Panorthodoxes Konzil
- Thuja
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Re: Panorthodoxes Konzil
danke nochmal für die Aufklärung, lieber Vater Alexej!
Insgesamt ist das alles ein so vielschichtiges Problem, ich denke, wir “Außenstehenden” haben einfach nicht genug Durchblick, was hinter den Kulissen wirklich abläuft, um "wirklich" mitreden zu können...
Ich hätt’s auch besser gefunden, wenn sie sich zumindest alle getroffen und weiter beraten hätten, ohne irgendwas zu verabschieden als z. T. gar nicht zu kommen, hätte ja unter einem weiteren "Vor-Konzils-Treffen" oder "Vorabsitzung zum Konzil" technisch laufen können, wäre sicher unproblematisch gewesen, das so "umzutaufen", weil's eben nötig ist. Da hätte über das Antiochien-Problem doch auch weitergesprochen werden können...
Und dass nach sooo vielen Jahren das 1. Konzil wieder unter einem immensen Erwartungsdruck steht, ist ja auch klar... die Kirchenoberen haben halt als Menschen gehandelt, nicht im geistlichen Sinne als "erfahrene und erprobte Führungskräfte” ihrer “einfachen Kirchen-Schäfchen”... aber sollen wir ihnen deswegen Vorwürfe machen, wir sind ja auch nur Menschen... der Heilige Geist weht, wo er will... momentan ist offensichtlich sein Wehen in den oberen Kirchenkreisen unspürbar... hoffen wir auf Änderung in Zukunft!! Ein Anfang des Miteinander-Sprechens ist ja immerhin schonmal gemacht...
Liebe Grüße
Thuja
-
SebastianS
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Re: Panorthodoxes Konzil
1) Alle Kritikpunkte an dem Konzil werden hier nur als "politische Spielereien" abgetan. Ich sage ja nicht, dass keine politischen Einflüsse auf den vorbereiteten Treffen gab, aber hier wird direkt suggeriert, dass es bei den Vätern der abwesenden Kirchen nicht um wirkliche, theologisch-dogmatische Sorge ging, dass sie nicht gekommen sind. Außerdem finde ich es auch einen durchaus nicht unverständlichen Grund fernzubleiben, weil nicht alle autokephalen Kirchen anwesend sein werden. Vor allen Dingen wenn man sieht, dass das Konzil dennoch unbeirrt durchgezogen wird, und die ganze Zeit davon gesprochen wird, dass es dennoch bindend sein wird.
Wer überall nur politische Hintergründe sehen will, und nicht eine ernsthafte Sorge (zumindest teilweise) um die Kirche, der sieht auch überall nur politische Gründe.
Ich finde, dass Vater Peter (Heers) es recht gut gesagt hat: Manche Väter, die große Kritik am Konzil geübt haben, ziehen es vor, auf dem Konzil selbst für die Orthodoxie zu kämpfen (z.B. Metropolit Hierotheos Vlachos), andere glauben, sie können besser für die Orthodoxie kämpfen, indem sie das Konzil boykottieren. Wir sollten, denke ich, weder die einen noch die anderen dafür verurteilen. Ich möchte mich nicht mal in einen Bischof hineindenken, und welche große geistliche Verantwortung auf ihm liegt, für wie viele Menschen und wie viele Entscheidungen er Rechenschaft ablegen werden muss vor dem Richterstuhl Christi. Wenn man daran denkt, wird einem ganz schummerig...
Und was wir ohne die "allbekannten Spielchen, die Täuschungsmanöver und unsinnigen Boykottmaßnahmen" der ROK gehabt hätten, wäre wohl folgendes: Dann wären nämlich Entscheidungen des Konzils nach Mehrheit getroffen worden und nicht in Einstimmigkeit. Soweit ich weiß hat nämlich besonders die Russische Kirche besonders für die Einstimmigkeit plädiert, was ich auch sehr wichtig finde. Sonst wären wir wirklich in einem politischen System angekommen, mit der Synode als Parlament und den Bischöfen als unseren (nicht-gewählten) Politikern, die nach Mehrheit Entscheidungen treffen. Für die Orthodoxe Ekklesiologie ist dann aber kein Platz mehr.
Wenn die Väter die Kirche vor problematischen Entscheidungen durch ein Veto retten, dann danke ich Gott und den Vätern dafür!
2) Irgendwie ist jetzt hier nur noch die Rede von Russland. Russland ist wieder der Schuldigen, und von Bulgarien, Georgien und Antiochien wird gar nicht mehr geredet, obwohl die ROK nicht die erste Kirche war, die abgesagt hat. Das ist schon seltsam...
- Priester Alexej
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Re: Panorthodoxes Konzil
Re: Panorthodoxes Konzil
Entschuldigt bitte meine fehlenden Französisch- oder Griechischkenntnisse. Kann mir bitte jemand den den genauen Wortlaut der Unterschrift des Metropoliten Isaaks übersetzten.
@ Vater Alexeij, kannst Du bitte die Quelle der Bilder verlinken - nur der Vollständigkeit halber und weil es ein sehr wichtiges Dokument ist.
Vielen Dank
Lazarus
Re: Panorthodoxes Konzil
Natürlich ist es nicht gut, Einwände und Meinungsverschiedenheiten unter den Teppich zu kehren. Aber hätte man das alles wirklich nicht vor Ort klären können, oder zumindest damit anfangen?
¨
Schwierig das Ganze, und so manches im HIntergrund wissen wir ja ahrsceinlich gar nicht...
Re: Panorthodoxes Konzil
Gruss, M.
Re: Panorthodoxes Konzil
- Priester Alexej
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Re: Panorthodoxes Konzil
Ob man nicht einfach alles vor Ort hätte disskutieren können? Naja, ist auch nicht so ganz richtig. Man möchte bei dem Konzil Einstimmigkeit haben, selbst bei dem Zusammenruf soll es Einstimmigkeit geben. Nun gibt es nicht mal Einstiimigkeit beim Zusammenruf, aber Patr. Bartholomäus zieht sein Ding trotzdem durch.
Wenn Antiochien nicht der Meinung war, dass es Zeit für das Konzil ist, so hätte man damit auch warten sollen.
Re: Panorthodoxes Konzil
mag sein, dass ich total daneben liege, ich weiss es nicht. Ich finde es wirklich schwer zu sagen, was da los ist und was getan werden sollte/könnte oder eben nicht.
Ich habe hier ein paar Fragen, Eindrücke und Ansichten geäussert, wollte aber nicht (ver)urteilen und auch niemandem hier persönlich zu nahe treten. Ich bitte um Verzeihung, sollte ich das doch getan haben. Allen noch ein gesegnetes Pfingstfest. Gruss, M.
- Priester Alexej
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Re: Panorthodoxes Konzil
Vor kurzem habe ich hier die Ablichtungen dieser Dokumente veröffentlicht. Metr. Isaak, der Vertreter des Patriarchen von Antiochien, hat diese wir folgt unterschrieben: „Die Kirche von Antiochien hat eine entgegengesetzte Meinung und unterschreibt deshalb nicht mit.“
Nun, wie soll ich das Verstehen? Sind die Antiochener für Metr. Augustinus Niemand? Zählt ihre Stimme nicht? Wenn aber doch - wie kann es sein, dass ein hoher Geistlicher des Patriarchats von Konstantinopel Lügen verbreitet? Es tut mir leid, aber 13 von 14 - das ist nicht einstimmig.
Der Metropolit spricht in dem Interview vom Geist des Evangeliums, davon, dass man Einheit zeigen müsse. Ist dieses "Einheit zeigen" mehr wert, als in Einheit leben? Einheit ZEIGEN um jeden Preis, selbst, wenn es bedeutet, sich über die eigenen Mitbrüder in Christus hinwegzusetzten und Feindschaft zu stiften? Ist das im Geist des Evangeliums? Dieses Interview ist es jedenfalls nicht. Genausowenig, wie der Breif, den der Metropolit vor seiner Abreise nach Kreta veröffentlicht hat.
Bezüglich dieses Briefes hat mir ein befreudeter Grieche geschrieben: "ich habe gestern mitbekommen, was mein Bischof gesagt hat. Ich bin NICHT damit einverstanden. Die Kirche von Griechenland ist damit nicht einverstanden. Meine gläubige Verwandtschaft ist damit nicht einverstanden." Ich hoffe wirklich, dass es in Deutschland viele solcher Stimmen in der griechischen Metropolie geben wird, und dass die Einheit der Orthodoxen somit weitergelebt werden kann - auf dem Niveau der Gläubigen, der Priester und Gemeinden - trotz des Feindesbildes, das Metr. Augustinus gegenüber den Antiochenern, Bulgaren, Georgiern und besonders den Russen zu schaffen versucht.
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/ ... ugoustinos
Re: Panorthodoxes Konzil
Re: Panorthodoxes Konzil
Zum Konzil selbst:
- 50 Jahre Lang hat man es immer noch nicht geschafft auf einen Nenner zu kommen
- Die Dokumente/Entwürfe sagen nichts aus (oder ich verstehe diese einfach nicht - jedenfalls braucht man doch kein Konzil um so etwas zu machen)
- Im letzten Moment machen viele den Rückzieher anstelle demütig dem Ruf zu folgen, Uneinigkeiten, könnte man während des Konzils klären
- Die Bedeutung des Konzils sehe ich (in dieser Form) nur als symbolisch - auch wenn alle teilgenommen hätten
-
Luka Filipp Kiriak
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Re: Panorthodoxes Konzil
Zu den beiden Fotos, die Vater Alexej hier veröffentlicht hat:
Wenn es sich bei diesen Fotos tatsächlich um die Unterschriftenseiten handelt, bei denen es um die Zustimmung für die Einberufung des Konzils geht, dann sind die Vorwürfe gegenüber Konstantinopel, ja auch bezüglich das ZDF-Interviews von Metropolit Augoustinos, wohl gerechtfertigt.
Daher erlaube ich mir folgende Fragen:
Stammen die Fotos aus verlässlichen Quellen? Können diese Unterschriftenseiten eindeutig dem Dokument über die Zustimmung zur Einberufung des Konzils zugeordnet werden oder entstammen sie womöglich einem anderen Dokument bzw. könnten diese nicht auch einen anderen Sachverhalt betreffen?
- Priester Alexej
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Re: Panorthodoxes Konzil
Ich habe vorsichtshalber nochmal bei ihm persönlich nachgefragt - ja, es handelt sich um das Dokument über die Einberufung des Konzils. https://www.facebook.com/vladimir.legoy ... nref=story
К вопросу о созыве Собора на Крите: согласно Регламенту, Всеправославный Собор созывает Константинопольский Патриарх с согласия ВСЕХ предстоятелей Поместных Церквей. Как однозначно следует из представленных на фото французского и греческого вариантов подписей под решением о созыве собора в январе 2016 года, представитель Антиохийского Патриархата решение не поддерживает. Поэтому все звучашие сейчас слова о том, что решение было принято еще в январе и неважно, что кто-то потом отказался ехать, беспочвенны: решение не было принято, т к одной подписи изначально не было. Русская Церковь надеялась, что в оставшееся время вопрос будет урегулирован. К сожалению не удалось.
Re: Panorthodoxes Konzil
Dabei musste keine Kirche befürchten, dass über ihren Kopf hinweg, etwas verabschiedet wird, was sie nicht mittragen möchte: die Texte waren einstimmig verabschiedet, bevor es zum Konzil kam; auf Pochen Moskaus.
Im Gegensatz zu den Konzil en des 1. Jahrtausends (bei denen es um elementare Glaubensfragen wie die Trinität ging) sollten keine Mehrheitsentscheidungen stattfinden. Die selben, die dies durchsetzten bemängelten bei Ihrer Absage, dass die Texte nicht ausreichend der Öffentlichkeit zugänglich waren. Welche Absicht steckt dahinter? Möchte man also nicht nur die Einstimmigkeit unterhalb der Kirchenoberhäupter, sondern jeden der tausende Bischöfe mitnehmen? Nein, so lassen sich keine Entscheidungen herbeiführen, mit dieser Forderung zielt man auf die Lähmung der Orthodoxie für alle Ewigkeit hin.