Lieber Erzpr. Peter,
Segnen Sie!
Sie stellen mir Fragen, auf die ich keine Patentantworten habe. Ich hoffe sehr, dass sie solche Antworten nicht von mir erwarten.
Nun ich empfinde es so, dass man gegen die Liebe Christi mit nichts argumentieren kann, siehe das von Ihnen eingebrachte "Beispiel der Flexibilisierung+Mittelalter". Nun ist es in der Tat so, dass es scheinbar einige gibt, die für die Liebe unseres aller HErrn, Jesus Christus, blind geworden sind. Tja, nach dem bewährtesten Seelenheilbuch, empfieht sich in diesen Fällen das Anwenden göttlicher Augensalbe.

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Nun um es ernster werden zu lassen: Das Evangelium ist, meines bescheidenen Wissen, durchaus individuell zu sehen. Es ist für jeden Einzelnen da und verbindet in der Gemeinschaft.
Es darf aber nicht im Kontext irgendwelcher Flexibilität gesehen werden, nach dem Motto ich bastele mir mal meine eigene Richtung, schnipp - schnapp und schon habe ich den Jesus, so wie er mir gefällt. Dies wäre doch ein Punkt, welchen man im interchristlichen Dialog ansprechen könnte, oder? Zur Flexibilität fiele mir spontan noch als Gegenargument ein. Gott ändert sich nicht, daher liegt es an uns Menschen uns zu IHM hin neu zu justieren. Damit meine ich Selbsterkenntnis, Buße und Umkehr. Das gilt somit für Protestanten genauso wie für Orthodoxe (Ohne jetzt Vater Rose zu zitieren). In diesem Zusammenhang verstehe ich Ihre Aussage nicht recht, wie das Behaaren auf Werten, Überlieferungen und Lehre als Polemik gewertet werden kann (wirklich, ich verstehe es nicht). Wie kann man die Gott-Menschwerdung, Nächstenliebe, Erlösung, Opfer Jesu, Auferstehung u.v.m. als Polemik darstellen? Die einzige Gefahr geht meiner Meinung nach von sog. pseudochristlichen Anschauungen, wie der Homoehe, Frauenämter etc aus (bitte nicht näher hier in diesem Thread thematisieren). Hierbei wird anscheinend von einigen protestantischen Strömungen versucht, den sozusagen "Bibeltreuen" Christen, den Schuh der Ausgrenzung, Minderwertung und Diskriminierung anzuziehen. Nun, auch hier sollte man mit der Liebe argumentieren - finde ich. Wir sind alle, wenn wir es genau nehmen, des Herrn nicht würdig (Zustimmung?), denn alles was wir empfangen, empfangen wir aus Gnade! Dennoch muss es unser Bestreben sein, dem HErrn, näher zu kommen in Art und Wesen, daher sind z.B. gottfremde Verhaltensweisen, wie die Homoehe abzulehnen. Dies muss den anderen christlichen Gemeinschaften klar gemacht werden, ohne natürlich die betroffenen in irgendeiner Weise seelisch zu verletzen. Es muss ein Streit entbrennen, damit meine ich ein ehrliches Ringen um die Wahrheit.
Soll nun dies einen abschrecken, trotzdem sich mit anderen Christen an einen Tisch zu setzen? Nein, und lieber Br. Milo ich finde es schon schade, dass hier von Utopie bei "weiblichen Geistlichen" gesprochen wird. Sicherlich sehe ich genau wie du eine Begründung für Frauenweihen als nicht gegeben, doch schauen wir wo unser HERR überall einkehrte und mit wem er sprach: Bei dem verhassten Zöllner, bei den angeblich "verdammten" Kranken und Gebrechlichen, bei den größten Sündern usw. Was ist so schlimm daran, mit einer aufrichtigen, harmlosen Christin in den Dialog zu treten? Wie schaffte ER (Jesus Christus) es bloß, dass wohin ER auch ging Reuhe, Friede und Besserung (auch Gesundheitliche, Stichwort Wunder) den Platz von Sünde und Krankheit einnahmen? Ich denke das kommt daher, dass ER der Gottmensch, ja
der Christus ist. Und nur mit dem Dreieinigen Gott ist heute das ökumenische Ringen um die Wahrheit zu gewinnen. Davon bin ich überzeugt. Den Menschen muss Gott sich wieder unverfälscht zeigen, dieser Wille muss in einem jeden Christen vorhanden sein. Von diesem Ausgangspunkt ausgehend, haben andere gläubige Christen evtl. eine ganz andere Einstiegsbetrachtung in die Orthodoxie. Doch, und das müssen wir uns auch bewusst machen wird es immer Gemeinschaften geben, denen die beste Augensalbe nichts hilft. Sonst würde sich das heilige Wort Gottes auch nicht bewahrheiten:
23Wenn dann jemand zu euch sagen wird: Siehe, hier ist der Christus! oder: Da!, so sollt ihr's nicht glauben. 24Denn es werden falsche Christusse und falsche Propheten aufstehen und große Zeichen und Wunder tun, so daß sie, wenn es möglich wäre, auch die Auserwählten verführten. 25Siehe, ich habe es euch vorausgesagt. 26Wenn sie also zu euch sagen werden: Siehe, er ist in der Wüste!, so geht nicht hinaus; siehe, er ist drinnen im Haus!, so glaubt es nicht. 27Denn wie der Blitz ausgeht vom Osten und leuchtet bis zum Westen, so wird auch das Kommen des Menschensohns sein. 28Wo das Aas ist, da sammeln sich die Geier Mt 24,23.
Daher muss es mir um meinen Nächsten gehen, der mir manchmal so nah und manchmal so fern zu sein scheint.
Und dies ist meine Motivation!
In Christo
Sebastian