Hallo Loni!
Herlich willkommen im Forum!
Da wir meines Wissens keinen Teilnehmer aus der syrischen Tradition hier schreiben haben, beantworte ich die Frage etwas allgemeiner. Dieser Prozess ist in allen Gemeinden mehr oder weniger der Gleiche.
Als erstes beginnt man, regelmäßig den Gottesdienst zu besuchen. Mit etwas Glück findet man bald jemanden, der aufkommende Fragen beantworten kann.
Ganz wichtig: Vor der Taufe geht man nicht zur Heiligen Komunion, Empfängt man nicht die Heiligen Gaben. Wenn nach der Liturgie / Qurbana etwas gesegnetes Brot verteilt wird,
kann man etwas abbekommen.
Wenn man sich in die Gemeinde eingelebt hat und der Priester einen schon vom sehen kennt, stellt man sich zu einem geeigneten Zeitpunkt vor und erklärt, wer man ist und warum man die Kirche besucht. Da ich aber die Freundlichkeit der Orientalen sehr schätze, wird wohl eher der Priester auf den neuen Gottesdienstbesucher zukommen.
Wieder nach einiger Zeit, bittet man den Priester um die Taufe und erklärt ihm die Beweggründe. Wenn er zustimmt, beginnt eine Zeit
posting.php?mode=smilies&f=7des konkreten Lernens. Die wichtigsten Gebete müssen auswendig gelernt werden, sicher auch etwas aramäisch. Es ist auch sinvoll, einige kulturelle Eigenheiten (z. B. was esse ich in den Fastenzeiten) zu erlernen, etwas Theologie und Kirchengeschichte zu betreiben, damit man den größeren Zusammenhang besser versteht. Wie der Priester diesen Stoff vermittelt, der Fachbegriff heißt Katechumenenunterricht, ist seine Sache, beziehungsweise eine Frage der Resurcen der Gemeinde.
Diese Schritte können auch in einer anderen Reihenfolge ablaufen, aber man soll im Durchschnitt etwa ein Jahr dafür einplanen.
Dann kommt der große Tag:
Für die Taufe braucht man ein Taufgewand, wenn mann als Erwachsener ganz untergetaucht wird und natürlich auch ein sauberes neues Handtuch zum Abtrocknen. Traditionellerweise fastet man auch vorher.
Im Gottesdienst, aber vor der Taufe, wird der Täufling gefragt, ob er an Gott und Jesus glaubt, und der Täufling muß antworten und auch das Glaubensbekenntnis aufsagen können. In diesem Fall warscheinlich auf aramäisch. (Die meisten können es sowohl vor als auch nach der Taufe, aber währenddessen verhaspeln sie sich. Ablesen oder Vorsagen ist daher erlaubt.)
Kosten entstehen für die Taufe keine, es kann aber sein, daß eine Spende erwartet wird, weil der Priester von diesen Spenden seinen Lebensunterhalt bestreitet. Unabhängig davon gehöhrt es sich, daß jedes Gemeindeglied seine Kirche materiell unterstützt. Das kann ein Dauerauftrag bei der Bank sein. Je nach Fähigkeiten können das aber auch praktische Dinge wie die Mithilfe beim Putzen oder die Wartung der Hauselektrik sein.
Zu guter Letzt: Der eigentliche Prozess des Hineinwachsens in die Kirche beginnt immer erst nach der Taufe. (Wieso haben wir hier kein Taufbeckensmily ???)
Viele Grüße
Lazarus