Lieber Alexej,
es ist bei der Auslegung der Schrift durchaus legitim, sich nicht nur mit Bibelstellen zu bedienen, sondern mit Meinungen der Hl. Väter. Wie hier schon gesagt wurde, es gibt eine Schrift, aber hunderte Sekten, die die eine und dieselbe Schriftstelle verschieden Auslegen, und zwar oft Gegenseitig. Wie kann das sein, wenn man doch alles mit Bibelstellen klären können? "Denn die Weisheit dieser Welt ist Torheit bei Gott; denn es steht geschrieben: "Der die Weisen erhascht in ihrer List"." Nur mithilfe des Heiligen Geistes ist es möglich, die Schrift richtig zu verstehen.
Gal. 1: 11-19
11 Ich tue euch aber kund, Brüder, daß das Evangelium, welches von mir
verkündigt worden, nicht nach dem Menschen ist.
12 Denn ich habe es weder von einem Menschen empfangen, noch erlernt,
sondern durch Offenbarung Jesu Christi.
13 Denn ihr habt von meinem ehemaligen Wandel in dem Judentum gehört, daß
ich die Versammlung Gottes über die Maßen verfolgte und sie zerstörte,
14 und in dem Judentum zunahm über viele Altersgenossen in meinem
Geschlecht, indem ich übermäßig ein Eiferer für meine väterlichen
Überlieferungen war.
15 Als es aber Gott, der mich von meiner Mutter Leibe an abgesondert und
durch seine Gnade berufen hat, wohlgefiel,
16 seinen Sohn in mir zu offenbaren, auf daß ich ihn unter den Nationen
verkündigte, ging ich alsbald nicht mit Fleisch und Blut zu Rate
17 und ging auch nicht hinauf nach Jerusalem zu denen, die vor mir Apostel
waren, sondern ich ging fort nach Arabien und kehrte wiederum nach
Damaskus zurück.
18 Darauf, nach drei Jahren, ging ich nach Jerusalem hinauf, um Kephas
kennen zu lernen, und blieb fünfzehn Tage bei ihm.
19 Ich sah aber keinen anderen der Apostel, außer Jakobus, den Bruder des
Herrn.
Nachdem sich der Herr Paulus offenbart, was tut er? Er geht Arabien, dann Jahre in Damaskus, und erst dann geht er nach Jerusalem, um sich die anderen Apostel anzusehen. Er hat Jesus nie gesehen. Er hat mit den anderen Aposteln kaum gesprochen. Und doch sind seine Briefe ein Grundstein in christlicher Dogmatik. Hier schreibt Paulus gegen die Störenfriede in der Versammlung in Gallatien, die damals, so wie du heute, sich gegen seine Methoden wenden. Sie wollen, dass die bekehrten Heiden auch das gesamte Gesetz Gottes übernehmen. Aber Paulus zeigt hier die Legitimität von dem was er tun - Gott hat ihm das offenbart, und er hat von Christus selbst die Vollmacht bekommen. Und genauso, wie Gott es damals Paulus und den anderen Aposteln durch den Hl. Geist offenbarte - worauf sie ihre Schriften geschrieben haben - hat er es während der Geschichte vielen gezeigt, und tut es bis ins unsere Zeit.
Paulus sagt nicht - Gott gefiel es, mir seinen Sohn zu offenbaren, sondern - in mir seinen Sohn zu offenbaren. Damit ist kein Wissen gemeint, dass man einfach so bekommen kann - wie durch das bloße intellektuelle studieren der Bibel. Gott hat Paulus die Seele durch den Hl. Geist erleuchtet. Wenn also Paulus dieses Evangelium an andere weitergibt, dann sagt er nichts Eigenes, wiederholt nicht einfach das Gehörte, sondern spricht "im Heiligen Geist". Christus spricht selbst, von innen her, aus Paulus. Um zu verstehen, was wirklich in der Bibel geschrieben ist, musst du dich von dem Buchstaben losreißen, und die Werke derer lesen, die durch den Hl. Geist erleuchtet waren. Das bin nicht ich - ich schreibe höhsten das, was ich bei diesen Menschen gelesen habe. Aber diese Heilige haben aus dem Hl. Geist heraus geschrieben -
http://www.unifr.ch/bkv/ hier kannst du sehr vieles finden. Meine letzt Ausführung stamm z.B. von Hl. Johannes Chrysostomus.
In Christo,
L. Alexej