Bei mir ist es schon lange her... Es gibt kein absolut geschlossenes Inertialsystem, richtig? Gäbe es das, könnten wir nicht in sein Inneres reinschauen.Jeremias hat geschrieben:Danke, Alexej!
Ich habe den Text eben in der Bahn durchgelesen und muss sagen, ein toller Text! Gut geschrieben, eingängig und gibt ein paar sehr kluge Antworten.
Aber eine Sache macht diesen Text aktuell unmöglich für Physiker. Wenn du Änderungsvorschläge weitergeben könntest, wäre das toll. Und zwar:
Hier hat der Autor einfach zuwenig Ahnung von Physik. Denn die Entropie steigt unweigerlich. Bei dem anschaulichen Beispiel des Hausbaues wird Energie verwendet, Arbeit verrichtet. Dabei entsteht Wärme, die sich chaotisch in der Welt verteilt. Das System Mensch - Haus ist nicht abgeschlossen, es ist offen. Denn um das Haus zu bauen, muss der Mensch so elementare Dinge tun wie Essen, Trinken, etc. Auch das Beispiel des Samenkorns vergisst einfach mal, wieviel Energie in Samen gespeichert ist und wieviel Energie diese Samen aufnehmen müssen, um zu wachsen. Mit Sicherheit ist der Effizienzgrad des Samens ganz schön ordentlich, aber abgeschlossen? Nein.Unter anderem postuliert der Zweite Hauptsatz der Thermodynamik die permanente Steigerung der Entropie (bzw. wenigstens deren Nicht-Verminderung) in einem geschlossenen System. Umgangssprachlich bedeutet dies, dass die Steigerung der Ordnung bzw. die Verminderung der Unordnung in der Welt per se unmöglich sei. Jedem vernünftigen Menschen ist klar, dass aus einem Haufen Ziegelsteine nicht „von selbst" ein Haus entstehen könnte, wobei das gegenteilige Ereignis nicht nur wahrscheinlicher ist, sondern tatsächlich ständig geschieht. Die Verminderung der Entropie im Haufen Ziegelsteine kann also nur von außen (durch den Menschen) bewirkt werden, der aus den Ziegelsteinen ein Haus baut. Also zeigt die alltägliche menschliche Erfahrung, dass das Bewusstsein - d.h., etwas Nicht-Materielles - einen der Hauptsätze der Physik verletzen kann.
Dieser Widerspruch wird am stärksten und am verblüffendstens durch das Phänomen des Lebens bestätigt. Jeder von uns beobachtet, wie die formlose Erdmasse, die einen Samen oder die Wurzel einer Pflanze umgibt, sich im Frühling und im Sommer jede Sekunde in Blätter, Blumen und Früchte umwandelt - also in Pflanzenteile, deren Ordnungsgrad überraschend hoch ist. Daher können wir mit dem Physiker S.J. Porojkow völlig konform gehen, der schreibt, dass „selbst die Erscheinung des Lebens, die dem Gesetz der Steigerung der Entropie in der materiellen Welt nicht unterliegt, ein Wunder ist"[33]; und „vom Standpunkt der Informationsentropie ist die Existenz der DNS-Moleküle nichts anderes als ein Wunder"[34]. Wir können wohl den Schluss ziehen, dass hier, wie auch im Falle der Erbauung eines Hauses, die Verletzung des Zweiten Hauptsatzes der Thermodynamik durch eine nicht-materielle geistliche Ursache - den Heiligen Geist - stattfindet. Die Vertreter des Materialismus glauben naiv daran, dass das Entropieprinzip auf nicht-geschlossene Systeme, zu denen auch ein lebendiger Organismus gehört, nicht anwendbar sei. Dieses Argument zeigt den elementaren Mangel an Verständnis des Wesens der modernen Physik, die auf den Gesetzen der Mathematik beruht und alle ihre Gesetze für abstrakte Systeme formuliert - für ein ideales Gas, für ein geschlossenes System, für einen absolut schwarzen Körper, für einen absolut harten Körper und so weiter. In Wirklichkeit existieren solche Idealisierungen nicht, aber es ist offensichtlich, dass alle Physikgesetze in der realen Welt sehr wohl funktionieren. Daher wäre es nicht besonders übertrieben, zu behaupten, dass in der unorganischen Welt das Entropiegesetz in allen Systemen erfüllt wird.
Säßen wir drin, könnten wir nie die Information nach außen geben.
Aber was würden wir beobachten, bevor wir an Hunger und Durst stürben? Womöglich noch wahnsinnig gewordend?