Ikonen-Frage

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Quinni
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Re: Ikonen-Frage

Beitrag von Quinni »

Und hier habe ich eine Liste mit 10 Erezengeln gefunden
The Divine Archangels are:
ARIEL - BARACHIEL - GABRIEL - JEHUDIEL - MEBAËL - MEHAËL - MIKAËL - NIKAËL - RAPHAËL - SEHALTIEL

Könnte das aus der katholischen kirche sein?

Und diese Deckenbemalung:
Bild

Und das habe ich auf der Seite der oca gefunden:
Sie erwähnen 8, aber auf der Ikone sind leider auch nur 7.
http://oca.org/saints/lives/2013/11/08/ ... ess-powers
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Thuja
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Re: Ikonen-Frage

Beitrag von Thuja »

Liebe Quinni,

herzlichen Dank für Deine lieben Such-Bemühungen! :loveit:
Ich geh' mal in Ruhe stöbern...
Ja, mit Namen kennt die russisch-orthodoxe Kirche noch ein paar mehr Erzengel als die genannten 8, aber diese werden eben auch bildlich dargestellt, die anderen nicht.
Diese Deckenbemalung, die Du da gefunden hast, ist auch wunderschön!!!
Auf Russisch habe ich auch etliche gute und sehr informative Texte zu den ganzen Hierarchien der "körperlosen Kräfte", auch in div. Büchern... sie faszinieren mich irgendwie grad' sehr...
Die katholische Kirche kennt nur 7 Erzengel, nicht mehr.

Liebe Grüße
Thuja
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Stephanie
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Re: Ikonen-Frage

Beitrag von Stephanie »

Guten Abend,

ich habe einen Frage zur Ikone der Muttergottes der sieben Schmerzen (falls das überhaupt die korrekte orthodoxe Bezeichnung ist).
Es handelt sich jedenfalls um die Ikone, bei der Maria von 7 Pfeilen/Schwertern durchbohrt wird. Da es diese Ikone nämlich auch im Katholischen gibt, dort aber ohnehin auch der Rosenkranz der Schmerzen gebetet wird etc., interessiert mich jetzt der orthodoxe Hintergrund dazu.
Kann mir jemand die Bedeutung erklären, in welchem Kontext diese Ikone entstand bzw. wo sie ursprünglich verehrt wurde? Gibt es spezielle Situationen in der sich die Menschen mit ihren Anliegen an diese Ikone wenden?
Ich verstehe diese Ikone nicht, deshalb meine Neugier.

Liebe Grüße
Stephanie
holzi
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Re: Ikonen-Frage

Beitrag von holzi »

Das Christentum nimmt den Menschen, wie er ist, und macht ihn zu dem, was er sein soll. (Adolph Kolping 1813-1865)
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Stephanie
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Re: Ikonen-Frage

Beitrag von Stephanie »

Bild

obige Version ist mit Schwertern - es gibt auch eine Darstellung mit Pfeilen
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Stephanie
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Re: Ikonen-Frage

Beitrag von Stephanie »

holzi hat geschrieben:meinst du dieses Motiv?
Im Katholischen ja, aber im Orthodoxen sieht die Ikone bisweilen anders aus - und ich frage mich, ob es sich um den gleichen Hintergrund handelt oder nicht...
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Igor
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Re: Ikonen-Frage

Beitrag von Igor »

Grüß Gott!

Mönch Hiob (Gumerov) schreibt dazu in diesem Artikel:

Die Gottesmutterikone der Madonna mit den sieben Pfeilen zeigt die Allerheiligste Gottesgebärerin, mit Pfeilen durchbohrt: vier auf der linken Seite und drei auf der rechten Seite. Sie ist auf Basis der Prophezeiung von des Hl. Simeon geschrieben. Er sprach im Tempel am vierzigsten Tag nach der Geburt Christi (Lk 2,34-35):
Und Simeon segnete sie und sprach zu Maria, seiner Mutter: Siehe, dieser ist gesetzt zum Fall und Aufstehen vieler in Israel und zu einem Zeichen, dem widersprochen wird - aber auch deine eigene Seele wird ein Schwert durchdringen -, damit Überlegungen aus vielen Herzen offenbar werden.
Für eine lange Zeit war das heilige Bild im Glockenturm von St. Johannes der Evangelist, in der Nähe von Wologda, verborgen. Bekannt wurde sie nach der Wunderheilung eines Bauern der seit vielen Jahren an Lahmheit und allgemeiner Schwäche litt. Während des Schlafes wurde ihm gesagt, dass, wenn er die Kirche von St. Johannes besucht, im Glockenturm die Ikone der Gottesgebärerin findet, und dann vor ihr betet, er Heilung erhalten wird. Zweimal kam er vorbei und bat, dass man ihn in den Glockenturm lässt; aber man glaubte ihm nicht und lehnte seine Bitte ab. Schließlich, das dritte Mal, erbarmte man sich, ihn in den Glockenturm zu lassen. Hier fand er die Ikone, säuberte sie, betete und wurde geheilt.

Die Ikone heilte auch viele an Cholerea Erkrankte im Jahre 1830 in Vologda.

Gedenkdatum ist der 13./26. August.

Die Ikone „Sieben Schmerzen“ unterscheidet sich von dem Bild von „Die Erweichung der bösen Herzen“ durch besondere Ikonographie (Schwerter anstelle von Pfeilen, die symmetrisch angeordnet sind), aber der Unterschied bezieht sich nicht auf die Praxis des Gebets, da sie sich auf den gleichen ikonographischen Typus bezieht. Die Gläubigen beten vor dem Bild für die Versöhnung Verfeindeter und um Befreiung von Grausamkeit.

In Christo
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Als der Höchste hernieder fuhr, verwirrte Er die Sprachen, zerteilte Er die Völker, nun, da Er Feuerzungen ausgeteilt, ruft Er alle zur Einheit: Einmütig preisen wir deshalb den Heiligen Geist. (Pfingstkondakion im 8. Ton)
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Stephanie
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Re: Ikonen-Frage

Beitrag von Stephanie »

Danke Igor!
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Re: Ikonen-Frage

Beitrag von Priester Alexej »

Ihr Lieben, alles Gute zur Geburt Christi, bzw. zur Theophanie!

Kann jemand etwas zu diesen Ikonen sagen?
Dateianhänge
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Apostolischer Kanon 39 (32): Priester und Diakonen sollen ohne Wissen und Willen des Bischofs Nichts thun: denn dieser ist's, welchem das Volk des Herrn anvertraut worden, und von welchem Rechenschaft über ihre Seelen gefordert werden wird.
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Thuja
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Re: Ikonen-Frage

Beitrag von Thuja »

Lieber Vater Alexej,

irgendwie erinnern mich diese Bilder an Ikonen-Skizzen von Kunstmalern... oder Skizzen für Fresken... es sind ja keine Beschriftungen drauf, wie's sich eigentlich für "richtige" Ikonen gehört.

Woher hast Du diese Ikonen?
Für mich sieht das ganze nach russisch (bzw. auf jeden Fall slawischer Raum), nicht griechisch aus...

Meinst Du in Deiner Frage die "Ikonentypen"? Aber die kennst Du doch, denke ich, selbst gut...
Oderr???
Vom Typus her ist die erste Ikone eine "Smolenskaja", würde ich sagen, für eine "Iverskaja" sehe ich keine Wangenverletzung der Muttergottes.
Die zweite würde ich von der Haltung des Kindes her als "Igorewskaja" einordnen - nur irritiert mich da die kleine Fußsohle des Jesuskindes, denn üblicherweise ist bei der "Igorewskaja" ja nur der Oberkörper mit drauf... mit der deutlichen Fußsohle des Jesuskindes ist eher eine "Tichwinskaja" charakterisiert, doch dazu passt die Haltung des Kindes nicht.
Nee, natürlich nicht, frau sollte die Augen aufmachen!!! Es ist die "Wladimirskaja", nur fehlt das 2. Füßchen des Kindes, das passte wohl nicht mehr drauf. Heidernei, da hab' ich aber "geschlafen" vorher!!! Sorry!!
Ansonsten kann ich auch nochmal in meinen schlauen Büchern genauer nachsehen... soweit erst mal meine Ersteinschätzung "aus'm Bauch".
Wenn Du mit Deiner Frage noch 'was anderes meinst, bitte sag's genauer.

Liebe Grüße
Thuja
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LukasH
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Re: Ikonen-Frage

Beitrag von LukasH »

Guten Abend, wenn ich mir die Hautfarbe, das dunkle und krause Haar von Christus und die Schriftzeichen ansehe, vermute ich da zwei äthiopische/eritreische Ikonen.
Grüße, Kai
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Thuja
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Re: Ikonen-Frage

Beitrag von Thuja »

Hallo Kai,

das mit der Hautfarbe und den krausen dunklen Haaren hab' ich auch zuerst überlegt, aber in der Ikonenmalerei geht's ja von Dunkel nach Hell in der Ausarbeitung, insofern, wenn ich von Skizzen ausgehe, spielte das mit der Hautfarbe keine Rolle. Und die äthiopischen Ikonen, die ich kenne, haben alle nicht so diese "typische" ziemlich genaue "slawische" Haltungsausarbeitung wie diese beiden, sondern wirken "naiver" gemalt, mit immer besonderer Hervorhebung der Augen.
Zudem sind die beiden Buchstaben, die jeweils sichtbar sind, kyrillische Art - Б (vielleicht für Богородица ?/Gottesgebärerin ) und fast genau das Й (vielleicht für Иисус ?/Jesus Christus ) und passen für meine Begriffe nicht in die äthiopische Richtung, da schauen die Schriftzeichen anders aus.
Aber vielleicht hast Du da ja noch andere Anhaltspunkte?

Liebe Grüße
Thuja
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LukasH
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Re: Ikonen-Frage

Beitrag von LukasH »

Hallo Thuja,
dass Ikonen von dunkel nach hell gemalt werden, habe ich nicht bedacht. Da passt es also wirklich besser, dass es noch reine Skizzen sind. Ich bin weder ein Ikonen- noch ein Tigrinyaexperte, es war nur eine Vermutung. Deine Deutung erscheint mir da wesentlich stichhaltiger zu sein.
Liebe Grüße
Kai
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Priester Alexej
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Re: Ikonen-Frage

Beitrag von Priester Alexej »

Mahlzeit!

Die beiden Ikonen wurden bei mir in der Kirche abgegeben. Es scheinen keine Skitzen zu sein, schon fertige Ikonen. Aber eben etwas untypisch, deswegen die Frage hier. Ich weiß halt nicht, ob das ein besonderer Ikonenmahltyp ist, oder nur ein mißglückter Versuch.
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Thuja
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Re: Ikonen-Frage

Beitrag von Thuja »

Lieber Vater Alexej,

Du könntest diese Fotos ja auch mal ans Ikonenmuseum Autenried (Bräuhausstraße 1, Stadtteil Autenried, 89335 Ichenhausen, Telefon: 08223 862) oder ans Ikonenmuseum Recklinghausen (Ikonen-Museum Recklinghausen, Kirchplatz 2a, D–45657 Recklinghausen - Dr. Eva Haustein-Bartsch, Kustodin des Ikonen-Museums, Telefon 02361 50-1941, Telefax 02361 50-1942, Mail: haustein@kunst-re.de, Webseite: http://www.dr-haustein-bartsch.de) schicken/mailen und dort nachfragen. Soweit ich weiß, sind die dortigen Kustoden jeweils recht offen für Anfragen und geben auch gute Antworten. Und ich vermute, sie können anhand der etwas merkwürdigen Beschriftung eher Klarheit in die Sache bringen - das Ergebnis würde mich auch interessieren.

Ich bin mir jedoch ziemlich sicher, dass es keine "fertigen" Ikonen sind, sondern Skizzen, also kein "missglückter Versuch" oder "besonderer Ikonenmaltyp".

Liebe Grüße
Thuja
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