Ich glaube, man sollte sich bei einer Konversion eher Gedanken darum machen, warum man auf die Kirche angewiesen ist, und nicht, warum die Kirche auf einen angewiesen sein sollte. Also um ehrlich zu sein braucht die Orthodoxe Kirche mich echt nicht. Ich hingegen brauche die Orthodoxe Kirche sehr!Anne_Me hat geschrieben: Ich denke, die Kirchen können es sich heutzutage nicht leisten, zu viele potenzielle Schäfchen abzuweisen, sonst ist bald niemand mehr Christ bei den vielen Kirchenaustritten und miserablen Gottesdienstbesuchszahlen.
Vom Katholizismus zur Orthodoxie konvertieren
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Re: Vom Katholizismus zur Orthodoxie konvertieren
- Thuja
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Re: Vom Katholizismus zur Orthodoxie konvertieren
sollte keine Rechtfertigung für einen selbst sein. Wenn alle um mich herum denselben Fehler machen, wird das Getane deswegen nicht richtiger, weil's sooo viele sind, die's so tun.So eine Einstellung hat doch heutzutage fast jeder. Wer praktiziert denn heutzutage noch sehr stark seinen Glauben.
Wenn man das Christentum ernst nimmt, den christlichen "Auftrag", so haben wir sehr viel Verantwortung übertragen bekommen für unsere Umgebung. Nicht umsonst ist in der Orthodoxie zuerst jede/r Gläubige aufgerufen, zuallererst bei sich selbst anzufangen, sich selbst zu Gott hin zu verändern, damit anderen ein Beispiel zu geben und sie so zum Umdenken anzuregen. Nicht die "Mission nach außen", das sich-Bemühen um andere steht an erster Stelle, sondern die "Mission nach innen" fängt bei einem selbst an und geht "lebenslänglich"! Es geht ja auch um ganz viel - das eigene Leben!!! Und das ewige Leben!!!
Wenn ich mich nicht darum bemühen will, mein Leben dementsprechend zu verändern, eben auch "anders" zu werden (als meine säkulare Umgebung das bequemerweise gerne hat) und dafür auch einzustehen, ist der orthodoxe Weg zu "unbequem" und vermutlich nicht der richtige für mich...
Liebe Grüße
Thuja
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Re: Vom Katholizismus zur Orthodoxie konvertieren
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Re: Vom Katholizismus zur Orthodoxie konvertieren
Das allerdings ist ein Satz, der ziemlich deutlich klarmacht, worum es geht. Danke dafür!Küken hat geschrieben:Die wahre Gnade Gottes in der Orthodoxen Kirche zu erfahren und dann nicht dementsprechend zu handeln, ist womöglich schlimmer für die Seele, als sich erst gar nicht darauf einzulassen...
Re: Vom Katholizismus zur Orthodoxie konvertieren
Wir jedenfalls leisten es uns, weniger auf Masse sondern auf Qualität zu setzten.Anne_Me hat geschrieben:
Ich denke, die Kirchen können es sich heutzutage nicht leisten, zu viele potenzielle Schäfchen abzuweisen, sonst ist bald niemand mehr Christ bei den vielen Kirchenaustritten und miserablen Gottesdienstbesuchszahlen.
Lazzaro
http://www.orthodoxe-kirche-albstadt.de/
Re: Vom Katholizismus zur Orthodoxie konvertieren
ich stimme Pascal und Thuja zu 100 Prozent zu. Nichtsdetotrotz kochen auch wir nur mit Wasser. Ich will damit sagen, dass orthodoxe Christen ganz normal in dieser Gesellschaft leben, Freunde, Arbeit und Alltag haben. Manche sind, wie Du, als Säuglinge getauft worden und gehen ab und wann zum Gottesdienst, andere praktizieren den Glauben intensiver. Ich bin fast konvertiert und lebe mein Leben auch normal. Meine Familie ist nicht orthodox und ein großer Teil meiner Freunde auch nicht. Dennoch faste ich, gehe möglichst regelmäßig zur Messe und besinne mich vor allem zu Hause im Gebet. Die "Strenge", die gerade angemahnt wurde, ist Teil dieses Alltages und meines Erachtens ein wichtiges Element unserer Spiritualität - damit weniger streng, sondern eher frei, wie ich finde.
Es gibt ein Interview mit dem Vater Lazarus Al-Anthony, der als Australier über den serbisch-orthodoxen Glauben zum koptischen Mönch wurde (https://www.youtube.com/watch?v=XmSm120gFlQ). Als er sich entschied, Mönch zu werden, rief er in einem katholischen Kloster an. Sie fragten, ob er einen geistlichen Vater hätte und auf dessen Verneinung legten sie auf. Danach rief er in einem serbischen Kloster an und der Abt meinte: "Komm und schau."
Also liebe Anne_Me: komm und schau.
Re: Vom Katholizismus zur Orthodoxie konvertieren
Liebe Anne,Anne_Me hat geschrieben:Ich bin katholisch. Möchte jedoch dieser Richtung nicht mehr angehören. Wird die katholische Taufe von der orthodoxen Kirchen anerkannt und was müsste ich ich tun, um orthodox zu werden?
Du hast hier schon viele sehr gute Antworten erhalten... Antworten über Ernsthaftigkeit, über Nachfolge, über Orthodoxie als "Way of life". Diese würde ich, als Konvertitin, die den gleichen Weg hinter sich hat, den Du anstrebst, auch unterschreiben.
Am allermeisten unterschreibe ich jedoch den Satz von Hetairos: komm und schau! Komm und tauche ein in die Liturgie. Komm und frage die Leute in der Gemeinde, was die Kirche ihnen bedeutet. Komm und frag den Priester, wie Du Zugang finden kannst und wie Dein Weg aussehen könnte. Komm und lies ein gutes Buch über Orthodoxie... bsp das von Erzpriester Sergius Heitz: Christus in euch, Hoffnung auf Herrlichkeit. Komm und hör Dir auf youtube die Vorträge von Sister Vassa an... https://www.youtube.com/channel/UCH-FBw ... g8BH3xiuUQ
Komm und wachse hinein in das orthodoxe Lebensgefühl... in das Wissen um den menschenliebenden Gott, den Allbarmherzigen, dem wir uns so unvollkommen nähern und der uns doch in Liebe annimmt.
Ich wünsche Dir alles Gute auf dieser Entdeckungsreise.
lg Mary
Re: Vom Katholizismus zur Orthodoxie konvertieren
Es geht doch hauptsächlich um die Rettung der Seelen!!!
Wenn man sich das vor Augen führt, dann wird Vieles ganz schnell zur Nebensache.
Herr, Jesus Christus, Sohn Gottes, erbarme Dich meiner, des Sünders!
Re: Vom Katholizismus zur Orthodoxie konvertieren
