
In den letzten Jahren ist Fasten zum Modetrend geworden. Das Große Fasten (Fasten vor Ostern) halten sieben Wochen lang nicht nur die orthodoxen Christen, sondern auch viele Atheisten. Das kann man auch nachvollziehen – nicht gläubige Menschen meinen, dass Fasten gesundheitliche Vorteile mit sich bringen würde, und sehen es als eine Diät an (so genanntes Heil-Fasten).
Tatsächlich reduziert der Verzicht auf Nahrung tierischen Ursprungs das Gewicht, normalisiert die Verdauung und senkt den Cholesterin-Spiegel im Blut. Eben deshalb fasten heute auch sehr viele Menschen ohne religiösen Hintergrund.
So weit ist alles klar: nicht gläubige Menschen fasten also, weil sie auf ihre Gesundheit achten. Warum aber fasten die Orthodoxen? Hat es eine besondere religiöse Bedeutung, dass auch auf ihrer Speisekarte sieben Wochen lang Fleisch und Milchprodukte fehlen?
Wie man beim Fasten nicht entweiht
Verzicht auf die eine oder andere Speise ist für Christen kein Selbstzweck. Es gibt viele Gründe, um sich ans körperliche Fasten nicht zu halten, zum Beispiel Schwangerschaft, Alter, Armut oder Krankheit. In vielen Fällen wird Patienten der Verzicht auf beim Fasten gemiedene Nahrung vom Arzt verboten, und die Kirche hat noch keinen dazu gezwungen, ärztliche Verordnungen nicht zu befolgen.
Die Meinung, dass Nahrung tierischen Ursprungs etwas Unreines wäre, etwas, was einen fastenden Christen entweihen kann, ist drastischer Aberglaube und nach dem Hl. Ignati Brjantschaninow vielmehr eine Entweihung des Evangeliums.
Leider findet man auch heute noch Gläubige, die eine derartige Einstellung zum Fasten haben. Hat einer beispielsweise Kekse oder Kuchen gegessen, und es stellt sich später heraus, dass sie mit Milch oder Eiern zubereitet waren, dann denkt er frustriert: "Wie konnte ich das nur tun! Jetzt ist das ganze Fasten umsonst gewesen!" Er ist fest davon überzeugt, dass der eigentliche Sinn des Fastens darin bestünde, ausschließlich Gemüse zu essen. Und in Wirklichkeit hat die Kirche das Fasten keineswegs in dieser Art ausgelegt.
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