Übertonen des Exklusivitätsanspruches ?

Beziehung zum nichtorthdoxen Christentum
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Sebastian
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Übertonen des Exklusivitätsanspruches ?

Beitrag von Sebastian »

Ökumenischer Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) hat geschrieben:Ökumenische Versammlung in Sibiu: Patriarch Bartholomaios gegen kirchliche Exklusivitätsansprüche
Interessant, eure Kommentare dazu ?
Zuletzt geändert von alexandros am 06.09.2007, 20:39, insgesamt 1-mal geändert.
Walter
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Beitrag von Walter »

Vielleicht solltest du noch mitzitieren, Sebastian, was der Patriarch laut dieser Agenturmeldung wirklich gesagt haben soll:
Sibiu, 5. September 2007 (epd Ö) - Gegen eine "übermäßige Betonung der Exklusivität und Einzigartigkeit im Gespräch zwischen den Kirchen" hat sich der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. auf der 3. Europäischen Ökumenischen Versammlung in Sibiu (3EÖV) ausgesprochen.
Aber auch hier bleibt der Zusammenhang unklar. Womöglich bezieht sich das auf das jüngste vatikanische Papier zur Einzigartigkeit der Katholischen Kirche, über das wir hier auch schon diskutiert haben:

http://orthodoxes.forum-on.de/sutra5195.html#5195
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Sebastian
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Beitrag von Sebastian »

Gerade das Zitat, "Überbetonung der Einzigartigkeit" verstehe ich nicht, Walter. Deine Verknüpfung zum Papier aus Rom leuchtet ein (so diese Aussage als Antwort darauf gewertet werden soll). Die Folgen einer solchen Haltung blieben aber, wie du selbst sagst, unklar (jedenfalls für mich). Sollen alle christlichen Gemeinschaften im Dialog untereinander ihr jeweiliges Exklusivitätempfinden verschweigen, um es dann in den "eigenen vier Wänden" wieder hervor zu holen und zu betonen? Hat dies nicht etwas mit Ehrlichkeit zu tun?

und... wird die Einzigartigkeit orthodoxer Kirchlichkeit als dialogfeindlich gewertet ? Das müsste man bei diesem Bericht annehmen.

Mir ist durchaus bewusst, dass diese Zitation vom Patriarchen, zu innerorthodoxen Polemik gegen den Patriarchen, sagen wir mal, geeignet ist. Das ist aber nicht meine Absicht und ich bitte auch jeden, allein schon aus Respekt vor der Weihe des Patriarchen, davon abzusehen.
Nikolaj Thon
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Ansprache des Patriarchen

Beitrag von Nikolaj Thon »

Wie so oft bei Pressemeldungen, die dann hier im Forum zitiert werden, liegen Verkürzungen vor. Deshalb ist es wohl doch sinnvoll, bevor man - offen oder unterschwellig - S. Allheiligkeit Patriarch Bartholomaios wegen der Rede in Sibiu kritisiert, erst einmal den vollen Wortlaut der Ansprache zur kenntnis zu nehmen. Hier ist er:

Wir preisen den allguten und dreieinigen Gott, der uns gewürdigt hat, dass alle christlichen Kirchen aus dem Osten und dem Westen, aus dem Norden und dem Süden unseres Kontinents Europa zum dritten Mal zusammenkommen, um ?mit einem Mund und mit einem Herzen? seinen heiligen Namen zu verherrlichen und das gemeinsame christliche Zeugnis abzulegen.

Wir preisen den allguten Gott, denn durch das Licht unseres Herrn und Gottes und Erlösers Jesus Christus hat er unser aller Schritte in den vergangenen dreißig Jahren gelenkt; so haben wir eine bemerkenswerte ökumenische Aktivität entfaltet und eine intensive Zusammenarbeit zwischen den Kirchen begonnen mit hoffnungsvollen Perspektiven für die Schaffung und Entwicklung eines neuen Europas. In diesem bedeutenden Augenblick entsinnen wir uns der christlichen Fundamente Europas und der Botschaft des Evangeliums, die von Osten bis Westen verkündet wurde und die Grundlagen der europäischen Zivilisation und der europäischen Identität bis heute legte, auch wenn manche diese Tatsache leugnen und weiterhin leugnen wollen.

Heute befinden wir, die Vertreter und Mitglieder aller christlichen Kirchen Europas, uns in dieser schönen und historischen Stadt Sibiu, in dieser Stadt, die das Privileg hat, zugleich auch eine der Kulturhauptstädte Europas des Jahres 2007 zu sein.

Unsere Freude überschattet in diesem Augenblick der kürzliche Tod unseres geliebten Bruders, des ehrwürdigen Patriarchen von Rumänien Teoctist, der vom Himmel her diese gesegnete Begegnung verfolgt und segnet. Wir bitten aus der Tiefe des Herzens, unser Schöpfer, der Herr, möge seine Seele dorthin versetzen, wo die Gerechten ruhen.

Wir sind hierher gekommen wie Pilger von Station zu Station. Unser Pilgerweg begann mit der Ersten Europäischen Ökumenischen Versammlung in Basel in der Schweiz im Jahr 1989. Von da sind wir weiter gepilgert nach Graz in Österreich, wo im Jahr 1997 die Zweite Europäische Ökumenische Versammlung stattfand. Jetzt hat uns unser Pilgerweg über Rom und Wittenberg hierher zur Dritten Europäischen Ökumenischen Versammlung geführt. Jesus Christus, der als ?Licht der Völker? (Isaias 49,6 und Apg 13,47) und der ganzen Welt alle Völker erleuchtet, hat auch dieses Mal unser aller Schritte zu dieser gesegneten Begegnung gelenkt, denn wahrhaftig: ?Das Licht Christi scheint auf alle!? ? wie wir es auch in unserem liturgischen Leben während der großen Vierzigtägigen Fastenzeit verkünden, jener Zeit, in der wir uns bereiten, das große und wunderbare Ereignis der Auferstehung des Herrn zu feiern.

Wir begrüßen und segnen diese Pilgerschaft des europäischen Christentums, die vom Licht Christi geleitet wird, sozusagen von Leuchtturm zu Leuchtturm. Auf diese Weise werden wir uns seines Kreuzwegs durch die Jahrhunderte hindurch bewusst; einerseits der Zersplitterung der Christenheit in eine Vielfalt von Kirchen und Bekenntnissen, und andererseits der wachsenden Sehnsucht nach der Wiederherstellung der christlichen Gemeinschaft und Einheit, ja der Notwendigkeit dieser Einheit.

Es ist eine Wirkung des Gebetes, eine Frucht des Lichtes Christi und des Handelns des Heiligen Geistes, dass die ökumenische Zusammenarbeit der christlichen Kirchen nichts absolut Neues ist. Schon seit mehr als hundert Jahren lädt die orthodoxe Kirche unter der Führung des Ökumenischen Patriarchates ebenso die orthodoxen Schwesterkirchen wie auch die übrigen Kirchen Christi in der ganzen Welt dazu ein, zusammenzuarbeiten, um die christliche Gemeinschaft und Einheit uneingeschränkt wiederherzustellen und um dem bedrängten Menschen zu Hilfe zu eilen. Der ökumenischen Bewegung sind diese Probleme nicht unbekannt. Wiederholt wurden sie bei den vergangenen Europäischen Ökumenischen Versammlungen zur Sprache gebracht, auf denen unter der Einwirkung des Lichtes Christi und der Erleuchtung im Heiligen Geist auch die notwendigen Entscheidungen gefällt wurden, Entscheidungen, die zu äußerst brauchbaren Resultaten geführt haben. Diese Resultate wurden u. a. auch in der Charta Oecumenica, die im April des Jahres 2001 in Straßburg in Frankreich veröffentlicht wurde, auf glückliche Weise zusammengefasst. In ihr werden die Kirchen Europas durch konkrete Taten und Aktivitäten zum Dienst an der Einheit der Christen auf der Grundlage desselben in der Liebe gegenwärtigen Glaubens verpflichtet ? auf dem Weg zur einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche, wie es das die Zeiten überdauernde Glaubensbekenntnis des zweiten Ökumenischen Konzils (381) in der Fortführung des ersten Konzils von Nikaia ausdrückt; dies geschah zum Schutz und zur Stärkung der Würde der menschlichen Person, des Bildes Gottes und zur Versöhnung der Völker und Kulturen des europäischen Kontinents.

Wir wissen natürlich, dass die Charta Oecumenica keine Verfassung einer Überkirche darstellt; wir halten sie auch nicht für einen Text, der ohne Fehler wäre. Aber trotz ihrer Mängel ist sie das Ergebnis einer intensiven, verantwortungsbewussten zwischenkirchlichen Zusammenarbeit und der Beweis für den starken Willen aller europäischen Kirchen zur Fortsetzung, Steigerung und Verstärkung ihrer Zusammenarbeit zur Erneuerung Europas.
Die Charta Oecumenica ist vor allem die Frucht der Zweiten Europäischen Ökumenischen Versammlung von Graz, ein Bindeglied zwischen ihr und der dritten Europäischen Ökumenischen Versammlung und ein Text von fundamentaler Bedeutung für die Förderung der Zusammenarbeit der Kirchen Europas.

Darum ist es nicht zufällig, dass für diese Dritte Europäische Ökumenische Versammlung der Text der Charta Oecumenica den Beratungen zu den Themen Das Licht Christi und die Kirche, Das Licht Christi und Europa und Das Licht Christi und die Welt zugrunde gelegt wurde.

Zu Recht steht am Anfang der Auseinandersetzung mit diesen Themen die Beschäftigung mit dem grundlegenden Thema der Einheit der christlichen Kirchen steht, denn das ist das primäre und unersetzliche Thema der Ökumenischen Bewegung. An dieser Stelle wiederholen und betonen wir, dass die Orthodoxie in ihrer Gesamtheit und auch wir persönlich unerschütterlich und unverrückbar unserer Überzeugung treu bleiben, dass wir verpflichtet sind, alles zu tun, um die heilige Sache der Wiederherstellung der vollen kirchlichen und sakramentalen Gemeinschaft der Kirchen auf der Grundlage desselben Glaubens in Liebe und gegenseitigem Respekt der jeweils spezifischen Ausdrucksformen desselben apostolischen Glaubens voranzubringen.

Wir erwarten und hoffen, dass auch von dieser Dritten Europäischen Ökumenischen Versammlung konkrete positive Schritte und Resultate ausgehen, die diesem Zweck dienen, und dass wir, die Kirchen, erleuchtet vom Licht Christi und in Anerkenntnis dieses Lichtes, zu einer übereinstimmenden Auffassung über den Charakter und die Gestalt der erstrebten christlichen Einheit gelangen; denn uns allen ist klar, dass eines der allergrößten Hindernisse in den unterschiedlichen Auffassungen der christlichen Kirchen über den Zweck und das Ziel der Ökumenischen Bewegung besteht.

Für uns alle bleibt das letzte Gebet des Herrn in der Gestalt, in der es der Evangelist Johannes im 17. Kapitel seines Evangeliums bewahrt hat, das Kriterium, das Ziel und die Gestalt der ersehnten und erstrebten christlichen Einheit: ?Ich bitte nicht für sie allein, sondern auch für die, die durch ihr Wort zum Glauben an mich gelangen werden, auf dass alle eins seien, wie Du, Vater in mir und ich in Dir, auf dass auch sie eins seien, damit Welt glaube, dass Du mich gesandt hast.? (Jo 17,20 f.) Das Wie weist hier auf das Urbild für die Wiederherstellung der kirchlichen Gemeinschaft und Einheit hin. Und dieses Urbild ist das Leben und die Existenzweise der drei göttlichen Personen in der göttlichen Dreiheit. Dieses Vermächtnis unseres Herrn Jesus Christus müssen wir erfüllen, damit die Welt zum Glauben komme. Durch ein Gebet ist dieses Gebot auf uns gekommen; durch Gebet, durch Handeln und gesammelt im Geist müssen auch wir zur Tat schreiten, damit wir gemeinsam das Zeugnis des Glaubens und des tatkräftigen Dienstes geben. Wir erstreben also die Verwirklichung der vollen Gemeinschaft der Kirchen mit allen Folgen, die dies mit sich bringt, nicht aber eigene Interessen oder die Mehrung unserer eigenen Macht und unseres Einflusses oder die übermäßige Betonung von Exklusivität und kirchlicher Einzigartigkeit.

Aus diesen Gründen fördern und stützen wir uneingeschränkt jeden ökumenischen theologischen Dialog par cum pari als absolut unverzichtbar selbst in den kritischsten Momenten unserer Beziehungen. Denn ohne den Dialog ist das Erreichen des erstrebten Zwecks der christlichen Versöhnung, Gemeinschaft und Einheit unmöglich.

Nur durch aufrichtigen und objektiven Dialog werden wir darüber hinaus imstande sein, maßgeblich zur beständigen Versöhnung und Gemeinschaft der europäischen Völker beizutragen, die Schaffung eines neuen Europas zu stützen und zu fördern, in dem die christlichen Prinzipien und Werte auf der Grundlage des geistigen Erbes des Christentums herrschen, um bekennen und verkünden zu können, dass das Licht Christi wirklich allen leuchtet! Derselbe Jesus Christus sichert uns zu: ?? Ich bin das Licht der Welt. Wer mir folgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern das Licht des Lebens haben.? (Jo 8,12)

Das zeigt, dass die Grundlagen eines neuen Europas nicht nur auf ökonomische, politische, kulturelle und nationale Dimensionen begrenzt werden können. Deshalb arbeiten wir mit aller Kraft und mit uneingeschränkter christlicher Überzeugung für die Schaffung eines menschlichen und sozialen Europas, das erleuchtet wird von dem ewigen und unlöschbaren Licht Christi, und in dem deshalb die Menschenrechte und die grundlegenden Werte des Friedens, der Gerechtigkeit, der Freiheit, der Toleranz, der Partizipation und der Solidarität herrschen. Ebenso treten wir auch kategorisch für den Schutz des Lebens, den unvergleichlich hohen Wert der Ehe und der Familie, den Beistand und die Hilfe für die Bedürftigen, die Verzeihung und die Barmherzigkeit (s. Charta Oecumenica § 7) ein. Wenn es nicht gelingt, durch Taten die Menschen davon zu überzeugen, dass ihre Würde und ihre konkreten menschlichen Probleme im Mittelpunkt des Interesses der Verantwortlichen stehen, wird es kein Vertrauen und keinen wesentlichen Fortschritt in diesem neuen Europa geben.
Wir bestehen unnachgiebig auf diesen christlichen Prinzipien und Werten, denn angesichts der traurigen aktuellen Situation, die von der Konfusion der Werte und einem Kampf des Lichtes mit der Finsternis geprägt ist, sind wir in Sorge um den nach dem Bild und Gleichnis Gottes geschaffenen Menschen, um seine täglich geschändete und verkannte Würde und Identität, um die Familie in ihrer unersetzbaren Bedeutung, um den arbeitenden Menschen und seine Reduktion auf ein lediglich konsumierendes und produzierendes Wesen; wir sind in Sorge um die Schöpfung Gottes wegen ihrer unablässigen und gewissenlosen Ausbeutung, jene Schöpfung, die seufzt und gleichzeitig unseren Planeten bedroht und ihrer Erlösung und ihres Schutzes harrt (Röm 8). Wir sind in Sorge wegen der elementaren klimatischen und sonstigen Bedingungen. Wir sind in des Wortes wörtlicher Bedeutung in Sorge um die Luft und den Sauerstoff, die wir heute noch atmen, nach denen aber, so fürchten wir, künftige Generationen vergeblich verlangen werden. Wir sind in Sorge um das schiere Überleben des Menschen auf diesem Kontinent und auf unserem Planeten überhaupt.

Was muss über das hinaus, was schon geschehen ist, noch geschehen, damit wir erkennen und uns bewußt werden, wie dramatisch die Situation ist, welcher der um sein Überleben ringende Mensch auf unserem Planeten und auf unserem alten Kontinent Europa ausgesetzt ist? Was muss über das bisher Geschehene hinaus noch geschehen, dass unsere Augen geöffnet werden und wir das Licht Christi schauen und wir uns aufmachen, ihm zu folgen, damit wir endlich aufhören, unablässig in der Finsternis und auf Irrwegen zu gehen? Es bleibt uns keine Zeit mehr, zu verweilen oder abzuwarten. Woher rührt diese verantwortungslose willkürliche Blindheit, die doch so gefährlich ist? Gleichzeitig wächst beständig unsere Verantwortung.

Das, was unverzüglich geschehen muss, ist die Umkehr und der sich aus ihr ergebende Wandel unserer Lebensweise. Unsere Augen sind verfinstert und unfähig, dieses Licht zu sehen und ihm zu folgen, denn sie haben sich schon an die herrschende Finsternis und die durch diese herbeigeführte Verwirrung gewöhnt. Doch wer Augen hat zu sehen, der sehe! Das Urteil Jesu Christi über seine Jünger ist bis heute gültig: ?? Ist euer Herz noch immer verstockt? Obwohl ihr Augen habt, seht ihr nicht; obwohl ihr Ohren habt, hört ihr nicht ? Und er sprach zu ihnen: Versteht ihr noch immer nicht?? (Mk 8,18-21) Es ist also nicht neu, dass diejenigen, die seine Jünger zu sein scheinen, ihn, der das Licht ist, verlassen haben, ohne sich dessen bewusst zu sein ? ganz so, wie der Evangelist Johannes beschreibt: ?Er ist das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, der zur Welt kommt. Er war in der Welt, und die Welt ward durch ihn, und doch hat die Welt ihn nicht erkannt. Er kam in sein Eigentum, doch die Seinen nahmen ihn nicht auf.? (Jo 1,9-11)

Inmitten dieser Befindlichkeit wiederholen wir, was wir schon früher gesagt haben, auch heute vor Ihnen allen: dass wir auch weiterhin uns selbst und das Ökumenische Patriarchat ? wie wir glauben wollen, gemeinsam mit allen christlichen Kirchen Europas ? in den Dienst am heute vielfältig leidenden Menschen und an der mit ihm seufzenden Schöpfung Gottes treten, ohne irgendeine andere Lösung dieser Probleme zu haben, und dass wir absolut entschlossen sind, beizutragen und mitzuwirken an jeglichem konstruktiven und aufrichtigen Dialog.

In diesem Geist segnen und unterstützen wir den Vorschlag der orthodoxen Delegierten, die zur Vorbereitung dieser Europäischen Ökumenischen Versammlung im vergangenen Juni zu einer interorthodoxen Konferenz in Rhodos zusammengekommen waren: der kommende Freitag, der 7. September, solle ein Tag freiwilligen Fastens für uns alle sein ? als ein leibhaftes Zeichen, als eine Reaktion auf die Sorge, welche die orthodoxe Kirche, aber auch alle anderen Christen in Europa wegen unseres katastrophalen und ignoranten Verhaltens gegenüber der Natur und der Umwelt ergriffen hat.

In diesem Moment rufen wir ? im vollen Bewusstsein unseres Dienstes der Koordination in dem umfassenden Leib, den die Gemeinschaft unserer orthodoxen Geschwister darstellt ? wiederum alle orthodoxen Kirchen dazu auf, die aktuelle Verantwortung auf sich zu nehmen und durch Zusammenarbeit sowohl innerorthodox wie auch mit allen anderen christlichen Kirchen, insbesondere mit allen Kirchen in Europa, dazu beizutragen, dass die Wunden des leidenden Menschen unserer Zeit geheilt werden. Ohne diesen Dialog und die unumgängliche innerorthodoxe und ökumenische Zusammenarbeit sowie das Zusammenwirken mit allen verantwortlich Handelnden und allen maßgeblichen Faktoren und Organisationen, seien sie religiös, politisch, wirtschaftlich, kulturell etc., sind isolierte Initiativen von vornherein zum Scheitern verurteilt.

Wir bekennen, verkünden und tun dies, weil wir absolut davon überzeugt sind, dass diese unsere Sorge zugleich auch die Sorge aller christlichen Kirchen und aller vernünftigen Verantwortlichen in den vielfältigen und zahllosen administrativen Behörden auf lokaler, nationaler, internationaler und paneuropäischer Ebene ist.

Gleichwohl wissen wir und stellen wir fest, dass die grundlegenden Prinzipien und Werte auch der anderen monotheistischen Religionen den gegenseitigen Respekt vor der Würde der menschlichen Person und infolgedessen die friedliche Koexistenz der Völker und aller Menschen unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit nicht nur erlauben, sondern gebieten. Die Ergebnisse und die Fortschritte der zahlreichen interreligiösen Dialoge, von denen viele sich unseren Initiativen und unserer persönlichen Teilnahme verdanken, garantieren die Gültigkeit dieser Feststellung. Jede andere Behauptung oder interessegeleitete Doktrin, dass angeblich die Religionen, oder einige von ihnen, auf Grund ihres Charakters und ihrer Prinzipien Intoleranz, Fanatismus, Nationalismus, Gewalt und Krieg verbreiteten, entsprechen nicht der Wirklichkeit. Wir wiederholen hier den Grundsatz der Deklaration vom Bosporus, die eine von uns im Jahr 1994 zusammengerufene interreligiöse Konferenz verabschiedet hat und die mit uns auch andere Vertreter des Christentums, des Judentums und des Islam unterzeichnet haben. Dieser Grundsatz besagt, dass jedes Verbrechen im Namen der Religion ein Verbrechen gegen die Religion selbst ist. Wir sind uns absolut sicher, dass das friedliche Miteinander und die Zusammenarbeit zwischen den Menschen unabhängig von Nationalität und Religionszugehörigkeit, seien es Christen, Juden oder Muslime, nicht nur möglich, sondern auch dem Gott des Friedens und der Gerechtigkeit wohlgefällig ist.

Darum bedarf es der Wachsamkeit und eines tatkräftigen Widerstandes, um zu verhüten, dass einige unter Ausnutzung der religiösen Gefühle und Emotionen der Menschen ihren ideologischen, politischen, ökonomischen oder andersgearteten Vorteil suchen. Ohne Versöhnung, Frieden und Gerechtigkeit können weder das neue europäische Haus noch irgendeine menschliche Gesellschaft gebildet werden.

Auf der Grundlage unseres Glaubens sind wir dazu verpflichtet, nicht nur zu verkünden, sondern auch durch unser Leben zu bezeugen, dass wir alle in dieser Welt nur Beisassen sind, ?denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern suchen die zukünftige? (Hebr 13,14). So weist auch das neue Europa alle Züge einer Gesellschaft auf, die in Bewegung ist, weil die Völker, die sie bilden, aus verschiedenen kulturellen, gesellschaftlichen und religiösen Ursprüngen stammen und dementsprechend in allen kulturellen und strukturellen Regelungen dieser neuen Gesellschaft ernsthaft berücksichtigt werden müssen ? und das auf der Grundlage des gegenseitigen Respekts und der Gleichrangigkeit aller Völker, wie es auch unsere Väter betont haben.

Wir sind absolut davon überzeugt, dass das Licht Christi auf alle scheint! Dieses Bekenntnis ist ein Teil der Vorbereitung auf die Feier der Auferstehung unseres Heilandes Jesus Christus in der orthodoxen Kirche. Das Licht Christi ist im Grunde der auferstandene Christus selbst, der die Schrecknisse und die Leiden überwunden hat, der den Tod durch den Tod zertreten und allen das ewige Leben geschenkt hat. Deswegen singen und rufen wir: ?Heute ist alles mit Licht erfüllt: Himmel, Erde und Unterwelt. Darum feiere alle Schöpfung Christi Auferstehung, in der sie gegründet ist?.

Dieser unser Glaube ist auch unser aller Erwartung und Hoffnung, unser aller Überzeugung und Zukunft".
In der Liebe Christi
Ipod. Nikolaj
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retro24
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Beitrag von retro24 »

Sebastian, zum einen ist wahrscheinlich allen klar, dass eigentlich jede Kirch für sich den Anspruch auf Exklusivität und Einzigartigkeit erhebt. Das muss man also gar nicht noch extra sagen, weder in den eigenen vier Wänden, noch im Gespräch mit anderen.

Wenn man sich aber an einen Tisch setzt, um miteinander zu reden, dann sollte man dies - wenn man es schon anspricht - nicht übermäßig hervorheben (und es ging ja im Patriarchenzitat gerade um das übermäßige Betonen), weil man sonst den Dialog eigentlich auch gleich bleiben lassen kann.
Es ist in meinen Augen wenig konstruktiv, wenn sich - mal als Vergleich ausgedrückt - zwei hervorragende Bäcker zum Austausch treffen und dann aber jeder dauernd betont, dass nur er das absolut richtige, historisch überlieferte, einzigartige und einzig gültige Brotrezept hat. Da kommt kein ordentliches Gespräch zustande.

Ehrlichkeit ist wichtig und richtig, aber auch ein gewisses Maß an Diplomatie und Zurückhaltung. Wenn ich jemanden für Christus gewinnen will, dann fange ich meine Rede nicht damit an, wie einzig richtig und toll das Christentum und wie falsch und blöd alles andere ist. Gleiches gilt auch, wenn die orthodoxe Kirche von ihrer Einzigartigkeit und Exklusivität überzeugen will. Da sollten wir uns ein Beispiel an Paulus nehmen, der den Götzendienst der Athener abscheulich fand, aber dennoch positiv und mit Achtung und Einfühlsamkeit und Diplomatie sprach:

Apostelgeschichte Kap. 17:

16 Während Paulus in Athen auf sie wartete, erfasste ihn heftiger Zorn; denn er sah die Stadt voll von Götzenbildern.
...
22 Da stellte sich Paulus in die Mitte des Areopags und sagte: Athener, nach allem, was ich sehe, seid ihr besonders fromme Menschen.
23 Denn als ich umherging und mir eure Heiligtümer ansah, fand ich auch einen Altar mit der Aufschrift: EINEM UNBEKANNTEN GOTT. Was ihr verehrt, ohne es zu kennen, das verkünde ich euch.

Für ihn sind die griechischen Götterstatuen Götzenbilder, die ihn zornig machen, aber er nennt sie trotzdem "eure Heiligtümer", nicht weil sie für ihn heilig sind, sondern für seine Gesprächspartner. Er begegnet ihnen mit Achtung, bezeichnet sie sogar als besonders fromm (weil sie ihren vermeintlichen Göttern mit Eifer dienen) und findet so Gehör. Das ist nicht geheuchelt oder geschmeichelt, sondern diplomatisch, und anschließend redet er Klartext. Hätte er aber gleich von Anfang an gesagt: "Hier, eure Statuen sind Götzen, das muss alles weg...", dann hätten die Leute ihn sicher nicht angehört.
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Sebastian
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Beitrag von Sebastian »

Guten Tag,

erstmal einen Dank an Herrn Thon für die Bereitsstellung der gesamten Aussage.
Nikolaj Thon hat geschrieben:Wie so oft bei Pressemeldungen, die dann hier im Forum zitiert werden, liegen Verkürzungen vor. Deshalb ist es wohl doch sinnvoll, bevor man - offen oder unterschwellig - S. Allheiligkeit Patriarch Bartholomaios wegen der Rede in Sibiu kritisiert, erst einmal den vollen Wortlaut der Ansprache zur kenntnis zu nehmen
.

Hier dachte ich mich deutlich ausgedrückt zu haben, als ich darum bat keine Polemik gegen den Patriarchen folgen zu lassen. Es geht mir nicht um Kritik an der Position des Patriarchen (die ich kenne), sondern um den Inhalt seiner Aussage mit den möglich verbundenen Folgen für den weiteren ökumenischen Dialog.
Patriarch Bartholomais hat geschrieben:An dieser Stelle wiederholen und betonen wir, dass die Orthodoxie in ihrer Gesamtheit und auch wir persönlich unerschütterlich und unverrückbar unserer Überzeugung treu bleiben, dass wir verpflichtet sind, alles zu tun, um die heilige Sache der Wiederherstellung der vollen kirchlichen und sakramentalen Gemeinschaft der Kirchen auf der Grundlage desselben Glaubens in Liebe und gegenseitigem Respekt der jeweils spezifischen Ausdrucksformen desselben apostolischen Glaubens voranzubringen.
Das finde ich im Prinzip sehr gut, aber wie soll dies mit der folgenden Aussage verstanden werden, dass keine Überbetonung (die genaue Definition entzieht sich immer noch meiner Kenntnis, sorry) der Einzigartigkeit und Exklusivität im Dialog mit anderen christlichen Gemeinschaften eingebracht werden sollte? Ist nicht gerade die Akzentuierung auf unsere Überzeugung im aufrichtigen Dialog mit anderen Christen wichtig? Wie soll alles getan werden, ohne das wir im Dialog den Schwerpunkt auf die Unverfälschtheit der Lehre und Überlieferung ansetzen?
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Sebastian
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Vorbeugung

Beitrag von Sebastian »

Damit hier keine Missverständnisse entstehen, habe ich den Titel des Threads umgeändert. Neu: Übertonen des Exklusivanspruches?
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Sebastian
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Beitrag von Sebastian »

Guten Abend Manu,
retro24 hat geschrieben:Sebastian, zum einen ist wahrscheinlich allen klar, dass eigentlich jede Kirch für sich den Anspruch auf Exklusivität und Einzigartigkeit erhebt. Das muss man also gar nicht noch extra sagen, weder in den eigenen vier Wänden, noch im Gespräch mit anderen.


Das ist falsch. Auch wenn es für unseren orthodoxen Standpunkt unerheblich ist: Die EKD weisst jeden Exklusivanspruch (in Richtung "Exklusivität der ev. (luth.) Lehre/Kirche") meist scharf zurück. Vielleicht sieht der eine oder andere wiederrum darin ihre Einzigartigkeit.
Wenn man sich aber an einen Tisch setzt, um miteinander zu reden, dann sollte man dies - wenn man es schon anspricht - nicht übermäßig hervorheben (und es ging ja im Patriarchenzitat gerade um das übermäßige Betonen), weil man sonst den Dialog eigentlich auch gleich bleiben lassen kann.
Ich denke es kommt darauf an worum es in diesem Dialog gehen soll !?
Es ist in meinen Augen wenig konstruktiv, wenn sich - mal als Vergleich ausgedrückt - zwei hervorragende Bäcker zum Austausch treffen und dann aber jeder dauernd betont, dass nur er das absolut richtige, historisch überlieferte, einzigartige und einzig gültige Brotrezept hat. Da kommt kein ordentliches Gespräch zustande.
Irgendwie finde ich diesen Vergleich nicht wirklich gelungen, zumal ich keinen Bäcker kenne, der von der "einzigen Gültigkeit" seiner Rezeptur spricht (Einzigartigkeit ist in der Hinsicht wohl eher gemeint, trifft es aber auch nicht ganz in diesem Kontext).
Ehrlichkeit ist wichtig und richtig, aber auch ein gewisses Maß an Diplomatie und Zurückhaltung. Wenn ich jemanden für Christus gewinnen will, dann fange ich meine Rede nicht damit an, wie einzig richtig und toll das Christentum und wie falsch und blöd alles andere ist. Gleiches gilt auch, wenn die orthodoxe Kirche von ihrer Einzigartigkeit und Exklusivität überzeugen will. Da sollten wir uns ein Beispiel an Paulus nehmen, der den Götzendienst der Athener abscheulich fand, aber dennoch positiv und mit Achtung und Einfühlsamkeit und Diplomatie sprach:

Apostelgeschichte Kap. 17:

16 Während Paulus in Athen auf sie wartete, erfasste ihn heftiger Zorn; denn er sah die Stadt voll von Götzenbildern.
...
22 Da stellte sich Paulus in die Mitte des Areopags und sagte: Athener, nach allem, was ich sehe, seid ihr besonders fromme Menschen.
23 Denn als ich umherging und mir eure Heiligtümer ansah, fand ich auch einen Altar mit der Aufschrift: EINEM UNBEKANNTEN GOTT. Was ihr verehrt, ohne es zu kennen, das verkünde ich euch.

Für ihn sind die griechischen Götterstatuen Götzenbilder, die ihn zornig machen, aber er nennt sie trotzdem "eure Heiligtümer", nicht weil sie für ihn heilig sind, sondern für seine Gesprächspartner. Er begegnet ihnen mit Achtung, bezeichnet sie sogar als besonders fromm (weil sie ihren vermeintlichen Göttern mit Eifer dienen) und findet so Gehör. Das ist nicht geheuchelt oder geschmeichelt, sondern diplomatisch, und anschließend redet er Klartext. Hätte er aber gleich von Anfang an gesagt: "Hier, eure Statuen sind Götzen, das muss alles weg...", dann hätten die Leute ihn sicher nicht angehört.
Das mag sein, jedoch sprechen wir hier nicht von Götzenkult, sondern vom Innerchristlichen Dialog. Verstanden habe ich dich aber schon: Es geht in deinem Versuch der Erklärung um die Diplomatie. Dein Beispiel wäre schlüssig, wenn da nicht eine gewisse Prämisse schon vorhanden wäre, die es beim Besuch des Hl Ap. Paulus in Athen nicht gab: Die Positionen der jeweiligen Gesprächpartner untereinander sind klar. Daher, wenn es mir gestattet ist, würde ich dich gerne fragen: Warum soll man nicht den Fokus auf die Einzigartigkeit des Glaubens setzen? Was spricht dagegen?
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retro24
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Beitrag von retro24 »

Warum soll man nicht den Fokus auf die Einzigartigkeit des (orthodoxen, katholischen, protestantischen) Glaubens setzen?
Weil es im Dialog darum gehen sollte, nicht Grenzen aufzuzeigen, sondern Gemeinsamkeiten zu unterstreichen.

Wenn jemand auf seinen Exklusivitätsanspruch pocht (bzw. ihn übermäßig stark betont), dann würde ich als Gesprächspartner das so deuten, dass der andere sich von vornherein über mich erhebt, mir nicht den gleichen Wert zugesteht und nicht bereit ist, auch nur einen Millimeter von seinem Standpunkt abzurücken.

Es geht doch übrigens auch wirklich nicht darum, dass man überhaupt nicht Stellung zum Anspruch auf Exklusivität nehmen soll. Klartext darf man schon reden. Nur sollte das in einer zurückhaltenden Art und Weise passieren und dem Gesprächspartner der Anspruch auf die eigene Exklusivität nicht "um die Ohren gehauen" werden. Diese Zurückhaltung erbittet der Patriarch als Zeichen der Achtung voreinander, mehr nicht - weder Verschweigen, noch Heuchelei, noch Anbiederung. Und dafür zolle ich ihm Respekt, denn mich ärgern - ehrlich gesagt - solche Bemerkungen wie "nur wir haben den wahren Glauben" oft, egal von wem sie kommen.
Wer den Anspruch auf Exklusivität erhebt und lautstark vertritt, sollte nicht vergessen, dass Christus gesagt hat: "An der Liebe, die ihr untereinander habt, wird die Welt erkennen, dass ihr meine Jünger seid" und "Wer unter euch der Größte sein will, der werde aller anderen Diener." In beiden Punkten haben eine Vielzahl von orthodoxen Christen noch viel zu lernen und können sich manche als Sektanten abgestempelte Protestanten als Beispiel nehmen. Deswegen ist es für mich persönlich egal, welcher Kirche ein Christ angehört, wenn er von Herzen Christus glaubt und seine Gebote ehrt und zu befolgen strebt.
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Beitrag von danadoina_3 »

Hallo retro24,
Weil es im Dialog darum gehen sollte, nicht Grenzen aufzuzeigen, sondern Gemeinsamkeiten zu unterstreichen.
ich denke Sebastian's frage war richtig und wichtig :
Ich denke es kommt darauf an worum es in diesem Dialog gehen soll !?
wozu, aus orthodoxer sicht dieser dialog ? ist der(das ?) Dialog das Zweck, ??? was ist der Sinn des Ökumenismus für dich ? :?


Deswegen ist es für mich persönlich egal, welcher Kirche ein Christ angehört, wenn er von Herzen Christus glaubt und seine Gebote ehrt und zu befolgen strebt.
:shock:

Für uns persönlich sollten die Lehren der Kirche gelten und nicht unsere jeweils eigens angefertigte Meinung; die orthodoxe Kirche lehrt uns dass es nicht egal ist welcher "Kirche" ein "Christ "angehört, auch wenn
es so scheint als dieser Christ :"von Herzen Christus glaubt und seine Gebote ehrt und zu befolgen strebt."

Wenn jemand: "von Herzen Christus glaubt und seine Gebote ehrt und zu befolgen strebt." sucht den wahren Glauben und gehorcht der Lehren der die Apostel und die Väter, unter Wirkung des Heiligen Geistes in der Lehre der Kirche (ORTHODOXE) überliefert haben.

Der beste Beispiel sind dafür die Konvertiten ! :)

Der heilige Nikolaus, der heilige Palama und andere haben eben nicht die Gemeinsamkeiten aufgezeigt sondern die WAHRHEIT ! Gott sei Dank!

Aus Nächstenliebe sollten wir die einzigartigkeit der wahren Glauben kundtun !
Natürlich aber mit Demut und Liebe, sonst werden wir die Herzen der anderen nie erreichen.
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retro24
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Beitrag von retro24 »

Hallo danadoina,
danadoina hat geschrieben:
wozu, aus orthodoxer sicht dieser dialog ? ist der(das ?) Dialog das Zweck, ??? was ist der Sinn des Ökumenismus für dich ?


Die orthodoxe Sicht kann ich dir nicht darlegen, ich wage es nicht, für die orthodoxe Kirche zu sprechen, da ich den kirchlichen Standpunkt nicht genau kenne. Für mich jedoch ist der Sinn, dass man aufhört, durch interkonfessionelle Streitereien, die oft nicht aus theologischen, sondern politischen Fragen entstehen, das Christentum als Ganzes zu kompromittieren. Dialog sollte dazu dienen, dass wir Christen uns auf unsere Gemeinsamkeiten konzentrieren, den Kern des christlichen Glaubens, und den anderen Gesprächspartner trotz seiner anderen Auffassung in einigen Glaubensfragen mit Achtung behandeln und nicht als Ketzer, Abtrünnigen etc. Das heißt jedoch nicht, alle Unterschiede unter den Tisch zu kehren und einen "Wir haben uns alle lieb"-Einheitsbrei zu rühren.
danadoina hat geschrieben:Für uns persönlich sollten die Lehren der Kirche gelten und nicht unsere jeweils eigens angefertigte Meinung; die orthodoxe Kirche lehrt uns dass es nicht egal ist welcher "Kirche" ein "Christ "angehört, auch wenn es so scheint als dieser Christ :"von Herzen Christus glaubt und seine Gebote ehrt und zu befolgen strebt."
1. Ich darf auch als Christ eine persönliche Meinung haben.

2. "Petrus aber und die Apostel antworteten und sprachen: Man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen." (Apostelgeschichte 5,29) -- Christus selbst hat Gottes Gebote und die Nächstenliebe höher gestellt als alle überlieferten Traditionen und menschlichen Lehren.

3. Die orthodoxe Kirche lehrt, soweit ich weiß, dass es möglich, aber zumindest nicht ausgeschlossen ist, auch außerhalb der orthodoxen Kirche Rettung zu finden.

4. "Daran wird jedermann erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt." (Johannes 13, 35) -- das finde ich leider viel öfter unter nichtorthodoxen Christen als in der orthodoxen Kirche.

danadoina hat geschrieben:Wenn jemand: "von Herzen Christus glaubt und seine Gebote ehrt und zu befolgen strebt." sucht den wahren Glauben und gehorcht der Lehren der die Apostel und die Väter, unter Wirkung des Heiligen Geistes in der Lehre der Kirche (ORTHODOXE) überliefert haben.

Der beste Beispiel sind dafür die Konvertiten !
In erster Linie sollten wir Christus und seinen Lehren nachfolgen, und erst an zweiter Stelle kommen die Lehren und Traditionen der Kirche (die ja z.T. auch durchaus widersprüchlich sein können - die hl. Väter waren längst nicht in allem einig). Der Hl. Geist ist übrigens immer noch derselbe, und Er wirkt heute genauso wie zu Anfang der Kirchengeschichte... und nicht nur in orthodoxen Priestern und Mönchen.

Konvertiten würde ich übrigens als "Beweis" für den "einzig wahren" Glauben nicht gelten lassen, denn es gibt leider mehr als genug Konvertiten auch in die andere Richtung, die sich von der orthodoxen Kirche abwenden, weil sie dort gerade nicht die Liebe untereinander und die Nachfolge der Lehren Christi erleben, sondern manchmal nur Regeln und Traditionen, die man mechanisch erfüllt. Das ist sehr traurig, aber Fakt.
Господи, сподоби мя любити Тя от всея души моея...
danadoina_3
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Beitrag von danadoina_3 »

Retro24 du schreibst:
Christus selbst hat Gottes Gebote und die Nächstenliebe höher gestellt als alle überlieferten Traditionen und menschlichen Lehren.
aber Christus spricht selber durch das Evangelium und die Heilige Tradition. In der Orthodoxie kann man sie nicht trennen. das sind keine "menschliche Lehren".



In erster Linie sollten wir Christus und seinen Lehren nachfolgen...
...
und erst an zweiter Stelle kommen die Lehren und Traditionen der Kirche
das ist in der Orthodoxie ein und dasselbe!!!!!



du schreibst auch:
Konvertiten würde ich übrigens als "Beweis" für den "einzig wahren" Glauben nicht gelten lassen, denn es gibt leider mehr als genug Konvertiten auch in die andere Richtung, die sich von der orthodoxen Kirche abwenden, weil sie dort gerade nicht die Liebe untereinander und die Nachfolge der Lehren Christi erleben, sondern manchmal nur Regeln und Traditionen, die man mechanisch erfüllt. Das ist sehr traurig, aber Fakt.
ich würde es doch so sehen; diejenigen die die Kirche verlassen tuen es weil sie die Lehre nur oberflächlich kennen und versuchen bei den anderen das zu finden was sie selber nicht haben: Demut und Liebe.
Wenn sie selber versuchen würden das in ihrem Leben zu verwirklichen würden schnell merken das es nicht so leicht ist, auch wenn man sich abkämpft den "alten menschen " zu entsorgen, demütig und voller liebe zu sein und wenn man das erst merkt, wie schwer es ist bei einem selber , dann erwartet man es auch nicht so ohne weiteres von den anderen.dann verläßt man nicht die Kirche , die einzige die den wahren Weg zeigt und die Hilfsmittel dafür bereithält, nur weil die anderen nicht alle lieb zu einem sind.
Ich glaube die Konvertiten , die zu Orthodoxie finden :) , finden die gleichen menschen denen andere den Rücken kehren, das ist bestimmt auch nicht leicht und trotzdem können sie das auseinenderhalten;



Man verläßt auch nicht ein krankenhaus nur weil es dort voll von kranken
Menschen ist, wie man selbst eigentlich auch ! :lol:
Deki_3
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Beitrag von Deki_3 »

Lieber Leser!
Die Brüder und Schwestern die ich bisher traf, die zur Orthodoxie konvertierten, sind tiefgläubige, fromme und Wahrheit suchende Christen. Wenn ein "Orthodoxer" zum Westentum konvertiert, dann meist weil es ihm zuspricht einer Form der Religion angehörig zu sein, die den Glauben an Christus auf ein Minimum beschränkt und ihm - gerade in nicht-orthodoxem Umfeld - am bequemsten scheint. Dass diese Leute fast ausschließlich in der westlichen Welt Leben oder sogar geboren sind beweist es. Das beeindruckt mich kaum. Aber wenn ein Deutscher seine Religion und Tradition (im religiösen Sinne) abwirft in der er geboren ist und unmittelbar lebt, um den wahren Glauben zu folgen bin ich beeindruckt.

Meiner Erfahrung nach.

Viele Grüße Deki
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Sebastian
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Beitrag von Sebastian »

Liebe Leute,

für mich ist dieses Thema abgeschlossen. Danke an alle, die mir hier ansatzweise Aufschluß gaben. So ganz habe ich den Patriarchen immer noch nicht verstanden, aber das braucht auch weiter keiner Ausführung. Der Patriarch von Konstantinopel, der sehr um den Frieden und die Einheit bemüht ist, wird es schon richtig rübergebracht haben.

Auch ging es nicht um unterschwellige Kritik an ihm, müssen wir diesen Diener Gottes doch ernst in seinen Aussagen nehmen. Kritik habe ich durchaus an einigen Positionen des Patriarchats, doch wie meinte hier eine Schreiberin :
Ich darf auch als Christ eine persönliche Meinung haben.


Bitte beachtet jedoch, dass das Thema hier nicht Konvertiten (von oder zur Orthodoxie) lautet.
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camy_d
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Re: Übertonen des Exklusivitätsanspruches ?

Beitrag von camy_d »

Ich kann nicht der Artikel öffnen.
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