Panorthodoxes Konzil
- Priester Alexej
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Re: Panorthodoxes Konzil
dass Gott Himmel und Erde, Tiere und Menschen geschaffen hat, steht doch im 1. Kapitel der Genesis. Das gleiche wurde schon vom ersten ökumenischen Konzil von 1700 Jahren festgelegt, im Credo: "Ich glaube an den einen Gott... den Schöpfer des Himmels und der Erde, aller Sichtbaren und Unsichtbaren."
Was soll da das kommende Konzil noch verdeutlichen können?
Re: Panorthodoxes Konzil
Wo ist das Problem, oder anders gefragt, was hat die Evolutionstheorie mit einem Konzil zu tun? Und wieso soll sie häretisch und gotteslästerlich sein?
Ein guter Exeget und Prediger brachte es einmals so auf den Punkt (ich zitiere aus dem Gedächtnis):
Beachte bitte den Ausdruck "ein bißchen mehr"."Gott schuf den Himmel und die Erde." Und heute wissen wir ein bißchen mehr, wie ER das gemacht hat: durch Mutation und Evolution.
Ich glaube nicht, daß wir die Dummheiten der Lateiner (z.B. der Fall Galileo Galilei) wiederholen sollten. Die Aufgabe der Kirche ist es, uns zum Heil zu führen und nicht sich an wissenschaftl. Spekulationen über die Erschaffung der Welt zu beteiligen. Der Untergang des Christentums im Nahen Osten und die kirchliche Ordnung in der Diaspora sind da meiner Meinung nach viel wichtigere Themen. Wir müssen uns organisatorisch und theologisch auf die Zukunft ausrichten. Wenn wir der Welt zeigen wollen, wo die Vermittlung des Heiles stattfindet, wie wir uns auf das Kommen Christi vorbereiten, ist die Frage nach der exakten Physik der Schöpfung unerheblich.
Wichtiger ist die Frage WARUM Gott die Welt erschaffen hat. Eine mögliche Antwort ist im 1. Johannesbrief zu lesen:
Das heißt "Gottes Wesen ist die Liebe". Angesichts der Sprengkraft dieser Frohen Botschaft ist der exakte Modus der Schöpfung wirklich zweitrangig. Er hat keinen Einfluß auf unsere Beziehung zu Gott und dem Nächsten.Qui non diligit, non novit Deum, quoniam Deus caritas est. / Wer nicht liebt, kennt Gott nicht, denn Gott ist die Liebe. (4:8)
Lazarus
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Re: Panorthodoxes Konzil
Re: Panorthodoxes Konzil
Nimm es mir nicht übel wenn ich ehrlich meine Meinung schreibe: Für mich bist du ein Gotteslästerer und kein orthodoxer Christ. Du bist ein Gegner Gottes. Du lästerst Gott.Lazzaro hat geschrieben:[...]
Ein guter Exeget und Prediger brachte es einmals so auf den Punkt (ich zitiere aus dem Gedächtnis):[...]"Gott schuf den Himmel und die Erde." Und heute wissen wir ein bißchen mehr, wie ER das gemacht hat: durch Mutation und Evolution.
- Hermann
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Re: Panorthodoxes Konzil
Hallo Nemanja, vielleicht könnte man es aus einem orthodoxen Verständnis heraus so sagen:"Gott schuf den Himmel und die Erde." Und heute wissen wir ein bißchen mehr, wie ER das gemacht hat: durch Mutation und Evolution.
Naturwissenschaft ist immer von der Methode her atheistisch und muss es auch sein, sonst wäre sie nicht Naturwissenschaft. Das heißt, sie darf nicht Gott oder ein anderes höheres Wesen als Ursache annehmen. Die Evolutionstheorie ist ein wissenschaftliches Modell, das gewisse von der Naturwissenschaft wahrgenommene Erscheinungen derzeit am besten erklärt. Das heißt nicht, dass die Evolutionstheorie sich nicht in Zukunft auch ändern kann, aber auf einen Schöpfergott oder auf einen Einfluss eines Schöpfers wird sie trotzdem nie stoßen, das ist naturwissenschaftlich unmöglich."Gott schuf den Himmel und die Erde." Und heute wissen wir ein bißchen mehr, wie ER das gemacht hat: durch das was die Naturwissenschaft als Mutation und Evolution beschreibt.
Vielleicht vergisst es mancher Naturwissenschafter in der Begeisterung für sein Fach, er sollte es aber immer gegenwärtig haben: Die Naturwissenschaft betrachtet nicht das Seiende als Seiendes in seiner Ganzheit, sondern unter gewissen Blickpunkten (wissenschaftlich gesagt unter dem "Formalobjekt"), so wird etwas überhaupt erst wissenschaftlich erfassbar und verifizierbar. Insofern stimmt es, die Evolutionstheorie ist gottlos. Als wissenschaftliche Theorie muss sie das aber gezwungenermaßen sein.
Genausowenig wie die Naturwissenschaft mit Gott rechnen darf, darf sie aus sich heraus Gott leugnen. Da würde sie ihre Grenzen überschreiten und Aussagen treffen, die sie selber nicht verifizieren kann. Für einen orthodoxen Christen spricht also nichts dagegen, in allem das Handeln Gottes oder zumindest personales Handeln zu erkennen, wie es der Heilige Nikolaj Velimirovic in diesem Text in einer meines Erachtens kaum jemals erreichten Klarheit getan hat.
In Christo, Hermann
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Re: Panorthodoxes Konzil
Re: Panorthodoxes Konzil
Vielen Dank!Nemanja hat geschrieben:Nimm es mir nicht übel wenn ich ehrlich meine Meinung schreibe: Für mich bist du ein Gotteslästerer und kein orthodoxer Christ. Du bist ein Gegner Gottes. Du lästerst Gott.Lazzaro hat geschrieben:[...]
Ein guter Exeget und Prediger brachte es einmals so auf den Punkt (ich zitiere aus dem Gedächtnis):[...]"Gott schuf den Himmel und die Erde." Und heute wissen wir ein bißchen mehr, wie ER das gemacht hat: durch Mutation und Evolution.

Lazarus
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Re: Panorthodoxes Konzil
Lazzaro hat geschrieben: Vielen Dank!
Das ist wenigstens eine klare Aussage. Im Gegensatz zu dem sonst gehöhrten indifferenten "nicht richtig orthodox".
Lazarus

- Hermann
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Re: Panorthodoxes Konzil
LG, Hermann
Hermann, danke, das ist wirklich interessant...
(Kann auf Deutsch, Englisch, Griechisch oder Tschechisch sein.)
Weihnachts- und Neujahrsgrüsse an alle!

P.S. Habt ihre alle Weihnachten noch vor euch, oder haben manche es auch schon gefeiert, wie in Griechenland beispielsweise?
Hier in Tschechien ist es gemischt, viele orth.Gemeinden feiern erst nächste Woche, manche haben aber auch schon...
Re: Hermann, danke, das ist wirklich interessant...
Na, wenn du schon so fragst, bitteMariaM hat geschrieben:... - hat vielleicht jemand noch mehr zu dem Thema?
(Kann auf Deutsch, Englisch, Griechisch oder Tschechisch sein.)

http://www.rok-stuttgart.de/v3/de/menu- ... eorie.html
für uns ist Weihnachten natürlich erst nächste Woche...
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Re: Panorthodoxes Konzil
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Re: Panorthodoxes Konzil
Quelle: http://www.orthodoxie-in-deutschland.de/Bis zum 27. Januar werden die Oberhäupter der Orthodoxen Kirchen in Chambésy tagen, um das große Konzil vorzubereiten, das Pfingsten beginnen soll und voraussichtlich zwei Wochen dauern wird.
Nun ist die Liste mit Themen veröffentlicht worden, die auf dem Konzil besprochen werden sollen:
1. Die orthodoxe Diaspora
2. Die Autokephalie und die Art und Weise, in der sie verkündet werden soll
3. Die Autonomie und die Art und Weise, in der sie verkündet werden soll;
4. Diptychen
5. Gemeinsamer Kalender
6. Ehehindernisse
7. Anpassung der Fastenordnung
8. Beziehungen der orthodoxen Kirchen mit der weiteren christlichen Welt
9. Orthodoxie und die ökumenische Bewegung
10. Beiträge der lokalen orthodoxen Kirchen zur Förderung der christlichen Ideale von Frieden, Freiheit, Brüderlichkeit und Liebe unter den Völkern, und die Beseitigung der Rassendiskriminierung.
Auf den vorbereitenden Treffen konnte bisher nicht in allen Punkten Übereinstimmung erreicht werden. Strittig sind Themen wie Autokephalie, Ehehindernisse oder auch ein gemeinsamer Kalender. Patriarch Bartholomaios sprach in diesem Zusammenhang über die Wichtigkeit einen gemeinsamen Konsens' und die Einstimmigkeit aller.
- Hermann
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Re: Panorthodoxes Konzil
Re: Panorthodoxes Konzil
Wunderbar... das ist mehr, als man zu hoffen wagte... ich bin sehr gespannt und freue mich, dass wie es ausschaut, die Konzilsvorbereitung trotz widriger Umstände weiter vorangetrieben wird.Igor hat geschrieben:Neues zum Panorthodoxen Konzil:
Quelle: http://www.orthodoxie-in-deutschland.de/Bis zum 27. Januar werden die Oberhäupter der Orthodoxen Kirchen in Chambésy tagen, um das große Konzil vorzubereiten, das Pfingsten beginnen soll und voraussichtlich zwei Wochen dauern wird.
Nun ist die Liste mit Themen veröffentlicht worden, die auf dem Konzil besprochen werden sollen:
1. Die orthodoxe Diaspora
2. Die Autokephalie und die Art und Weise, in der sie verkündet werden soll
3. Die Autonomie und die Art und Weise, in der sie verkündet werden soll;
4. Diptychen
5. Gemeinsamer Kalender
6. Ehehindernisse
7. Anpassung der Fastenordnung
8. Beziehungen der orthodoxen Kirchen mit der weiteren christlichen Welt
9. Orthodoxie und die ökumenische Bewegung
10. Beiträge der lokalen orthodoxen Kirchen zur Förderung der christlichen Ideale von Frieden, Freiheit, Brüderlichkeit und Liebe unter den Völkern, und die Beseitigung der Rassendiskriminierung.
Auf den vorbereitenden Treffen konnte bisher nicht in allen Punkten Übereinstimmung erreicht werden. Strittig sind Themen wie Autokephalie, Ehehindernisse oder auch ein gemeinsamer Kalender. Patriarch Bartholomaios sprach in diesem Zusammenhang über die Wichtigkeit einen gemeinsamen Konsens' und die Einstimmigkeit aller.