Mehrsprachige Liturgieübersetzungen
Verfasst: 19.06.2014, 19:08
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In Christo
Igor
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Ich möchte dieses Thema noch einmal aufgreifen. In meinen Kirchenbesuchen ist mir immer wieder aufgefallen, das gerade beim Akathistos die Kinder in kirchenslawisch lesen und beten . Bei einigen merkt man aber bereits, dass sie sich da sehr schwer tun. Aber die Mütter sind so stolz, wenn die Kleinen und Großen ihren Teil gelesen haben.
Ich frage mich allerdings: wären sie nicht genauso stolz, wenn die Kinder ihn in deutsch lesen würden? Diese Kinder sind die 2. Generation, die Eltern stammen wohl alle noch aus Russland oder ehemaligen GUS Staaten. Die Kinder sind also noch mit der russischen Sprache aufgewachsen, das sprechen des kirchenslawischen ist also noch nicht so kompliziert, zumindest für die meisten, beide Eltern sind orthodox und sprechen diese Sprache.
Ich gehe jetzt nur eine Generation weiter, das ist so in 10 Jahren bei den größeren Kindern. Die sind dann Anfang 20. Sie gehen Beziehungen ein, glaubt ihrt, dass die alle nur einen russischen Partner finden und auswählen? Vermutlich nicht mal einen orthodoxen. Und jetzt wird es schwierig. In den meisten Fällen bekommen die Kinder die Religion der Mutter, da die die Haupterziehung übernimmt. Glaubt ihr, dass viele Ehepartner zum orthodoxen Glauben konvertieren werden? Sie müssten sich nicht nur mit dem anderen Aufbau der Gottesdienste etc beschäftigen sondern auch eine komplett andere Sprache lernen, dazu noch eine, die im normalen Sprachgebrauch nicht verwendet wird. Wäre die Liturgie in deutsch, wäre die Barriere, sich das mal anzusehen vermutlich deutlich niedriger.
Und die Kinder? Nehmen wir dann mal eine Paarung ein Elternteil russisch orthodox und der andere italienisch oder polnisch und katholisch. Die Kinder sollen dann drei Sprachen lernen? Russisch, deutsch und italienisch oder polnisch? Wie soll das gehen, in der Schule kommt dann noch französisch und englisch! Die Eltern sprechen beide deutsch, in der katholischen Kirche wird der Gottesdienst in deutsch abgehalten, was liegt näher als das Kind dort taufen zu lassen und dort mit ihm in die Gottesdienste zu gehen.
Denn es wird immer schwer sein, einen Partner mit in dem eigenen Glauben zu nehmen, wenn dieser die Sprache nicht beherrscht. In einer Zeit, die immer schnelllebiger wird und die Leute sich immer weniger mit dem Glauben auseinandersetzen, müssen wir einfach aufpassen, dass wir durch die Sprache nicht einen Teil der Gläubigen verlieren und sich andere nicht zu diesem Glauben hinwenden, weil sie ihn nicht verstehen.
Ich merke es an mir selber, wie es ist, in einer Litugie nichts zu verstehen, ich habe zum Glück eine Übersetzung in kirchenslawischer Lautschrift, durch die ich jetzt einiges verstehe. Wäre sie rein in kirchenslawisch, hätte ich keine Chance und so geht es vermutlich vielen. Dieses Schriftstück ist aus einer unierten Kirche, zwar wird in den Fürbitten der Papst erwähnt, den streiche ich mir da einfach.
Warum gibt es so etwas nicht durch die OKID? Nicht nur Übersetzungen sondern zweisprachige Texte wären notwendig: rumänisch-deutsch, griechisch-deutsch, slawisch-deutsch... Ich habe meinen Weg gefunden, ich werde diese Sprachbarriere irgendwie meistern. Aber erwartet das doch bitte nicht von jedem, der einen orthodoxen Partner heiratet. Also muss sich da etwas in Deutschland ändern, Zweisprachigkeit in den Liturgien (die Evangelienlesung z.B. auf deutsch) wäre sehr hilfreich, ständig wiederkehrende Texte lernt man mit der Zeit auch in einer anderen Sprache.
Was mir noch besonders aufgefallen ist: wenn deutsche Liturgien angeboten werden oder Vespern, ist die Kirche quasi leer. Obwohl ein Akathistos vorher war, die Mütter verschwanden mit ihren Kindern spurlos, so als wollten sie nicht, dass die Kinder die Gebete auch auf deutsch hören. Vielleicht haben sie Angst, dass die dann garnicht mehr auf kirchenslawisch beten wollen, sondern nur noch auf deutsch. Das Interesse bei den Kindern besteht merkt man, wenn wir einige Stellen dann auf deutsch lesen.
Aber so werden wir nie eine Zweisprachigkeit erreichen und ich denke und ich hoffe, dass sich die hier durchsetzt, damit mit wir eine lebendige Orthodoxie in Deutschland bekommen, die wächst statt zu schrumpfen.
In Christo
Igor
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Ich möchte dieses Thema noch einmal aufgreifen. In meinen Kirchenbesuchen ist mir immer wieder aufgefallen, das gerade beim Akathistos die Kinder in kirchenslawisch lesen und beten . Bei einigen merkt man aber bereits, dass sie sich da sehr schwer tun. Aber die Mütter sind so stolz, wenn die Kleinen und Großen ihren Teil gelesen haben.
Ich frage mich allerdings: wären sie nicht genauso stolz, wenn die Kinder ihn in deutsch lesen würden? Diese Kinder sind die 2. Generation, die Eltern stammen wohl alle noch aus Russland oder ehemaligen GUS Staaten. Die Kinder sind also noch mit der russischen Sprache aufgewachsen, das sprechen des kirchenslawischen ist also noch nicht so kompliziert, zumindest für die meisten, beide Eltern sind orthodox und sprechen diese Sprache.
Ich gehe jetzt nur eine Generation weiter, das ist so in 10 Jahren bei den größeren Kindern. Die sind dann Anfang 20. Sie gehen Beziehungen ein, glaubt ihrt, dass die alle nur einen russischen Partner finden und auswählen? Vermutlich nicht mal einen orthodoxen. Und jetzt wird es schwierig. In den meisten Fällen bekommen die Kinder die Religion der Mutter, da die die Haupterziehung übernimmt. Glaubt ihr, dass viele Ehepartner zum orthodoxen Glauben konvertieren werden? Sie müssten sich nicht nur mit dem anderen Aufbau der Gottesdienste etc beschäftigen sondern auch eine komplett andere Sprache lernen, dazu noch eine, die im normalen Sprachgebrauch nicht verwendet wird. Wäre die Liturgie in deutsch, wäre die Barriere, sich das mal anzusehen vermutlich deutlich niedriger.
Und die Kinder? Nehmen wir dann mal eine Paarung ein Elternteil russisch orthodox und der andere italienisch oder polnisch und katholisch. Die Kinder sollen dann drei Sprachen lernen? Russisch, deutsch und italienisch oder polnisch? Wie soll das gehen, in der Schule kommt dann noch französisch und englisch! Die Eltern sprechen beide deutsch, in der katholischen Kirche wird der Gottesdienst in deutsch abgehalten, was liegt näher als das Kind dort taufen zu lassen und dort mit ihm in die Gottesdienste zu gehen.
Denn es wird immer schwer sein, einen Partner mit in dem eigenen Glauben zu nehmen, wenn dieser die Sprache nicht beherrscht. In einer Zeit, die immer schnelllebiger wird und die Leute sich immer weniger mit dem Glauben auseinandersetzen, müssen wir einfach aufpassen, dass wir durch die Sprache nicht einen Teil der Gläubigen verlieren und sich andere nicht zu diesem Glauben hinwenden, weil sie ihn nicht verstehen.
Ich merke es an mir selber, wie es ist, in einer Litugie nichts zu verstehen, ich habe zum Glück eine Übersetzung in kirchenslawischer Lautschrift, durch die ich jetzt einiges verstehe. Wäre sie rein in kirchenslawisch, hätte ich keine Chance und so geht es vermutlich vielen. Dieses Schriftstück ist aus einer unierten Kirche, zwar wird in den Fürbitten der Papst erwähnt, den streiche ich mir da einfach.
Warum gibt es so etwas nicht durch die OKID? Nicht nur Übersetzungen sondern zweisprachige Texte wären notwendig: rumänisch-deutsch, griechisch-deutsch, slawisch-deutsch... Ich habe meinen Weg gefunden, ich werde diese Sprachbarriere irgendwie meistern. Aber erwartet das doch bitte nicht von jedem, der einen orthodoxen Partner heiratet. Also muss sich da etwas in Deutschland ändern, Zweisprachigkeit in den Liturgien (die Evangelienlesung z.B. auf deutsch) wäre sehr hilfreich, ständig wiederkehrende Texte lernt man mit der Zeit auch in einer anderen Sprache.
Was mir noch besonders aufgefallen ist: wenn deutsche Liturgien angeboten werden oder Vespern, ist die Kirche quasi leer. Obwohl ein Akathistos vorher war, die Mütter verschwanden mit ihren Kindern spurlos, so als wollten sie nicht, dass die Kinder die Gebete auch auf deutsch hören. Vielleicht haben sie Angst, dass die dann garnicht mehr auf kirchenslawisch beten wollen, sondern nur noch auf deutsch. Das Interesse bei den Kindern besteht merkt man, wenn wir einige Stellen dann auf deutsch lesen.
Aber so werden wir nie eine Zweisprachigkeit erreichen und ich denke und ich hoffe, dass sich die hier durchsetzt, damit mit wir eine lebendige Orthodoxie in Deutschland bekommen, die wächst statt zu schrumpfen.