Panorthodoxes Konzil
Re: Panorthodoxes Konzil
Kurz vier Berichte aus der Feder der "Konkurenz":
http://de.radiovaticana.va/news/2016/06 ... uf/1238740
http://de.radiovaticana.va/news/2016/06 ... ag/1238809
http://de.radiovaticana.va/news/2016/06 ... en/1238799
http://de.radiovaticana.va/news/2016/06 ... 9C/1238671
Kennt jemand orthodoxe Berichterstattung in deutscher Sprache?
Gute Nacht
Lazarus
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Re: Panorthodoxes Konzil
Die österreichische Bischofskonferenz leistet eine hervorragende Pressearbeit:
http://www.orthodoxe-kirche.at/
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Re: Panorthodoxes Konzil
Die Konzilsteilnehmer reden ja weiterhin vom "Heiligen und Großen Konzil". Nun soll eventuell das Entscheidungssystem geändert werden:
Es dürfen an diesem Konzil nicht ausnahmslos alle Bischöfe teilnehmen sondern in einigen Kirchen nur eine ziemlich begrenzte Auswahl. Es sind über die Hälfte der orthodoxen Gläubigen auf diesem Konzil gar nicht erst vertreten, weil vier Kirchen dem Konzil fernblieben. Nun wünscht man sich auch noch ein Mehrheitsbeschlusssystem (obwohl sich im vorkonziliaren Prozess dagegen entschieden wurde), das heißt, Gegenstimmen, die keine Mehrheit erlangen, werden nicht mehr beachtet. Wie möchte man dann aber weiterhin von einem "Heiligen und Großen Konzil" sprechen? Auf mich wirkt das höchst widersprüchlich.Die Ersthierarchen bzw. die Kirchenvertreter werden in weiterer Folge des Konzils darüber entscheiden, ob das Entscheidungssystem des Konsenses beibehalten wird, oder eventuell einem Mehrheitsbeschlusssystem weichen wird, so Erzbischof Job. Bis zu einer eventuellen Entscheidung, bleibe aber der Konsens weiterhin als Entscheidungsgrundlage für das Konzil.
Re: Panorthodoxes Konzil
Genau, es würde um ein Thematisieren gehen und vielleicht auch eine Klarstellung, inwieweit diese Mönchsregeln von Laien eingehalten werden müssen. Außerdem wäre doch auch zu prüfen, die Regeln, die in einer bestimmten Zeit mit bestimmten Essensgewohnheiten/Essenverfügbarkeiten heute noch passen. Ein Beispiel sind die Meeresfrüchte, früher Arme-Leute-Essen und heute eine Delikatesse. Milch ist heute z. B. auch ein Massenprodukt und vielleicht wäre es manchmal besser ein Brot mit Wurst zu essen, anstelle eines Essens, dass nur aus Gemüse besteht aber dafür 2 Stunden Zeit in Anspruch nimmt und die Zeitersparnis dem Gebet zu widmen, etwas für andere tun, usw...Alexios hat geschrieben:Ich habe in unserer Küche einen orthodoxen Kalender hängen mit den Essens-bzw. Fastengeboten des jeweiligen Tages. Es ist wirklich hart von einem körperlich tätigen Menschen an nahezu jedem 2. Tag im Jahr diese strengen Vorschriften zu befolgen. Dies auf einem gesamt-orthodoxen Konzil zu thematisieren, ist sicherlich ein guter Ansatz aus meiner Sicht.
Das Thema Geschichte des Fastens und der Fastenregeln wäre z. B. eine Basis für ein Konzil heute zu prüfen, ob manche Sachen strenger gehandhabt werden sollen und manche gelockert. Die Anzahl und Dauer der Fastenzeiten hat sich ja auch geschichtlich entwickelt und das vornehmlich für Klöster/Mönche.Stephanie hat geschrieben: [...] Und irgendwie haben sie das Fasten hinbekommen...das gibt mir schon zu denken.
Natürlich kann man heute mit seinem Beichtvater eine persönliche Regel finden, aber wäre es nicht sinnvoll das mal offiziell zu besprechen und nur einen gesamtorthodoxen Ratschlag in dieser Hinsicht herauszugeben?
Genau, jede dieser Gemeinden muss seine finanziellen und organisatorishcen Probleme selbst lösen, weil ein gemeinsamer Gottesdienst wegen Kalender und gottesdienstlicher Traditionen nicht funktioniert. Dann noch die Gottesdienstprache... Somit wäre besonders für die Diaspora eine Regelung, gesamtorthodoxe Empfehlung nötig.Alexios hat geschrieben:Ebenso ist es in modernen Diaspora-Städten wie München für mich unerklärlich, warum es dort ein halbes Dutzend verschiedene, praktisch nichts miteinander zu tun habende Ethno-Kirchen geben muss. Wo ist da der orthodoxe Zusammenhalt/die orthodoxe Identität? Das sind neben dem Fasten einige Fragestellungen, zu der die Kirchen antworten liefern müssen.
- Stephanie
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Re: Panorthodoxes Konzil
Ja, in der Tat ist das nicht nur traurig, sondern beschämend, dass wir Christen uns so -nebenbei bemerkt, auch hier bereits in Tradition seit den ersten Jahrhunderten der Kirche- verhalten.Alexios hat geschrieben: Die Kalenderfrage ist für mich symptomatisch, der z.T. unentspannte, teils abwertende Umgang mit Christen anderer Konfessionen, der in grossen Teilen der Orthodoxie herrscht, ist mir ein Dorn im Auge. Ein Lutheraner, der im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes getauft wurde und in Christos seinen Erlöser sieht, ist für mich ein vollwertiger Christ unabhängig davon, ob in seinem Bekennt is das filioque steht, oder er sich von links nach rechts bekreuzigt.
Als ich Quellentexte zu den Konzilien der Anfangstage gelesen habe, hat es mir teilweise "die Schuhe ausgezogen", zu lesen, mit welcher Inbrunst sich die jeweiligen Gemeinden und Patriarchate gegenseitig betitelt und bekämpft haben, sodass jede Menge Blut floss (zu dem Zeitpunkt noch EINE Kirche). Man hat sich dann auch lieber mit fremden Eroberern (Islam) verbündet, als sich von "denen da" (gemeint christliche Brüder) irgendwas sagen zu lassen. Dieses höchst eigenwillige Verhalten praktizieren wir bis in die heutigen Tage und auf Film gebannt, kann man dies z.B. in "Im Hause meines Vaters gibt es viele Wohnungen" sehen.
Tja, zu diesem Thema haben wir uns im Forum ja auch bereits massig angefahren... Als Deutsche, die keine der Herkunftsprachen spricht, kann ich nur sagen: Ja, es wäre fantastisch, wenn ich nicht bei jedem meiner vieler Umzüge, jedes Mal aufs Neue vor der Suche nach einer Gemeinde wäre, in der ich mich verständigen kann. Aber wir alle wissen, um die Situation und ich denke, dass noch viiiel Wasser den Rhein (oder die Newa, oder den Euphrat und Tigris usw.) hinterfließen muss, ehe sich hier etwas ändern wird/kann. Das wird wohl eher so eine Generationsthematik werden. Ich fürchte, dass da gegenwärtig noch keine Lösungen zu erwarten sind.Alexios hat geschrieben: Ebenso ist es in modernen Diaspora-Städten wie München für mich unerklärlich, warum es dort ein halbes Dutzend verschiedene, praktisch nichts miteinander zu tun habende Ethno-Kirchen geben muss. Wo ist da der orthodoxe Zusammenhalt/die orthodoxe Identität? Das sind neben dem Fasten einige Fragestellungen, zu der die Kirchen antworten liefern müssen.
Ich gebe euch allen recht, dass es auf dem pastoralen Gebiet sicherlich viel zu sprechen gäbe/gibt. Aber, wenn die Kirche so offenkundig noch nicht so weit ist, dass sie nach der langen Zeit zusammentreten kann... dann braucht es eben Geduld. Ich sehe es wirklich vor dem Hintergrund, dass bei 1000 Jahren es auf weitere paar Jahre nicht ankommt. Wenn im Zuge dieses "verunglückten" Konzils, die Baustellen bzw. die Konsequenzen aus einer ausschließlichen Beschäftigung mit sich selbst, deutlich geworden sind, so finde ich, ist das durchaus auch ein Ergebnis (wenn auch kein schönes) mit dem evtl. sogar erst die Nachfolger jetztiger Bischöfe/Patriarchen umgehen lernen müssen.
Was mich viel viel mehr beunruhigt, ist, wenn aufgrund dieses Konzils die Gläubigen untereinander in ihren "Sandkästen" verweilen und sich gegenseitig mit Vorwürfen, Beschimpfungen, Verleumdungen oder sinnlosen Spekulationen bzgl. einer Schuldfrage bewerfen - das wäre eine Katastrophe und würde Gräben noch viel mehr zementieren.
Re: Panorthodoxes Konzil
Warum bitte widersprüchlich?Luka Filipp Kiriak hat geschrieben:Die Konzilsteilnehmer reden ja weiterhin vom "Heiligen und Großen Konzil". Nun soll eventuell das Entscheidungssystem geändert werden:Es dürfen an diesem Konzil nicht ausnahmslos alle Bischöfe teilnehmen sondern in einigen Kirchen nur eine ziemlich begrenzte Auswahl. Es sind über die Hälfte der orthodoxen Gläubigen auf diesem Konzil gar nicht erst vertreten, weil vier Kirchen dem Konzil fernblieben. Nun wünscht man sich auch noch ein Mehrheitsbeschlusssystem (obwohl sich im vorkonziliaren Prozess dagegen entschieden wurde), das heißt, Gegenstimmen, die keine Mehrheit erlangen, werden nicht mehr beachtet. Wie möchte man dann aber weiterhin von einem "Heiligen und Großen Konzil" sprechen? Auf mich wirkt das höchst widersprüchlich.Die Ersthierarchen bzw. die Kirchenvertreter werden in weiterer Folge des Konzils darüber entscheiden, ob das Entscheidungssystem des Konsenses beibehalten wird, oder eventuell einem Mehrheitsbeschlusssystem weichen wird, so Erzbischof Job. Bis zu einer eventuellen Entscheidung, bleibe aber der Konsens weiterhin als Entscheidungsgrundlage für das Konzil.
Wenn die Väter dieser Kirche im Mehrheitsprinzip elementarste Fragen der Christenheit (Glaubensbekenntnis, Trinitätsverständnis, göttliche/menschliche Natur Christi) mehrheitlich und nicht einheitlich verabschiedeten, warum soll jetzt das Mehrheitsprinzip falsch sein? Etwa weil Antiochia lieber ein Jahrhundertereignis aufs Spiel setzt, als den Streit mit Jerusalem über die Befugnis über die paar hundert Gläubigen in Katar in den Hindergrund zu schieben? Sollen Serben, Griechen und andere darauf verzichten, über die Diaspora-Probleme zu beraten, weil Moskau Konstantinopel bloß stellen will?
Re: Panorthodoxes Konzil
Guter Kommentar!Nikolaj hat geschrieben:Genau, es würde um ein Thematisieren gehen und vielleicht auch eine Klarstellung, inwieweit diese Mönchsregeln von Laien eingehalten werden müssen. Außerdem wäre doch auch zu prüfen, die Regeln, die in einer bestimmten Zeit mit bestimmten Essensgewohnheiten/Essenverfügbarkeiten heute noch passen. Ein Beispiel sind die Meeresfrüchte, früher Arme-Leute-Essen und heute eine Delikatesse. Milch ist heute z. B. auch ein Massenprodukt und vielleicht wäre es manchmal besser ein Brot mit Wurst zu essen, anstelle eines Essens, dass nur aus Gemüse besteht aber dafür 2 Stunden Zeit in Anspruch nimmt und die Zeitersparnis dem Gebet zu widmen, etwas für andere tun, usw...Alexios hat geschrieben:Ich habe in unserer Küche einen orthodoxen Kalender hängen mit den Essens-bzw. Fastengeboten des jeweiligen Tages. Es ist wirklich hart von einem körperlich tätigen Menschen an nahezu jedem 2. Tag im Jahr diese strengen Vorschriften zu befolgen. Dies auf einem gesamt-orthodoxen Konzil zu thematisieren, ist sicherlich ein guter Ansatz aus meiner Sicht.
Das Thema Geschichte des Fastens und der Fastenregeln wäre z. B. eine Basis für ein Konzil heute zu prüfen, ob manche Sachen strenger gehandhabt werden sollen und manche gelockert. Die Anzahl und Dauer der Fastenzeiten hat sich ja auch geschichtlich entwickelt und das vornehmlich für Klöster/Mönche.Stephanie hat geschrieben: [...] Und irgendwie haben sie das Fasten hinbekommen...das gibt mir schon zu denken.
Natürlich kann man heute mit seinem Beichtvater eine persönliche Regel finden, aber wäre es nicht sinnvoll das mal offiziell zu besprechen und nur einen gesamtorthodoxen Ratschlag in dieser Hinsicht herauszugeben?
Genau, jede dieser Gemeinden muss seine finanziellen und organisatorishcen Probleme selbst lösen, weil ein gemeinsamer Gottesdienst wegen Kalender und gottesdienstlicher Traditionen nicht funktioniert. Dann noch die Gottesdienstprache... Somit wäre besonders für die Diaspora eine Regelung, gesamtorthodoxe Empfehlung nötig.Alexios hat geschrieben:Ebenso ist es in modernen Diaspora-Städten wie München für mich unerklärlich, warum es dort ein halbes Dutzend verschiedene, praktisch nichts miteinander zu tun habende Ethno-Kirchen geben muss. Wo ist da der orthodoxe Zusammenhalt/die orthodoxe Identität? Das sind neben dem Fasten einige Fragestellungen, zu der die Kirchen antworten liefern müssen.
Man darf hier nicht vergessen - bei aller Liebe zur Tradition - dass wir hier über vom Menschen gemachte Dinge reden. Warum ist der Kalender Julias Cäsars eine heilige Kuh? Warum ist es Häresie über Fastenregeln des Mittelalters zu debattieren?
Diese Regeln von Menschen vorgegeben worden und keine Anordnungen unseres Herren. Christos predigte Nächstenliebe und schrieb nicht zwingend vor, ob nun 7 Tage vor Maria Himmelfahrt Milch getrunken werden darf oder nicht.
Re: Panorthodoxes Konzil
Trotzdem darf man natürlich nicht vergessen, dass wir an die Wirkung des Heiligen Geistes in der Kirche glauben. Die geschichtliche Entwicklung der Kirche, der Praxis und der Gottesdienste sind wichtig und dürfen nicht einfach verworfen werden. Jedoch darf man darüber debatieren und - wenn man den Sinn dieser Entwicklungen beibehält - auch anpassen.
Ich kenne viele Russisch-Orthodoxe Gläubige, die meinen, dass das Kirchen-Slawische Heilig ist - immerhin durch Kyrill und Methodius begründet. Aber dabei übersehen wir, dass Kyrill und Methodius die slawische Sprache einführten um die Texte verständlich zu machen. Nur als Beispiel...
Ich kenne viele Russisch-Orthodoxe Gläubige, die meinen, dass das Kirchen-Slawische Heilig ist - immerhin durch Kyrill und Methodius begründet. Aber dabei übersehen wir, dass Kyrill und Methodius die slawische Sprache einführten um die Texte verständlich zu machen. Nur als Beispiel...
Re: Panorthodoxes Konzil
Nikolaj hat geschrieben:Trotzdem darf man natürlich nicht vergessen, dass wir an die Wirkung des Heiligen Geistes in der Kirche glauben. Die geschichtliche Entwicklung der Kirche, der Praxis und der Gottesdienste sind wichtig und dürfen nicht einfach verworfen werden. Jedoch darf man darüber debatieren und - wenn man den Sinn dieser Entwicklungen beibehält - auch anpassen.
Ich kenne viele Russisch-Orthodoxe Gläubige, die meinen, dass das Kirchen-Slawische Heilig ist - immerhin durch Kyrill und Methodius begründet. Aber dabei übersehen wir, dass Kyrill und Methodius die slawische Sprache einführten um die Texte verständlich zu machen. Nur als Beispiel...
Das ist mit dem heiligen Geist ist richtig.
Die Frage ist, warum er in den letzten 2 Jahrtausenden um gewisse Kirchenführer einen Bogen gemacht hat. Ich denke da an den Papst, der immerhin Oberhaupt der größten christlichen Gemeinschaft ist, und der für sich in Anspruch nimmt Stellvertreter Christi + unfehlbar zu sein.
Auch bei uns wurde immer wieder debattiert, geändert, korrigiert und modifiziert. Man denke da an den Bilderstreit. Im Vergleich dazu sind die Themen jetzt "Kinderkram". Denn Glaubens-/Dogmafragen stehen gar nicht zur Diskussion (und das ist gut so). Mich persönlich macht es traurig zu sehen, dass Russen sich auf Weihnachten freuen, während Griechen zeitgleich anlässlich Theophania ins Wasser springen, um das Kreuz zu bergen. Darüber muss man reden können ohne Gefahr laufen zu müssen, des Verrates an die Orthodoxie beschuldigt zu werden.
Und wer sich dieser Diskussion, trotz gegenteiliger Verabredungen - aus welchen Gründen auch immer - entzieht, ist für die Konsequenzen alleine verantwortlich.
Re: Panorthodoxes Konzil
Alexios, ich finde du sprichst ein paar sehr wichtige Dinge an.
Und auch hier geb ich dir recht, wenn du schreibst...
Zu der Fastenfrage: Ich fände z.B. die Frage interessant, warum man an Tagen, wo das Fasten "gelockert" ist und man Fisch essen darf, nicht auch Milchprodukte essen dürfte? Ich meine, was ist an ihnen "schlimmer" als an Fisch? Ein Vegetarier z.B, isst nichts vom toten Tier, also auch keinen Fisch, aber Milch könnte er trinken. Das geht aber laut Fastenregeln nicht, also gilt für Vegetareier keine Fastenlockerung. Warum ist das so? Muss das so sein? Und eine Menge weiterer Fragen könnte man noch diskutieren.
Das Fasten abschaffen sollte man auf keinen Fall, aber eine Diskussion über die Umsetzung in der heutigen Zeit wäre gut.
Ich verstehe es so, dass man sich ja beim Fasten dem Zustand, wie er im Paradies vor dem Fall ein wenig wiederannähern soll: D.h. man befolgt aus der eigenen Freiheit heraus Gottes Anweisungen, was man essen darf (damals hiess es "alles darfst du essen, nur von diesem Baum nicht", heute gibt es die Fastenregeln, was man wann essen darf). Die Übertretung des Gebotes damals führte zu unserem Fall, Tod und Verderben, also unterwerfen wir uns jetzt freiwillg ähnlichen Geboten, um uns Gott und der ursprünglichen Einheit wieder etwas anzunähren, zu beten usw.
Ausserdem sehe ich den Aspekt, dass vor dem Fall der Mensch mit der Schöpfung in Harmonie lebte, die Tiere ihn nicht fürchteten, es noch keinen Tod gab. Er ass offensichtlich vegan/vegetarisch , jagte keine Tiere. Das tat er erst danach, als mit dem Fall der Tod in die Welt gekommen war und er im Schweisse seines Angesichts sein Brot/Nahrung erarbeiten musste; ab da begannen die Tiere ihn zu fürchten (nur manche unserer Heiligen hatten diese ursprüngliche Beziehung zur Natur und zu den Tieren noch, konnten mit ihnen kommunizieren usw. - z.B. Gerontas Paisios). Wenn wir jetzt fasten und vegan essen, erneuern wir sozusagen diesen ZUstand in gewissem kleinem Rahmen. In dieser Logik fände ich es aber eigentlich logischer, wenn man an den "lockeren" Tagen Milchprodukte verzehren dürfte, statt Fisch. Denn für Milch muss man das Tier nicht töten. Klar können wir jetzt über die Ausbeutung der Tiere und die Zustände in der modernen Milchwirtschaft sprechen usw., das weiss ich alles. Aber - es MUSS nicht a priori so sein! Denkbar ist z.B. "Biomilch" mit argterechter Haltung oder ein persönliches Modell, wo man den kleinen Kälbchen/Zicklein die Milch nicht wegtrinkt, sondern sich als Besitzer der Kuh/Ziege nur mal "mitbedient", um auch etwas Milch zu haben (Milch wird bei stärketer Nachfrage ja auch mehr produziert) :-). Das setzt natürlich Bescheidenheit und keinen MAssenkonsum voraus. Was ich damit sagen will - Milch kann man theoretisch auch ohne Tod und Leid erhalten, während mit Fleisch und Fisch automatisch das Töten einhergeht. Fastenkompatibler wäre m.E. somit ersteres. Oder halt keine Lockerungen, strikt vegan die ganze Zeit. Was denkt ihr dazu? Bin gespannt... M.
Und auch hier geb ich dir recht, wenn du schreibst...
Und das mit Katar usw., wie du oben schriebst, kann ich auch nicht nachvollziehen, warum man wegen sowas nicht kommt - oder auch die anderen "Gründe", die alle nicht sehr christlich anmuten, sondern weltlich-machtpolitisch. UNd sich dann noch zu wundern oder zu empören, dass die, die trotz Differenzen und Problemen zusammengekommen sind, dort auch etwas erarbeiten wollen, was hoffentlich allen, uns allen orthodoxen Christen zugute kommt. finde ich schon sehr befremdlich... komische "Logik".Und wer sich dieser Diskussion, trotz gegenteiliger Verabredungen - aus welchen Gründen auch immer - entzieht, ist für die Konsequenzen alleine verantwortlich.
Zu der Fastenfrage: Ich fände z.B. die Frage interessant, warum man an Tagen, wo das Fasten "gelockert" ist und man Fisch essen darf, nicht auch Milchprodukte essen dürfte? Ich meine, was ist an ihnen "schlimmer" als an Fisch? Ein Vegetarier z.B, isst nichts vom toten Tier, also auch keinen Fisch, aber Milch könnte er trinken. Das geht aber laut Fastenregeln nicht, also gilt für Vegetareier keine Fastenlockerung. Warum ist das so? Muss das so sein? Und eine Menge weiterer Fragen könnte man noch diskutieren.
Das Fasten abschaffen sollte man auf keinen Fall, aber eine Diskussion über die Umsetzung in der heutigen Zeit wäre gut.
Ich verstehe es so, dass man sich ja beim Fasten dem Zustand, wie er im Paradies vor dem Fall ein wenig wiederannähern soll: D.h. man befolgt aus der eigenen Freiheit heraus Gottes Anweisungen, was man essen darf (damals hiess es "alles darfst du essen, nur von diesem Baum nicht", heute gibt es die Fastenregeln, was man wann essen darf). Die Übertretung des Gebotes damals führte zu unserem Fall, Tod und Verderben, also unterwerfen wir uns jetzt freiwillg ähnlichen Geboten, um uns Gott und der ursprünglichen Einheit wieder etwas anzunähren, zu beten usw.
Ausserdem sehe ich den Aspekt, dass vor dem Fall der Mensch mit der Schöpfung in Harmonie lebte, die Tiere ihn nicht fürchteten, es noch keinen Tod gab. Er ass offensichtlich vegan/vegetarisch , jagte keine Tiere. Das tat er erst danach, als mit dem Fall der Tod in die Welt gekommen war und er im Schweisse seines Angesichts sein Brot/Nahrung erarbeiten musste; ab da begannen die Tiere ihn zu fürchten (nur manche unserer Heiligen hatten diese ursprüngliche Beziehung zur Natur und zu den Tieren noch, konnten mit ihnen kommunizieren usw. - z.B. Gerontas Paisios). Wenn wir jetzt fasten und vegan essen, erneuern wir sozusagen diesen ZUstand in gewissem kleinem Rahmen. In dieser Logik fände ich es aber eigentlich logischer, wenn man an den "lockeren" Tagen Milchprodukte verzehren dürfte, statt Fisch. Denn für Milch muss man das Tier nicht töten. Klar können wir jetzt über die Ausbeutung der Tiere und die Zustände in der modernen Milchwirtschaft sprechen usw., das weiss ich alles. Aber - es MUSS nicht a priori so sein! Denkbar ist z.B. "Biomilch" mit argterechter Haltung oder ein persönliches Modell, wo man den kleinen Kälbchen/Zicklein die Milch nicht wegtrinkt, sondern sich als Besitzer der Kuh/Ziege nur mal "mitbedient", um auch etwas Milch zu haben (Milch wird bei stärketer Nachfrage ja auch mehr produziert) :-). Das setzt natürlich Bescheidenheit und keinen MAssenkonsum voraus. Was ich damit sagen will - Milch kann man theoretisch auch ohne Tod und Leid erhalten, während mit Fleisch und Fisch automatisch das Töten einhergeht. Fastenkompatibler wäre m.E. somit ersteres. Oder halt keine Lockerungen, strikt vegan die ganze Zeit. Was denkt ihr dazu? Bin gespannt... M.
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Re: Panorthodoxes Konzil
Weil bei den bisherigen (ökumenischen) Konzilen alle Bischöfe teilnehmen und mit abstimmen durften.Alexios hat geschrieben:Wenn die Väter dieser Kirche im Mehrheitsprinzip elementarste Fragen der Christenheit (Glaubensbekenntnis, Trinitätsverständnis, göttliche/menschliche Natur Christi) mehrheitlich und nicht einheitlich verabschiedeten, warum soll jetzt das Mehrheitsprinzip falsch sein?
Re: Panorthodoxes Konzil
Das überzeugt mich nicht. Früher nahmen auch nicht alle Bischöfe teil, als die Christenheit vereint war. Dies hatte durchaus auch praktische Gründe. Für den Kollegen aus Proussa War Konstantinopel ein Katzensprung, für den aus Ravenna eine Weltreise. Deshalb hatten die Konzile einen starken ostkirchlichen Charakter und trotzdem waren die Beschlüsse für alle bindend.Luka Filipp Kiriak hat geschrieben:Weil bei den bisherigen (ökumenischen) Konzilen alle Bischöfe teilnehmen und mit abstimmen durften.Alexios hat geschrieben:Wenn die Väter dieser Kirche im Mehrheitsprinzip elementarste Fragen der Christenheit (Glaubensbekenntnis, Trinitätsverständnis, göttliche/menschliche Natur Christi) mehrheitlich und nicht einheitlich verabschiedeten, warum soll jetzt das Mehrheitsprinzip falsch sein?
Weiterer Unterschied zu früher: die Gesamtanzahl an Bischöfen vor 1600 Jahren betrug nur ein Bruchteil im Vergleich zu heute. Allein logistisch wäre ein solches Unterfangen nicht stemmbar.
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Re: Panorthodoxes Konzil
Es geht ja nicht darum, ob letztendlich alle Bischöfe kommen. Irgendjemand ist immer aus irgend einem Grund verhindert. Das liegt in der Natur der Sache, ist auch nicht weiter tragisch und liegt im Verantwortungsbereich eines jeden einzelnen Bischofes. Aber jeder Bischof sollte meiner Meinung nach erst einmal überhaupt das Recht haben, am Konzil teilnehmen zu können. Und nur dann macht ein Mehrheitsbeschlusssystem auch Sinn. Dann spielt es auch keine große Rolle, ob dieser oder jener Bischof fehlt. Die Mehrheit gibt dann immer noch ein repräsentatives Bild der gesamten Kirche ab. Auf Kreta ist nun aber nur ein kleinerer Teil der Bischöfe der gesamten Kirche anwesend. Manche Kirchen sind überhaupt nicht vertreten. Da macht ein Mehrheitsbeschlusssystem absolut keinen Sinn mehr, es besteht eine große Gefahr, dass dadurch ein verfälschtes Bild der gesamten Kirche gezeichnet wird. Und dass es heute mehr Bischöfe sind als früher, ändert nichts daran, dass jeder Bischof dieses Recht haben sollte. Ich fände es auch gerechter.
Die Bischöfe tragen eine große Verantwortung für ihre Schafe. Mit schwierigen Problemen müssen sie oftmals allein fertig werden. Aber zu einem Großen und Heiligen Konzil dürfen sie dann nicht kommen. Für mich klingt das unlogisch. Und zur Weltreise: Heute wird kein Bischof mehr auf einem Esel zum Konzil reiten.
Die Bischöfe tragen eine große Verantwortung für ihre Schafe. Mit schwierigen Problemen müssen sie oftmals allein fertig werden. Aber zu einem Großen und Heiligen Konzil dürfen sie dann nicht kommen. Für mich klingt das unlogisch. Und zur Weltreise: Heute wird kein Bischof mehr auf einem Esel zum Konzil reiten.
Re: Panorthodoxes Konzil
Ach komm.... der Schweizer Nationalzirkus Knie bietet in seinem grössten Zelt 1440 Leuten bequeme Sitzplätze--- Orchester nicht eingerechnet.Alexios hat geschrieben: Weiterer Unterschied zu früher: die Gesamtanzahl an Bischöfen vor 1600 Jahren betrug nur ein Bruchteil im Vergleich zu heute. Allein logistisch wäre ein solches Unterfangen nicht stemmbar.
Wo ein Wille wäre, wäre auch ein Weg....
Let Your mercy, O Lord, be upon us, as we hope in You.
Re: Panorthodoxes Konzil
Deine Position wäre nachvollziebar, wenn jeder Bischof innerhalb eines Patriarchats oder einer autokephalen Kirche max. Autonomie genießen würde und völlig unabhängig vom Patriarchen/Erzbischof handeln dürfte. Das ist nicht der Fall. Beschlüsse innerhalb einer Kirche werden in einer Synode getroffen.Luka Filipp Kiriak hat geschrieben:Es geht ja nicht darum, ob letztendlich alle Bischöfe kommen. Irgendjemand ist immer aus irgend einem Grund verhindert. Das liegt in der Natur der Sache, ist auch nicht weiter tragisch und liegt im Verantwortungsbereich eines jeden einzelnen Bischofes. Aber jeder Bischof sollte meiner Meinung nach erst einmal überhaupt das Recht haben, am Konzil teilnehmen zu können. Und nur dann macht ein Mehrheitsbeschlusssystem auch Sinn. Dann spielt es auch keine große Rolle, ob dieser oder jener Bischof fehlt. Die Mehrheit gibt dann immer noch ein repräsentatives Bild der gesamten Kirche ab. Auf Kreta ist nun aber nur ein kleinerer Teil der Bischöfe der gesamten Kirche anwesend. Manche Kirchen sind überhaupt nicht vertreten. Da macht ein Mehrheitsbeschlusssystem absolut keinen Sinn mehr, es besteht eine große Gefahr, dass dadurch ein verfälschtes Bild der gesamten Kirche gezeichnet wird. Und dass es heute mehr Bischöfe sind als früher, ändert nichts daran, dass jeder Bischof dieses Recht haben sollte. Ich fände es auch gerechter.
Die Bischöfe tragen eine große Verantwortung für ihre Schafe. Mit schwierigen Problemen müssen sie oftmals allein fertig werden. Aber zu einem Großen und Heiligen Konzil dürfen sie dann nicht kommen. Für mich klingt das unlogisch. Und zur Weltreise: Heute wird kein Bischof mehr auf einem Esel zum Konzil reiten.
Diese nationalen Synoden innerhalb der einzelnen Kirchen hatten Jahre Zeit, sich zu überlegen, ob sie damit einverstanden sind, Repräsentanten auszuwählen, um bei den Beratungen teilzuhaben. Sie taten es und revidierten ihre Entscheidung vor ihrem Abflug nach Kreta.