Historitaet der Kindheitsgeschichte Jesu

Neu in der orthodoxen Kirche - Wie lebe ich als orthodoxer Christ? Alle allgemeinen Fragen rund um die Orthodoxie.
Forumsregeln
Forumsregeln Impressum
Antworten
Drea
Beiträge: 30
Registriert: 05.07.2012, 17:31
Religionszugehörigkeit: katholisch

Historitaet der Kindheitsgeschichte Jesu

Beitrag von Drea »

Hallo!
Bin mir gar nicht sicher, ob ich in diesem Strang richtig bin...
Geht um Bibel.

Genauer um die Zeit von Jesu Geburt. Laut dem größeren Teil der Historiker sagen, es sei historisch nicht haltbar.
Herodes habe gar nicht mehr gelebt, die Volkszählung war etwa 7 Jahre später, den Kindsmord gab es nicht. Sonst gäbe es auch Berichte ausserhalb der Bibel, auch keine entsprechenden archäologischen Funde. Zwar fand mal mal Massengräber, mit Kinder Leichen, aber es stellte sich raus, dass hier auch viele weiblichen Kinder lagen.

KI, gestehe, ich bin kein Historiker, so manches mag ich hier auch verwechselt haben. Bin mir z.B. nicht sicher, ob es Herodes oder Augustinus waren, die damals nicht mehr leben.

Frage ich Evangelikale danach, dann bin ich kleinglaeubig, nich wiedergeboren, ergo verdammt.

Frage ich katholische Priester, dass sei alles Theologisch zu verstehen.

Mich interessiert hier mal die Meinung von Orthodoxen. Schließlich studieren eure Priester auch jahrelang, und , viel wichtiger, ich schätze diese Kirche sehr!
Daher die Frage an Priester in diesem Forum, über eine Antwort wurde ich mich sehr sehr freuen!

Alles Liebe und Gottes Segen.....
Und bitte nicht meine Frage ignorieren. Auvh wenn ihr sie vielleicht doof findet, mir ist sie echt wichtig!

Andrea
PJohannes
Priester
Beiträge: 14
Registriert: 18.07.2011, 05:49
Wohnort: Mainz

Re: Historitaet der Kindheitsgeschichte Jesu

Beitrag von PJohannes »

Liebe Drea,

auf Ihre Fragen gehe ich gerne ein:

Die historische Betrachtung der Geschehnisse um die Geburt des Herrn ist eine neutrale Wissenschaft, die sich nicht nach den Inhalten des christlichen Glaubens orientiert. Da weder das Jahr noch der Tag der Geburt des Gottessohnes bekannt ist, weil sie in Bethlehem, einem völlig unbedeutenden Winkel des römischen Weltreiches geschah, und erst Jahrzehnte später nach dem öffentlichen Auftreten Jesu zu seiner Biographie gehören musste, liegen die Ereignisse für die Aufzeichnung der Evangelisten weit im Dunkel der Vergangenheit zurück. Daher gibt es über sie keine historisch verlässlichen Angaben, ob und wie sie geschehen sind. Fest steht, dass es um diese Zeit am Himmel über Bethlehem eine Sternen-Konjunktion von Jupiter, Mars und Saturn gab, die als ein leuchtender Stern am Himmel stand. Jedes Planetarium kann diese Himmelserscheinung damals an seine Kuppel projizieren. Es macht gar nichts aus, wenn dieser "Stern" vom Kaiser Augustus für seine Herrschaft als Ankündigung beansprucht wird. Wir glauben ja nicht an den Stern oder an den Zeitpunkt seiner Erscheinung, sondern an den Mensch gewordenen Gottessohn. Dieses Wunder lässt sich ja auch nicht historisch beweisen. Wenn wir nur das glauben, was die Historiker beweisen können, sind wir wie Heiden, die keinen Gottesglauben kennen.

Was den Kindermord zu Bethlehem angeht, so ist dieser eins unter vielen Verbrechen noch größeren Ausmaßes, die Herodes begangen hat. Massenmorde in der Geschichte der orientalischen Fürsten waren nichts Ungewöhnliches: Herodes hat seine eigenen Söhne, Alexander, Aristobul mit einer Oppositionsgruppe von 300 Offizieren aus Angst um seine Herrschaft und drei Jahre später seinen Sohn Antipater ermorden lassen. Die Aufständischen unter dem Widerstandskämpfer Hiskia hat er zu Hunderten umbringen lassen. Im gleichen Jahr hat er wegen der Verweigerung des Kaisereides und der Prophezeiung der nahen Geburt eines messianischen Königs einen Konflikt mit 6000 Pharisäern und
eine Hinrichtungsaktion unter ihnen und seinen Hofleuten ausführen lassen. - Der Kindermord von Bethlehem ist nur eine kleine Episode, die sich zu seinem Leben im Kampf um seine Herrschaft ohne Widerspruch einfügt.

Von einem fehlenden Bericht über den Kindermord darf unser Glaube an den Gottessohn nicht abhängen.

P. Johannes Nh
Antworten