Die Sonntagsprokimena werden vom jeweiligen Ton der Woche abgeleitet. http://www.orthodoxia.de/Sonntags-Prokimena.htm
Die Wochentagsprokimena vom jeweiligen Wochentag. http://www.orthodoxia.de/Wochentags-Prokimena.htm
Die Prokimena für die Heiligenlesungen vom "Typ" des Heiligen (z.B. Märtyrer, Apostel etc.). http://www.orthodoxia.de/allgem.Prokimena.htm
Dann gibt es für die größeren Feste, http://www.orthodoxia.de/Hochfeste.htm
die Zeit des Triodions (also Fasten vor Ostern) http://www.orthodoxia.de/Triodion.htm
und des Pentikostarions (Zeit von Ostern bis Pfingsten) noch eigene Prokimena. http://www.orthodoxia.de/Pentikostarion.htm
Den Zusammenhang zwischen Prokimenon und Apostellesung findet man im Buch für die Gottesdienste "Apostolos".
In Christo
Igor
Re: Psaltik
Lieber Igor,
ein gutes neues und gesegnetes Jahr!
Ich bin Dir wirklich sehr dankbar und zutiefst beeindruckt!
Ich wünsche Dir und allen nach dem julianischen Kalender gesegnete verbleibende Tage bis zur Christgeburt und alles Liebe aus dem Ländle!
Nassos
ein gutes neues und gesegnetes Jahr!
Ich bin Dir wirklich sehr dankbar und zutiefst beeindruckt!
Ich wünsche Dir und allen nach dem julianischen Kalender gesegnete verbleibende Tage bis zur Christgeburt und alles Liebe aus dem Ländle!
Nassos
Re: Psaltik
Ja, ich habe gerade die Heiligenprokimena gesehen und das stimmt überein mit dem Bittkanon an den Hl. Seraphim von Sarov, dessen wir heute nach neuem Kalender gedenken! Nochmals danke!
(Übrigens: in orthpedia ist sein Gedenken am 19. Juli angegeben - im deutschsprachigen Gebetbuch des MP steht 2. Januar drin).
(Übrigens: in orthpedia ist sein Gedenken am 19. Juli angegeben - im deutschsprachigen Gebetbuch des MP steht 2. Januar drin).