Röde Orm hat geschrieben:
Ich möchte hier ganz entschieden widersprechen!!!
Lieber Röde Orm,
damit wir uns nicht falsch verstehen, mir ging es vor allem um den Punkt, dass der Dialog, den wir meiner Meinung nach trotz aller theologischer Differenzen trotzdem führen sollten, nicht dadurch ausgehebelt wird, in dem man die Fehler, die ja gemacht werden (leider) quasi mit der jeweiligen Kirche, Gemeinde, Gemeinschaft - wie man das auch immer sehen will - identifiziert.
Homosexualität und was die Kirche(n) dazu sagt - ist ja ohnehin ja ein ganz heißes Eisen, wobei das gegenwärtige Feindbild der Homosexuellenbewegung in Deutschland nicht die Katholische Kirche ist (wie man meinen könnte), sondern die Evangelikalen sind.
Das hat u.a. den Grund, dass wir im Prinzip sagen, dass Homosexualität "kein integrativer Bestandteil der Persönlichkeit darstellt, sondern Symptom eines tieferliegenden, therapierbaren und heilbaren Konfliktes ist, also veränderbar ist".
Das bedeutet, dass verneint wird, dass der Mensch auch homosexuell geboren wird, seine Neigung also feststeht und nicht veränderbar sei.
Die Gay-Bewegung kommuniziert ja durch dieses sog. "Coming Out", d.h. dass der Mensch, der "heraus kommt" quasi öffentlich bekennt, dass er für immer homosexuell ist und bleiben will. Also Folge dessen wird auch das Leben entsprechend ausgerichtet und rechtliche Gleichberechtigung auf allen Ebenen gefordert.
Homosexualität (als Praxis, nicht als Neigung) wird unter den Evangelikalen als Sünde angesehen (im Gegensatz zur vorherrschenden Meinung in der EKD), der Homosexuelle selbst wird aber nicht verurteilt, sondern ihm wird Hilfe zur Überwindung der Homosexualität angeboten.
Man weiß z.B. auch (nur ein Beispiel, dazu gäbe es in der Tat viel zu sagen), dass die Biographien vieler Homosexueller - in der Regel trifft das bei 7 von 10 Leuten zu - sehr große Parallelen gerade was das Vater- bzw. Mutterbild aufweisen. Die Kindheitserlebnisse und damit auch die erlebten Traumata gleichen sich oft.
Auch für mich - obwohl ich nie betroffen war und es auch nicht bin - hat Homosexualität nichts mit Krankheit zu tun. Ich bin Pädagoge und glaube auch an diese Theorie, dass es Ursachen für Homosexualität gibt.
Damit liegen wir natürlich über Kreuz mit der Homosexuellenbewegung, die politisch von dem Grünen Volker Beck unterstützt wird.
Alle Gruppen, die mit "Wüstenstrom" bzw. "Living Waters" zusammenarbeiten und öffentlich zugängliche Seminare anbieten (z.B. auf Konferenzen), werden unter seiner Federführung politisch bekämpft, Vermieter von Hallen und Konferenzräumen, aber auch Hotels werden unter Druck gesetzt, damit sie Zusagen und Buchungen zurückziehen und dergleichen.
Dort, wo Veranstaltungen nicht verhindert werden können, geht man alternativ mit gezielten Fehlinformationen an die Presse.
Vom biblischen Standpunkt her sind wir uns - denke ich - alle einig. dass man, was Homosexualität angeht, nichts relativieren kann. Ob Altes Testament oder Neues Testament, ob zu Zeiten Moses oder zu Zeiten des Apostels Paulus, Homosexualität ist Sünde und gegen die Ordnung Gottes gerichtet. Wie man sich da gerade innerhalb des Protestantismus etwas anderes zurecht basteln kann, kann ich nicht nachvollziehen.
Damit, dass man bekennende Homosexuelle z.B. ins Pfarramt holt,
sagt man wohl im Prinzip nichts anderes als dass das, was die Bibel sagt, entweder nicht oder nicht mehr gilt oder nach Gutdünken interpretierbar ist.
Da wird´s - und da gebe ich Euch vollkommen recht - richtig schwierig, wenn ich mir vorstelle, dass ein solcher Pfarrer (oder Pfarrerin) ein geistliches Amt ausübt, eine Kirchengemeinde repräsentiert und sich von Gott für diesen Dienst eingesetzt sieht bzw. im Namen Gottes dafür eingesetzt wurde.
Trotzdem: der Mensch, der in Sünden, Verfehlungen und Skandale verstrickt ist, offenbart eine Not, für die es im Evangelium eine Antwort und Vergebung gibt. Deswegen halte ich es für genauso falsch, dass man Homosexuelle als Menschen, als Personen ausgrenzt und verachtet.
Ich hörte übrigens mal einen Vortrag eines ehemaligen Homosexuellen, der mit der Hilfe Gottes davon weggekommen ist. Heute ist er glücklich verheiratet und hat 3 Kinder. Als er seine heutige Frau kennenlernte, befand er sich noch mitten in diesem Heilungsprozess und war ihr gegenüber auch transparent. Aber nur mit dieser Offenheit auch seiner jetzigen Frau gegenüber konnte er diesen übrigens nicht einfachen Weg gehen.
Als ich heute in Lukas 7 die Geschichte von der Salbung Jesu durch die Sünderin las, musste ich u.a. an unsere Diskussion hier denken. Ich will jetzt nicht predigen, aber zwei Dinge (es gibt ja noch mehrere Geschichten im NT, wo Jesus sich mit Sündern auseinandersetzt, z.B. mit der Frau am Jakobsbrunnen) sind mir aufgefallen: Jesus nennt Sünde klar beim Namen ("Fünf Männer hast du gehabt und den, den Du jetzt hast, ist auch nicht dein Mann. Da hast du recht". - Joh, 4,18 ) Er vergibt, wendet sich aber auch gegen Pharisäertum, Selbstgerechtigkeit und Ausgrenzung.
Vielleicht bin ich jetzt ein wenig vom Thema abgewichen, aber - bei allem Verständnis - den Protestantismus pauschal mit der Bejahung von Homosexualität in Verbindung zu bringen, wäre auf keinen Fall richtig.
Gottes Segen !
Mathias
"Das Buch der Bücher gleicht einer Quelle, die beständig fließt und um so reichlicher strömt, je mehr man daraus schöpft."
(Hl. Johannes Chrysostomus)
"Cartea Cărţilor se aseamănă cu un izvor care curge in continuu şi care cu atât mai bogat va curge, cu cât cineva va lua din el ."
(Sf. Ioan Gură de Aur)