Lieber Vater Peter,
ich danke Ihnen für den Segen und die ausführliche Antwort. Ja, diese Bedenken kann ich verstehen und teilen.
Die Gegensätze gehen weit tiefer als allgemein bewusst ist. Je länger ich mich mit der Orthodoxie beschäftige, (und das ist zugegebenermassen noch nicht wirklich lang
) umso mehr ahne ich, dass es bei diesen Gegensätzen weder um äusserliche Formen geht, noch um reine Theologie, sondern um einen Weg, sein Leben vor Gott zu leben, der tatsächlich sehr verschieden ist von dem, was ich bisher kannte.
Auch ich erwarte keine Lösungen von Gesprächen am Verhandlungstisch. Es kann garnicht angehen, dass einige wenige für alle reden und entscheiden können. (soviel hab ich immerhin schon begriffen vom "orthodoxen Empfinden", nicht wahr? Uns Römern könnte man eher "etwas von oben" aufzwingen
)
Ich setze dennoch grosse Hoffnungen in solche Gespräche. Wenn
Dialog heisst: Wir setzen uns an einen Tisch, wir bitten Gott, uns beizustehen, wir reden miteinander und versuchen, die je andere Position zu verstehen - was nicht heisst, dass wir sie teilen müssen - , wir gehen in brüderlicher Liebe miteinander um als Kinder und unnütze Knechte des EINEN Gottes, dann kann Grosses geschehen. Nicht von jetzt auf gleich, das ist wahr. Vielleicht aber geht jeder Teilnehmer verändert aus so einer Runde weg, nachdenklicher, aufmerksamer, hörender und schauender...
Ich bin ganz sicher, dass Einheit unter allen Christen nicht von Menschen gemacht werden kann. Nur der Herr kann SEINE Leute wieder zur Einheit führen, und wie diese Einheit aussehen könnte, das weiss auch nur ER. Unser Teil ist es, Tränen der Reue und der Umkehr zu weinen, uns zu öffnen für das, was unser Himmlischer König möchte, damit SEIN Reich immer mehr kommen kann.
Ich fürchte, ich hab mich mit diesen Worten weit aus dem Fenster gelehnt, es ist mir ganz fern, Sie, Vater, belehren zu wollen. Es ist aber dies, was ich im Herzen weiss.
Papst Benedikt XVI hat uns gebeten, das gegenwärtige Treffen in Ravenna in unseren Gebeten zu begleiten; vermutlich haben das die orthodoxen Patriarchen auch getan... Mein Wunsch ist es, dass viele Gläubige sich diesem Gebet anschliessen, hüben und drüben, denn auch unsere Herzen werden so verwandelt und ich glaube fest daran, dass wir das UNMÖGLICHE von Gott erhoffen dürfen.
In der Liebe Christi
Johanna