vor dem gro?en Shisma 1054...

Beziehung zum nichtorthdoxen Christentum
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Milo
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vor dem großen Shisma 1054...

Beitrag von Milo »

gab es ja schon eine große Abspaltung von der orthodoxen Kirche, der einen Kirche.
Hier denke ich an die Monophysiten, bzw. die bis zum Halkidon-Konzil Zugehörigen.

Dies war schon ein schmerzhafter Einschnitt, und diese Abwanderung lässt sich bis heute hin nicht umkehren. Warum?
Was ist eigentlich das Problem zwischen ihnen (Monophysiten) und uns (Diophysiten)? Auf der einen Seite glaube ich das es weniger dogmatische Unterschiede gibt als zu RKK, und auf der andern Seite war dieses Shisma weit vor dem was 1054 geschah und wir konnten uns trodz dem nicht bis her annähern. Warum?

Ich persönlich meine das wir erst bei dem Verhältniss Monophysiten - OK eine Lösung anstreben müssten, bevor wir es mit der RKK suchen. Und ihr?

Euer milo
+
Ehre sei Dir oh Herr

Beitrag von Ehre sei Dir oh Herr »

hauptsächlich sind es ja die Christen in Ägypten und Syrien, wenn ich richtig gelesen habe (Kopten).
Wenn man den 7 ökumenischen Konzilien treu bleiben will, kann man nicht einfach das angesprochene Konzil übergehen.
Es ist wichtig, dass man sich klar ist, dass die Menschheit und die Gottheit Christi zwar miteinander vereint sind, aber nicht vermischt.
Das Wunder am Grab der Märtyrerin Euphemia hatte auch eine deutliche Sprache gesprochen.
Die einzelnen Konzilbeschlüsse muss ich allerdings noch genau durchlesen.
M.E. muß man aber die Monophysiten und die RKK extra sehen und auch separat behandeln. Die sieben ökumenischen Konzile sind die Grundlage, denke ich. Nur mit Blick auf die Beschlüsse dieser Konzile kann es eine Einheit geben.
herzlichst René
Milo
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Beitrag von Milo »

Ehre sei Dir oh Herr hat geschrieben: Das Wunder am Grab der Märtyrerin Euphemia hatte auch eine deutliche Sprache gesprochen.

herzlichst René
Lieber René,

Christus unter uns!

Was meinst du mit dem Wunder o.g. ? Könntest du was mehr dazu schreiben, weil ich höre es zum ersten mal.

Danke und Gruß.

milo
+
Ehre sei Dir oh Herr

Beitrag von Ehre sei Dir oh Herr »

Lieber milo,

aber gerne.
"Die Konzilsväter schrieben die Orthodoxe Lehre auf eine Schriftrolle und die der Monophysiten auf eine andere, lehten beide in das Grab der hl. Euphemia und begannen zu fasten und zu beten. Drei Tage später öffneten sie das Grab, und fanden die orthodoxe Schriftrolle in der Hand der Heiligen und die der Monophysiten zertrampelt unter ihrem Fuß. Damit war der Fall abgeschlossen."

aus "Eine kleine Kirchengeschichte für orthodoxe Christen" von Vater Aidan Keller ISBN 0-923864-08-3

herzliche Grüße
René
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Sebastian
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Beitrag von Sebastian »

Hallo, und Friede mit euch!

Heute hat mich irgendwie die "Schreibwut" gepackt 8)

Vor dem großen und kleinen (Monophysiten - Diophysiten) Shisma ...

... gab es eine Kirche. Diese wurde doch auch damals schon vom Bischof von Rom, dem Papst geleitet, oder? Warum übernahm die OK nicht einen eigenen "Papst" als einheitliches Oberhaupt?

und
Was ist eigentlich das Problem zwischen ihnen (Monophysiten) und uns (Diophysiten)?
Was ist überhaupt Stichpunkthaltig der Unterschied?

Grüsse
S.
Ehre sei Dir oh Herr

Beitrag von Ehre sei Dir oh Herr »

Hallo Sebastian,

von mir nur schnell eine Kurzantwort im Vorbeigehen.

Es ist wichtig, dass man sich klar ist, dass die Menschheit und die Gottheit Christi zwar miteinander vereint sind, aber nicht vermischt.
Das ist der Unterschied.

Einen orthodoxen Papst gibt es wohl. Allerdings ist dies ein Ehrentitel.
Eine Form wie in der RKK gibt es bei der OK nicht.

"Die Orthodoxen glauben und bekennen mit dem Apostel Paulus, dass Christus das Haupt ist (Eph 4,15) und an anderer Stelle, dass Christus das Haupt des Leibes ist, der Leib aber ist die Kirche. Er ist der Anfang, der Erstgeborene von den Toten, damit er in allem den Vorrang hat (Kol 1,18 ) "
aus schon angesprochener Schrift: Der Schmale Pfad

herzliche Grüße
René
Walter
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Beitrag von Walter »

Ehre sei Dir oh Herr hat geschrieben:Einen orthodoxen Papst gibt es wohl. Allerdings ist dies ein Ehrentitel.
Eine Form wie in der RKK gibt es bei der OK nicht.
Um Missverständnisse auszuräumen: Vor dem Schisma von 1054 gab es noch aus der römisch-byzantinischen Reichskirche übernommen fünf Patriarchen, von denen der Patriarch in Rom das Ehrenprimat innehatte.

Die unterschiedliche Auffassung über dieses Ehrenprimat führte ja hauptsächlich zur Trennung, deshalb wurde das "Papsttum" logischerweise nicht übernommen. Allein das Ehrenprimat ging auf den Patriarchen von Konstantinopel über. Daher der Name Ökumenischer (=gesamtkirchlicher) Patriarch und der Zusatz "All-" in der Patriarchenanrede (den milo nicht so gern hört). Das "All-" bezieht sich nur auf die "gesamte von Christen bewohnte Erde", und ist so keine Anmaßung der Allumfassenheit und Allmacht Gottes oder einer irdischen Stellvertreterschaft dessen.

Nach orthodoxer Auffassung ist der Ökumenische Patriarch nur primus inter pares: Erster unter Gleichen.

Die Name Papst, papa, pappas (=Vater) ist eine rein römische Bezeichnung für den Bischof von Rom. Daneben gibt es noch einen koptischen Papst, auch der orthodoxe Patriarch von Alexandria nennt sich so - das ist keine Primatsbezeichnung.
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Milo
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Beitrag von Milo »

Walter hat geschrieben: Allein das Ehrenprimat ging auf den Patriarchen von Konstantinopel über. Daher der Name Ökumenischer (=gesamtkirchlicher) Patriarch und der Zusatz "All-" in der Patriarchenanrede (den milo nicht so gern hört). Das "All-" bezieht sich nur auf die "gesamte von Christen bewohnte Erde", und ist so keine Anmaßung der Allumfassenheit und Allmacht Gottes oder einer irdischen Stellvertreterschaft dessen.

Nach orthodoxer Auffassung ist der Ökumenische Patriarch nur primus inter pares: Erster unter Gleichen.
Lieber Walter,

ich stehe immer noch dazu. :)

Es gibt ja verschiedene Anreden und Ehrentitel. Und diese haben ihre sinngemäße Bedeutung.
Das eine ist funktionsbezogen wie Vorsteher (Presbyter), Episkop (Bischof-Aufseher), Patriarch (Erster/Ältester unter Gleichen).
Das andere ist aber Anrede auf die Würde vor Gott bezogen...Ehrwürdiger Diakon, Hochwürdiger Priester, Hochwürdigster Bischof/Metropolit , Seeliger, Heiliger Patriarch...und jetzt ?
Allheiliger?
Warum nicht Hochheiliger?
Ethymologisch ist Allheiligkeit niemanden zu zu sprechen ausser Dem der ja Quell der Heiligkeit ist. Der Heilige Dreifaltige Gott selbst. Ehre sie Ihm!

Nicht einmal der Papst masst sich diese Anrede an.

Ich bleib dabei, es ist nicht logisch und nicht nachweisbar das der Patriarch von anfang an diese Anrede hatte.
Übrigens der Patriarch von Konstantinopel kann sich nicht einmischen im Bereich des anderen Patriarchen. Der Papst kann das aber bei seinen "Gleichen".

Das Thema war aber Monophysiten -Diophysiten.

Sebastian, es geht um die Lehre über Christus, s.g. Christologie.
Was ist die Wahrheit über die Natur unseres Heilands?

Grüße,

Milo
+
Walter
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Beitrag von Walter »

Der Monophysitismus (v. griech. monos, einzig, und physis Natur) ist die christologische Position, Christus sei vollkommen göttlich und vollkommen menschlich, habe aber nur eine Natur, nämlich eine (amalgamierte) gott-menschliche ? im Gegensatz zur Position von Chalcedon, die die Zwei-Naturen-Lehre Christi vertritt, eine göttliche und eine menschliche.
Die ?Monophysiten" selbst wenden sich gegen diesen Namen und bevorzugen die Bezeichnung Miaphysiten. Die griechische Wurzel mios bedeutet eine komplexe Einheit. Dieses Wort betont eher die Einheit als die Einzahl und reflektiert die Position, dass in Christus das Göttliche und das Menschliche eine Natur bilden, vereint "ohne Vermischung, ohne Trennung, ohne Durcheinander und ohne Wechsel", wie eine seit der Spätantike übliche theologische Kompromissformel lautet. In der Forschung spricht man heute oft einfach von "Nicht-Chalkedoniern", in jedem Fall vermeidet man nun nach Möglichkeit meist die irreführende Bezeichnung "Monophysiten".

Der Monophysitismus entstand in Ägypten als Reaktion auf den Nestorianismus. Er wurde 451 durch die katholische/östlich orthodoxe Kirche beim Konzil von Chalcedon verurteilt, was das Schisma zwischen den monophysitischen Nationalkirchen und der byzantinischen Reichskirche auslöste.

Im 20. Jahrhundert näherten sich die ?monophysitischen? Kirchen sowohl untereinander als auch den Östlich-Orthodoxen Kirchen wieder stärker an. Theologen beider Konfessionen sind inzwischen zur Einsicht gelangt, dass durch Sprachunterschiede verursachte verschiedene Ansichten über die Bedeutung des Wortes ?Natur? (physis) wesentlich zu dem Streit beigetragen hatten, und dass in vieler Hinsicht beide Seiten mit verschiedenen Worten jeweils das gleiche ausdrücken wollten.


(Quelle)


Grüß Gott, zusammen!

Dass dieses erste Schisma nicht so viel Aufsehen erregte wie das von 1054, lag m.E. wohl daran, dass sich die Nicht-Chalkedonier auch geographisch außerhalb des römisch-byzantinischen Reiches befanden und so auch nicht dem Kaiser unterstanden und auch nicht unter den Begriff der Oikoumeni fielen. Man hat sich für die einfach nicht so interessiert. Die Nicht-Chalkedonier dagegen waren durchweg Minderheitsreligionen in ihren Gebieten und hatten ganz andere Probleme, als die Reichskirche, die inzwischen sogar Staatsreligion war.
Das könnte auch die oben zitierte These stärken, dass es mehr um Sprach- und Kulturunterschiede als um eine Glaubensdifferenz ging.

Interessant finde ich die Tatsache, dass weite Teile der "Monophysiten" heute mit der römischen Kirche uniert sind. Ich will hier nicht auf die Unionsproblematik (die ja auch die Orthodoxie betrifft) eingehen - das wäre ein neues Thema -, aber diese Tatsache, und dass die unierten "Monophysiten" mit den nicht-unierten sogar zum Teil eine Sakramentsgemeinschaft bilden, stützt auch die Missverständnistheorie.

Die römische Kirche kommt den "Monophysiten" aber sogar etwas entgegen, weil das filioque ja auch eine Vermischung von Vater und Sohn darstellt.
milo hat geschrieben:Ich persönlich meine das wir erst bei dem Verhältniss Monophysiten - OK eine Lösung anstreben müssten, bevor wir es mit der RKK suchen. Und ihr?
Weil die RKK wie beschrieben in der Monophysmusfrage zwischen den orthodoxen und Nicht-Chalkedoniern steht, kann das Problem auch nur zu dritt bzw. nach einer Einigung mit Rom geschehen. Außerdem wäre es nicht richtig, den Konzilsbeschluss von 451 einfach zu übergehen. Die OK müssten sich m.E. zuerst einmal intern auf eine einheitliche Haltung zum Thema Ökumene einigen und die internen Schismen bereinigen.

LG
Walter


PS:
milo hat geschrieben:... Nicht einmal der Papst masst sich diese Anrede an. ...
Die römische Kirche ist in dem Punkt (der Anreden) generell bescheidener. Das finde ich gar nicht schlecht. Den Titel wollte ich nebenbei auch nur erklären, nicht rechtfertigen. In erster Linie ging es mir aber um die Antwort auf Sebastians Frage, warum die OK kein Papsttum (übernommen) haben.
Zuletzt geändert von Wanderer am 20.07.2006, 15:31, insgesamt 1-mal geändert.
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Milo
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Beitrag von Milo »

Grüß Gott!

wikipedia
Er wurde 451 durch die katholische/östlich orthodoxe Kirche beim Konzil von Chalcedon verurteilt, was das Schisma zwischen den monophysitischen Nationalkirchen und der byzantinischen Reichskirche auslöste.
Also die Autoren bei dem Wissenspool sind manchmal Schlendriane...
Da sind gleich 3 Fehler drinnen. Die Kirche ist zu dem Zeitpunkt des Konzils weder katholisch noch östlich orthodox noch beides...sondern eine, heilige, katholische apostolische Kirche!

Walter schrieb
Dass dieses erste Schisma nicht so viel Aufsehen erregte wie das von 1054, lag m.E. wohl daran, dass sich die Nicht-Chalkedonier auch geographisch außerhalb des römisch-byzantinischen Reiches befanden und so auch nicht dem Kaiser unterstanden und auch nicht unter den Begriff der Oikonomia fielen.
Verstehe dich nicht ganz was du damit meinst. Oikonomia als Antonym zu Akribia? Oder dachtest du an Oikomena...was heute fälschlich in den Köpfen geprägt ist als die ökumenische Bewegung des Westens!?


Walter schrieb
Weil die RKK wie beschrieben in der Monophysmusfrage zwischen den orthodoxen und Nicht-Chalkedoniern steht, kann das Problem auch nur zu dritt bzw. nach einer Einigung mit Rom geschehen. Außerdem wäre es nicht richtig, den Konzilsbeschluss von 451 einfach zu übergehen. Die OK müssten sich m.E. zuerst einmal intern auf eine einheitliche Haltung zum Thema Ökumene einigen und die internen Schismen bereinigen.
Warum sollte es nur mit Rom zu lösen sein? Wenn Rom sich weiter sogar dogmatisch aus dem Fenster lehnt als Monophysiten selbst!? Voraussetzung zur eine wahren Einigung ist immer die Reue und Umkehr...dazu gehört es das man seine (irr)Lehrmeinung korrigiert. Und Rom hätte beim besten Willen mehr zu tun, als die getrennten Monophysiten. Chronologie der Shismen spielen doch keien Rolle bei wahrer Umkehr. Oder?

Zu der einheitliche Haltung der OK, gebe ich dir Recht...das macht wirklich viele unnötige Probleme, vor allem intern. Nur hoffe ich das es die richtige sein würde. Bei internen Shismen stimme ich dir auch zu...diese haben meiener Meinung nach sogar oberste Priorität.

Was die Monophysitenfrage selbst betrifft. Irgendwie hoffe ich innerlich das es wirklich nur Missverständniss ist. Irgendwie habe ich auch nie eine Abstossung bei ihnen empfunden. Das kann aber auch nur subjektiv sein und evtl. mein falches Gefühl...dem bin ich mir bewusst.

Mit aufrichtigem Gruß,

unwissender m.
+
Walter
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Beitrag von Walter »

administrator hat geschrieben:Walter schrieb
Dass dieses erste Schisma nicht so viel Aufsehen erregte wie das von 1054, lag m.E. wohl daran, dass sich die Nicht-Chalkedonier auch geographisch außerhalb des römisch-byzantinischen Reiches befanden und so auch nicht dem Kaiser unterstanden und auch nicht unter den Begriff der Oikonomia fielen.
Verstehe dich nicht ganz was du damit meinst. Oikonomia als Antonym zu Akribia? Oder dachtest du an Oikomena...was heute fälschlich in den Köpfen geprägt ist als die ökumenische Bewegung des Westens!?
Danke, Milo, für den Hinweis:

Da sollte Oikoumeni (= die ganze [bewohnte] Erde, d.h. die von Griechen bewohnte Erde) stehen.

Verzeih die Verwirrung! Ich hatte mich schlicht verschrieben, es aber inzwischen verbessert.

Walter
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Sebastian
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Beitrag von Sebastian »

administrator hat geschrieben:Grüß Gott!

wikipedia
Er wurde 451 durch die katholische/östlich orthodoxe Kirche beim Konzil von Chalcedon verurteilt, was das Schisma zwischen den monophysitischen Nationalkirchen und der byzantinischen Reichskirche auslöste.
Also die Autoren bei dem Wissenspool sind manchmal Schlendriane...
Da sind gleich 3 Fehler drinnen. Die Kirche ist zu dem Zeitpunkt des Konzils weder katholisch noch östlich orthodox noch beides...sondern eine, heilige, katholische apostolische Kirche!

Nun, lieber Milo. Bei vielen Artikeln steht: Dieser Artikel ist überarbeitungswürdig. Helft bitte mit ihn zu verbessern. Warum schreibst du der Redaktion nicht und gibts deine Änderungsvorschläge an?


Walter schrieb
Weil die RKK wie beschrieben in der Monophysmusfrage zwischen den orthodoxen und Nicht-Chalkedoniern steht, kann das Problem auch nur zu dritt bzw. nach einer Einigung mit Rom geschehen. Außerdem wäre es nicht richtig, den Konzilsbeschluss von 451 einfach zu übergehen. Die OK müssten sich m.E. zuerst einmal intern auf eine einheitliche Haltung zum Thema Ökumene einigen und die internen Schismen bereinigen.
administrator hat geschrieben: Warum sollte es nur mit Rom zu lösen sein? Wenn Rom sich weiter sogar dogmatisch aus dem Fenster lehnt als Monophysiten selbst!? Voraussetzung zur eine wahren Einigung ist immer die Reue und Umkehr...dazu gehört es das man seine (irr)Lehrmeinung korrigiert. Und Rom hätte beim besten Willen mehr zu tun, als die getrennten Monophysiten. Chronologie der Shismen spielen doch keien Rolle bei wahrer Umkehr. Oder?
Wovon soll die OK umkehren? Gibt es für euch Dinge, bei denen eine Neujustierung wünschenswert ist?
administrator hat geschrieben: Zu der einheitliche Haltung der OK, gebe ich dir Recht...das macht wirklich viele unnötige Probleme, vor allem intern.
Woher kommt das? Hat es etwas mit den jeweiligen "Staatskirchen" zu tun, die verständlicherweise jeweils andere Interessen verfolgen, da sie auch unterschiedliche Probleme haben?
administrator hat geschrieben: Was die Monophysitenfrage selbst betrifft. Irgendwie hoffe ich innerlich das es wirklich nur Missverständniss ist. Irgendwie habe ich auch nie eine Abstossung bei ihnen empfunden. Das kann aber auch nur subjektiv sein und evtl. mein falches Gefühl...dem bin ich mir bewusst.
:shock:
Abstossung? Empfinden einige in der O.K. Abstossung (Ekel?) gegenüber den Monopysiten? Wie kann man das empfinden? Als ich in Ägypten war habe ich von den sog. "Monos" nur gegenseitige Herzlichkeit empfunden und mir wurde indirekt eine Lektion in Sachen christlicher Umgangsweise zuteil. Ich fragte einen Kopten, wie sie als Minderheit mit dem Islam klarkämen. Schließlich hätten sie, auch wenn Ägypten im Gegensatz zur Türkei ein Christenfreundliches Land ist, weniger Rechte. Darauf kam die Antwort: Wir versuchen einander in Nächstenliebe zu tragen.

Milo, das was ich jetzt schreibe mag dich vielleicht wundern, aber ich meine es aufrichtig. Ich bin - von meiner Person her - gerne bereit zur Umkehr. Ja, ich möchte sagen, es ist mein Wunsch. Dies kann aber nur Erfolg haben, wenn alle mitziehen. Wir können die Shismen, die es alle gegeben hat nicht rückgängig machen, aber bei alle Unterschieden: Wir sind doch alle Christen und wir haben alle einen Kopf und zwar nicht nur zum nicken. Eine Zusammenfügung der Christenheit zu einem Sprachrohr wird sich schwer gestalten, doch es kann erfolgen. Durch gegenseitige Achtung und Liebe. Dazu wäre ein großes ökumenisches Konzil von Nöten, dessen Ausgang wir vielleicht sogar nicht mehr erleben würden. Man kann schließlich eine tausendjährige Geschichte nicht in zwei Wochen abhandeln. Dialog ist wichtig, aber es müssen auch Resultate dabei herrauskommen. Dabei muss sich auch die O.K. eigenverantwortlich (mit einer Stimme!) tolerant an die anderen Christen wenden. Damit möchte ich sagen, dass es nicht Ziel sein kann, orthodoxe Traditionen den anderen aufzuzwängen. Du weisst z.B. von mir, dass ich mit der Ikonenverehrung wenig Probleme habe, da ich für mich gesehen, ihren Göttlichen Charakter erkannt habe. Andere möchten dies aber nicht. Sie möchten keine Bilder küssen, sondern verbinden sich daher mit Gott im Gebet (ich weiss blödes Beispiel, weil ihr das ja auch tut im Gebet). Wäre dies ein untragbares Problem? Ich denke nicht. Jedem seine Indentität. Wir hätten viel gewonnen, würden wir uns in den zentralen Lehraussagen einigen. Dazu gehört sicherlich das filoque. Dazu gehört auch die Einsicht von Seiten der Protestanten, dass das Abendmahl mehr ist, als ein Gedächtnis an Jesu Christ. Joh 6, 56Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich in ihm. Es ist mE also nur halbwahr hier von einem Gedächtnis zu reden. Ich habe manchmal das Gefühl, dies würde bei den Protestanten ignoriert. Bei den Neuapostolen wird genauso, wie bei OK und RKK in der Eucharistie eine Verwandlung von Brot und Wein in Christie Blut und Fleisch gesehen. Allerdings wird das Abendmahl der RKK und OK nicht als vollwertig anerkannt. Hier müssen wir uns bewegen. Hier muss aber auch und gerade die O.K. aktiv werden. Sie soll sich nicht hinter ihren dicken Kirchenmauern verstecken, sondern in Liebe auf den anderen zugehen. Dies kann am besten erfolgen, wenn wir alle an einem Tisch sitzen. Deshalb Milo, ist für mich die "moderne Ökumene" ja auch so wichtig, weil sie die Chance bietet in den Dialog zu kommen und ein Vertrauensverhältnis in Form eines Prozesses aufzubauen. Zusammen Beten, feiern ist schön, aber der Kern unserer Trennung muss angegangen werden. Siehst du ein Problem in der Heiligenverehrung? Orthodoxe und Katholiken bitten zum Beispiel, dass die Gottesgebärerin in Fürbitte für sie bei Gott eintritt (sie beten auch zu Jesus Christus, aber ich stelle dies bewusst dar, weil hier immer Unterschiede gemacht werden). Protestanten beten meist direkt zu Gott. Ist dies ein Problem? Von meiner Seite aus nicht. Stellt die gegensätzige Eucharistieauffassung ein Problem dar? Meines Erachtens ja. Wir müssen also in den Kernsachen uns einigen (Abendmahl war nur eine Exemplarische Sache), sonst wird es nie wieder eine gesamtchristliche heilige apostolische katholische Kirche geben.

Was meinst du?

Gruß
Sebastian
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Sebastian
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Beitrag von Sebastian »

Und vielleicht, mit Gottes hilfe, kann es dann irgendwann einmal heissen:

Vor den Shismen ist nach den Shismen :wink: , auch wenn man die Zeit dazwischen, die Zeit der Trennung nicht Rückgängig machen kann.
Milo
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Beitrag von Milo »

Lieber Sebastian,

mit Abstossung meinte ich nicht das menschliche an sich, sondern die Theologie, bzw. den Gottesdienst der Monophysiten...anderst ist es zB. bei anderen Konfessionen, wo ich organisch den Anschluss nicht finde! Daher verstehe ich die jahrelange Distanz der Mono/Diophysiten nicht...

Du sagst die moderne Ökumene sei dir sehr wichtig...Ich gebe dir meist recht in deinen Argumenten, jedoch nicht in allen. Die OK zwingt einem nicht ihre Tradition auf, sonder behauptet das diese Überliferung untrennlich verbunden ist mit dem wahren Wesen der Kirche Christie. Nationale Einflüsse sind nochmal was anders, und diese sind nicht überall gleich, dh. aufgezwungen. ZB. haben die Russen etwas, was Serben oder Grichen nicht haben, und umgekehrt. Aber die Organisation und Lehre der Kirche (Ekklisiologie) muss in allen lokalen OK gleich sein. Sonst kein Interkomunio! Das ist bereits apostolische Erkentniss und Vorgabe!

Warum wir dennoch nicht alle ein Sprachrohr haben, liegt daran das es keinen Führer im Sinne der RKK gibt, sondern das alle Bischöfe gleichrangig unter Christus stehen...und somit jeder regiert und waltet in seinem Bereich. Leider wuchern auch Eigeniteressen manchmal aus, so das dass meist ein Problem wird im gesammtorthodoxen Sinne.

Nun meine Meinung zur modernen Ökumen ist die gleich wie vom Georg aus Wien:

Ich hatte erkannt, was Oekumene bedeutet. Nicht eine Versammlung von Christen unterschiedlicher Konfessionen, um theologische Themen zu diskutieren und die Wahrheit zu finden, wie ich einmal gemeint hatte. Nein, es ist vielmehr Verrat der Wahrheit, um eine Vereinigung auf falscher Basis herbeizufuehren, nicht eine Vereinigung aufgrund des (gemeinsamen) Glaubens, sondern eine Vereinigung trotz (der Unterschiede) des Glaubens.

Wir brauchen nicht die Zeit (shismatisch gesehen) zurück zu drehen, aber wir können auf den richtigen Weg zurückkehren!
Bekenntniss, Reue , Umkehr...

Luk 22.62Und Petrus ging hinaus und weinte bitterlich.

Und auf diesem Apostel, dh. seinem Charakter hat der HErr die lebendige Kirche aufgebaut, welche die Tore der Hölle nicht erreichen können!

Eph 4.3 und seid darauf bedacht, zu wahren die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens: 4EIN Leib und EIN Geist, wie ihr auch berufen seid zu EINER Hoffnung eurer Berufung; 5EIN Herr, EIN Glaube, EINE Taufe; 6EIN Gott und Vater aller, der da ist über allen und durch alle und in allen.

Darauf ist die heilige, katholische und apostolische Kirche, sprich die OK, kontinuierlich bedacht!

herzlichen Gruß

milo
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Beitrag von Sebastian »

Lieber Milo,

vielen Dank für deinen Beitrag.

Leider bist du nicht wirklich, oder nur teilweise auf meinen eingegangen.

Ich bin bereit zur Umkehr, zum gemeinsamen Bekenntnis. Denke nicht, dass Neuapostolen, Katholiken oder Protestanten dich auslachen, wenn du soetwas forderst zur wahren Ökumene. Was muss die O.K. tun möchte ich von dir wissen. Muss sie auch umkehren in bestimmten Dingen? Auf die anderen zugehen? Würde sie, vorrausgesetzt die Lehre stimmt überein, meine Identität, die von Question oder sonstwen wahren, oder müssten alle den orth. Traditionen folgen? Dürften wir in unserer einen heiligen Kirche unsere Orgeln behalten? So banale Fragen drängen sich mir auf...

Ist nicht böse gemeint...

S.
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