Hallo liebe Brüder und Schwestern,
entschuldigt die Frage, ich habe schon ein ähnliches Thema gefunden, was meine eigentliche Frage aber nicht ganz beantwortet. Ich wäre auch sehr dankbar, wenn ein Priester eine Antwort schreiben könnte.
ich bin realiv neu in der russisch orthodoxen Kirche aktiv (roka). Ich habe schon gebeichtet und die Eucharistie empfangen.
Dass Beischlaf außerhalb einer Ehe bzw vor der Ehe eine Todsünde ist, ist klar. In der Ehe gilt es aber bei den orthodoxen doch nicht als Sünde, oder?
Man soll/muss sich doch auch innerhalb der Ehe nicht voneinander enthalten außer zu den Fastenzeiten richtig?
Ich habe aber eine Frage: Muss man denn den Beischlaf in der Ehe beichten (weil es deine Leidenschaft ist) oder nur wenn man die Fastenzeit gebrochen hat?
Wie gesagt, entschuldigt meine Frage, aber irgendwie beschäftigt mich das, weil man ja bei der Beichte nichts verheimlichen sollte.
Vielen Dank im Voraus.
Beischlaf in der Ehe
- Priester Alexej
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Re: Beischlaf in der Ehe
Ein Konzilbeschluss heißt - das Ehebett ist rein. Es gibt nichts zu beichten.
Bei Fastenzeiten ist das etwas anderes - hier geht es um den Gehorsam der Kirche bzw. seinem geistlichen Vater. Gibt es hier Schwierigkeiten, sich zu enthalten, sollte man eine Reglung finden. Vor allem dürfen die Worte des Apostels nicht vergessen werden: "Entzieht euch einander nicht, es sei denn nach Übereinkunft eine Zeit lang, damit ihr euch dem Gebet widmet und dann wieder zusammen seid, damit der Satan euch nicht versuche, weil ihr euch nicht enthalten könnt." 1 Kor 7
Bei Fastenzeiten ist das etwas anderes - hier geht es um den Gehorsam der Kirche bzw. seinem geistlichen Vater. Gibt es hier Schwierigkeiten, sich zu enthalten, sollte man eine Reglung finden. Vor allem dürfen die Worte des Apostels nicht vergessen werden: "Entzieht euch einander nicht, es sei denn nach Übereinkunft eine Zeit lang, damit ihr euch dem Gebet widmet und dann wieder zusammen seid, damit der Satan euch nicht versuche, weil ihr euch nicht enthalten könnt." 1 Kor 7
Apostolischer Kanon 39 (32): Priester und Diakonen sollen ohne Wissen und Willen des Bischofs Nichts thun: denn dieser ist's, welchem das Volk des Herrn anvertraut worden, und von welchem Rechenschaft über ihre Seelen gefordert werden wird.
Re: Beischlaf in der Ehe
Hallo,
jetzt muss ich dazu auch noch mal was fragen: Also zu den langen Fastenzeiten kann ich mir das ja irgendwie nicht vorstellen mit der Enthaltsamkeit, da leidet ja u.U, die Beziehung ziemlich darunter... Was heisst denn dann, eine Regelung zu finden? Wie genau ist das gemeint, was Sie schreiben, Priester Alexej...?
Und apropos Ehe: Ist es denn streng genommen so, dass eine nur standesamtlich geschlossene Ehe keine wirkliche Ehe im Sinne der Orthodoxie ist? Aber es ist doch andererseits ziemlich krass zu sagen, das sei jetzt "Unzucht" oder so, wenn die beiden 10-15 Jahre verheiratet sind, Kinder grossziehen, treu sind, christliche Werte leben... Und wenn nur einer getauft sind und der andere es sich - trotz Solidaritätsbekundungen - erstmal nicht vorstellen kann, dann ginge es ja gar nicht, eine orthodoxe Ehe zu schliessen. Aber dann wäre das Ganze ja ziemlich aussichtslos...???? Wie handhabt ihr das? Ich meine in Russland gab/gibt es ja - glaube ich - auch viele, die nur standesamtlich verheiratet sind, oder?
Danke! Gruss, M.
jetzt muss ich dazu auch noch mal was fragen: Also zu den langen Fastenzeiten kann ich mir das ja irgendwie nicht vorstellen mit der Enthaltsamkeit, da leidet ja u.U, die Beziehung ziemlich darunter... Was heisst denn dann, eine Regelung zu finden? Wie genau ist das gemeint, was Sie schreiben, Priester Alexej...?
Und apropos Ehe: Ist es denn streng genommen so, dass eine nur standesamtlich geschlossene Ehe keine wirkliche Ehe im Sinne der Orthodoxie ist? Aber es ist doch andererseits ziemlich krass zu sagen, das sei jetzt "Unzucht" oder so, wenn die beiden 10-15 Jahre verheiratet sind, Kinder grossziehen, treu sind, christliche Werte leben... Und wenn nur einer getauft sind und der andere es sich - trotz Solidaritätsbekundungen - erstmal nicht vorstellen kann, dann ginge es ja gar nicht, eine orthodoxe Ehe zu schliessen. Aber dann wäre das Ganze ja ziemlich aussichtslos...???? Wie handhabt ihr das? Ich meine in Russland gab/gibt es ja - glaube ich - auch viele, die nur standesamtlich verheiratet sind, oder?
Danke! Gruss, M.
- Igor
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Re: Beischlaf in der Ehe
Grüße Gott!
Um auf Teil 2 der Frage einzugehen:
In Christo
Igor
Um auf Teil 2 der Frage einzugehen:
Seit kurzem gibt es in der ROK den Ritus der Trauung von Ehepartnern, die viele Jahre gemeinsam in standesamtlicher Ehe zusammen leben.MariaM hat geschrieben:Und apropos Ehe: Ist es denn streng genommen so, dass eine nur standesamtlich geschlossene Ehe keine wirkliche Ehe im Sinne der Orthodoxie ist? Aber es ist doch andererseits ziemlich krass zu sagen, das sei jetzt "Unzucht" oder so, wenn die beiden 10-15 Jahre verheiratet sind, Kinder grossziehen, treu sind, christliche Werte leben... Und wenn nur einer getauft sind und der andere es sich - trotz Solidaritätsbekundungen - erstmal nicht vorstellen kann, dann ginge es ja gar nicht, eine orthodoxe Ehe zu schliessen. Aber dann wäre das Ganze ja ziemlich aussichtslos...???? Wie handhabt ihr das? Ich meine in Russland gab/gibt es ja - glaube ich - auch viele, die nur standesamtlich verheiratet sind, oder?
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- Priester Alexej
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Re: Beischlaf in der Ehe
Die Beziehung soll dadrunter eben nicht leider - so auch der Apostel. Man soll sich voneinander enthalten als eine asketische Übung. Ungefähr so, wie es mit dem normalen Fasten ist - mann kann Fleisch essen, es ist daran nichts schlechtes, aber um geistlich zu wachsen und sich von Leidenschaften zu befreien verzichtet man auf dieses für eine Zeit lang.
Die Reglung sagt der Apostel "nach Übereinkunft". Die Frau darf sich also nicht enthalten, wenn der Mann es nicht will, und umgekehrt. Am besten ist, wenn man auch um des Gehorsams willen mit dem geistlichen Vater ein "Fastenmaß" festlegt. Aber ich denke auch, dass die strengen Fastenvorgaben der Russischen Kirche auf diesem Gebiet in unserer Zeit kaum sinnvoll sind. Sie sind natürlich richtig und gut, aber in unserer Zeit wachsen grade junge Menschen mit so vielen Versuchungen auf, wir sprechen ja sogar von Sexualisierung der Gesellschaft, dass dieses Maß einfach zu hoch gesetzt ist.
Eine staatlich registrierte Ehe erkennen wir durchaus als Ehe an - nach dem natürlichen Gesetz, was bereits in Gen 1 eingesetzt ist. Das Leben in einer solchen Ehe ist keine Unzucht. Sie ist aber Qualitativ etwas ganz anders, als das Sakrament der Krönung.
Die Reglung sagt der Apostel "nach Übereinkunft". Die Frau darf sich also nicht enthalten, wenn der Mann es nicht will, und umgekehrt. Am besten ist, wenn man auch um des Gehorsams willen mit dem geistlichen Vater ein "Fastenmaß" festlegt. Aber ich denke auch, dass die strengen Fastenvorgaben der Russischen Kirche auf diesem Gebiet in unserer Zeit kaum sinnvoll sind. Sie sind natürlich richtig und gut, aber in unserer Zeit wachsen grade junge Menschen mit so vielen Versuchungen auf, wir sprechen ja sogar von Sexualisierung der Gesellschaft, dass dieses Maß einfach zu hoch gesetzt ist.
Eine staatlich registrierte Ehe erkennen wir durchaus als Ehe an - nach dem natürlichen Gesetz, was bereits in Gen 1 eingesetzt ist. Das Leben in einer solchen Ehe ist keine Unzucht. Sie ist aber Qualitativ etwas ganz anders, als das Sakrament der Krönung.
Apostolischer Kanon 39 (32): Priester und Diakonen sollen ohne Wissen und Willen des Bischofs Nichts thun: denn dieser ist's, welchem das Volk des Herrn anvertraut worden, und von welchem Rechenschaft über ihre Seelen gefordert werden wird.
Re: Beischlaf in der Ehe
Danke für die Antworten! M.
Re: Beischlaf in der Ehe
Vielen Dank allen für die antworten und danke auch an Vater alexej für ihre zeit.
viele grüße
viele grüße