Interessen der Jugendlichen
- Priester Alexej
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Interessen der Jugendlichen
Wie schafft ihr es, Jugendliche an der Kirche und an Gott zu interessieren zu lassen? Welche Themen sind den orthodoxen Jugendlichen in Europa wichtig? Es gibt ja das klassische Thema Verliebt-Verlobt-Verheiratet, ist mit Sicherheit auch wichtig, doch gibt es noch etwas, was umbedingt geklärt werden muss? Bereiche, in denen es an Informationen und Erfahrungen fehlt?
Schreibt bitte, welche Themen das sind, und was ihr bei der Etflatung dieser erklärt und betont!
Herzliche Grüße,
Alexej
Re: Interessen der Jugendlichen
Fragen und Aussagen zur Stellung der Wissenschaft wären wichtig und Antworten zur Frage nach dem Sinn des Lebens. Da habe ich was wunderbares auf griechisch, nur bräuchte es so etwas auch auf deutsch.
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Re: Interessen der Jugendlichen
Gute Religiöse Bücher auch theologischen Inhalts bekommt mann im Kloster des Hl. Hiob von Pocaev in München.
Das ist ein Russsich orthodoxes Kloster. Von dort habe ich zum größtenteil meine Orthodoxen Gebetbücher (in Deutsch) her.
Sie haben auch Bücher in Russsicher Sprache. Das Leben der Heiligen( Menologion) gibt es in 2 Bänden in Deutscher Sprache.
-Verkürtzte Fassung.- Ich habe sowohl die deutsche sowie einen grösseren Teil (Das Leben der Heiligen vom Heiligen Dmitri
von Rostov) in Englischer Sprache. Sind über 10 Bände.... ich selber Bevorzuge die Englische Fassung weil das eine Übersetzung aus dem Russsichen ist vom Jahre 1914. Dann gibt es noch das Buch Erklärung der Göttlichen Liturgie von
Nikolaj Gogol.Verlag der Christliche Osten in Würzburg. Viele orthodoxe Bücher gibt es einfach in Englischer Sprache ist mein
Resümee. In den achtziger Jahren ist noch das Horologion in Übersetzung von Vater Sergius Heitz erschienen.
in Christo Br. Damian O.S.B.
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Re: Interessen der Jugendlichen
Br. Damian O.S.B.
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Re: Interessen der Jugendlichen, z.B. Orthodoxer Jugendtag
2008 war der Jugendtag in Berlin, veranstaltet und organisiert von der griech-orthodoxen Gemeinde "Christi Himmelfahrt". - Nach der Göttlichen Liturgie fuhren die Jugendlichen aus ganz Deutschland zum deutschen Fest am Brandenburger Tor und zum Berliner Dom, anbei ein Link mit wenigen Fotos von dem Tag:
http://www.flickr.com/photos/27311067@N07/
Re: Interessen der Jugendlichen
1.) Klare Aussagen: Kein "so ist gut, aber so ist auch gut" oder "we are the world" Geheuchle. Klare Botschaften waren mir als Jugendlicher sehr wichtig gewesen (bzw. ich habe das definitiv gesucht). Als junger Mensch ordnet man gerade sein eigenes Wertesystem an, da wünscht man sich klare Linien. Was mir persönlich (evangelische Landeskirche) schrecklich auf die Nüsse ging, waren diese ausgewählten "Jugend-Themen" im Konfirmationsunterreicht, meist mit extrem hohem Peinlichkeitsfaktor, weil völlig verzerrt dargestellt.
Aufgrund dieser eigenen Erfahrung bin ich schlichtweg gegen ein spezielles Programm für Jugendliche. Jungen Menschen sind nicht dümmer als Erwachsene, sie sind meines Erachtens auch durchaus in der Lage die komplexeren Botschaften zu verstehen. "Anpassung" an Jugendliche führt im schlechtesten Fall in Richtung Käßmann-Kirche, im besten Fall zur Unglaubwürdigkeit gegenüber den Jugendlichen ("ach, die haben doch keine Ahnung wie es wirklich als Teenager ist!" <---- Stimmt! Und darum besser gar nicht erst versuchen!)
2.) Konsequenz im Handeln! Wenn ich z. B. Homosexualität öffentlich als falsch erkläre und dann von einer Schwulenvereinigung angegriffen werde, darf ich nicht mit hängendem Kopf zurückrudern! Das habe ich leider bei den Katholiken beobachten können - da wird dann gleich öffentlich dementiert und voneinander distanziert. Wirft ein ganz ganz schlechtes Licht auf die Kirche, denn sonst kennt man so etwas nur von Parteien, Gewerkschaften und Versicherungsvertretern…. nicht gerade Menschen, denen ich mein Seelenheil anvertrauen wollte.
3.) Zugänglichkeit / Erreichbarkeit - meines Wissens das größte Problem aller Kirchen und für mich DER ultimative Grund, warum protestantische Freikirchen soviel Erfolg haben: Sie laden die Menschen ein, sie stellen Ansprechpartner & Mentoren für Interessierte bereit, sie nutzen das Internet um sich mit jungen Leuten zu verabreden, senden "eMail Newsletter" zu Arbeitskreisen. Dabei gehen sie stark auf die persönliche Ebene:
"Wenn du Fragen hast oder unseren Gottesdienst besuchen willst, dann schick einfach unserem Gemeindemitglied Frank eine e-mail: frank@protestantischegemeinde.com"
Damit erreicht man prinzipiell einen viel größeren Kreis, als durch schnöde "Offener Gottesdienst 22.03.2009 - Kommt alle" Plakate o. ä.
Man unterschätzt leicht die Skepsis Jugendlicher im Bezug auf Unbekanntes. In Zeiten in denen man eben keine christlichen Grundlagen mehr zu Hause lernt, sind viele extrem unsicher, was man denn bei einem Gottesdienst so zu erwarten hat? Und warum man den überhaupt besucht? Und wann muss ich mich jetzt wie verhalten - ohne das blöde Blicke kommen?
Zugegeben, als reifer Gläubiger mögen diese Gedanken fern erscheinen, für den "unvorbelasteten" Jugendlichen

Nicht das wir uns falsch verstehen: Ich denke nicht, dass die Kirche es nötig hat, irgendetwas "zu verkaufen". Und jeder Mensch muss und soll definitiv seinen eigenen Weg gehen um zu Gott zu finden. Aber wie wir alle selbst erfahren haben, sind bei vielen Dingen in unserem Leben die ersten Schritte die schwersten. Wenn man daher diese ersten Schritte mit einem neuen Bruder/Schwester gehen kann, dann ist verdammt viel dadurch gewonnen. Und das erachte ich viel wichtiger als einen speziellen Zuschnitt bei den Themen.
Re: Interessen der Jugendlichen
gute Aussagen.
Ich muss jedoch zugeben, dass mich der letze Teil ein bißchen an agressives Werben von Sekten erinnert hat. Meinst Du, dies könnte auch ein Grund sein, warum die orthodoxe Kirche dies nicht tut - zumindest nicht auf die Art? (Doch vielleicht tut sie es und ich habe es nicht mitbekommen).
Sicher ist auch dieses Forum auch ein Schritt in diese Richtung. Mit der guten Hoffnung, dass sich das gut weiterentwickelt.
Liebe Grüße,
Nassos
Re: Interessen der Jugendlichen
In den evangelischen Kirchen werden die Alpha Kurse mit großem Erfolg genutzt, das procedere kann man sich ja mal anschauen und eventuell nutzen.
http://www.alphakurs.de/index.html
Grüße, Allons!
Re: Interessen der Jugendlichen
Und Nassos, du hast natürlich vollkommen recht, dass dieses Forum ein segensreiches Unternehmen in die richtige Richtung ist. In diesem Sinne auch ein Dank an die Admins / Moderatoren für ihre geopferte Zeit / Geld

Was das aggressive Werben von Sekten angeht, so habe ich diesen Punkt vermutlich nicht klar genug dargestellt. Was ich herausstreichen will, ist meine Ablehnung gegenüber dieser "Verkaufsphilosophie" einiger Sekten. Da sind wir absolut einer Meinung. Mir ging es mit meinem Beitrag eher darum, vielleicht über einen Ansprechpartner in einer Gemeinde nachzudenken. Einfach jemanden, den man ohne Scheu per e-Mail auch "dumme" Fragen beantwortet. Und der vielleicht beim ersten Besuch vor der Kirche wartet und das neue Gemeindemitglied einführt, etwas zum Verhalten, zum Ablauf etc. erzählt.
Wie ich schon sagte - die meisten Leute wachsen heute in einer völlig atheistischen Umgebung auf. Mich eingeschlossen, deshalb kann ich aus dieser Perspektive berichten. Da ist große Unsicherheit, wie man sich denn zu verhalten hat, wann man genau was zu tun hat usw. Der Stolz der Menschen ist heutzutage schließlich sehr groß und der Wunsch nach sozialer Akzeptanz immens - vielleicht im Gottesdienst etwas "falsch" zu machen oder gar verlacht zu werden, hält manch einen Jugendlichen vielleicht sogar vom Besuch ab. Klar, man kann sagen - dann hat er es nicht verdient Antworten zu finden. Aber im Grunde hat er in diesem Moment ja noch nicht einmal angefangen zu suchen.
Zurück zur Idee: Vielleicht bin ich ein wenig idealistisch, aber ein einfaches Gemeindemitglied, dass für einen geraumen Zeitraum einfach die Einführung der "Neuen" übernimmt und online für Fragen per e-mail bereit steht, wäre vielleicht eine Idee. Diese zweifellos verantwortungsvolle Aufgabe würde ich auch keinem Priester anvertrauen, auch wenn diese natürlich wohl am besten geeignet wären. Aber ein Priester ist bereits eine zu große Autoritätsperson, als dass man völlig unbefangen kommunizieren würde. (da fängt es ja schon an.. "huch? Wie muss ich einen Priester denn richtig ansprechen!?" usw.)
Zum Beispiel hatte ich das Glück songul hier aus dem Forum persönlich zu treffen und uns bei einem Kaffee zu unterhalten. Hat mir persönlich viel gebracht und ich habe so einiges dazugelernt, wofür ich sehr dankbar bin (auch wenn sie mittlerweile nicht mehr auf meine PNs antwortet

Re: Interessen der Jugendlichen
Das hängt natürlich auch vom Priester ab. Im Geistlichen ist er uns weit über (und das ist auch gut so), aber als Mensch kann das ja durchaus jemand sein, der einem den Zugang erleichtert. Das Problem würde ich eher in der Zeit sehen, aber das ist schon zu detalliert, es geht ja um die Idee an sich.
Re: Interessen der Jugendlichen
Der Hintergedanke war es (junge) Menschen in einer ungezwungenen Atmosphäre und möglichst flexibel im Bezug auf Zeit und Stimmung mit der Orthodoxie vertraut zu machen. Statt die Menschen dazu motivieren zu müssen zu einer ihnen fremden Umgebung zu kommen und womöglich auch noch fremden Menschen begegnen zu müssen, kommt man einfach zu IHNEN!
Wie soll das nun funktionieren? Eigentlich relativ simpel - über einen Podcast. Wer das nicht kennt, grob gesagt handelt es sich bei einem Podcast um ein meist von Amateuren produziertes Radioprogramm am Computer. Die technischen Voraussetzungen dazu bringt heutzutage nahezu jeder PC / Mac mit. Dieses Sendung / Podcast wird in der Regel kostenfrei über das Internet vertrieben, über Webseiten und Software wie z. B. Apples iTunes. Die vorher am Computer aufgezeichnete Sendung wird dann vom Hörer auf seinen Computer heruntergeladen (= vertraute Umgebung) und kann zu jeder Zeit (= Flexibilität) angehört werden. Anders als beim herkömmlichen Radio bleiben gesendete Sendungen ständig abrufbar, wodurch sich mit Podcasts z. B. komplexe Themenbereiche in Episoden abhandeln lassen. ("Mein Hausbau in 46 Folgen")
Mit diesen regelmäßig in einem Intervall erscheinenden Sendungen würde sich eine hervorragende Möglichkeit bieten, um ungezwungen an Interessierte und Suchende heranzutreten. Man könnte grundlegende Terminologie erklären, über die absoluten Grundlagen des christlichen Glaubens sprechen, in jeder Sendung einen Heiligen vorstellen, vielleicht sogar Interviews mit "Bekehrten" in die Sendung einbauen - kurzum, die Möglichkeiten sind enorm. Von Seiten des Sprechers sollte natürlich eine gewisse Affinität und Talent vorhanden sein, besser noch wären sogar zwei Sprecher, die sich gegenseitig im Gespräch den Ball zuspielen. Und vielleicht lässt sich zu gewissen Themen ja sogar ein Priester befragen?
Verstehen wir uns nicht falsch, dass soll natürlich keine Gemeinde ersetzen. Aber es kann ein grundlegendes Verständnis für die Orthodoxie und den christlichen Glauben liefern und könnte gerade in Zeiten eines unglaublichen Wissensverlust im Bezug auf das Christentum ein hervorragendes Mittel, um dieser Entwicklung entgegen zu steuern. Darüber hinaus lassen sich Interessierte gezielt ansprechen und am Ende, wer weiß, erhält man sogar ein starkes deutschsprachiges Sprachrohr zur Orthodoxie.
Was meint ihr?
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Re: Interessen der Jugendlichen
Re: Interessen der Jugendlichen
huhu... spricht hier ein Fan von afr?holzi hat geschrieben:Du meinst, so etwas wie ein deutschsprachiges Äquivalent zu Ancient Faith Radio? Das wäre schön, zu schön, um wahr zu sein. Solange die Orthodoxie in Deutschland noch mehrheitlich als ausländische Kirche auftritt und auch so wahrgenommen wird, halte ich das für unwahrscheinlich. Aber nicht für unmöglich.

Das wäre tatsächlich schön... aber es darf nicht unterschätzt werden, was sowas an Arbeit, Zeit, Knowhow, und - last but not least - Geld fordert. Hast Du Dir mal die Budgets von afr angeschaut? Und, bei afr reden ausschliesslich Priester, Diakone und geschulte Laien, und alle sind sie von ihrem Bischof dazu gesegnet und autorisiert.
Immerhin ist so eine Seite Aushängeschild. Das muss schon gescheit geplant sein...
Maria
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Re: Interessen der Jugendlichen
Erraten!Mary hat geschrieben:huhu... spricht hier ein Fan von afr?holzi hat geschrieben:Du meinst, so etwas wie ein deutschsprachiges Äquivalent zu Ancient Faith Radio? Das wäre schön, zu schön, um wahr zu sein. Solange die Orthodoxie in Deutschland noch mehrheitlich als ausländische Kirche auftritt und auch so wahrgenommen wird, halte ich das für unwahrscheinlich. Aber nicht für unmöglich.![]()
[quote=""Mary"]Das wäre tatsächlich schön... aber es darf nicht unterschätzt werden, was sowas an Arbeit, Zeit, Knowhow, und - last but not least - Geld fordert. Hast Du Dir mal die Budgets von afr angeschaut? Und, bei afr reden ausschliesslich Priester, Diakone und geschulte Laien, und alle sind sie von ihrem Bischof dazu gesegnet und autorisiert.
Immerhin ist so eine Seite Aushängeschild. Das muss schon gescheit geplant sein...[/quote]Die haben aber auch mal klein angefangen. Oder seht auch mal K-TV oder Radio Horeb an. Das waren jeweils ein einzelner Pfarrer, bei K-TV Pfr. Boub, bei Radio Horeb Pfarrer Kocher, die das mit ganz wenig Mitteln begonnen hatten.
- Igor
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Teenager in der Kirche
Erzpriester Vasileios Thermos:

Was ist die Rolle des Selbstbewusstseins eines Teenagers im Prozess der Entwicklung seiner Religiosität? Was sind die Ursachen der Formung der morbiden Religiosität? Von welchen Prinzipien soll man sich beim Aufbau der religiösen Erziehung eines Teenagers leiten lassen? Über welche Eigenschaften soll ein Hirte von Teenagern verfügen? All diese nicht einfachen Fragen finden ihre Antworten im folgenden Auszug aus dem Buch von Vater Vasileios Thermos „Der stürmische Frühling. Wie kann man einenTeenager verstehen?“ (Ταραγμένη άνοιξη: για μια κατανόηση της εφηβείας, Δομή-Αρχονταρίκι 2008).