ElvisVrinic hat geschrieben:Selbst in den Viten gibt es andauernd Erzählungen darüber, wie Heilige heidnische Priester und Druiden töteten oder verbrannten.
ähm du weisst schon was solche priester und druiden bewirken konnten ????
Ja, stimmt, sie konnten schon manches bewältigen. Aber wie unterscheidet sich der Druide in dem Fall von einem Herrscher, der mit seiner Armee Christen verfolgte? Da kann man das Staatsoberhaupt ja auch nicht ins Feuer zerren. In einer Vite aus dem 2-Bändigen Synaxarion gibt es eine Erzählung (erinnere mich nicht mehr, welcher Heiliger es wer) - der Missionar hat dem heidnischen Priester vorgeschlagen, ein Feuer zu machen und sich in dieses zusammen hinzustellen. Als das Feuer brannte, bekam der Priester kalte Füße und wollte es nicht mehr, der Missionar zerrte diesen aber ins Feuer, wo er verbrannte.
Ob er Orthodox war? Ist ja ein Heiliger. Einer schwierige Frage. Allerdings waren es natürlich ganz andere Zeiten, man kann sich in die Situation nicht so leicht hineinversetzen. Aber zum Glück stehen vor uns heute ganz andere Fragen. Vor 200 Jahren war die Orthodoxie zum größten Teil eine Religion der einfachen Leute, die Theologie als Wissenschaft befand sich auf einem Tiefpunkt, die meisten Gläubigen waren Bauern. Die Intelligenz hast sich über den Glauben nur lustig gemacht. Heute hat sich das grundlegend geändert - man braucht den Glauben nicht mehr, um zu leben, es gibt genug Surrogate. Fernsehen, verschiedene Subkulturen, mit denen man sich identifizieren kann. Die Gesellschaft bietet dem Menschen eine Weltanschauung, die zwar primitiv ist, jedoch einfach anzunehmen. Wer heute nicht denkt, geht nicht zur Kirche. Es sei denn, es hat in der Gesellschaft nicht funktioniert..
Aber Orthodoxe sind auch nur Menschen, selbst Geistliche. Da gibt es in einer Stadt eine Gemeinde von 100 Menschen, der Priester ist alt und braucht einen Nachfolger. Wer wird es? Vom Himmel fallen Priester nicht. Man guckt sich die Gemeinde an und nimmt den "Besten". Aber dieser "Bester" ist kaum heilig, er ist ein Kind dieser Gemeinde und letzten Endes seiner Zeit. Er ist in der Gemeinde aufgewachsen, und so gut diese Gemeinde in erzogen hat, nur so gut wird er auch sein. Wir versuchen das beste zu machen, was wir können. Jeder von uns sündigt, jeder begeht Fehler, wird er deshalb nicht Orthodox?
Zwar sind diese menschen "orthodox" aber ihr handeln war definitif unorthod, das muss jeder von sich sagen können, von jedem Tag seines Lebens, ansonsten ist er in Stolz verfallen.
Und nun stellt sich die Frage, wo die Grenze ist. Selbst für den Klerus, er ist ja auch unfehlbar. "
Orthodoxen Kirche [hatte] auch die Inquisition. Häretiker wurden verbrannt" was ich damit sagen wollte, ist dass es in der Kirche immer zwei Aspekte gibt, den Göttlichen und den Menschlichen. Gott leitet die Kirche mit seinem Geist. Aber die Menschen haben immer die Wahl, ob sie sich leiten lassen. Selbst die Kirche, ob Laie oder Kleriker, behalten ihren freien Willen. Und selbst in dem Fall, dass sie sich bemühen, bleiben sie menschlich. Was ist menschlich? irren... Ich kenne z.B. keinen Priester, der noch nie bereut hat, dass er jemandem einen falschen Rat gegeben hat.
Natürlich ist das kein Grund, eine Enttäuschung zu erleben. Höchstens von sich selbst. Selbst in einer unfreundlich Gemeinde und einem Priester, der nie Zeit hat, finden wir in der Kirche das Wichtigste, Gott. Die Heilige Gaben, die Sakramente, das, was wir nirgendwo sonst bekommen können. Wir können uns auf den richtigen Weg stellen und auf diesem gehen. Aber dafür muss man mächtig was tun. Archimandrit Ambrosius Jurasow findet, dass ein Mensch im Erwachsenen Alter durchschnittlich 7 Jahre lang regelmäßig die Kirche besuchen muss, regelmäßig die Morgen- und Abendgebete lesen, bevor in ihm eine geistliche Veränderung stattfindet. 7 Jahre muss die Gnade Gottes einwirken...
Apostolischer Kanon 39 (32): Priester und Diakonen sollen ohne Wissen und Willen des Bischofs Nichts thun: denn dieser ist's, welchem das Volk des Herrn anvertraut worden, und von welchem Rechenschaft über ihre Seelen gefordert werden wird.