Eheverständnis - orthodox und das der anderen Konfessionen

Beziehung zum nichtorthdoxen Christentum
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Igor
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Re: Eheverständnis - orthodox und das der anderen Konfessionen

Beitrag von Igor »

XB!

Liebe Maria, Luka hat aus meiner Sicht schon das Richtige dazu geschrieben:
Luka Filipp Kiriak hat geschrieben: Solange der nicht orthodoxe Partner guten Willens ist, also keine ablehnende Haltung gegenüber der Orthodoxie innehat. Denn der heilige Paulus sagte ja auch:
der ungläubige Mann ist geheiligt durch die Frau und die ungläubige Frau ist geheiligt durch den Bruder“ (1 Kor 7,14).
Das mit dem „sicherheitshalber“ wird wohl nicht so direkt funktionieren, wie es bei einer Versicherung wäre. Es gibt aber die Hoffnung, dass der Ehepartner doch zu Gott findet. Wie sagte einmal ein Priester „Die Türen zu unserem Herzen sind von innen verschlossen.“ Vielleicht öffnet er die Tür (das Beispiel und die Gebete des Partners helfen da bestimmt) und Gott kann eintreten.

In Christo
Igor
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Als der Höchste hernieder fuhr, verwirrte Er die Sprachen, zerteilte Er die Völker, nun, da Er Feuerzungen ausgeteilt, ruft Er alle zur Einheit: Einmütig preisen wir deshalb den Heiligen Geist. (Pfingstkondakion im 8. Ton)
Hetairos
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Re: Eheverständnis - orthodox und das der anderen Konfessionen

Beitrag von Hetairos »

Igor hat geschrieben:... „Die Türen zu unserem Herzen sind von innen verschlossen.“ Vielleicht öffnet er die Tür (das Beispiel und die Gebete des Partners helfen da bestimmt) und Gott kann eintreten.
Aber trifft das nicht sogar einen Kern des Mysteriums der Ehe. Ist sie nicht ein Weg des orthodoxen Christen - neben dem des monastischen Lebens? Ich habe es stets aus dem Zusammenhang so verstanden, dass die Ehe ebenfalls Teil derTheosis ist. Dass die Ehepartner einander Spiegel sind, als Menschen und Ebenbilder Gottes. Dass Konflikte Teil des Lebens sind, die in der Ehe ausgetragen werden müssen und den Menschen reifen lassen (der orthodoxe Weg soll ja schwer sein). Und dass im Idealfall durch das Aufziehen eigener Kinder ebenfalls das Leben im Zentrum steht und die Schöpfung erlebbar wird. Genau deswegen ist die Trennung eines Paares eine Abkehr auf dem Weg zu Gott, eine Sünde eben. Und, so verstehe ich es,übt man stets, sein Herz zu öffnen - zum Partner und zu Gott, der längst vor unserer Tür steht :book:. :shock:
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PascalBlaise
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Re: Eheverständnis - orthodox und das der anderen Konfessionen

Beitrag von PascalBlaise »

@MariaM: Nichts für ungut. Lassen wir es gut sein. Natürlich sind Diskussionen über Religion immer potentiell schneller hitzig - man ist halt emotional involviert :D und man reagiert über. Entschuldigung also auch von meiner Seite, "unlauter" war keine gute Wortwahl.

@Igor: Danke, das ist sehr hilfreich! Ich verstehe schon mehr. Der Kontext der Fragestellung ist in der Tat wichtig. Ich habe das Gefühl, der Thread bringt echt was!
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Igor
Diakon
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Re: Eheverständnis - orthodox und das der anderen Konfessionen

Beitrag von Igor »

XB!
Hetairos hat geschrieben:
Igor hat geschrieben:... „Die Türen zu unserem Herzen sind von innen verschlossen.“ Vielleicht öffnet er die Tür (das Beispiel und die Gebete des Partners helfen da bestimmt) und Gott kann eintreten.
Aber trifft das nicht sogar einen Kern des Mysteriums der Ehe. Ist sie nicht ein Weg des orthodoxen Christen - neben dem des monastischen Lebens? Ich habe es stets aus dem Zusammenhang so verstanden, dass die Ehe ebenfalls Teil derTheosis ist. Dass die Ehepartner einander Spiegel sind, als Menschen und Ebenbilder Gottes. Dass Konflikte Teil des Lebens sind, die in der Ehe ausgetragen werden müssen und den Menschen reifen lassen (der orthodoxe Weg soll ja schwer sein). Und dass im Idealfall durch das Aufziehen eigener Kinder ebenfalls das Leben im Zentrum steht und die Schöpfung erlebbar wird. Genau deswegen ist die Trennung eines Paares eine Abkehr auf dem Weg zu Gott, eine Sünde eben. Und, so verstehe ich es,übt man stets, sein Herz zu öffnen - zum Partner und zu Gott, der längst vor unserer Tür steht :book:. :shock:
Ich stimme Dir voll zu - wir meinen beide genau das Gleiche, Hetarios. Ich bezog mich auf den Fall, dass ein Ehepartner (noch) nicht zum orthodoxen Glauben gefunden hat.

Ein in diesem Zusammenhang vielleicht interessanter Aspekt - die Trauung heißt auch "Krönung". In der christlichen Tradition wurden die Märtyrer gekrönt, die Parallele dazu ist hier, dass sich die Ehepartner einander in Liebe aufopfern.

So wird z.B. im Trauungsritus ein Troparion der Märtyter gesungen:
(Ton 7) Heilige Märtyrer, * die ihr herrlich gerungen habt * und gekrönt worden seid, * bittet den Herrn, * daß Er Sich unserer Seelen erbarme!
Oder es heißt auch im zweiten Priestergebet:
Gedenke ihrer, Herr, unser Gott, wie du gedacht hast deiner heiligen Vierzig Märtyrer, denen du Kronen vom Himmel herabgesandt hast.
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MariaM
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Re: Eheverständnis - orthodox und das der anderen Konfessionen

Beitrag von MariaM »

Vielen Dank schon mal euch allen für eure Beiträge zu diesem Thema! Das hilft mir schon mal weiter. Gruss, M.
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Dschorik
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Re: Eheverständnis - orthodox und das der anderen Konfessionen

Beitrag von Dschorik »

Pater Martinos, der hier auch mal im Forum wirkte, hat mal eine Predigt gehalten über das Thema... Ich finde sie aber nicht mehr. War m.E. sehr interessant. Vielleicht hat ja jemand einen guten Draht zu ihm....wäre schön.
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