Beichte
Verfasst: 02.03.2019, 12:49
Grüß Gott Euch allen!
Ich lese gerade das Buch "Mysterium der Beichte", Hrsg. Priester Alexej Veselov, ISBN 978-3937129471, und ich frage mich, wieso ich bei all meinen Fragen in katholischen Kreisen (außer vielleicht vor 20 Jahren bei einem uralten tief gläubigen Priester) niemals eine klare Antwort bekommen habe. Das erste Mal in meinem Leben wird Buße so erklärt, dass ich es auch begreife und dazu ist nur ein knapper Satz notwendig, keine theologische Vorlesung.
Dasselbe gilt für die Todsünden oder Sünden überhaupt. Mir schwirrt nach 3 Jahren immer noch der Kopf bei den ausladenden Vorträgen über lässliche und schwere Sünden, die jedoch nie eine Aussage - die ich begriffen hätte - beinhalteten, was denn nun solche seien.
Und die Tatsache, dass die Sünde die menschliche Persönlichkeit zerstört, darauf bin ich irgendwann einmal selber gekommen, wenn ich reflektierte, wie eins das andere nach sich zog und was Todsünden mit anderen Menschen machen.
Das wäre doch eigentlich die Aufgabe der Priester gewesen, das zu vermitteln. Ich kann mich erinnern, dass meine Großmutter noch wusste, was eine Todsünde ist, und es auch gesagt hat.
Gut, das Problem, das ich nun habe, das ist, dass ich gerade erst angefangen habe, mich mit der Orthodoxie zu beschäftigen, und ja bei einem orthodoxen Priester nicht beichten kann, oder sehe ich das falsch? Ich glaube, dass mir das einer gesagt hat, dass das entweder nicht gemacht wird, oder dass die Beichte dann nicht gültig ist - kann mich da jemand aufklären?
Ich bin ziemlich verwirrt bezüglich dessen, was ich nun machen soll. Die orthodoxe "Vorlage" nehmen und bei einem katholischen Priester beichten, bis ich in die orthodoxe Kirche aufgenommen werden kann?
Selbst wenn dies besser wäre als gar nicht beichten, so war meine letzte Erfahrung bei der Amtskirche die, dass ich den Beichtstuhl verließ und dachte, da hätte ich auch gleich ein Call-Center anrufen können. Außerdem gibt es mittlerweile fast überall nur noch diese Beichtzimmer, die eher die Atmosphäre einer psychotherapeutischen Sitzung verbreiten, wo Gott bitte draußen zu bleiben hat.
Die zweite Frage ist, wo bekomme ich eine Begleitung - eine valide Begleitung - her? Ich falle von einem Schock in den nächsten. Auch wenn es oft heilsame Schocks sind, so ist es doch sehr erschütternd und alleine ist es schwer. Und wenn ich dann eine Begleitung finde, dann kann ich ja immer noch nicht orthodox beichten, und das ist auch belastend.
Ein weiteres Problem, vor dem ich stehe, das ist, dass ich mich immer wieder in Gespräche verwickeln lasse, die mich einfach nur zornig machen. Diese Aussage im Brustton der Überzeugung, es sei ja egal, an was man glaubt, es sei derselbe Gott, und das genau im Anschluss daran, wenn ich grade gesagt habe, dass wir nicht dasselbe glauben. Speziell auf meiner Arbeit habe ich da eine, die von sich aus immer wieder versucht, mir ihre für mich abstoßenden Eine-Welt-Auffassungen überzustülpen. Ich platze hinterher fast immer vor Wut, wenn ich im Nachhinein bemerke, wie sie wieder einmal als "versöhnenden" Gesprächsabschluss meine Aussagen relativiert hat und mich mit diesem Pseudo-Konsens stehen lässt.
Entweder bin ich total ungeübt und hilflos in der Abwehr und im Umgang mit solchen Ansinnen, oder es werden mir wirklich Stolpersteine in den Weg gelegt. Mich ärgert auch, dass ich nie den Punkt merke, wo das Gespräch kippt. Egal, wie sehr ich mir jedes Mal danach vornehme, das Ganze gleich abzubrechen. Es ist, als würde ich ins seichte Wasser geführt, und dann bin ich plötzlich im tiefen, ohne dass ich weiß, wie ich da hingekommen bin. Und ich befinde mich im größten inneren Aufruhr.
Hat jemand bei diesen Problemen Erfahrung und Lösungen?
Vielen Dank!
Martina
Ich lese gerade das Buch "Mysterium der Beichte", Hrsg. Priester Alexej Veselov, ISBN 978-3937129471, und ich frage mich, wieso ich bei all meinen Fragen in katholischen Kreisen (außer vielleicht vor 20 Jahren bei einem uralten tief gläubigen Priester) niemals eine klare Antwort bekommen habe. Das erste Mal in meinem Leben wird Buße so erklärt, dass ich es auch begreife und dazu ist nur ein knapper Satz notwendig, keine theologische Vorlesung.
Dasselbe gilt für die Todsünden oder Sünden überhaupt. Mir schwirrt nach 3 Jahren immer noch der Kopf bei den ausladenden Vorträgen über lässliche und schwere Sünden, die jedoch nie eine Aussage - die ich begriffen hätte - beinhalteten, was denn nun solche seien.
Und die Tatsache, dass die Sünde die menschliche Persönlichkeit zerstört, darauf bin ich irgendwann einmal selber gekommen, wenn ich reflektierte, wie eins das andere nach sich zog und was Todsünden mit anderen Menschen machen.
Das wäre doch eigentlich die Aufgabe der Priester gewesen, das zu vermitteln. Ich kann mich erinnern, dass meine Großmutter noch wusste, was eine Todsünde ist, und es auch gesagt hat.
Gut, das Problem, das ich nun habe, das ist, dass ich gerade erst angefangen habe, mich mit der Orthodoxie zu beschäftigen, und ja bei einem orthodoxen Priester nicht beichten kann, oder sehe ich das falsch? Ich glaube, dass mir das einer gesagt hat, dass das entweder nicht gemacht wird, oder dass die Beichte dann nicht gültig ist - kann mich da jemand aufklären?
Ich bin ziemlich verwirrt bezüglich dessen, was ich nun machen soll. Die orthodoxe "Vorlage" nehmen und bei einem katholischen Priester beichten, bis ich in die orthodoxe Kirche aufgenommen werden kann?
Selbst wenn dies besser wäre als gar nicht beichten, so war meine letzte Erfahrung bei der Amtskirche die, dass ich den Beichtstuhl verließ und dachte, da hätte ich auch gleich ein Call-Center anrufen können. Außerdem gibt es mittlerweile fast überall nur noch diese Beichtzimmer, die eher die Atmosphäre einer psychotherapeutischen Sitzung verbreiten, wo Gott bitte draußen zu bleiben hat.
Die zweite Frage ist, wo bekomme ich eine Begleitung - eine valide Begleitung - her? Ich falle von einem Schock in den nächsten. Auch wenn es oft heilsame Schocks sind, so ist es doch sehr erschütternd und alleine ist es schwer. Und wenn ich dann eine Begleitung finde, dann kann ich ja immer noch nicht orthodox beichten, und das ist auch belastend.
Ein weiteres Problem, vor dem ich stehe, das ist, dass ich mich immer wieder in Gespräche verwickeln lasse, die mich einfach nur zornig machen. Diese Aussage im Brustton der Überzeugung, es sei ja egal, an was man glaubt, es sei derselbe Gott, und das genau im Anschluss daran, wenn ich grade gesagt habe, dass wir nicht dasselbe glauben. Speziell auf meiner Arbeit habe ich da eine, die von sich aus immer wieder versucht, mir ihre für mich abstoßenden Eine-Welt-Auffassungen überzustülpen. Ich platze hinterher fast immer vor Wut, wenn ich im Nachhinein bemerke, wie sie wieder einmal als "versöhnenden" Gesprächsabschluss meine Aussagen relativiert hat und mich mit diesem Pseudo-Konsens stehen lässt.
Entweder bin ich total ungeübt und hilflos in der Abwehr und im Umgang mit solchen Ansinnen, oder es werden mir wirklich Stolpersteine in den Weg gelegt. Mich ärgert auch, dass ich nie den Punkt merke, wo das Gespräch kippt. Egal, wie sehr ich mir jedes Mal danach vornehme, das Ganze gleich abzubrechen. Es ist, als würde ich ins seichte Wasser geführt, und dann bin ich plötzlich im tiefen, ohne dass ich weiß, wie ich da hingekommen bin. Und ich befinde mich im größten inneren Aufruhr.
Hat jemand bei diesen Problemen Erfahrung und Lösungen?
Vielen Dank!
Martina