Guten Tag.
Da ich ein gläubiger Mensch bin ist mir diese Angelegenheit sehr wichtig.
Ich komme ursprünglich aus der römisch katholischen Kirche, in der auch meine Taufe statt fand. Seit einiger Zeit widme ich mich und besuche ich jedoch orthodoxe Liturgien.
Etwa seit meinem siebten bis achten Lebensjahr ist mir bewusst, dass sich meine Gefühle und Neigungen auf das gleiche Geschlecht beziehen und obwohl ich persönlich diese Tatsache sehr lange nicht wahrhaben konnte und wollte und ich auch immer wieder versucht habe, dagegen anzukämpfen in der Hoffnung, dass es vielleicht von alleine verschwinden würde - bin ich dennoch ein gläubiger und gottesfürchtiger Mensch.
Mir ist selbstverständlich bewusst, dass dieser Lebensweg nicht der allgemein praktizierende und "natürlichste" im Sinne der Fortpflanzung ist. Aber ich habe mir diesen Weg und vor allem "diese Neigung und diese Gefühle" aus tiefster Ehrlichkeit heraus NICHT selbst ausgesucht. Diese Neigung und diese Gefühle lassen sich - selbst wenn ich es so wollte - nicht abschalten oder verringern.
Was kann ich tun um trotzdem ein guter und gottgefälliger Mensch zu sein bzw. zu werden? Gilt diese Angelegenheit als Sünde und muss ich sie bei der Beichte bekennen?
Muss ich sexuell abstinent leben oder eine heterosexuelle Ehe eingehen, die nur auf Lug und Trug gebaut sein würde - oder gibt es auch andere Wege die im Einklang mit Gottes Wille sind?
Vielen herzlichen Dank für Ihre Hilfe und Antwort!
Homosexualität und Sünde
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Re: Homosexualität und Sünde
Grüß Gott,
ich kann Ihnen dieses Artikel zur Lektüre empfehlen: http://de.bogoslov.ru/text/2663206.html
Ansonsten rate ich Ihnen, darüber mit einem orthodoxen Priester Ihres Vertrauens zu sprechen.
Herzliche Grüße,
Pr. Vladimir
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Ansonsten rate ich Ihnen, darüber mit einem orthodoxen Priester Ihres Vertrauens zu sprechen.
Herzliche Grüße,
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Re: Homosexualität und Sünde
Hallo liebes Forum, auch wenn das Thema schon länger her ist, würde mich eure Meinung dazu interessieren. Der Link funktioniert leider nicht mehr. Gibt es andere "offizielle?" Infos dazu?
- Igor
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Re: Homosexualität und Sünde
Grüß Gott!
Schau mal bitte hier:
Brief der Bischöfe der orthodoxen Kirche in Deutschland an die Jugend über Liebe – Sexualität – Ehe
In Christo
Diakon Igor
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Brief der Bischöfe der orthodoxen Kirche in Deutschland an die Jugend über Liebe – Sexualität – Ehe
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- Jeremias
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Re: Homosexualität und Sünde
"Denn alle Menschen sind nach dem Bild Gottes erschaffen. Deshalb ist allen jener Respekt entgegenzubringen, der der Existenz dieses göttlichen Bildes
im Menschen entspricht. Dies gilt auch für unsere Kirchengemeinden, die dazu aufgefordert sind, allen Menschen Liebe und Respekt entgegenzubringen."
Ein wirklich schöner Satz und ein guter Maßstab für den Umgang untereinander. Danke für den Link!
im Menschen entspricht. Dies gilt auch für unsere Kirchengemeinden, die dazu aufgefordert sind, allen Menschen Liebe und Respekt entgegenzubringen."
Ein wirklich schöner Satz und ein guter Maßstab für den Umgang untereinander. Danke für den Link!
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Re: Homosexualität und Sünde
Vielen Dank für den Link, war sehr spannend.
Dies ist dann als offizielles Statement der OBKD zu werten, oder?
Steht das dann über den Meinungen von Priestern?
Die Aussagen sind alle nachvollziehbar. Nach meinem Verständnis gibt es aber Abweichungen der früher geltenden Doktrinen, also beispielsweise dass Ehen mit Nicht-Christen nicht genehmigt werden, dass Sex vor der Ehe verboten ist. Auch dass Homosexualität eine Sünde ist, wird hier nicht im Brief thematisiert. Ist damit die heilige Schrift in Bezug auf die Homosexualität falsch?
Habe ich die orthodoxe Kirche falsch verstanden: ich habe es so verstanden, dass Doktrinen sich nie ändern, die Kirche sich also nicht mit der Zeit verändert. Diesen Brief habe ich so verstanden, dass man sich doch mit der Zeit ändert.
Wie seht ihr das? Ich wollte hier nicht stänkern, ich bin nur etwas verwirrt, im Sinne von - wem soll ich was glauben? Der Brief hat mir wirklich sehr gut gefallen, ich frage mich nur wie es sich mit den Doktrinen verhält.
Vielen Dank im Voraus und viele Grüße
Dies ist dann als offizielles Statement der OBKD zu werten, oder?
Steht das dann über den Meinungen von Priestern?
Die Aussagen sind alle nachvollziehbar. Nach meinem Verständnis gibt es aber Abweichungen der früher geltenden Doktrinen, also beispielsweise dass Ehen mit Nicht-Christen nicht genehmigt werden, dass Sex vor der Ehe verboten ist. Auch dass Homosexualität eine Sünde ist, wird hier nicht im Brief thematisiert. Ist damit die heilige Schrift in Bezug auf die Homosexualität falsch?
Habe ich die orthodoxe Kirche falsch verstanden: ich habe es so verstanden, dass Doktrinen sich nie ändern, die Kirche sich also nicht mit der Zeit verändert. Diesen Brief habe ich so verstanden, dass man sich doch mit der Zeit ändert.
Wie seht ihr das? Ich wollte hier nicht stänkern, ich bin nur etwas verwirrt, im Sinne von - wem soll ich was glauben? Der Brief hat mir wirklich sehr gut gefallen, ich frage mich nur wie es sich mit den Doktrinen verhält.
Vielen Dank im Voraus und viele Grüße
Re: Homosexualität und Sünde
Kleine Anmerkung meinerseits (obwohl ich zu dem Thema keine Ahnung habe):
Ich denke Homosexualität (die Neigung dazu) ist keine Sünde, wohl aber die ausgelebte Homosexuelle Sexualität.
Meiner Meinung nach segnet Gott sexuelle Handlungen nur innerhalb der Ehe.
Daher ist vorehelicher Sex auch gegen Gotts Willen.
Da eine Ehe nach christlichem Verständnis nur zwischen einem Mann und einer Frau möglich ist, kann es keine Ehe zwischen homosexuellen Menschen geben.
Daher wären sexuelle Handlungen zwischen zwei Homosexuellen Sünde (ebenso wie zwischen einem Mann und einer Frau ausserhalb der Ehe).
Ich denke Homosexualität (die Neigung dazu) ist keine Sünde, wohl aber die ausgelebte Homosexuelle Sexualität.
Meiner Meinung nach segnet Gott sexuelle Handlungen nur innerhalb der Ehe.
Daher ist vorehelicher Sex auch gegen Gotts Willen.
Da eine Ehe nach christlichem Verständnis nur zwischen einem Mann und einer Frau möglich ist, kann es keine Ehe zwischen homosexuellen Menschen geben.
Daher wären sexuelle Handlungen zwischen zwei Homosexuellen Sünde (ebenso wie zwischen einem Mann und einer Frau ausserhalb der Ehe).
- Jeremias
- Hypodiakon
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Re: Homosexualität und Sünde
Die Bischöfe sind die Hirten und ja, ein Priester hat sich seinem Bischof zu unterwerfen. Gehorsam ist da Gebot.miguelmiguel hat geschrieben: ↑11.12.2023, 23:36 Dies ist dann als offizielles Statement der OBKD zu werten, oder?
Steht das dann über den Meinungen von Priestern?
Die Heilige Schrift hat ja erstmal nichts mit dem Rest, den du benannt hast, direkt was zu tun. Und was eh immer falsch sein kann, ist die Interpretation der hl. Schrift. Also etwas, was wir Menschen darin lesen. Niemand von uns ist unfehlbar.miguelmiguel hat geschrieben: ↑11.12.2023, 23:36 Die Aussagen sind alle nachvollziehbar. Nach meinem Verständnis gibt es aber Abweichungen der früher geltenden Doktrinen, also beispielsweise dass Ehen mit Nicht-Christen nicht genehmigt werden, dass Sex vor der Ehe verboten ist. Auch dass Homosexualität eine Sünde ist, wird hier nicht im Brief thematisiert. Ist damit die heilige Schrift in Bezug auf die Homosexualität falsch?
Dogmen, zur Abwehrung von Häresien, sind fix. Alles Andere nicht unbedingt.miguelmiguel hat geschrieben: ↑11.12.2023, 23:36 Habe ich die orthodoxe Kirche falsch verstanden: ich habe es so verstanden, dass Doktrinen sich nie ändern, die Kirche sich also nicht mit der Zeit verändert. Diesen Brief habe ich so verstanden, dass man sich doch mit der Zeit ändert.