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Re: Zollstationen

Verfasst: 17.02.2013, 17:52
von Nassos
Es ist die ROKA, die durch Vt. Seraphim Rose zum Ausdruck bringt (und dieser wiederum den Hl. Markus Eugenikus sprechen läßt), dass die Lehre vom Fegefeuer keine Berechtigung hat und eine Irrlehre ist.
Nach Augustinus sind die Energien Gottes und Sein Wesen ein und dasselbe (soweit ich das verstanden habe). Somit wäre das Fegefeuer eine geschaffene Energie, da sie ansonsten für den Menschen - eben wie das Wesen Gottes - nicht einsichtbar/erfahrbar wäre.
Und geschaffene Energie kann nicht heiligen. Es sind stets die ungeschaffenen Energien (also für uns die Gnade Gottes), die wirkt.

Desweiteren vertilgt das Fegefeuer eine Restschuld, die auch nach der Absolution übrig bleibt. Bei uns sind vergebene Sünden vergeben.

Re: Zollstationen

Verfasst: 17.02.2013, 17:57
von songul
Nassos hat geschrieben:Es ist die ROKA, die durch Vt. Seraphim Rose zum Ausdruck bringt (und dieser wiederum den Hl. Markus Eugenikus sprechen läßt), dass die Lehre vom Fegefeuer keine Berechtigung hat und eine Irrlehre ist.
Nach Augustinus sind die Energien Gottes und Sein Wesen ein und dasselbe (soweit ich das verstanden habe). Somit wäre das Fegefeuer eine geschaffene Energie, da sie ansonsten für den Menschen - eben wie das Wesen Gottes - nicht einsichtbar/erfahrbar wäre.
Und geschaffene Energie kann nicht heiligen. Es sind stets die ungeschaffenen Energien (also für uns die Gnade Gottes), die wirkt.

Desweiteren vertilgt das Fegefeuer eine Restschuld, die auch nach der Absolution übrig bleibt. Bei uns sind vergebene Sünden vergeben.
Das ist mir bekannt; es geht hier aber nicht vornehmlich nicht um das Fegefeuer sondern um die Lehre der Zollstationen.
Ich weiss dass das nicht dasselbe ist aber es ist ähnlich.
Insofern...

Re: Z - wie Zollstationen

Verfasst: 17.02.2013, 17:58
von Nassos
Ok. Ich wollte es nur nochmal hervorgehoben haben.
Dass das Angstmoment da ist, ist klar.

Re: Z - wie Zollstationen

Verfasst: 17.02.2013, 18:13
von songul
Nassos hat geschrieben:Ok. Ich wollte es nur nochmal hervorgehoben haben.
Dass das Angstmoment da ist, ist klar.
Mich hätte wirklich mal interessiert in welchen Kreisen das in z.B. Griechenland eine wichtige Stellung innehat...ich kann kein Griechisch und mich interessiert einfach ob man das in der griechischen Kirche auch so wichtig nimmt und woher das vielleicht wirklich stammt...
Man sagt dass das eher in den Gnostizismus gehört als in die allgemeine orthodoxe Lehre.

Re: Z - wie Zollstationen

Verfasst: 17.02.2013, 19:38
von Priester Alexej
Warum sollte man keine Angst vor dem Tod haben?! Nicht mal die tatsache, dass ein Mensch orthodox ist und jeden Sonntag in die Kirche geht garantiert, dass er in den Himmel kommt; Große von uns verehrte Heilige hatten am Todesbett angst, dass Sie nicht in den Himmel kommen, sondern in die Hölle; Und mit der Liebe Gottes hat das nichts zu tun, wäre es nämlich so einfach, gäbe es die letztere garnicht,,,

Re: Z - wie Zollstationen

Verfasst: 17.02.2013, 19:41
von Nassos
Liebe Songul,

einen ersten Anhaltspunkt könnten die alten Beiträge in diesem Stragn liefern. Wenn ich mich recht erinnere, hatte sich Sinaitis hierzu schon mal geäußert.
Ich werde mich auch mal umschauen, was sich da so findet im Netz. Was ich sagen kann ist, dass das Thema Zollstationen nie Inhalt der Predigten meines Priesters war - so weit ich das mitbekommen habe.

Lieben Gruß,
dr Nassos

Re: Z - wie Zollstationen

Verfasst: 17.02.2013, 19:42
von Priester Alexej
Selbst, wenn es keine "Zollstationen" geben solle, werden wir uns für jede kleinste Tat, ja für jedes Wort vor Gott verantworten müssen; Und dieses Buch ist dafür eine wichtige Erinnerung; Ich kann mich erinnern, als ich noch nicht so lange in der Kirche war, hat es mich zutiefst bewegt, und ich habe zum ersten Mal über mein ganzes Leben nachgedacht, über meine ganzne Sünden und eine Beichte über acht A4 Seiten geschrieben;

http://edition-hagia-sophia.de/de/Buech ... ebergaenge

Re: Z - wie Zollstationen

Verfasst: 17.02.2013, 19:46
von Nassos
Diakon Alexej hat geschrieben:Warum sollte man keine Angst vor dem Tod haben?! Nicht mal die tatsache, dass ein Mensch orthodox ist und jeden Sonntag in die Kirche geht garantiert, dass er in den Himmel kommt; Große von uns verehrte Heilige hatten am Todesbett angst, dass Sie nicht in den Himmel kommen, sondern in die Hölle; Und mit der Liebe Gottes hat das nichts zu tun, wäre es nämlich so einfach, gäbe es die letztere garnicht,,,
Natürlich. Aber die Zollstationen steigern dieses Moment noch, weil sie eine konkrete Vorstellung zu geben vermögen. Wenn selbst eine Heilige Theodora (das Buch bezieht sich wohl darauf) es trotz heiligem Leben es nur geschafft hat, weil ihr geistlicher Vater aus seinem Überschuss zahlen konnte (mir kommt das langsam aber sehr römisch vor...), dann macht sich zumindest bei mir nicht Motivation breit, sondern eher Resignation.

Fruchtbarer finde ich eher das Buch von Osipov, auf das mehrfach in diesem Forum verwiesen wurde.

Re: Z - wie Zollstationen

Verfasst: 17.02.2013, 23:51
von Priester Alexej
Du muss bedenken, dass alles, was wir aus dem Jenseits erfahren, wir nur in Bildern wahrnehmen können; Auch in der Bibel sind bestimmte Dinge allegorisch; Kannst du dir zum Beispiel einen Engel im Himmel mit einer Zange vorstellen? Das Buch selbst fängt mit der Erzählung an, dass der TOD zu der Seligen kommt und Folterwerkzeuge dabei hat; Das ist aber natürlich auch eine Allegorie;

In der Zahlung aus dem Überschuß des geistlichen Vaters geht nicht zwingend ein Hinweis auf die römische Lehre von dem Schatz der Sünenleistungen; Es geht viel mehr um die Gebete ihres Geistlichen Vaters "Furchtbares und Grauenvolles bekam ich für meine Taten zu sehen und zu hören, aber mit der Hilfe und den Gebeten unseres Vaters, des Hl. Basilios, fiel mir alles leicht." oder "Der nächste Übergang, den wir dann erreichten, war der Zollübergang des Zornes und der Wut; aber auch hier, obwohl die dort qualvoll prüfenden Geister besonders grausam sind, konnten sie uns nur wenig anhaben, und wir gingen unseres Weges und dankten dabei Gott, der meine Sünden durch die Gebete meines Vaters, des Heiligen Basilios, ausglich."
Wobei auch die guten Taten der Menschen nach dem Tod eine Rolle spielen werden; Über die Zollstationen und eben um die Guten schlechten Taten haben auch schon viele Väter gesprochen, auch Chryststomus, Ephrem der Syrer, Makarios der Große, Paisios vom Berg Athos, sowie viele Heilige der Russischen Kirche;

Man sollte dieses Buch mit Gottesfurcht lesen, und nicht nach möglichen theologischen Unstimmigkeiten suchen; Resignation sollte es nicht geben, sondern das Verständnis, dass wir alleine, durch unsere eigenen Bemühungen, nicht fähig sind, ins Himmlische Königtum zu gelangen, dass wir dafür das Erbarmen des Herren und die Gebete der Heiligen brauchen,

Aber ein Grund sich zurückzulehnen gibt es nicht - viele werden versuchen reinzugehen, aber nur wenige werde es schaffen - so heißt es doch,,,

Re: Z - wie Zollstationen

Verfasst: 19.02.2013, 07:20
von Igor
Grüß Gott!
Nassos hat geschrieben:Fruchtbarer finde ich eher das Buch von Osipov, auf das mehrfach in diesem Forum verwiesen wurde.
Genau! Und wenn man es genau liest, dann stellt man fest, dass es vor den „Negativprüfungen“ (in betr. auf die Sündhaftigkeit) „Positivprüfungen“ (in Bezug auf die Liebe und as Streben zu Gott) gibt, welche ggf. erstere erübrigen.

Hier nochmal eine Kurzbeschreibung der entsprechenden Buchstelle:
Kernkapitel des Buchs sind „Die posthumen Prüfungen nach Gut und Böse“ und die darauf folgenden Kapitel. Diese Prüfungen bzw. Zollübergänge finden wir auch bei anderen orthodoxen Theologen, wie z.B. bei Seraphim Rose. Prof. Osipov beschreibt sehr einleuchtend, warum es diese Prüfungen gibt, wie sich die menschliche Seele dabei verhält, wenn sie erst darauf hin geprüft wird, ob sie sich dem Guten anschließt, anschließend, ob sie den negativen Leidenschaften zugehörig ist (Kapitel: „Gleich und Gleich gesellt sich gern“ und „Dort lodern die Leidenschaften tausendfach stärker als hier auf Erden“). Prof. Osipov weist darauf hin, dass die Leidenschaften, die wir hier entwickeln, derzeit noch durch unseren irdischen Körper ‚begrenzt‘ werden. Wenn diese Begrenzung nach dem Tod weg fällt, dann sind wir ihnen ungebremst ausgesetzt und peinigen uns.
In Christo
Igor

Re: Z - wie Zollstationen

Verfasst: 20.02.2013, 20:01
von Christ7777777
Mir war bzw. ist garnicht klar, dass dieses Mädel eine Heilige ist. War bzw. ist sie das? Wenn ja wo steht das geschrieben?

Ergebener Mischa

Liebste Grüße

Michael

Re: Z - wie Zollstationen

Verfasst: 21.02.2013, 18:00
von Igor
Es handelt sich um die hl. Nonne Theodora von Konstantinopel, Gedenktag 30.12. (12.01.), s.a. Vita (in russisch).

Re:

Verfasst: 09.02.2017, 21:02
von DerFragende
christodoulos hat geschrieben:
songul hat geschrieben:Hallo Nassos,

ich denke, anstatt sich über den Wahrheitsgehalt der "Lehre" der Zollstationen zu streiten
- wer von uns war denn schon wirklich mal tot und hat so etwas schon mal erlebt? -
sollten wir wirklich Sorge dafür tragen, ein wahrhaft christliches Leben zu führen.
Wie das zu sein hat, haben uns die zeitgenössischen und vergangenen Altväter- und Mütter wahrhaft gut gelehrt.

Ein Satz den ich schon seit jungen Jahren kenne ist: so zu leben, den Tod immer vor Augen zu haben, denn eine Illusion unserer Zeit ist doch, so zu tun als ob man ewig leben würde.

Das Buch von Serafim Rose ist wichtig und lehrreich; aber man sollte sich hüten, es, wie manche es tun, als Wahrheitsindiz für die Orthodoxie zu verwenden.

Das hat, wie ich meine, der Orthodoxe Glaube nicht nötig.

LG Songul
Liebe Songul,

wenn die Menschen der Kirche gehorsam wären - müsste man sich um nichts streiten. Es gab und gibt aber immer wieder solche "Meinungsverschiedenheiten" - es ist ja auch zum Guten - da dadurch der Glaube besser bekannt bzw. offenbart wird.

Ist es nicht seltsam wenn Leute eine Lehre anzweifeln - die Gott ausdrücklich offenbart hat. Es wäre so als zu sagen ob es die Hölle gibt oder nicht - wer weiß das schon - ist schon mal einer von der Hölle zu uns gekommen? Und auch das können wir mit JA beantworten - viele sind in der Hölle gewesen und haben darüber berichtet.

Wir waren vielleicht nicht tod aber es sind viele Menschen zurückgebracht worden um uns darüber zu berichten. In den Leben der Heiligen kann man viele solcher Erlebnisse erfahren - Gott hat es nicht umsonst offenbart. Alles was Gott offenbart macht Sinn - es ist undankbar und ungehorsam Gott gegenüber. Es ist ja nicht eine "Privatoffenbarung" die einmal einem Heiligen aus einem bestimmten Grund gezeigt wurde. Es zieht sich durch die Heilige Schrift, die Überlieferung der Kirche, den Leben der Heiligen, den Gottesdiensten und Gebeten der Hl. Orthodoxen Kirche.

Ein neuerer Fall hat sich in Russland zugetragen, wo ein Mann starb und die Zollstationen erlebte. Gott hat ihn zurückgebracht auf die Fürbitten der Gottesmutter um uns darüber zu berichten.

Auch der Bericht- er wurde ins Deutsche übersetzt: Unglaublich für viele, aber eine wahre Begebenheit. Es gibt auch Berichte aus allen Orthodoxen Lokalkirchen, dass Menschen immer wieder die Erfahrung machen, dass die Toten erscheinen und um Gebete bitten - das ist ebenfalls kein Einzelfall.

Vater Seraphim Rose hatte eine besondere Gabe, hinter "die Kulissen" zu blicken. Er erkannte, dass zuerst eine bestimmte Gruppe von orthodoxen diese Lehre (und auch andere traditionellen Lehren) anzuzweifeln anfingen!

Es gefällt den "modernen Menschen" heute nicht solche Dinge zu hören; genau wie Hölle, Dämonen, Tod, Sünde - diese Begriffe sind zum Tabu gworden. Wer glaubt denn heute schon noch dran - das ist doch Mittelalter... Es gibt bereits auch orthodoxe die Dämonen anzweifeln - bzw erklären es seinen nur Kräfte oder die bösen Energien in uns.

Seien wir doch Gott und der Hl. Kirche gegenüber nicht so undankbar und ungehorsam und freuen uns darüber, dass Gott uns vorbereiten möchte und uns alles so genau offenbart, wenn Millionen von Menschen im Dunkeln umher irren. Wie werden diese dann schockiert sein wenn sie auf einmal mit Tatschaen wie Zollstationen, Dämonen, Hölle, Ewigkeit usw. konfrontiert werden.

In CHRISTUS
Das ist interessant, bitte um diesen Bericht der ins deutsche übersetzt wurde.