holzi hat diesen Strang nicht eröffnet.
Nassos, Mod. 11.11.2010
Gut, dann will ich als "Westler" mal hier einsetzen:ElvisVrinic hat geschrieben:Jetzt wird´s mit meinen wissbegier heikler - wie sieht es mit den westlichen messen aus (ich meine damit wie sie vor dem schisma waren), da gibt es doch meine ich etwas anderen liturgien. Ich glaube sogar die tridentinische messe ist länger als die chrysostomus litourgie, oder ???
[ich hab zwar hier einen längeren Text aufgesetzt, aber das hier ist besser: http://www.introibo.net/missa1.htm ]
Zur Frage der Länge: das hängt davon ab, wie feierlich man die tridentinische Messe feiern will: es gibt als Extreme die sog. "Stille Messe", die ein Priester mit nur einem einzigen Messdiener bzw. Gläubigen feiern kann. Diese stille Messe kann man ohne Hast und ohne Auslassungen in einer knappen halben Stunde zelebrieren. Das war auch früher die gängige Form für normale Werktagsgottesdienste. Das andere Extrem ist die sog. "Missa Pontificalis", also die Liturgie unter Leitung eines Bischofs und mit Diakonen und Chor. Dazwischen gibt es noch die "Missa Sollemnis", also das feierliche Hochamt mit Diakon und Chor, aber ohne Bischof und die "Missa Cantata", eine gesungene Messe mit Chor aber ohne Diakone. Die beiden feierlichen Formen kommen von der Dauer der Göttlichen Liturgie recht gleich, die Missa Cantata dauert nur gut eine Stunde. Sie war früher die gängige Form für Sonntage, wenn kein Diakon da war.
EXKURS:
Ich schreibe hier bewusst nicht ausführlich über die moderne Form des röm. Ritus, da die Reform von 1970 in meinen Augen ein großer Fehler war. Es mag zwar alles gut gemeint gewesen sein, das Ergebnis ist leider ernüchternd. Ich mag die alte Form lieber, auch wenn ich sie erst seit wenigen Jahren wirklich mitfeiern kann. Man kann den erneuerten römischen Ritus übrigens so feiern, dass auf den ersten Blick kein Unterschied zur alten Messe sichtbar ist, dann aber bleibt die Frage, warum musste die Neuerung dann unbedingt sein? (Liebe Orthodoxe Freunde: macht bitte nicht den gleichen Fehler wie meine Kirche: bitte nichts ohne Notwendigkeit reformieren, da sich bei jeder Reform die Revoluzzer finden, die gleich die gesamte Kirche auf den Kopf stellen wollen!) Es gab nämlich den sog. "Ritus von 1965", wo kleine Verbesserungen durchgeführt wurden: Lesungen in Landessprache am Ambo statt auf Latein am Altar. Das allein hätte an sich genügt, aber die 68er Revoluzzer wollten mehr...
Ich stehe für weitere Fragen gerne zur Verfügung! Auch im Kreuzgang werden liturgische Fragen sehr fachgerecht beanwortet, man muss nur den rauen Umgangston mögen.