Bedeutung des Jesusgebets für die orthodoxen Gläubigen heute

Neu in der orthodoxen Kirche - Wie lebe ich als orthodoxer Christ? Alle allgemeinen Fragen rund um die Orthodoxie.
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ElvisVrinic
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Re: Bedeutung des Jesusgebets für die orthodoxen Gläubigen h

Beitrag von ElvisVrinic »

Liebe Brüder und schwestern,

einfach nur den (Orthodoxen) Rosenkranz beten.

In CHRISTO

Elvis Vrinic
Am Anfang war das Wort und das Wort war bei GOTT und GOTT war das Wort. Dieses war im Anfang bei GOTT. Alles ist durch es geworden, und ohne es ist nichts Geworden. Was geworden ist - in IHM war das Leben, und das Leben war das Licht des Menschen und das Licht scheint in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht ergriffen (begriffen, erfasst). (EVANGELIUM nach Johannes)

Ehre Sei dem Vater und den Sohn und den Heiligen Geist.
Jetzt und immerdar und in alle ewigkeit. Amen

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Nemanja
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Re: Bedeutung des Jesusgebets für die orthodoxen Gläubigen h

Beitrag von Nemanja »

Hallo Elvis,

mal eine peinliche Frage von mir ....wo finde ich eine Anleitung oder eine genaue Erklärung zu diesem Rosenkranzgebet... ich kenne es leider nicht da ich wahrscheinlich noch nicht so erfahren bin in der Orthodoxie. Vielleicht kannst du mir da helfen . Danke


Zum Jesus Gebet: Ich habe es selber mal vor kurzem probiert ( ich las in der Zeitschrift "Der Schmale Pfad" darüber)...leider fühlte ich mich nicht besonders gut danach. Ich las auch hier ,dass es durch die falsche Anwendung zu psychischen Schäden führen kann, im Ansatz kann ich das nur bestätigen.


Darum meine Frage. Wann ist diese Gebet am besten anzuwenden, oder besser gefragt wann fange ich damit am besten an und vorallem wie ? Ich habe glaube hier gelesen,dass man damit beginnt es 30 mal am Tag aufzusagen ( insgesammt 3x ?) . Muss ich mich dabei vollkommen verinnerlichen, oder reicht es wenn ich es nur aufsage und meiner Aufmerksamkeit zu diesem Gebet(Gott) richte ? Es gibt auch manchmal Situation in meinem Alltag, da weiß ich nicht wie ich genau zu reagieren habe und dann sage ich in mir "Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geißtes Amen (und bekreuzige mich dabei )"...das war mein so ein kurzes Gebet immer das mir half mit bestimmten Situation zurecht zu kommen.Ich weiß jetzt nicht, ob ich das durch das Jesus - Gebet ersetzten sollte, ob es so richtiger ist, wenn ihr wisst was ich meine ...

Meine erste Erfahrung im Jesus Gebet war nicht so gut, da ich mich dabei vielleicht zu tief verinnerlicht habe ohne dabei zu wissen ob ich es richtige mache...

Vielleicht gibt es irgendwo eine genaue Erklärung dafür wie ich es genau mache in kleinen Schritten ?


Vielen Dank für eure Hilfe schon jetzt

Gruß Nemanja
Ehemaliger

Re: Bedeutung des Jesusgebets für die orthodoxen Gläubigen h

Beitrag von Ehemaliger »

Hallo Nemanja,

für den Rosenkranz nach römischer Art erhälst du zwar leicht eine schriftliche Anleitung in Buchform, Heftchne oder auch im net. Ich rate dir aber, willst du damit bekannt werden, dann geh' zu Schmidt, nicht zu Schmidtchen. Engegierte Katholiken werden es dir gerne zeigen und dich einführem; spätestens der örtliche Priester wird das tun können.

für das Jesus-Gebet gilt im Grunde das Gleiche. Ich halte es nicht für erfolgversprechend das mit 'Lese'-Anleitung zu machen. Besprich dich doch mit deinem Beichtvater. Es gibt sogar serbische Mönche in D, von ihnen kannst du gewiss Hilfe erhalten.

Für Beides meine ich: Da es eine geistliche Übung ist sollten wir nicht auf eigene Faust sondern unter geistlicher Anleitung damit umgehen.

Liebe Grüsse
Benedikt
Andromachi
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Re: Bedeutung des Jesusgebets für die orthodoxen Gläubigen h

Beitrag von Andromachi »

Ich verstehe diese Diskussion nicht ganz. Geht es hier darum, wie man sich am besten konzentriert? Dann könnten also Übungen mit Mandra-Sprüchen oder Yoga-Übungen genauso hilfreich sein. Oder geht es um das Treffen mit dem einzigen wahren Gott? Dann kann es nur EINEN richtigen Weg dahin geben. Kann man sich also aus eigener Initiative an Gott nähern oder tut man zwar was man kann, wartet aber letzten Endes auf die Offenbarung von Seiner Seite?
Sehe ich das zu einseitig?
ElvisVrinic
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Re: Bedeutung des Jesusgebets für die orthodoxen Gläubigen h

Beitrag von ElvisVrinic »

Andromachi hat geschrieben:Ich verstehe diese Diskussion nicht ganz. Geht es hier darum, wie man sich am besten konzentriert? Dann könnten also Übungen mit Mandra-Sprüchen oder Yoga-Übungen genauso hilfreich sein. Oder geht es um das Treffen mit dem einzigen wahren Gott? Dann kann es nur EINEN richtigen Weg dahin geben. Kann man sich also aus eigener Initiative an Gott nähern oder tut man zwar was man kann, wartet aber letzten Endes auf die Offenbarung von Seiner Seite?
Sehe ich das zu einseitig?

Liebe Schwester,

nun soviel ich verstehe, wird durch das Rosenkranzbeten allgemein, also das Jesusgebet und der Mutter Gottes Psaler, das Beten "geübt".

Damit meine ich jetzt nicht diese :censored: Yoga übungen und das Mantra - das ist eine andere Form der "Spiritualität" hierbei ist es ziemlich Ich-bezogen und von der Orthodoxie verurteilt. Bei diversen Mantras weiss man nicht einmal zu wem man sich direkt wendet. :|

Man muss bedenken, das man im Geist und in der Wahrheit beten soll - nun auf anhieb geht es nicht immer. Dieses "üben" obwohl es doch Beten ist führt einen zu GOTT, man erntet Frieden, Weisheit und andere Tugenden, die erst ein Christliches leben ermöglichen.

Nun ja wovon abgeraten wird. Ist, wie du schon erwähnt hast, auf eigene Faust arbeiten. Wenn man das versucht hat es keinen sinn und es führt mehr zur Verzweiflung und Hoffnungslosigket als zu CHRISTUS.

Zu dieser Form des Gebetes bzw. zum Beten allgemein gehören die Mysterien (Beichte, Kommunion), die Tugenden (Gebote erfüllen, so gut man kann) und auf jedenfall das Fasten. Das wort Gottes lesen ist auch nicht schlecht.

Denn ohne unsere allheilige Kirche ist es nicht möglich von GOTT "adoptiert" zu werden. Wie man feststellt gibt es ja auch genügend Christliche Vereine, die meinen sie hätten den HEILIGEN GEIST in sich. :|

Was doch eigentlich nur täuschung ist. Im Werk der fünfzehn Bücher der HOCHHEILIGSTEN DREIFALTIGKEIT wird beschrieben aus welchen laster häresien entstehen können. Beizeiten werde ich es hier veröffentliche, soll eine hilfe sein. :sailor:

Bei manchen mönchen hat sich ja unser VATER auch gezeigt, durch das Tabor-licht. Das ist das Ziel eines jeden "Hesychasten". Nun aber das ist ja eine andere geschichte :mrgreen:

hoffe es hat dir geholfen.

einen gesegneten TAG noch.
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ElvisVrinic
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Re: Bedeutung des Jesusgebets für die orthodoxen Gläubigen h

Beitrag von ElvisVrinic »

Nemanja hat geschrieben:Hallo Elvis,

mal eine peinliche Frage von mir ....wo finde ich eine Anleitung oder eine genaue Erklärung zu diesem Rosenkranzgebet... ich kenne es leider nicht da ich wahrscheinlich noch nicht so erfahren bin in der Orthodoxie. Vielleicht kannst du mir da helfen . Danke
ZDRAVO!!!

hier ein paar links,
http://docs.google.com/viewer?url=http ... mutter.pdf

http://www.westernorthodox.com/rosary.html

hoffe du Verstehst es. Was halt wichtig ist sind die 150 AVE-Marias ein drittel des Psalter ist auch in ordnung. Es sollte halt andächtig gebetet werden. Du kannst es auch nach lateinischen Ritus Beten, nur ist es ein bisschen komplizierter :wink:

wenn du es nach Byzantinischen-Ritus beten solltes. Musst du die Geheimnisse auch nicht so auswendig lernen. Was halt wichtig ist die die zwischen einschübe vom Vater unser und öffne uns das Tor der Barmherzigkeit... anstat der Fürbitte an die Allheilige Gottesgebärerin sind auch die Troparien von der Gebetsregel des heiligen Seraphim vom Sarov möglich. Auf jedenfall einhundertfünzig AVE maria - das ist ja auch schon der Rosenkranz bzw. Mutter Gottes Psalter.

hoffe es hilft.

Nemanja hat geschrieben: Zum Jesus Gebet: Ich habe es selber mal vor kurzem probiert ( ich las in der Zeitschrift "Der Schmale Pfad" darüber)...leider fühlte ich mich nicht besonders gut danach. Ich las auch hier ,dass es durch die falsche Anwendung zu psychischen Schäden führen kann, im Ansatz kann ich das nur bestätigen.




Darum meine Frage. Wann ist diese Gebet am besten anzuwenden, oder besser gefragt wann fange ich damit am besten an und vorallem wie ? Ich habe glaube hier gelesen,dass man damit beginnt es 30 mal am Tag aufzusagen ( insgesammt 3x ?) . Muss ich mich dabei vollkommen verinnerlichen, oder reicht es wenn ich es nur aufsage und meiner Aufmerksamkeit zu diesem Gebet(Gott) richte ? Es gibt auch manchmal Situation in meinem Alltag, da weiß ich nicht wie ich genau zu reagieren habe und dann sage ich in mir "Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geißtes Amen (und bekreuzige mich dabei )"...das war mein so ein kurzes Gebet immer das mir half mit bestimmten Situation zurecht zu kommen.Ich weiß jetzt nicht, ob ich das durch das Jesus - Gebet ersetzten sollte, ob es so richtiger ist, wenn ihr wisst was ich meine ...

Meine erste Erfahrung im Jesus Gebet war nicht so gut, da ich mich dabei vielleicht zu tief verinnerlicht habe ohne dabei zu wissen ob ich es richtige mache...

Vielleicht gibt es irgendwo eine genaue Erklärung dafür wie ich es genau mache in kleinen Schritten ?



Vielen Dank für eure Hilfe schon jetzt

Gruß Nemanja
Also bevor du diese hohe form des Gebetes erlernen willst. Ich weiss jetzt nicht wie dein Geistliches leben aussieht. Fang an zu Fasten, zu beichten, die kommunion zu empfangen. Erfüll die Gebote so gut du kannst. Falls du es versuchen solltest, hol dir den segen deines Beichtvater und Berate dich mit ihn. Er kennt dich persönlich. Ausserdem sollte man auch nur ein paar Gebete richtig beten und nicht gleich anfangen es zu übertreiben - zwar ist es ziemlich kurz aber sehr intensiv. Vielleicht einmal am Tag 33 gebete oder so - berate dich mit deinen VATER

Am anfang habe ich es einfach nur mündlich Rezitiert ohne erwartungen durch das Beten - ich habe es einfach nur aus liebe getan. Mittlerweile versuche ich es ganz sanft innerlich silbe für silbe. Man muss sich da auch einarbeiten.

Falls du das schon macht, damit meine ich jetzt das Sakramentale leben, dann entschuldige herzlich. :oops:

Die kleine Philakolie ist sehr hilfreich - ach für das allgemeine "Hesychastische" leben.
Am Anfang war das Wort und das Wort war bei GOTT und GOTT war das Wort. Dieses war im Anfang bei GOTT. Alles ist durch es geworden, und ohne es ist nichts Geworden. Was geworden ist - in IHM war das Leben, und das Leben war das Licht des Menschen und das Licht scheint in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht ergriffen (begriffen, erfasst). (EVANGELIUM nach Johannes)

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Ehemaliger

Re: Bedeutung des Jesusgebets für die orthodoxen Gläubigen h

Beitrag von Ehemaliger »

Liebe Andromachi,

ich finde, du siehst das genau richtig Vom 'Rezepten' halte ich garnichts. Der Weg des Jesusgebetes ist eine Berufung und keine Technik und auch kein Abenteuer; daher plädiere ich auch ganz entschieden dafür das nicht auf eigene Initiative zu tun sondern seinen Wunsch mit einem geistlichen Führer zu besprechen und sich den Segen zu holen.

Und vom 'Solo-Umganng' mit der Philokalie rate ich erst recht ab.

Benedikt
Nemanja
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Re: Bedeutung des Jesusgebets für die orthodoxen Gläubigen h

Beitrag von Nemanja »

Liebe Andromachi ,

hier geht es nur darum wie das Jesus Gebet richtig anzuwenden ist, nicht mehr und nicht weniger.Es gibt bestimmt Sachen auf die man dabei achten sollte, darum frage ich hier nach, also bitte nicht unnötig komplizieren.Wie du erfahren hast reicht es hier vielleicht nicht aus , dieses Gebet auf eigene Faust zu machen, sondern mit Hilfe eines Vaters.

Ich suche hier nicht ein spezifische Formel dafür, sondern ich frage nach , wie die ersten Schritte zu diesem Gebet aussehen sollen, da es ein spezielles ist, und ohne Kenntnis kann es manchmal vielleicht eher zur Verzweiflung führen statt zu unserem Herrn Jesus Christus , wie es Elvis so schön beschrieben hat, wenn du darin schon erfahren bist, dann freut mich das für dich, es gibt ein paar hier die es noch nicht sind.Danke für dein Verständnis liebe Schwester.


@ Elvis Danke für deine ausführliche Antwort, ich werde sie mir noch durchgehen lassen.... Vielen Dank Dir und auch an Benedikt
ElvisVrinic
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Re: Bedeutung des Jesusgebets für die orthodoxen Gläubigen h

Beitrag von ElvisVrinic »

Benedikt hat geschrieben:Liebe Andromachi,


Und vom 'Solo-Umganng' mit der Philokalie rate ich erst recht ab.

Benedikt
du die philokalie ist eine hilfe und keine erleuchtung :lol:
Am Anfang war das Wort und das Wort war bei GOTT und GOTT war das Wort. Dieses war im Anfang bei GOTT. Alles ist durch es geworden, und ohne es ist nichts Geworden. Was geworden ist - in IHM war das Leben, und das Leben war das Licht des Menschen und das Licht scheint in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht ergriffen (begriffen, erfasst). (EVANGELIUM nach Johannes)

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Nassos
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Re: Bedeutung des Jesusgebets für die orthodoxen Gläubigen h

Beitrag von Nassos »

So, da die Sache mit dem Rosenkranz eher zu verwirren scheint, rate ich dringend vor weiteren Diskussionen ab.
Er hat sich nicht durchgesetzt, und das wird seine Gründe haben. Ich gemahne ganz ernsthaft dazu.

Nemanja, solch ernste Sachen wie das Jesusgebet ist nicht im Forum zu lösen. Hier kann man Fakten und Daten bringen, aber wenn das so ernst geht, dass Du Dich schlecht dabei fühlst, dann - ohne Spaß - gehe zu einem Priester und sprich darüber.
Das ist kein Abwimmeln.

Elvis meint es lieb und gut, aber mir scheint, das kommt alles aus dem Internet (ich denke da an gewisse Jahwe-Hypostasenbeiträge). Ich gemahne zur Vorsicht, denn das kann fatal sein. Elvis ist kein Priester, dass Du Dich nach ihm richtest.
Elvis, sei bitte vorsichtig, was Du Dir anmaßt und was Du versuchst, in der Orthodoxie populär zu machen. Dafür gibt es ganz andere Leute.

Lasst Euch das mal bitte durch den Kopf gehen.

Gruß,
Nassos
ElvisVrinic
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Re: Bedeutung des Jesusgebets für die orthodoxen Gläubigen h

Beitrag von ElvisVrinic »

Liebe Brüder und Schwestern im Glauben,

um mich zum vorherigen Beitrag zu äußern mit Orthodoxen-Rosenkranz habe ich eigentlich das hier gemeint:

http://docs.google.com/viewer?url=http% ... sollte.pdf :wink:

Rosenkranz daher, weil man sich einfach auch an unsere Heilige wenden kann. :wink:

Zum Mutter Gottes Psalter:

Nun ja das ich den Mutter Gottes Psalter weiterverbreiten wollte stimmt. Aber nicht (nur) nach dem Westlichen Ritus. :|

Ähm und ich glaube auch das man sich nicht nach mir richten sollte oder so, dass ich kein Priester bin, bestätigt sich von alleine. :wink:

Aber alles in allem, sollte man lieber die klappe halten in solchen angelegenheiten, zumal auch unser Forumspriester nimmer da ist. :(

NASSOS SUPER ERMAHNUNG, HOFFE ES JETZT GEHT ES EIN BISSCHEN RUHIGER ZU. :cop:

einen gesegneten Tag noch

Elvis
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Ehemaliger

Re: Bedeutung des Jesusgebets für die orthodoxen Gläubigen h

Beitrag von Ehemaliger »

Lieber Elvis, liebe anderen,

ich stimme Nassos zu, denn ihm scheint es, genau wie mir, nicht gut damit zu gehen, wenn Gebetstechniken durch die Lüfte oder auch net'se fliegen. Und noch so klug geschriebene oder heiligmässig klingende Texte sind, auch wenn sie vom Athos kommen (zu scheinen), nicht unproblematischer.
Wenn wir uns an die *Aufrichtigen Erzählungen* erinnnern, dann lief die Sache so ab, dass der Pilger herumirrte und eine Lösung suchte. Die kam ihm in Form eines erfahrenen Mönches zu. NICHT in Form des 'Buches', das er so liebte. Abgesehen davon inwieweit diese Geschichte auf wahren Begebenheiten beruht (mir scheint das sehr fraglich, denn diese Sorte erbaulicher Lliteratur hatte in der entsprechenden Zeit durchaus Konjunktur), erscheint es mir ungesund, den Weg DIESEN Pilgers auf irgendeine Weise verallgemeinern zu wollen und als DEN oder auch nur EINEN Weg zu propagieren. ES war SEIN Weg. Und Schüler/in von ihm wird man durch einen Lehrer, jedenfalls in der Orthodoxie, und nicht aufgrund von Schriften. Das überlassen wir den Protestanten und den 'aufgeklärten' Römern.

Das Umgehen mit dem Jesusgebet als Weg der Vergöttlichung gehört auf alle Fälle unter die Anleitung eines damit erfahrenen Lehrers und nicht in ein Forum im net, darin, Elvis, hast du völlig recht.

Ich erinnere auch mich mit Schrecken an den Blödsinn der mir zu Ohren gekommen ist, den orthodoxe Christen, die die Philokalie zu ihrer Nachtlektüre oder zum geistlichen Steinbruch erwählt haben verzapft haben. Die Tatsache, dass sie auf deutsch und auch auf englisch erhältlich ist heisst noch lange nicht ,dass jeder, der diese Sprachen spricht sie auch versteht, geschweige denn heilbringend anwenden kann. Es erinnert mich an den grossen Gesundheitsbrockhaus mit dem man die Diagnose stellt. Mir als Arzt graut's vor solchen Besserwissern. Und vor allem die, die meinen,mit einem halbgaren Hochsulstudium aus dem net dann Informationen zusammenklauben zu sollen und den Doktor dann mit ihren 'informations'-verbogenen Ängsten zu konfrontieren und 'es' eigentlich doch schon alles wissen. Warum nur in aller Welt habe ich erst eine Ausbildung von zusammengenommen 12 Jahren hinter mich gebracht (VOLLZEIT!) ehe ich mich getraut habe, selber zu behandeln.
Und, nicht jeder Mönch auf dem Athos ist ein 'Wissender'. Auch da habe ich durchaus fragwürdiges gehört.......

Also, lasst uns dieses Thema mit grosser Vorsicht behandeln und am besten still, leise und besonnen begraben.

Benedikt
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Priester Alexej
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Re: Bedeutung des Jesusgebets für die orthodoxen Gläubigen h

Beitrag von Priester Alexej »

Liebe Freunde,

um etwas auf die Bedeutung des Jesusgebets zurückzukommen - ich glaube, die Menschen haben heute einfach größeren Zugang zur Literatur, und erfahren von dort über das Jesusgebet. Dann ziehen sich viele Gebetsketten ans Handgelenk, mache als Schmuck, manche, weil sie etwas drüber gelesen haben.

Das geistliche Leben ist in unserer eitlen Zeit stark zurückgegangen. Vergleichen wir das Leben einen heutigen Mönchs mit dem eines Wüstenfaters aus dem IV Jahrhundert. Oder des Leben eines normalen Christen. Warum werden heute fast keine ernsten Epetimien mehr angewandt? Für Ehebruch hat man 15 Jahre keine Kommunion mehr nehmen dürfen, und heute? 1 Jahr, ein halbes? Der Glaube ist kleiner geworden, das Gebet, die Frömmigkeit. Heute würde niemand ein 15-jährige Epetimie aushalten. Darüber gibt es ein schönes Kapitel beim Starzen Porphyrios.

Es gibt auch viel weniger gute geistliche Väter. Nicht jeder Priester ist fähig, das Jesusgebet beizubringen, auch nicht jeder zweite, jeder dritte, jeder vierte. Einige Väter schreiben darüber, das Christen der letzten Zeiten durch ausharren gerettet werden. D.h. sie werden keine großen Taten vollbringen, keine großen Tugenden haben, ihre Tugend wird darin liegen, dass sie einfach nur normal leben, und nicht fallen. (Ich glaube zwar nicht, dass die Welt sich dem Ende naht, aber eines ist wahr - Tugend und Frömmigkeit schwinden immer mehr.)

Und es spielt sich eine Frage auf: Wo sollen die neuen eifrigen Beter herkommen? Wie soll das Jesusgebet sich ernsthaft verbereiten, an Wichtigkeit gewinnen, wenn der Mensch überhaupt weniger betet? Die Gottesdienste dauern ja nur halb so viel, wie früher. Und die meisten ernsthaften Schriften über das Jesusgebet sind vor langer Zeit geschrieben worden. Versteht mich nicht falsch, ich möchte niemanden von dem Jesusgebet abraten, Gott bewahre. Aber ich glaube, es gibt nur wenige Menschen, die es wirklich beten können. Es ist auch nicht notwendig, um ein frommer orthodoxer Christ zu sein.

Das "Eifer" des Jesusgebets ist im Westen übrigens viel größer, als in orthodoxen Ländern. Und das kommt grade wegen den Büchern. Wenn ich in Russland in eine orthodoxe Bücherei reingehe, sind die meisten Bücher über das Familienleben, Kindererziehung, alltägliche Probleme, über den Glauben, Schriftauslegung, Heiligenleben, orthodoxe Kinderbücher. Natürlich gibt es ein Regal mit den Heiligen Vätern, auch die Philokalie und etwas über des Jesusgebet, aber das ist bei weitem nicht der größte Teil. In Deutschland war leider lange Zeit eine andere Situation. Die meisten Bücher sind entweder polemisch oder über Geistlichkeit und das Jesusgebet. Vielleicht kommt es daher, dass diese Bücher von Katholiken übersetzt wurden, die versuchten, ihr geistliches Vakuum zu füllen. Vielleicht aus anderen Gründen. Aber das ein Familienvater 6 Monate nach der Taufe sich in die Philokalie oder Klimax vertieft, ist einfach nicht normal. Ich habe bei mir 13 Bänder von Johannes Chrysostomus stehen, was meint ihr, wie viel steht dort über das ständige Gebet? Es gibt eine Unmenge anderer Themen in der Orthodoxie, über die man aufgeklärt sein muss. Wie soll man sich mit dem Jesusgebet auseinandersetzen, "Techniken" erlernen, wenn man nicht mal die einfach Sonntagsliturgie versteht?

Ein Blick auf die Orthpedia-Bücherliste illustriert es übrigens sehr gut: http://orthpedia.de/index.php/Kategorie:B%C3%BCcher Wie viele dieser Bücher kann man einem 20-Jährigen Menschen empfehlen? Wo sind die Bücher, die ihm helfen, eine gute Ehefrau zu finden? Ich beschäftige mich in meiner Gemeinde mit Jugendlichen, zu diesem Thema habe ich etwa 20 Bücher, 10 davon werden grade gelesen. Über Kindererziehung gibt es ein Buch in Deutsch - seit 3 Monaten. Apophthegmata Patrum, Logismoi. Über Gedankenbulder und deren Bewältigung, Die Orthodoxe Spiritualität der Osterzeit. Oder halt Orthodoxe Dogmatische Theologie, Begegnung mit der Orthodoxie, Betrachtungen über die Göttliche Liturgie, Ikonographie der Gottesmutter. In meiner Gemeinde, in der am Sonntag fast 300 Menschen in den Gottesdienst kommen, kenne ich nur eine Handvoll, die so etwas lesen würden. Leider hat jemand, der nur deutsch kann, aber keine große Auswahl. Etwas besser sieht es da mit englischer Literatur aus.

Einen schönen Sonntag!

L. Alexej
Apostolischer Kanon 39 (32): Priester und Diakonen sollen ohne Wissen und Willen des Bischofs Nichts thun: denn dieser ist's, welchem das Volk des Herrn anvertraut worden, und von welchem Rechenschaft über ihre Seelen gefordert werden wird.
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songul
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Re: Bedeutung des Jesusgebets für die orthodoxen Gläubigen h

Beitrag von songul »

Wahre Worte!
Ich wünsche mir schon seit langem, dass man mehr Gebetsliteratur übersetzt; Akathiste, Bittgebete und Ähnliches.
Geschichten für Kinder oder eben tolle Bücher aus Amerika oder Russland, für uns zum täglichen Gebrauch.
Manchmal verstehe ich nicht wie man zum x-ten male Sprüche der palästinensischen, syrischen, griechischen und sonstigen Vätern
in grossen Aufwand übersetzt aber man hat es immer noch nicht geschafft einfache, tägliche Bedürfnisse zu befriedigen.
Es hat wohl damit zu tun, dass die Orthodoxie hier im deutschsprachigen Raum etwas für Spezialisten ist, die Übersetzungen werden meist von Konvertiten getätigt, (es sei ihnen sehr gedankt dafür) aber sie bedienen in erster Linie halt auch erstmal ihren eigenen Geschmack und dann die Bedürfnisse anderer.
Es wäre wirklich mal zu wünschen, man würde kontroversere Themen berühren und nicht immer nur altväterliche Ratschläge und asketische Themen.
Die Orthodoxie ist doch ein Glaube für normale Leute!
Insofern bedanke ich mich sehr für die Worte Alexejs, die wirklich sehr realitätsbezogen sind und selten gesagt werden.

LG Songul
Ehemaliger

Re: Bedeutung des Jesusgebets für die orthodoxen Gläubigen h

Beitrag von Ehemaliger »

Genau!

Die Orthodoxie ist doch ein Glaube für normale Leute!

und das ist soooooo wahr
Diese 'Oberorthodoxen', aus welchem Lager auch immer, (ich hab mal einen Mönch vom Athos auf Youtobe gesehen ..auf jeden Fall ein Gerontas)... Und der, der oder auch der hat so ein tolles Buch geschrieben, (steht doch oben auf der Liste) nerven mich ungemein. Die, die soooo fromm sind, und die, die nachplappern.

Danke, ihr Zwei!

Gute Nacht
Benedikt
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