Orgel und mehrstimmiger Kirchengesang - Pro & Contra

Beziehung zum nichtorthdoxen Christentum
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Elias
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Re: Hier spielt die Musik: Orgeln

Beitrag von Elias »

stefan1800 hat geschrieben:Nachdem ich von Christodoulos, Alexej und Alexia so viele Argumente gehört habe, möchte ich als Katholik, der der Orthodoxie gegenüber aufgeschlossen ist, kurz anmerken, wie ich diese Diskussion empfunden habe:
Ich habe verstanden, was Alexej meint: Die Mission in den Vordergrund zu rücken, was bedeutet, daß er uns Katholiken nicht gleich zu den Erzketzern und zu den kompletten Vollidioten erklärt. Allerdings fand ich auch, daß man Alexejs Text so lesen konnte, als wenn die Unterschiede zwischen den Orthodoxen und uns Römern bis Vatikanum II nur sehr geringer Natur gewesen wären.
Bezüglich der Tradition möchte ich allerdings anmerken, daß diese gerade kein Dogma sein darf ! Denn die Kirche ist für alle Völker da, die nun einmal unterschiedliche Traditionen haben. Wäre dies ein Kriterium, wäre die Kirche nicht für alle. Was ich meine, ist z.B. die liturgische Tradition, die Gebete usw.

LG, Stefan

Hallo Stefan,

du hast bestimmt schon mitbekommen das jedes orthodoxe Volk seine eigenen Traditionen und auch manche andere Auffasungen hat? Das mit der eigenen Tradition ist kein Problem. Der Glaube ist Wichtig! Zwischen Ost und West gibt so viele Schwierigkeiten um auf einen Glaubenskonsens zu kommen und das kam bei Alexejs Text nicht vor. Er sprach davon das es kaum Unterschiede der Dogmen geben und das ist schlicht weg falsch! Es sind Große Unterschiede denn zu den Dogmen gehören auch die typischen Papstdogmen und diese sind trennend. Wenn sich Rom da nicht bewegt bleiben wir es auch bis in alle Ewigkeit. Auch wenn man Nett sein möchte und wir uns mit chrictlicher Liebe begegnen wollen, sollen wir bei der Wahrheit bleiben und nicht so tun als ob es kaum noch Unterschiede gibt! Es gibt sehr große Unterschiede zwischen uns! Zwar weniger als bei den Protestanten aber immer noch viel mehr als bei den sogenannten altorientalen. Ein fehler ist es auch, zu sagen das die Sakramente der RKK wirkliche Sakramente sind! Das stimmt auch nicht wie wir im Taufstrang sehen konnten. Bei der ROK ist es so das Katholiken nicht noch einmal getauft werden und noch nicht einmal gefirmt, das ist kein Problem denn das macht jede orthodoxe Ortskirche mit der eigenen Erfahrung die sie hat, mit sich selber aus, solange es keine Panorthodoxe Entscheidung es gibt aber in anderen orthodoxen Ländern sieht es anders aus denn dort ist der Papst, wie es der Zypriotische Metropolit Athanasios vor ein oder zwei Jahren einmal sagte: "Streng genommen ist er aus unserer Sicht nicht einmal Bischof". Das Thema ist natürlich etwas schwieriger und komplexer und nicht einfach hier darzustellen aber wenn Alexej sagt, das die RKK Sakramente wirkliche Sakramente sind stimmt das nur aus seiner Sichweiser (Und die seiner ROK vielleicht!). Ich muss da selber einmal den örtlichen Russischen Priester fragen aber ich Glaube das Alexej auch aber das gilt nicht für den Rest der Orthodoxie. Wenn ein RKK Priester in die Ok aufgenommen werden möchte, und dies innerhalb der Moskauer Jurisdikation Konvertiert gilt wohl auch seine Priesterweihe, obwohl sie nicht von einem orthodoxen Bischof vollzogen wurde aber in der serbischen (Ich kenne einen Fall) gilt das nicht und schon garnicht bei den Griechen (Egal welches Patriarchat oder Autokephalische kirche) denn dort wird derjenige nicht nur getauft sondern er wird als Leie in die OK aufgenommen und muss noch einmal geweiht werden. Wie sehen kann, sind die Sakramente nicht gültig. Es geht jetzt nicht darum welche Sichtweise besser ist, sondern ich wollte nur klar stellen das dies nicht für die ganze Orthodoxie gilt und somit kann man das auch nicht in einem Forum verallgemeineinern.

Stefan, wie ist denn die Sichtweise der Piusbrüder zu uns? Erkennen die unsere Sakramente an? Würde mich einmal Interessieren :)


Vom Thema orgel sind wir abgekommen, weil es dürch die Bänke zur Beleidigung zu den Griechen kam was wir nicht einfach so stehen lassen kann! Wir Disskutieren aber wir sollten einander nicht Beleidigen und Diffamieren. Es ist normal das wir verschiedenen Auffasungen haben, wäre auch schlimm wenn es nicht so wäre. Jetzt zurück zu den Orgeln :oops:
holzi
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Re: Hier spielt die Musik: Orgeln

Beitrag von holzi »

@Christodoulos zum Thema Mehrstimmigkeit:
Sind denn auch die Russen und besonders die Georgier von der wahren Orthodoxie abgefallen? Die Georgier singen schon seit über 1000 Jahren vielstimmig. Mir ist das aufgefallen, als ich einen alten georgischen Gesang hörte, der auffallende Ähnlichkeiten mit mittelalterlicher Polyphonie aus dem Westen hatte.
Hier ein georgischer Gesang:

und der gotische Gesang aus dem Westen (Frankreich, 13. Jhd)

Ist die Ähnlichkeit nicht frappierend? Diese westliche Singweise nennt man übrigens "Organum"
Das Christentum nimmt den Menschen, wie er ist, und macht ihn zu dem, was er sein soll. (Adolph Kolping 1813-1865)
arthur
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Re: Hier spielt die Musik: Orgeln

Beitrag von arthur »

Alexej hat geschrieben:Als Admin antworte ich: ja.

Als Alexej: Was ist schon deine oder meine Meinung? Wir leben in einer Zeit, wo jeder seine "Meinung" haben soll. Aber diese Meinung hat überhaupt keinen Wert. Ich finde fasten doof, ich mag Weizenbier am liebsten... Und weiter? Wenn du davon überzeigt bist, dass jemand etwas falsch macht - dann erkläre warum, bringe Beispiele, Zitate, schreib wenigsten 10 Zeilen. Eine Beitrag a la "Weil,er mit dem Past in einer Kirche steht und betet ? usw" hat wenig Wert, und es gibt Menschen, die sich darüber äregen. Wenn du einmal Bischof bist, kannst du dir gerne die Freiheit nehmen, so lapidar zu reden.

Als Orthdoxer Christ habe ich ein Recht auf die normale Orthdoxe Meinung und nicht eine Lutheranische Bewegung ,,
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Igor
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Re: Hier spielt die Musik: Orgeln

Beitrag von Igor »

arthur hat geschrieben:Als Orthdoxer Christ habe ich ein Recht auf die normale Orthdoxe Meinung und nicht eine Lutheranische Bewegung ,,
Lieber Arthur,

Du kannst (und sollst) Deine Meinung haben. Aber Du solltest sie - :arrow: wie oben ausgeführt- auch begründen; schließlich hast Du die Forenregeln akzepiert.

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Als der Höchste hernieder fuhr, verwirrte Er die Sprachen, zerteilte Er die Völker, nun, da Er Feuerzungen ausgeteilt, ruft Er alle zur Einheit: Einmütig preisen wir deshalb den Heiligen Geist. (Pfingstkondakion im 8. Ton)
arthur
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Re: Hier spielt die Musik: Orgeln

Beitrag von arthur »

rafaella hat geschrieben:Also, mal ganz ehrlich.
Verstecken wir uns nicht!

Der Patriarch von Konstantinopel ist selbst in Griechenland ein rotes Tuch für fast alle (bewussten) Gläubigen (alt wie neukalendarisch).

Aber wir haben keinen Papst, der Patriarch ist nur ein Bischof und beeinflusst die griechischen Orthodoxen so gut wie gar nicht. In Griechenland erscheint er fast nie, gfast nur zu ökumenistischen Treffen ,Gott wird über ihn urteilen, aber auch über uns.

Griechenland ist ein sehr orthodoxes Land, ein paar schwarze Schafe machne nicht das wahre bild aus! Keine Angst, in Greichenland gibt es immer noch Heilige!

Übrigens Alexej, jetzt bin ich noch mehr geschockt und traurig, Du scheinst das wirklich zu meinen, als wenn es wenig häretisch und sehr häretisch gebe...... und Du unterstützt es offen, ich kann Dir da nicht reinreden, jeder nach seinem Gewissen!

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stefan1800
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Re: Hier spielt die Musik: Orgeln

Beitrag von stefan1800 »

Hallo Ijia,
also bezüglich der Unterschiede der Dogmen, der Taufe und der Frage der apostolischen Sukzession müssen sich die Orthodoxen erst einmal untereinander klar werden. Dies ist auch ein Punkt, der mir Schwierigkeiten bereitet, da ich es nicht so mit dem Ökumenismus habe. Aber das Konzil von Konstantinopel von 1675, wonach eine Neutaufe von uns Westlern zu erfolgen hat, wurde von der russischen Kirche nicht mitgetragen. Ich erinnere z.B. an die Konversion der Großfürstin Elisabeth, geborene von Hessen-Darmstadt, der Schwester des Zaren, die in der 2.Hälfte des 19. Jahrhunderts als Lutheranerin mittels der Myronsalbung aufgenommen wurde.

Zur Piusbruderschaft: Sie anerkennt die orthodoxen Sakramente, wie die römische Kirche dies vor Vatikanum II getan hat. Denn wir Lateiner gehen davon aus, daß die Orthodoxen schismatisch, aber nicht häretisch sind. Früher vor Vatikanum II war dies durchaus umstritten, ob die Orthodoxen nur schismatisch oder ob sie auch häretisch sind. Generell geht Rom davon aus, daß Gemeinschaften, die die 7 Zahl der Sakramente ordentlich in Wort und Tat und auch die Liturgie bewahren, im eigentlichen Sinn zur Kirche gehören.

Jetzt muß ich Schluß machen, sonst schimpft Holzi mit mir, daß ich mich nicht an das Thema gehalten habe. :)

LG, Stefan
holzi
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Re: Hier spielt die Musik: Orgeln

Beitrag von holzi »

stefan1800 hat geschrieben:Jetzt muß ich Schluß machen, sonst schimpft Holzi mit mir, daß ich mich nicht an das Thema gehalten habe. :)
Exakt! Ich wollte schon in die Tasten hauen und den Strang entrümpeln. Nun aber husch husch an den Spieltisch - zum Orgeln!
Das Christentum nimmt den Menschen, wie er ist, und macht ihn zu dem, was er sein soll. (Adolph Kolping 1813-1865)
Nassos
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Re: Hier spielt die Musik: Orgeln

Beitrag von Nassos »

Hallo christodoule,

vielen Dank für den exzellenten Beitrag! Die anderen sind nicht vom Glauben abgefallen (ich werde bei der nächsten Beschuldigung moderativ eingreifen!), aber evtl. ist das näher betrachtet wie Bänke...
Wenn das aber die geistliche Erfüllung der Gläubigen der Heiligen Orthodoxen Kirchen ist, dann hinkt der Vergleich mit den Bänken. Natürlich favorisiere ich den byzantinischen Stil, denn er bietet eine unerreichbare Tiefe an.
Die slawische Kirchenmusik klingt in meinen ungeübten Ohren angeweltlicht, aber um sie RICHTIG zu erfassen, muss ich mich nicht da einfach reinhören, sondern in der Liturgie meiner slawischen Brüder erleben, als Teil der Liturgie selbst.

Den byzantinischen Stil möchte ich aber nie müssen, bitte um Verständnis ;-)
Nassos
christodoulos
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Re: Hier spielt die Musik: Orgeln

Beitrag von christodoulos »

holzi hat geschrieben:@Christodoulos zum Thema Mehrstimmigkeit:
Sind denn auch die Russen und besonders die Georgier von der wahren Orthodoxie abgefallen? Die Georgier singen schon seit über 1000 Jahren vielstimmig. Mir ist das aufgefallen, als ich einen alten georgischen Gesang hörte, der auffallende Ähnlichkeiten mit mittelalterlicher Polyphonie aus dem Westen hatte.

Ist die Ähnlichkeit nicht frappierend? Diese westliche Singweise nennt man übrigens "Organum"
Hallo,

ich glaube der Sinn des Zitats wurde nicht richtig verstanden. Es geht in meinem Beitrag nicht um verschiedene Gesangsweisen oder Lokalkirchen sondern um die Offenbarung Gottes. Es hat eigentlich auch nichts mit West und Ost zu tun. Sondern mit dem Erfassen der Tiefe der christlichen Offenbarung.

Photius Kontoglou ist nicht irgendwer. Er hat viel zur Erneuerung der Hl. Ikonographie in Griechenland beigetragen. Seine Gebeine heißt es, sind wohlriechend - also ein Zeichen seiner Heiligkeit.

Also es geht darum, die Tiefe der Offenbarung Gottes in der christlichen Religion zu erfassen. Die Künste der Kirche sind nicht eine "fromme Kunstform" sondern die Offenbarung der Mysterien Gottes. Das Unsichtbare wird sichtbar, das Unhörbare wird hörbar. Der Gesang der Kirche ist ein Mysterium, der Gesang der Engel im Himmel - hier bei uns auf Erden. Es braucht dazu das geistige Ohr. Genau wie bei den Ikonen - dazu braucht es das geistige Auge - dies alles führt hinauf zur wahren Schau Gottes. Die Kirche will uns vergeistigen. Der Gesang der Kirche, dieser reine Gesang will uns vergeistigen. Wer sich an diese Gesänge gewöhnt hat und seine geistige Ohren dafür geöffnet hat - wird sich nie daran satt hören können. Man wird einen tiefen Frieden der Seele erlangen, Liebe zu Gott und zum Nächsten, Heilge Scheu, Zerknirschung ......Durch diesen Gesang strömen die unerschaffenen Energien Gottes in unsere Seelen. Ich kenne viele, die anfangs diesem stark abgeneigt waren - doch mit der Zeit hat sich ihr geistiges Ohr geöffnet und diese hören NUR noch solche Musik.

Darum war man so bedacht dieses geistiges Gut so gut wie möglich zu schützen und so der nächsten Generation dieselbe Erfahrung zu ermöglichen. Die verwestlichte Polyphonie ist leider ein Hindernis auf diesem Weg. Nicht dass er gleich "unorthodox" wäre - aber er birgt nicht das gleiche "geistige" Pontenzial wie der Einstimmige.

Der alte slavische Gesang ist nicht verschwunden - er wurde nur verdrängt. Genauso lebt dieser Gesang wenn auch "versteckt" im Westen durch den Gregorianischen Gesang weiter.

Die Orgel oder Instrumentalmusik - ist fast schon eine Zerstörung der geistigen Kirchenmusik. Die Engel benutzen keine Orgel und keine Harfe (auch wenn sie im Westen oft so dargestellt werden). So wie der große Photios Kontoglou gesagt hat: Wer das nicht erkennt - hat die geistige Musik der Kirche nicht verstanden.

Auch im "Schmalen Pfad" wurde ein Artikel von einem russischen Musik Professor abgedruckt. Viele wollen wieder zurück zum Alten Slavischen Gesang bzw. zu einem orthodoxen geistigen Gesang und weg von den verwestlichten Polyphonien.

Wenn nicht gleich ganz weg von der Polyphonie (obwohl ich es mir wünschen würde) so doch weg von zu weltlicher Gesangsweise:



christodoulos
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Re: Hier spielt die Musik: Orgeln

Beitrag von christodoulos »

Nassos hat geschrieben:Hallo christodoule,

vielen Dank für den exzellenten Beitrag! Die anderen sind nicht vom Glauben abgefallen (ich werde bei der nächsten Beschuldigung moderativ eingreifen!), aber evtl. ist das näher betrachtet wie Bänke...
Wenn das aber die geistliche Erfüllung der Gläubigen der Heiligen Orthodoxen Kirchen ist, dann hinkt der Vergleich mit den Bänken. Nassos
Hallo,

ich glaube ich versteh dich nicht ganz....
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Elias
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Re: Hier spielt die Musik: Orgeln

Beitrag von Elias »

stefan1800 hat geschrieben:Hallo Ijia,
also bezüglich der Unterschiede der Dogmen, der Taufe und der Frage der apostolischen Sukzession müssen sich die Orthodoxen erst einmal untereinander klar werden. Dies ist auch ein Punkt, der mir Schwierigkeiten bereitet, da ich es nicht so mit dem Ökumenismus habe. Aber das Konzil von Konstantinopel von 1675, wonach eine Neutaufe von uns Westlern zu erfolgen hat, wurde von der russischen Kirche nicht mitgetragen. Ich erinnere z.B. an die Konversion der Großfürstin Elisabeth, geborene von Hessen-Darmstadt, der Schwester des Zaren, die in der 2.Hälfte des 19. Jahrhunderts als Lutheranerin mittels der Myronsalbung aufgenommen wurde.

Zur Piusbruderschaft: Sie anerkennt die orthodoxen Sakramente, wie die römische Kirche dies vor Vatikanum II getan hat. Denn wir Lateiner gehen davon aus, daß die Orthodoxen schismatisch, aber nicht häretisch sind. Früher vor Vatikanum II war dies durchaus umstritten, ob die Orthodoxen nur schismatisch oder ob sie auch häretisch sind. Generell geht Rom davon aus, daß Gemeinschaften, die die 7 Zahl der Sakramente ordentlich in Wort und Tat und auch die Liturgie bewahren, im eigentlichen Sinn zur Kirche gehören.

Jetzt muß ich Schluß machen, sonst schimpft Holzi mit mir, daß ich mich nicht an das Thema gehalten habe. :)

LG, Stefan

Entschuldige lieber Holzi :) Nur ganz kurz von mir, wirklich nur ganz kurz...

Stefan, es scheint mir das etwas verwechselt wird hier. Die Dogmen sind die gleichen, sonst wären wir ja nicht eine Kirche! Die Wahrnehmung hier in Deutschland ist natürlich eine andere da neben einer griechischen auch eine russische Gemeinde steht. Jede ortskirche hat seine eigenen Geschichte und (Wie Songul einmal zu mir sagte) seine eigenen Erfahrungen. Wenn Moskau die Taufe asserhalb der orthodoxen Kirche ausführt tut sie das Kat`oikonomian. Eine orthodoxe Taufe muss von einem orthodoxen Priester/Bischof durchgeführt werden. Die Russische Kirche hat sich einmal in der Zarenzeit dem Westen geöffnet und dadurch eine ganz andere Erfahrung als die anderen Patriarchate gehabt. Was für Moskau bzg. der Taufe ausserhalb der orthodoxen Kirche gilt, muss nicht für Tbilisi oder Konstantinopel gelten denn das regeln die Patriarchate selber wie sie was handhaben. Die Auffasung über die Taufe ist überall die gleiche aber durch die Erfahrung wird einiges anderes gehandhabt. Genauso, was hier in Deutschland manchmal mit den "konfessions"gemischten Ehen geschieht, das gilt nicht für Griechenland oder für Georgien oder oder oder...Den Deutschland hat eine andere Situation und Erfahrung! So, damit wir hier zum Ende kommen, frag doch am besten einmal den örtlichen Orthodoxen Priester (Am besten einen russischen und einen griechischen) und frag ihn noch einmal genau. Was die 7 Zahl der Sakramente angehen gibt es innerhalb der Orthodoxie eine Bewegung, die von dieser Zahl wieder abkehrt da es sich um eine westliche Festlegung handelt die ja eigentlich von einem Konzil verworfen wurde da diese Zahl damals auf dem Unionskonzil beschlossen wurde. Ach, das sprengt den Rahmen hier jetzt. wenn Fragen zum Thema aufkommen dann bitte per pn ansonsten haut mir Holzi den Kopf ab :love:
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Elias
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Re: Hier spielt die Musik: Orgeln

Beitrag von Elias »

christodoulos hat geschrieben:
Nassos hat geschrieben:Hallo christodoule,

vielen Dank für den exzellenten Beitrag! Die anderen sind nicht vom Glauben abgefallen (ich werde bei der nächsten Beschuldigung moderativ eingreifen!), aber evtl. ist das näher betrachtet wie Bänke...
Wenn das aber die geistliche Erfüllung der Gläubigen der Heiligen Orthodoxen Kirchen ist, dann hinkt der Vergleich mit den Bänken. Nassos
Hallo,

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Igor
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Re: Hier spielt die Musik: Orgeln

Beitrag von Igor »

Ilija hat geschrieben:Entschuldige lieber Holzi :) Nur ganz kurz von mir, wirklich nur ganz kurz...
Danke, lieber Ilja, für das gute Resümee zu diesem Thema, das zwar nicht direkt was mit den Orgeln zu tun hat, aber doch anscheinend einigen hier unter den Nägeln brennt.

Noch ein paar Worte zu den Orgeln, bevor wir hier ganz den Stab über diesem Instrument brechen.

Genau so, wie es neben der Ikonografie auch andere christliche Kunst gibt (die durchaus von der Orthodoxie akzeptiert wird, aber nicht kanonische Ikonen darstellt), verhält es sich mit der Orgel. Sie hat in der orthodoxen Liturgie keinen Platz, die musikalische Gattung ist aber durchaus der christlichen Kunst zuzuordnen – schließlich gibt es auch da eine lange Tradition und ich bin davon überzeugt (ohne ein Experte darin zu sein), dass z.B. die Werke von Bach einen zutiefst christlichen Charakter haben. M.E. hatte sich selbst Metropolit Hilarion über Bachs Schaffen positiv geäußert. Metropolit Hilarion hat ja auch einige kirchliche Musikstücke – darunter auch welche nicht für den liturgischen Gebrauch – komponiert.

Christodoulos hat das oben sehr schön (und viel besser, als ich das könnte) beschrieben - danke dafür!

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christodoulos
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Re: Hier spielt die Musik: Orgeln

Beitrag von christodoulos »

Ilija hat geschrieben:
christodoulos hat geschrieben:
Nassos hat geschrieben:Hallo christodoule,

vielen Dank für den exzellenten Beitrag! Die anderen sind nicht vom Glauben abgefallen (ich werde bei der nächsten Beschuldigung moderativ eingreifen!), aber evtl. ist das näher betrachtet wie Bänke...
Wenn das aber die geistliche Erfüllung der Gläubigen der Heiligen Orthodoxen Kirchen ist, dann hinkt der Vergleich mit den Bänken. Nassos
Hallo,

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Hallo,

waren nicht meine Worte - das war ein Zitat von Photios Kontoglou - er selbst war Grieche! Also wo ist das Problem? Er ging einfach darauf ein, dass auch in Griechenland gewisse Kreise den Byzantinischen Gesang "modernisieren" wollten.

Ausserdem sind Griechen Hellenen - Hellas ist Griechenland - also versteh ich immer noch nicht ganz.
christodoulos
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Re: Hier spielt die Musik: Orgeln

Beitrag von christodoulos »

Hallo,

ich habe den Artikel rausgesucht:

Der schmale Pfad - Band 9 September 2004:

Mönch Dr. Garazd Vorpatrny
Die Bedeutung des Neumengesangs
Der Herr sprach zu Moses: Rede zur ganzen Gemeinde der Israeliten und sag zu ihnen: SEID HEILIG, denn ICH der HERR, euer GOTT bin Heilig. (lev. 19,1-2)

Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist. (Mt 5,38).

Zur Hilfe und um den Menschen die Erfüllung dieser Gebote zu erleichtern, welche allen echten Israeliten gegeben wurde, in denen kein Falsch ist, gibt es in der Kirche verschiedene Künste. Ikonenmalerei, Architektur, kirchlichen Gesang. Da diese Künste geistige Wirklichkeiten zum Ausdruck bringen, dürfen sie keinesfalls willkürlich sein. Sie stellen keinen Selbstzweck dar, sondern sind Werkzeuge zum Erlangen geistlicher Ziele, daher kann man sie nich getrennt von der Kirche und der inneren Askese des Gebets, dem geistigen Tun, sehen , das sie unterstützen und lenken.

In der Orthodoxen Kirche im Westen und im Osten existierte von Anfang an der EINSTIMMIGE (monophone) Kirchengesang. .....Es ist klar, dass die ältesten Versionen der byzantinischen und gregorianischen Melodien auf eine gemeinsame Quelle zurückgehen, zur Musik der Kirchen von Antiochien und Jerusalem, welche ihrerseits aus der Musik der Hebräer hervorging.

Das bedeutet, dass jene Art kirchlichen Gesangs, welche Russland von Byzanz empfing, ihrerseits zurückgeht in früheste Zeit, sogar in jene der Alttestamentlichen Kirche. Im Westen gab es den ambrosianischen, gregorianischen, und mozarabischen einstimmigen Kirchengesang.

Eine der großen Tragödien der Kirche in Russland war der Wechsel von traditionellen, einstimmigen, unisonen melodischen Formen des Gesangs zu mehrstimmigen (polyphonen) - harmonisierten, sogenannten Partituren. Dieser Prozess begann in der Mitte des 17. Jahrhunderts und kam zum Abschluß am Anfang des 19. Jahrhunderts, als fast überall in den russischen Kirchen mehrstimmige Partituren eingeführt wurden.

Der alte kirchliche einstimmige Gesang hilft auf unaussprechliche Weise im geistlichen Leben, er sammelt die geistigen Kräfte des Menschen, lehrt lebendigen Glauben, die Furcht Gottes, gibt eine feste Basis zum richtigen Empfang der geistigen Reife, die in den Texten der heiligen Gesänge enthalten sind. Ausserdem unterstützt er das aufmerksame Verständnis des Inhalts der Gesänge.

Die kirchliche Kunst, zu der auch der kirchliche Gesang zählt, muss das richtige und wahrheitsgetreue Verständnis Gottes des Herrn und der geistigen Welt zum Ausdruck bringen. Sie muss Heiligkeit, Reinheit, Leidenschaftslosigekeit bezeugen. Wenn die Kirchliche Kunst entstellt wird, wenn sie anstelle dessen, dass sie die Heiligkeit der geistigen Welt ezeugt und zu ihr hinaufführt, eher über den leidenschaftlichen Zustand jener Zeugnis ablegt, die sich mit der religiösen Kunst beschäftigen, dann wird sie eher zur Sperre und zum Hindernis für den geistigen Aufstieg.

Der Neumengesang in seiner reinen Form hilft dem Menschen sich zu konzentrieren, als würde er behütet und vor Gott den Herrn gestellt, wobei er in der Furcht Gottes und Frümmigkeit unterwiesen wird. Er ermöglicht die Wahrnehmung der Wirklichkeit der geistigen Welt, ihrer Heiligkeit und führt sogar zum Bewusstsein der eigenen Entfernung von der Heiligkeit, wodurch er demütige Selbsterkenntnis erlangt.

Die Mehrstimmigkeit (Polyphonie), welche in die russische kirchliche Praxis aus dem von der Kirche abgefallenen Westen eindrang, besitzt nicht diese Eigenschaften, wodurch sie das rechtmäßige geistige Leben erschwert.

Was mich erstaunt ist, dass Dr. Vorpatrny fast zu den selben Schlussfolgerungen kommt wie Photios Kontoglou - obwohl sich beide nicht kannten.

O Lich heiteres: Altslavischer Gesang - welche Tiefe dieser Gesang besitzt:





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