Hallo Lazzaro,Lazzaro hat geschrieben:
Der eine bekommt bei einem gewissen Musikstil fromme Gefühle, der andere bei einem anderen, der dritte bei beiden: Omnis spiritus lautet Dominum / Alles, was Odem hat, lobe den Herrn!
Also höre ich mir die Musik an, ohne weitere Kommentare abzugeben.
Lazaros
es geht aber bei Kirchenmusik nicht um subjektives Empfinden - sondern um ein sich einlassen auf die Stimme der Religion Christi. Der eine mag Pop, der andere Klassik, mancher schwärmt für Gospel - das Vater Unser als Rap...
Privat sollte jeder das hören, was er will. In der Kirche ist da anders. In der Kirche gibt es nicht verschiedene Musikstile - eigentlich gar keinen. Ich mag auch das Requiem von Mozart - aber es ist keine Kirchenmusik, sondern eine WELTLICHE MUSIK eines WELTLICHEN KOMPONISTEN mit religiösem Inhalt - mehr nicht. Wenn es auch noch so genial sein mag - für die WELT.
Das ist mit Ikonen nicht anders:
Madonna von Raphael:
Wie in der Musik, hast du hier ein WELTLICHES GEMÄLDE mit einem religiösen Thema. Wenn es auch schön ist, ein Bild mit einem religiösen Thema zu haben, als einen Akt zB. Aber trotzdem bleibt es ein WELTLICHES Bild ohne jeden Geist (also Hl. Geist). Es ist sehr subjektiv. usw...du kann nun die verschiedenen Techniken untersuchen, welche Einflüssen sich finden lassen; italienische, französische, flämische....ABER ES IST UND BLEIBT WELTLICHE KUNST - die der Kirche FREMD IST.
Zum Vergleich eine Ikone der GOTTESGEBÄRERIN:
Eine Hodigitria von Photios Kontoglou.
Platytera ton Ouranon.
Keine Subjektivität. Keine "künstlerische" Neuschaffung. Keine Kreativität usw..wirken Ikonen sogar starr und steif (für die, die ihren Geist nicht erfassen). Keine Signatur (ausser bei neuern Ikonen). Der Maler stellt sich in den Hintergrund - es geht nicht um seine Gefühle oder wie er das sieht. Aber auch die Gefühle des Betrachters spielen keine Rolle. Sondern beide haben sich einzufinden in den Geist und die "Gefühle" der Kirche - bis diese Gefühle die unsrigen werden.
Mit der Zeit, wird das "Empfinden" der Kirche unser eigenes Empfinden.
Für einen Kunstkritiker mag die Madonna von Raphael sicher "künstlerisch" wertvoller erscheinen, originelller usw. Auch feiner gemalt. Kunstvollere Technik usw. Das spielt aber bei Ikonen keine Rolle. Die Ikone will gar keine Kunst sein. Sie ist über der Kunst oder einem Stil. Sie ist ein Mysterium der Kirche - die die Ewigkeit sichtbar macht. Die weltlichen Maler können nur das malen was in der Welt sichtbar ist; Menschen, Bäume usw... aber nicht Mysterien der Kirche.
Genauso ist mit dem Kirchengesang - ganz das selbe.Keine Subjektivität, keine "Kreativität", kein Erzeugen von Gefühlen.... Es geht nicht darum was ich mag, was du magst oder er, sie es mag...Sondern darum die Ikone des Gesangs mit den traditionellen Tönen und Melodien zu malen - so wie man Ikonen mit Strichen und Farben malt.