Orthodoxe Mariologie

Orthodoxe Kirche und Gesellschaft, Theologie
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Djamila71
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Re:

Beitrag von Djamila71 »

Milo hat geschrieben:Grüß Gott!
Tja, woher dieser liebe Papst dies weiss?
Lieber Sebastian :) , ist doch egal woher der Papst des weis, wenn er die letzte Instanz ist, kann man eh kein Einspruch erheben, oder? Mach dir also nicht unnötig viele Gedanken an der falschen Stelle. :wink:
Kommen wir doch zum wichtigen Punkt!

"von jedem Schaden der Erbsünde unversehrt bewahrt wurde"

Dieses würde doch implizieren das unser HErr nicht der neue Adam ist, der Erstauferstandene von den Toten, da Hl. Maria bereits von der (wenn auch nur im ersten Moment) Erbsünde (dem eingeleiteten Tod durch ersten Adam) ausgenommen wurde! Sie kam somit szs. dem neuen Menschen, Christus, zuvor.

Hat dann die Offenabrung Christie noch die volle sotiriologische (heilbringende) Tragweite?

Sündenfrei war und ist nur Einer, und Er wurde von der Immerjungfrau Maria geboren damit alle Menschen durch Ihn die Erbsünde überwinden, den Tod überwinden.

Ehre sei Dir unser Gott, Ehre sie Dir!

Nächste Frage wäre sicherlich dann: hat Maria wirklich Gottes Sohn geboren, dh. darf man Sie deshalb zu Recht Mutter Gottes oder Gottesgebärerin nennen?

Die Spannung bleibt....

Euer milo
Frage: Hat die Gottesmutter jemals gesündigt?
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Loukia
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Re: Orthodoxe Mariologie

Beitrag von Loukia »

Selbst wenn, wäre ihr doch alles erlassen nach der Verkündigung, die ihre Taufe war. Da nämlich wurde der böse Trieb, die Neigung zum Bösen (das ist die sogenannte Erbsünde, keine Schuld der Vorväter, die man jetzt mit sich rumschlepptb und die sich mehrt oder sowas) der sie meines Wissens nach nicht nachging (wir haben alle einen freien Willen) von ihr genommen.
Ἡ χάρις τοῦ Κυρίου Ἰησοῦ Χριστοῦ μεθ' ὑμῶν. 1. Korinther 16,23
Bakin_Koljac
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Re: Orthodoxe Mariologie

Beitrag von Bakin_Koljac »

"Frage: Hat die Gottesmutter jemals gesündigt?"


ich kann sagen "ja, hat sie" oder "nein, hat sie nicht".

in beiden fällen, wäre meine gegenfrage gleich:

"beweis mir das gegenteil" ;)
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Djamila71
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Re: Orthodoxe Mariologie

Beitrag von Djamila71 »

Die Sache mit der Unbefleckten Empfängnis geht ja auch auf eine Marienerscheinung zurück. In der Rue du Bac, in Paris, wo die Gottesmutter der Katharina Labouré erschienen ist. Daraufhin wurden ja auch die sogenannten "Wundertätigen Medaillen" geprägt, auf denen ebenfalls steht "O Maria, ohne Sünde empfangen, bitte für uns, die wir zu dir unsere Zuflucht nehmen."

Weiß jemand, wie es zu dem Dogma "Leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel" kam?
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holzi
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Re: Orthodoxe Mariologie

Beitrag von holzi »

Djamila71 hat geschrieben:Die Sache mit der Unbefleckten Empfängnis geht ja auch auf eine Marienerscheinung zurück. In der Rue du Bac, in Paris, wo die Gottesmutter der Katharina Labouré erschienen ist. Daraufhin wurden ja auch die sogenannten "Wundertätigen Medaillen" geprägt, auf denen ebenfalls steht "O Maria, ohne Sünde empfangen, bitte für uns, die wir zu dir unsere Zuflucht nehmen."
Nicht ganz, die Erscheinungen in der Rue du Bac gaben vielleicht der Dogmatisierung einen Anschub, die Diskussion ist aber schon Jahrhunderte älter: http://de.wikipedia.org/wiki/Unbefleckt ... C3%A4ngnis
Djamila71 hat geschrieben:Weiß jemand, wie es zu dem Dogma "Leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel" kam?
Nein, aber im Grundsatz besteht auch in den Orthodoxen Kirchen - soweit ich das mitbekommen habe - Einverständnis, dass auch der Leib von Maria nach ihrem Tod von der Erde entrückt wurde. Bestritten wurde nur die Dogmatisierung, da sie einerseits als unnötig erachtet wird und auch nicht von einem ökumenischen Konzil autorisiert wurde.
Das Christentum nimmt den Menschen, wie er ist, und macht ihn zu dem, was er sein soll. (Adolph Kolping 1813-1865)
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Djamila71
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Re: Orthodoxe Mariologie

Beitrag von Djamila71 »

Vielen Dank, Holzi.

Ein weiterer Aspekt ist auch noch interessant:
Jesus und Maria sündigten während ihres Lebens offenbar nicht.
Auch von Jesus heißt es: "Er war (den Menschen) in allem gleich, außer der Sünde."

Allerdings glaube ich nicht, dass ihnen auch der Kampf gegen das Böse erspart geblieben ist.
Auch Jesus wurde vom Teufel versucht. ("Stürz dich hinab ...")
Jesus und Maria hatten einen freien Willen. Meiner Ansicht nach schließt dieser freie Wille auch die Wahl zwischen Gut und Böse ein.
Maria hat sich bewusst und frei entschieden: "Siehe, ich bin die Magd des Herrn." - Sie hätte auch sagen können: "Ne, danke. Kein Interesse."

Nur weil die beiden nicht gesündigt haben, heißt das nicht im gleichen Atemzug, dass sie wie auf Watte gebettet durchs Leben gingen und ihnen jeder innerer Kampf erspart geblieben ist.
Die Bewahrung vor der Erbsünde bezieht sich bei Maria ja auf die Sünde der Vorfahren und berührt daher nicht die Möglichkeit zu sündigen während ihres eigenen Lebens.
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Djamila71
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Re: Orthodoxe Mariologie

Beitrag von Djamila71 »

holzi hat geschrieben:
Djamila71 hat geschrieben:Die Sache mit der Unbefleckten Empfängnis geht ja auch auf eine Marienerscheinung zurück. In der Rue du Bac, in Paris, wo die Gottesmutter der Katharina Labouré erschienen ist. Daraufhin wurden ja auch die sogenannten "Wundertätigen Medaillen" geprägt, auf denen ebenfalls steht "O Maria, ohne Sünde empfangen, bitte für uns, die wir zu dir unsere Zuflucht nehmen."
Nicht ganz, die Erscheinungen in der Rue du Bac gaben vielleicht der Dogmatisierung einen Anschub, die Diskussion ist aber schon Jahrhunderte älter: http://de.wikipedia.org/wiki/Unbefleckt ... C3%A4ngnis
Djamila71 hat geschrieben:Weiß jemand, wie es zu dem Dogma "Leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel" kam?
Nein, aber im Grundsatz besteht auch in den Orthodoxen Kirchen - soweit ich das mitbekommen habe - Einverständnis, dass auch der Leib von Maria nach ihrem Tod von der Erde entrückt wurde. Bestritten wurde nur die Dogmatisierung, da sie einerseits als unnötig erachtet wird und auch nicht von einem ökumenischen Konzil autorisiert wurde.
Dogma bedeutet ja, die Pflicht, an gewisse Glaubensinhalte zu glauben und diese nicht abzustreiten. Einem gläubigen Christen, der es mit seinem Glauben ernst meint, ist das eine Selbstverständlichkeit. Der glaubt das auch ohne Dogma.
Theoretisch könnte man alles Wichtige und Bedeutsame dogmatisieren, was irgendwann mal in einem religiösen Zusammenhang veröffentlicht oder gesagt wurde.
All jene, die dem nicht zustimmen, müssten dann aus der Gemeinschaft der Gläubigen ausgeschlossen werden. Da sähe es ziemlich düster aus ...

Glaube ist ja nicht nur ein Bekenntnis zu gewissen Wahrheiten, sondern auch ein persönlicher Denk- und Entwicklungsprozess. Wir sind alle Pilger auf Erden ... Manche brauchen länger, zum Ziel zu gelangen, manche eilen voraus wie "der Jünger, der zuerst am Grab war" ...
Der religiöse Entwicklungsstand des einzelnen Christen ist unterschiedlich.
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Stefan
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Re: Orthodoxe Mariologie

Beitrag von Stefan »

Wie ist in Bezug auf die Lehre von der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel die folgende Aussage des Paulus zu verstehen? Wird die leibliche Auferstehung nicht erst bei Christi Wiederkehr stattfinden?

2. Tim 2,18
die in betreff der Wahrheit auf Abwege geraten sind (vgl. 1.Tim 6,21), da sie behaupten, die Auferstehung habe bereits stattgefunden: sie bringen dadurch manchen um seinen Glauben.
Andromachi
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Re: Orthodoxe Mariologie

Beitrag von Andromachi »

Die Rede ist dort von der gemeinsamen Auferstehung von allen. Aber Gott ist allmächtig, wen Er will, kann Er jederzeit zu sich holen. Hat Er nicht den Propheten Elias auf einem feurigen Gespann in den Himmel geholt?
Stefan
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Re: Orthodoxe Mariologie

Beitrag von Stefan »

Andromachi hat geschrieben:Die Rede ist dort von der gemeinsamen Auferstehung von allen. Aber Gott ist allmächtig, wen Er will, kann Er jederzeit zu sich holen. Hat Er nicht den Propheten Elias auf einem feurigen Gespann in den Himmel geholt?
Das schon, aber Elias ist entrückt worden und somit nicht auferstanden (da nicht gestorben). Wieso sprechen wir dann von Entschlafung (=leiblicher Tod) der Gottesgebärerin? Wenn sie im Anschluss an ihren Tod leiblich entrückt worden ist, ist sie dann nicht schon auferstanden? Einen fleischlichen Leib kann sie doch im himmlichen Jerusalem nicht haben. Was soll uns die Wegnahme ihres Leibes also sagen? Irgendwie bin ich ein wenig verwirrt...

In "Orthodoxe Dogmatische Theologie" von Erzpriester Pomazanskij heißt es, dass die Orthodoxe Kirche den Zeugnissen über dieses Geschehen nicht die Bedeutung einer dogmatischen Grundlage beischreibt. Sie betrachte diese Tradition nicht als eine der grundlegenden Wahrheiten oder Dogmen ds christlichen Glaubens. Das soll wohl heißen, dass der Glaube an die Aufnahme des Leibes Mariens in den Himmel dem einzelnen Gläubigen überlassen wird.
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Re: Orthodoxe Mariologie

Beitrag von Bakin_Koljac »

die katholische hat die leibliche aufnahme mariens in den himmel dogmatisiert.
die orthodoxe tut dies nicht, da die grundlage dazu fehlt und es sowieso keine große bedeutung hat.

was die auferstehung angeht: es ist eine leibliche auferstehung.
es ist vielleicht nicht der selbe leib, aber dennoch "handfest".
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Re: Orthodoxe Mariologie

Beitrag von holzi »

Bakin_Koljac hat geschrieben:... kann aber nichts machen, weil er eh alle fäden in der hand hat.
Ach wenn's denn nur so wäre! Dann könnten manche Mißstände schon längst beseitigt sein. Ich glaub', es ist aber besser, jetzt wieder zurück zum Thema "Mariologie" zu kommen, bevor der Herr Moderator dazwischenfährt. :mrgreen:
Zuletzt geändert von holzi am 26.12.2010, 14:41, insgesamt 1-mal geändert.
Das Christentum nimmt den Menschen, wie er ist, und macht ihn zu dem, was er sein soll. (Adolph Kolping 1813-1865)
Nassos
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Re: Orthodoxe Mariologie

Beitrag von Nassos »

Er ist. Wir sprechen hier über ORTHODOXE Mariologie, nicht über römisch-katholische.
Bitte brilliert mit Eurem Wissen hierüber!

Vielen Dank und Gruß,
Nassos
Bakin_Koljac
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Re: Orthodoxe Mariologie

Beitrag von Bakin_Koljac »

wie denn, wenn wir nicht vergleichen?
Nassos
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Re: Orthodoxe Mariologie

Beitrag von Nassos »

Du hast recht. Eingags werden ja diese Punkte genannt.
Entschuldigung.
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