Grüß Gott!
Urlaubszeit ist Lesezeit – zumindest habe ich in der Vergangenheit die Erfahrung gemacht, dass es erst im Urlaub fernab vom Alltag möglich ist, in Ruhe ein Buch zu lesen, welches nicht unbedingt ein Fachbuch o.ä. ist, sondern eher der Belletristik zugeordnet werden kann und welches nicht ganz so dringlich „verarbeitet“ werden muss. Dieses Mal hatte ich es endlich geschafft, einen historischen Roman zu lesen, der bei mir schon lange Zeit im Bücherregal stand und für den ich bislang einfach keine Zeit hatte. Nachdem ich ihn nun „durch habe“ möchte ich unbedingt euch eine Empfehlung aussprechen.
Es handelt sich um das Buch
„Quo vadis.“ Roman aus der Zeit Neros, geschrieben 1896 vom polnischen Schriftsteller Henryk Sienkiewicz (1905 Nobelpreisträger für Literatur).
In dem Roman wird sehr anschaulich die Situation der Gesellschaft im römischen Reich zur Zeit des Kaisers Nero (64 n. Chr.), also zu Zeiten der Verbreitung des Evangeliums durch die Apostel, beschrieben. Welche Zustände damals herrschten, lässt sich sehr prägnant in dem
Brief des Apostels Paulus an die Römer Kap. 1,18-32 nachlesen. Aber es bildeten sich auch in dieser Zeit die ersten christlichen Gemeinden, so eben auch in der Weltstadt Rom, dort war der erste Bischof Linus, und die beiden Erzapostel Petrus und Paulus besuchten die Gemeinde. Nero lebte als Herrscher voll seine Leidenschaften aus und hielt das Volk mit „Brot und Spielen“ bei Laune, das sich entwickelnde Christentum mit den vollkommen anderen Ansätzen in Sachen Moral und Lebensziel waren ihm und einem Großteil der Bevölkerung ein Dorn im Auge. Als Nero befahl, Rom niederzubrennen, schob der dann die Schuld dafür den Christen in die Schuhe. Eine entsetzliche Christenverfolgung setzte ein. Der Titel des Romans geht auf die Begebenheit zurück, als der Apostel Petrus sich auf den Weg aus Rom hinaus begeben wollte, da dort das Evangelium de facto nicht mehr zu verkünden war, er deshalb weiter ziehen wollte und ihm Jesus Christus erschien. Petrus fragte ihn:
„Quo vadis, Domine?“ („Wohin gehst du, Herr?“) und bekam die Antwort
„Venio Romam iterum crucifigi.“ („Nach Rom, um mich erneut kreuzigen zu lassen“). Daraufhin kehrte Petrus nach Rom zurück, wo er letztendlich wie viele Christen für den Glauben sterben musste. Eingebettet ist in die Ereignisse als zentrale Handlungslinie die Geschichte, in der ein Patrizier Marcus Vinicius sich in die Christin Lygia verliebte und sich auf Grund dessen zum Christentum bekehrte (so etwas soll es in der Geschichte öfters gegeben haben
).
Interessant ist, dass viele in dem Roman geschilderten Probleme, Verhaltensweisen, Charaktere ihre Aktualität keinesfalls verloren haben und auch in der einen oder anderen Form heutzutage anzutreffen sind. Die darin aufgezeigten Spannungsfelder haben ihre Aktualität nicht verloren.
Ich fand den Roman wirklich hervorragend, möchte ihn euch sehr ans Herz legen und zum Lesen unbedingt empfehlen.
Vielleicht könnt ihr eure Eindrücke beschreiben, falls ihr das Buch schon gelesen haben solltet bzw. wenn dies geschehen ist...
In Christo
Igor