wir wollen uns in unserer Gesprächsgruppe mit einem Kapitel des "Buchs vom Leben in Christus" von Nikolaos Kabasilas beschäftigen. Bei der Lektüre ist mir ein Abschnitt wichtig geworden, der, wie ich meine, auch ins Thema passt:
Kabasilas spricht da darüber, wozu wir alle als Christen Gott gegenüber verpflichtet sind...(im 6.Buch)
Welch strenge Worte! Sie gehen mir mitten ins Herz...Denn niemand wird wohl behaupten, dass es sich jeweils um dieselbe Tugend handeln muss, ob nun einer ein öffentliches Amt verwaltet oder ob er eigenen Geschäften nachgeht, ob einer nach der Taufe sich Gott gegenüber zu nichts Besonderem verpflichtet hat oder ob er das Mönchsleben, Jungfräulichkeit und Besitzlosigkeit gewählt hat, wonach er weder über äusseres Gut noch auch über sich selbst mehr verfügen will. Die Pflicht aber, die allen Christen gemeinsam ist - so wie auch ihre Bezeichnung allen gemeinsam ist - , die muss auch von allen gleicherweise erfüllt werden.
Und was immer man auch vorschützen mag, es gibt nichts, was unser Versäumnis entschuldigen könnte: weder Alter noch Gewerbe oder irgendein Geschick, keine örtliche Entlegenheit und keine Einsamkeit, nicht die Stadt mit ihrer Unruhe, auch nichts von alledem, worauf sich Getadelte zu berufen pflegen, da ja nichts dem entgegensteht und alle die Möglichkeit haben, dem Willen Christi nicht zu widerstreiten, sondern die von ihm erlassenen Gesetze auf jede Weise zu halten und ihre Leben so einzurichtetn, dass es ihm gefallen kann. Auch kann man nicht sagen, dies übersteige das Menschenvernögen, denn dann wäre ja keine Strafe gesetzt gegen die Gesetzesübertreter. Unter den Christen aber gibt es keinen, der nicht um seine Pflicht wüsste, alles in die Tat umzusetzen. Denn als sie sich am Anfang ihm anschlossen, haben sie gelobt, ihm in allem zu folgen, sie alle gleicherweise. Und erst nachdem sie sich durch diesen Vertrag gebunden hatten, erhielten sie Anteil an den heiligen Mysterien. So gelten also die Anordnungen des Heilandes für alle Gläubigen ohne Ausnahme und sind erfüllbar für alle Willigen und streng verpflichtend.
Ohne das kann es nicht zur Vereinigung mit Christus kommen, weil sie sonst im wichtigsten und schönsten Teil von ihm getrennt sind: im Willen und in der Gesinnung. Denn wenn wir in Blutsgemeinschaft mit ihm stehen, müssen wir auch Gesinnungsgemeinschaft mit ihm haben. Wenn wir aber einerseits mit ihm verbunden sind und ihn so lieben, andererseits aber von ihm getrennt sind und ihm damit widerstreiten, wenn wir also zwar Kinder sind, jedoch tadelnswerte, und wenn wir Glieder sind, aber tote, dann nützt es uns gar nichts, mit ihm zusammengewachsen und geboren worden zu sein. Es wird den Getrennten ergehen wie jenem Rebzweig am wahren Weinstock, dessen Ende es ist, dass er, hinausgeworfen, verdorrt und ins Feuer geworfen wird.
>Nachfolger Christi, Menschenfischer, Vorbild, also ein "richtig gefährlicher Erwachsener" zu werden<
Was für eine grosse Aufgabe und doch... unsere Pflicht, nicht mehr und nicht weniger.
Maria