Lieber Sebastian !
Sebastian hat geschrieben:Ich kann euch und eure Reaktionen hier im vollen Umfang nachvollziehen ! Als wir vor kurzem in Griechenland waren, fragten wir uns ernsthaft, warum es so viele Kirchneubauten, mit unerlaubten Gottvaterdarstellungen gibt. Liegt auch hier der Grund, wie Vater Theodor zu einem anderen Thema behauptete, in fehlender Bildung örtlicher Geistlicher und Ikonographen (bzw Maler) ? Warum werden die strikten Anordnungen der Konzile zur Darstellung Gottvaters mißachtet? Aus künstlerischem Gutdünken ?
Wie schon des öfteren geschrieben, wurde die Darstellung Gottvaters - und zwar genau mit der von Vater Theodor genannten Begründung - zeitweise gestattet; als Folge verbreitete sich diese an und für sich unkanonische Ikonographie in einem geographisch relativ weiten Raum. Interessant ist auch, daß man die Möglichkeit der bildlichen Darstellung Gottvaters in gewissem Sinne wohl als Konsequenz kirchenrechtlicher
oikonomia auffaßte: Zwar gibt es die dogmatische Definition des 7. Ökumenischen Konzils über die Erlaubtheit ikonographischer Darstellungen des Gottmenschen Jesus Christus, der Gottesgebärerin und der Heiligen - doch ist eine Anathematisierung der Abbildung Gottvaters in diesem Kontext ausdrücklich nicht erwähnt. In der byzantinischen Rechtsphilosophie (die ja mithin auch eine der Grundlagen des orthodoxen Kirchenrechtes ist) gibt es die Auffassung: "Alles, was nicht ausdrücklich untersagt ist, kann unter bestimmten Umständen gestattet werden" - es scheint, daß die Ikonographie Gottvaters auf diese Weise unter diese "Interpretationsbreite" fällt - wobei natürlich dies mehr als fragwürdig bleiben muß.
Mit Segenswünschen grüßt herzlich
Erzpr.Peter