Panorthodoxe Aktivitäten

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Patros
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Panorthodoxe Aktivitäten

Beitrag von Patros »

Bla, Bla, Bla
Im Reden sind wir alle ganz groß, vor allem wenn es darum geht, wie toll wir Orthodoxe sind.
Ich fordere jeden auf, Panorthodoxe Aktivitäten zu organisieren.
Also ich wohne im Ballungsraum Rhein-Main/Rhein-Neckar.
Wer ist dabei, bis Ostern könnten wir was organisieren.
Sinaitis
Priester
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Re: Panorthodoxe Aktivitäten

Beitrag von Sinaitis »

Lieber Patros,
am 10. Januar sind die Orthodoxen des Rhein/Main-Gebietes vom Frankfurter Römer zum Eisernen Steg gezogen, um das Kreuz in den Main zu werfen und die Wasser zu segnen. Schriftlich eingeladen waren alle Gemeinden in der Umgebung. Nur der rumänische Priester aus Offenbach kam mit einem Altardiener. Außer ein paar Hundert Griechen war also im Prinzip so gut wie niemand gekommen. Diese negative Erfahrung haben wir bereits 4 Jahre lang gemacht. An uns liegt es nicht, wenn es kein panorthodoxes Bewußtsein herrscht und wir nicht einmal in der Lage sind, vor der deutschen Öffentlichkeit (die Medien waren ja anwesend, im ersten Jahr wurde die Zeremonie sogar in den NAchrichten gezeigt) uns als EINE orthodoxe Kirche zu präsentieren.
Mt dem, was Du anregst, wartet viel Arbeit auf uns.
Michael
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Re: Panorthodoxe Aktivitäten

Beitrag von Michael »

Hallo lieber Sinaitis,

was sind sie für ein Priester, wenn ich fragen darf, Griechisch, Russisch oder doch was anderes?
Hätte nicht gedacht, dass das Forum hier einen Priester hat. :loveit:


Liebe Grüße
Michael
„Heilig, heilig, heilig, furchtbar und groß, hoch(erhaben),
bewundernswert und verherrlicht ist der Herr in die Äonen der
Äonen!“
Nassos
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Re: Panorthodoxe Aktivitäten

Beitrag von Nassos »

Kernfusion hat auch ihr Gutes... ;-)
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songul
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Re: Panorthodoxe Aktivitäten

Beitrag von songul »

Sinaitis hat geschrieben:Lieber Patros,
am 10. Januar sind die Orthodoxen des Rhein/Main-Gebietes vom Frankfurter Römer zum Eisernen Steg gezogen, um das Kreuz in den Main zu werfen und die Wasser zu segnen. Schriftlich eingeladen waren alle Gemeinden in der Umgebung. Nur der rumänische Priester aus Offenbach kam mit einem Altardiener. Außer ein paar Hundert Griechen war also im Prinzip so gut wie niemand gekommen. Diese negative Erfahrung haben wir bereits 4 Jahre lang gemacht. An uns liegt es nicht, wenn es kein panorthodoxes Bewußtsein herrscht und wir nicht einmal in der Lage sind, vor der deutschen Öffentlichkeit (die Medien waren ja anwesend, im ersten Jahr wurde die Zeremonie sogar in den NAchrichten gezeigt) uns als EINE orthodoxe Kirche zu präsentieren.
Mt dem, was Du anregst, wartet viel Arbeit auf uns.
Korrekterweise sollte man aber auch anmerken, dass die Kirchen mit dem alten Kalender gar nicht können.
Ein Fest einfach vorferlegen geht nicht und doppelt feiern auch nicht.
Solange die Kalendersituation so ist, muss man auf andere Gelegenheiten ausweichen; die gibt es ja.

LG Songul
Sinaitis
Priester
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Re: Panorthodoxe Aktivitäten

Beitrag von Sinaitis »

Liebe Songul,
was heißt "nicht können"? Der 10. Januar war weder für die Griechen noch Bulgaren noch Antiochener noch Rumänen noch Tschechen noch Zyprioten noch Alexandriner noch Albaner Theophania, sondern ein Sonntag, weil der 6.1. in Hessen Arbeitstag ist. Wasserweihe kann man ca. 340 mal im Jahr feiern. Es ist ja nicht der Große Agiasmos, den wir am Fluß gefeiert haben. Wenn schon korrekt, dann richtig korrekt. Auch wir haben nicht doppelt gefeiert, sondern einen Sondergottesdienst.
Aber ich habe ja auch mal darüber geschrieben, daß alle am Sonntag der Orthodoxie am späten Nachmittag eingeladen waren, wo wirklich alle können und wirklich alle denselben Feiertag feiern ohne Kalenderunterschiede. Da kam auch so gut wie niemand außer den Griechen, die in ihrer Neugierde und Gastfreundlichkeit und Offenheit eigentlich überall hingehen.

Wenn ich schon mal am Panorthodoxen Thema dran bin, kann ich nicht an mich halten:
Es ist ja nicht so, daß man wenig miteinander macht. Auf schriftliche Einladungen kommt ja nicht einmal eine Antwort. Dabei wäre es das mindeste, daß man sich entschuldigt, wenn man aufgrund kanonischer Gründe verhindert ist. Unsere Kirchenoberhäupter jedenfalls besuchen sich gegenseitig, machen Antrittsbesuche, wechseln Briefe usw. Auf der Ebene der Pfarreien haben wir das Bewußtsein noch nicht. Wir Orthodoxen sehen uns nur, wenn Protestanten oder Katholiken zu irgendwelchen Anlässen einladen. Da rasen alle im ökumenischen Eifer herbei. Dabei ist Ökumene = Panorthodoxie.

Und immerhin hier im Forum haben wir das geschafft. Das kann man gar nicht hoch genug bewerten und betonen!!!! Hier sind wir panorthodox!!!!
Loukia
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Re: Panorthodoxe Aktivit?ten

Beitrag von Loukia »

Passt hier das Stichwort "Ethnophyletismus"?

Oft ist die mit Stolz ausgesprochene Antwort "orthodox" auf die Frage nach dem Glauben eher auf Nationalstolz zurückzuführen, unter Menschen meines Alters, habe ich zumindest den Eindruck.

Damit alles schön panorthodox funktioniert, muss erstmal der Nationalismus aus den menschlichen Köpfen verschwinden und wir müssen uns selbst misstrauen und stattdessen Gott vertrauen. Das mag schwer sein für alle von uns, ich weiß es nicht, persönlich würde ich gar nicht sagen, das es leicht ist.
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Jeremias
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Re: Panorthodoxe Aktivit?ten

Beitrag von Jeremias »

Dazu passend wurde ich früher öfter von den jüngeren Messdienern gefragt: "Du bist doch deutsch, was machst du denn hier?", weil für die explizit Nationalität mit Religion verbunden wurde. Dass ein Deutscher orthodox sein konnte, war denen einfach nicht klar.
Aber die Kinder verstehens ja noch. Der Grieche, der mir ernsthaft erklärte, dass man, wenn man kein Griechisch kann, nicht orthodox sein kann, war die Höhe. Kommt zwischen den Einzügen, kann nur Neugriechisch und will mir sowas sagen? Dass ich nicht laut geworden bin, liegt nur daran, dass ich auf dem Vorplatz der Kirche stand und eh weg musste. So ein :censored:
Loukia
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Re: Panorthodoxe Aktivit?ten

Beitrag von Loukia »

Für die panorthodoxe Praxis braucht es erst mal ein panorthodoxes Denken, glaube ich. In meiner Familie ist das eigentlich nicht verbreitet, das man z.B. "die Russen" so abgrenzt, da heißt es eher "Orthodox ist orthodox". Ich frage mich wie rechtgläubig das ist, wenn man sich in erster Linie als griechisch, russisch, chinesisch oder sonstwas und dann als Christ definiert? Müssen alle die rechtgläubig sein wollen etwa erstmal Griechen werden? Ist Jesus Christus nicht für alle Menschen gekreuzigt und auferstanden? In Jesus Christus ist doch weder Jude noch Grieche noch Sklave noch Mann oder Frau; alle gleich?

Eine Nation kann doch nicht das Monopol für die Wahrheit besitzen. Schließlich sind alle Menschen Kinder und Ikone Gottes, selbst dann, wenn sie es nicht wissen oder nicht wahrhaben wollen.

Ich denke, damit es mehr panorthodoxe Aktivität gibt, muss es mehr panorthodoxe Freundschaften geben und die können doch über ein Forum wie dieses entstehen, bzw. sie sind es schon :mrgreen:
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Nassos
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Re: Panorthodoxe Aktivit?ten

Beitrag von Nassos »

Jeremias hat geschrieben:Dazu passend wurde ich früher öfter von den jüngeren Messdienern gefragt: "Du bist doch deutsch, was machst du denn hier?", weil für die explizit Nationalität mit Religion verbunden wurde. Dass ein Deutscher orthodox sein konnte, war denen einfach nicht klar.
Aber die Kinder verstehens ja noch. Der Grieche, der mir ernsthaft erklärte, dass man, wenn man kein Griechisch kann, nicht orthodox sein kann, war die Höhe. Kommt zwischen den Einzügen, kann nur Neugriechisch und will mir sowas sagen? Dass ich nicht laut geworden bin, liegt nur daran, dass ich auf dem Vorplatz der Kirche stand und eh weg musste. So ein :censored:
Den hättest Du fragen sollen, ob er Dir die ungeschaffenen Energien erklären könnte - auf altgriechisch (wenn schon, denn schon).

Brrrrrr.

Gruß,
Nassos griechisch-panorthodox :smartass:
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Jeremias
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Re: Panorthodoxe Aktivitäten

Beitrag von Jeremias »

:lol: Das wäre schon ganz gut gewesen. Aber der wurde auch von den anderen Leuten nicht für voll genommen. Einer unser Sänger sagte auch, "Was diskutierst du den mit DEM?" Im Endeffekt hat mich nur diese Mischung aus Nationalismus und Rassismus schockiert. Da ist man als Deutscher zwar überempfindlich, aber das war schon sehr krass. Aber da ist auch bei den Kindern immer wieder Aufklärungsarbeit zu leisten... :roll:
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Elias
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Re: Panorthodoxe Aktivitäten

Beitrag von Elias »

Mir ist so etwas ähnliches auch schon einmal passiert, als Wir zu einer Bischofsliturgie nach Osnabrück gefahren sind, wurde ich von einem Priester aus Düsseldorf, auf Serbisch gefragt, nachdem er erfahren hatte das ich kein Serbe sei, ob ich Russe sei? Da antwortete ich ihn auf serbisch: "Nein, ich bin Deutscher." Da sagte er dann in Deutsch...."Ahhh....ein ehemaliger Deutscher!!!" :hurra2: Hab nicht mehr nachgefragt ob er das Ernst oder aus Spass gesagt hat. Mittlerweile fragt mich keiner mehr, wie ich als Deutscher Orthodox sein kann! Solche Fragen kommen im Moment nur von von nicht-orthodoxen!
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songul
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Re: Panorthodoxe Aktivitäten

Beitrag von songul »

Nachdem ich mich als Deutsch-Orthodoxe auch schon überall herum getrieben habe will ich über meine Erfahrungen auch was erzählen.
Natürlich wird man überall mehr oder weniger schnell gefragt: Sind Sie Deutsche? Erstaunt und sich wundernd was man in einer orth. Kirche wohl macht; Aber immer auch gleich erfreut. Ich antworte dann immer: ja klar, bin ich deutsch und lache. Meist kommt dann noch die Frage nach dem orth. Elternteil, da habe ich dann zwei Möglichkeiten: Meine Mama kommt aus Argentinien und dann heisst es meist: aah...auch Ausländer - na dann...
Oder ich sage: nein, nur ich bin orthodox und dann folgt meist ein kleines Interview, worauf dann meist mein Rück-Interview kommt und wir dann schlussendlich beim Essen ankommen.
Das ist in griechischen Kirchen so.
In Russischen gibt es zwei Varianten: in der des Moskauer Patriarchats passiert gar nix, denn die sind's gewohnt, dass Gott und die Welt zu ihnen kommt.
Bei der Auslandskirche kommt natürlich Gott auch immer aber die Welt ist doch etwas eingekreister; also wenn ich da meine Kerzen besorge und was sonst noch und ich auf den russischen Preis eine deutsche Antwort gebe und mich damit als Deutsche oute, wird schon erstmal geschaut ob ich alles richtig mache. Es ist meist zu irgendeinem Zeitpunkt wichtig, klar zu machen dass ich orthodox bin; und das in sehr bestimmten Ton und alles ist roger.
In der serbischen Kirche treffe ich meistens irgendeinen ehemaligen Kollegen (Gastronomie), wir erkennen uns - Du hier? was machst du hier?....Nix, ich gehe in die Kirche; und du, was machst du hier?....Ja auch, ich gehe in die Kirche, bisserl beten und so....Eh sag, wie geht's der und der?.... keine Ahnung, hab sie lang nicht mehr gesehen; und du, wo bist du jetzt?...Aah, immer dasselbe, weisst schon....etc.
Ähnlich in der Georgischen Kirche, nur die Georgier haben eine sehr freundliche, zurückhaltende Art, eine sehr gelassene Höflichkeit und denken erstmal ich bin aus Russland und nach der Feststellung dass ich's nicht bin, kommen sehr gezielte Fragen - wieso, weshalb und warum.
Bei den Antiochenern schliesslich, Ist es fast genauso wie bei den Griechen: erst fragen, dann reden und dann essen.
Womit sich der Kreis schliesst.
Alles in allem, bin ich als Deutsche immer gut aufgenommen worden und nie hat einer von mir erwartet, ich müsste mich hellenisieren oder slawisieren oder sonst was.
Das machen manche Konvertiten meist an sich selbst, in der Meinung wohl, das gehöre auch zur Orthopraxie. Das die respektiven Nationalitäten darüber eher schmunzeln merken die meist garnicht; aber was soll's.

Der Umgang der orth. Ethnien hierzulande reflektiert meist die Meinung die die Betreffenden voneinander haben in ihren Heimatländern und da Deutschland immer noch in Europa ist und die alte Heimat nicht wirklich weit weg (im Vergleich zu Amerika z.B.), ist die Notwendigkeit wirklich warm miteinander zu werden nicht so notwendig.
Das ist schon traurig aber in Europa wird halt in kleinen Dimensionen gedacht.
Ich glaube aber durch die Internetplattform und eben durch das Engagement der Deutschen kann schon was erreicht werden, die sollten allerdings vermehrt zueinander finden und nicht nur die Interessen ihrer Kirchen wahren, denen sie angehören.
Das bedeutet aber auch dass der Missionsgedanke vermehrt aufgegriffen werden muss; in Ländern der Dritten Welt geht's ja auch.
Und Deutschland ist, was den christlichen Glauben betrifft, längst wieder missionsbedürftig geworden.

Lg songul
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Elias
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Re: Panorthodoxe Aktivitäten

Beitrag von Elias »

Ja einmal nach der Liturgie sagte ein Serbe unserer Gemeinde, das Katholiken, Katholisch bleiben sollen, Protestanten Protestanten, Türken Muslime u.s.w! Solange ich meine Slava feiere, bin ich Orthodox und bin ich Serbe! :oops: Meine Frau sagte dann: "Was sollst du dann über Ilija sagen, er war Katholisch und ist jetzt Orthodox. Meinst du das er jetzt ein schlechter Orthodoxe ist oder überhaupt keiner. Er dient doch in der Kirche. Die Wahrheit der Orthodoxie ist für jeden empfänglich!" Dann war er sprachlos und sagte, das er viel Quatsch erzählt hatte weil, er mich schon kannte. Tja, wo meine Frau Recht hat hat sie Recht! :wink: In meiner heimatgemeinde bin ich unter vielen serben, russen, georgier der einzige Deutsche und dann dazu noch Lektor. Dann vergessen sie wohl meist, das ich doch kein serbe bin. Wir versuchen in unserer Kirchengemeinde immer mehr das Deutsche in der Liturgie und anderen Gottesdiensten einzufließen, um uns für nichtorthodoxe zu öffnen, trotzdem bin ich bis jetzt noch der einzige...Manchmal kommen dann doch ein paar deutsche die orthodoxen Glaubens sind zu uns, wir sprechen oft über den Glauben und dabei versuche ich die dabei zu helfen da die Liturgie doch sehr serbisch geprägt denn Verlauf zu verstehen. Da unser Priester kein so gutes Deutsch kann, üben wir das deutsche in der Woche über wo meist sehr wenige Gläubige anwesend sind. Ich hoffe das in Zukunft sich der ein oder andere zu uns stößt aber das fremde ist nun einmal ein Problem vieler Suchender. Die Liturgien, Predikten sind in einer fremden Sprache. Und dabei müssen wir das Problem eben auch so sehen wie es ist! Sehr viele deutsche, die zur Orthodoxie stoßen, sind mit solchen Problemen des fremden konfrontiert sich in diese Gemeinde zu Assimilieren. Nicht alle haben das Glück in Hamburg zu leben wo es ein Vater Konstantin gibt oder in Düsseldorf bei Vater Peter oder sonst wo...In den meisten Gemeinden wird entweder Russisch, Serbisch oder Griechisch gesprochen. Ein sehr guter (serbischer) Priester von mir sagte einmal zu mir (Das ist noch gar nicht so lange her):"Du gehörst jetzt zu einer hier lebenden Minderheit. Du feierst serbischsprachige Liturgien, kennst diese in und auswendig, und feierst dazu die Heiligen des Landes." Leider hat er Recht...Wahrscheinlich ist das was ich hier erzähle eine Ausnahme, weil ich nun einmal der einzige deutsche in meiner Gemeinde bin. Es gibt zwar deutsche Ehepartner unter den serbischen Gemeindemitglieder aber sie sind alle nicht Orthodox und wollen es auch gar nicht werden. Es gibt zwar in Bremen auch eine russische Gemeinde (Die demnächst ihre eigene Kirche baut), zu der auch einige Deutsche hingehen und dort könnte ich hingehen aber ich bleibe meiner (serbischen) Kirche treu. Sie ist mein (geistliches) Zuhause...So wie mir, wird es wohl einigen gehen und daher sollte man nicht so abwertend über diejenigen schreiben. Keiner möchte sein deutsch sein verleugnen oder hinter sich lassen denn das geht eigentlich nicht. Sie lernen nicht Russisch, Griechisch oder sonst etwas weil sie keine Deutsche mehr sein wollen, sondern sie wollen ein Teil der Gemeinde in der sie gestoßen sind, werden. Einige dieser Leute sind Kleriker in der jeweiligen Gemeinde geworden. Solche Fragen warum ich als deutscher Orthodox bin und denen dann meine (geistliche) Lebensgeschichte erzählen soll find ich auf Dauer Lästig. Gerade das ist aber der Grund was vielen deutschen, obwohl Interesiert davon abhällt zu uns zu kommen und auch bei uns zu bleiben. Solange wir Gemeinden haben die sehr serbisch, russisch oder sonst etwas geprägt sind werden wir diese Problem haben. Ich bin sehr für die Mission in diesem Lande, daher organisiere ich für meine Uni auch Besuche in orthodoxen Gemeinden. Ich möchte das diese unsere Kirche kennenlernen. Leider müssen noch viele einen schweren Weg durchmachen, die Sprache und die jeweiligen Gebräuche kennen lernen. Gott sei dank ändert sich das langsam aber etwas. Es gibt immer mehr deutschsprachige Gemeinden und auch immer mehr deutsche Priester hier und das macht mir Hoffnung. Wir sind die drittstärkste Christliche Kraft in diesem Land und werden immer mehr. Da ich nach meinem Religionswissenschaftstudium, mit meiner kleinen Familie nach Georgien umziehen werde und das dortige Priesterseminar besuchen werde, werde wohl weiter der einzige Deutsche in einer Gemeinde bleiben :apfel:
Nassos
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Registriert: 18.12.2008, 21:43

Re: Panorthodoxe Aktivitäten

Beitrag von Nassos »

Liebe Deutsche,

vielen Dank.

Hunger?

Spaß beiseite.

Ich habe versucht ein paar Jahre vorauszusehen, aber ich kann mir nicht vorstellen, wie sich das entwickeln wird.

Auf der einen Seite haben wir den Verfall der eigenen Ursprungssprache, es wird immer schlechter gesprochen. Ob das Deutsche dadurch automatisch besser wird, lasse ich mal dahingestellt.
Auf der anderen Seite wird von der Elterngeneration - vorausgesetzt sie gehört zu jenen, die im Ursprungsland geboren sind und emigrierten - sehr bewusst die Tradition als Heimatersatz aufrecht erhalten, während sich die Leute in der Urheimat anders weiterentwickeln.

Das sind starke Pros und Contras der sprachlichen Panorthodoxie und eine absolut gegensätzliche Lage als z.B. in den USA.

Natürlich gibt es viel mehr Parameter, die bei einer Zukunftsbetrachtung beachtet werden müssten, darunter sogar ziemlich exotische (wird sich die Kirche in einer Defensivsituation gegenüber anderen Religionen oder Atheismus/Säkularismus befinden? => das könnte eine Einheit zum Beispiel auch sehr stark fördern).

Ein interessantes wenn auch spekulatives Gedankenspiel. Du hast aber recht: wir werden ja in den nächsten Jahren und Jahrzehnten sehen, so Gott will.

Wie wärs mit nem Häppchen?
Nassos
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